Bokashi entmystifiziert

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guzzmania
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Bokashi entmystifiziert

#1

Beitrag von guzzmania » Di 12. Sep 2023, 08:44

Liebe alle,
Mit einigen Jahren mehr Erfahrung am Buckel und mehr Wissen über Mikrobiologie würde ich mich gerne wieder an Bokashi wagen. Grund dafür ist, dass ich die Nährstoffe von gekochten Abfällen sowie selten aber doch anfallenden problematischen Abfällen wie angeschimmelten Lebensmitteln sowie ausgekochten Karkassen, Fischgräten usw. nutzen möchte, ohne damit wühlendes Großgetier (Katzen, Füchse, Ratten?) in meinen Garten zu locken. Die kommen nämlich, wenn ich das Zeug nur erdisiere und vergrabe. Aber die will ich zur Sicherheit meiner (Jung-)Kaninchen hier nicht haben.

Daher würde ich gerne faktenbasiert bokashisieren, ohne unnötige Arbeitsschritte und Kauf unnötiger Produkte.

In letzter Zeit habe ich in meinem Biomüll-Zwischenbehälter eine „Spontan-Bokashisierung“ nach Pflanzenkohlezugabe erlebt, daher glaube ich, dass es hier Potential gibt.

Ich vermute, so ginge es:
- Luftdichter Kunststoffbehälter (z.B. Tupperware, Joghurteimer)
- am Boden eine dünne Schicht Pflanzenkohle rein, sowie bei Auftreten von Schimmelanzeichen bzw. kurz davor präventiv mit Pflanzenkohle bestreuen.
- zerkleinerte Abfälle rein
- Wenn sie anfallen Milchsäurebakterienhaltige Abfälle rein, z.B. Joghurtflüssigkeit, Auskratzreste von Sauerteigbacken, roher Sauerkrautsaft.
- Alles in eigenen Saft so mit Kohleschicht stehen lassen, möglichst anaerob halten. Wenn Behälter voll ist noch zwei Wochen reifen lassen.
- teil des Saftes von reifem Bokashi als Starter für neuen Bokashi nutzen („impfen“)
- nach üblichen Bokashimethoden mit restlichem Saft und Festmasse verfahren.

Hat mit einem solchen abgespeckten Verfahren jemand Erfahrung und/oder Mikrobiologiewissen und kann dazu Tipps oder sonstige Überlegungen beisteuern?

Liebe Grüße
Guzzmania

P.S.: Internetquellen zu dem Thema kann man fast völlig vergessen. Die schreiben alle nur voneinander ab oder wollen einem was verkaufen.

Eberhard
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Re: Bokashi entmystifiziert

#2

Beitrag von Eberhard » Di 12. Sep 2023, 13:14

Das Prinzip bei Bokashi ist die milchsaure Fermentation. Die dazu nötigen Milchsäurebakterien sind in unserer Welt stets präsent (es gelingt ja auch die spontane Sauerkrauterzeugung oder Silageerzeugung). Eine gezielte Zugabe stellt aber den Prozess sicherer.

Durch milchsaure Fermentierung wird ein Faulen des Substrates verhindert, Faulen will man nicht haben und fördert schädliche Keime und Prozesse (Extrembeispiel Güllegrube ohne zusätzliche Maßnahmen). Zum einen bauen die sich schnell vermehrenden Milchsäurebakterien einfache Zucker ab und entziehen so anderen Destruenten die Nahrungsbasis. Zum anderen erzeugen sie bei genügend Masse ein saures Milieu, mit dem viele andere Konkurrenten nicht klarkommen. Milchsäurebakterien kommen in einer anaeroben Umgebung klar, sie sind aber nicht zwingend darauf angewiesen - im normalen Boden im Wurzelbereich tummeln sich da auch einige. Die Kombination anaerob und sauer ist eher selten unter Mikroorganismen.
Hinweis auf Zucker: Bestimmte Dinge kann man nicht fermentieren. Knochen?

Durch die Fermentation wird das spätere Vererden vorbereitet und begünstigt. Zusätzlich entstehen i.d.R. zusätzlich Enzyme und Vitamine und damit durchaus eine Aufwertung des Substrates (Sauerkraut z.B. ist mehr als der ursprüngliche geschnittene Kohl).

Empfohlen wird das Verdichten des Substrates für eine gute Fermentation. Überständige Flüssigkeit sollte man eher ableiten, diese ist als Düngerlösung direkt verwendbar. Daher haben professionelle Bokashi-Eimer einen Abfluss mit Hahn.

Pflanzenkohle muss nicht sein, kann aber sein. In jedem Fall ist sie später gut für den Boden (humusähnliche Eigenschaften), und sie wird bei den Abbauprozessen Nährstoffe binden und Geruchsbelastungen deutlich reduzieren.

Wo Du Deine Milchsäurebakterien herbekommen kannst, hast Du ja schon beschrieben. Etwas Saft aus eigener Sauerkrauterzeugung in einen Kanister mit etwas Regenwasser, Zuckerrohrmelasse/Rübensirup und zzgl. etwas Meersalz (die Bakterien brauchen auch einige Spurenelemente), und die vermehren sich selber weiter. Die Entnahme wird dann z.B. ausgeglichen über Zugabe von übriggebliebenen Säften aus Obst- und Gemüsesalaten für die Vielfalt und den o.g. Basiszugaben.
Für die Vielfalt:
Gemüse Fermentation. Einfach. Alles. Erklärt.
Bei einer guten Lebensmittelzubereitung ist die Milchsäurelösung für das Bokashi (und die Anwendung im Garten für Boden und Pflanzen) ein Nebenbeiprodukt.

Ich selber mache kein Bokashi, mein Komposthaufen ist groß und nah genug, meine Gemüseabfälle werden unmittelbar mit meiner Milchsäurebakterienlösung besprüht und produzieren da keine Geruchsbelastungen oder Fruchtfliegenplagen.
Ich habe aber gelesen, dass auch Bokashi von freilaufenden Tieren ausgegraben wurde. Eingraben zum Vererden würde ich nicht, eher mit Kompost + Rasenschnitt mischen und als oberflächlichen Mulch aufbringen. Eingraben ist kein Vorgang, den man aus der Natur ableiten wird. Da fällt alles von oben runter auf die Oberfläche.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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guzzmania
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Re: Bokashi entmystifiziert

#3

Beitrag von guzzmania » Mi 13. Sep 2023, 09:22

Lieber Eberhard,

vielen Dank für diese wertvollen Denkanstöße!

Ein paar weitere Überlegungen dazu:
  • Milchsäurebakterien: Stimmt! Dass der Bokashi total luftdicht aufbewahrt werden müsse, um die richtige Art von Fermentation zu erzeugen,
    ist wohl auch ein Mythos. Das beweist auch die Spontan-Bokashisierung in meinem nicht 100%-ig luftdichten Küchenabfalleimer. Luftdichte Aufbewahrung erfüllt wohl eher den Zweck, wenn man den Bokashi in Wohnräumen stehen hat, dass er nicht riecht.
  • Knochen: Guter Punkt! Knochen sind quasi mein Hauptproblem. Ich möchte ihre Nährstoffe nutzen ohne Raubgetier anzulocken. Während der Holz-Heizsaison ist es kein Problem. Da lege ich sie in die Aschelade des Ofens; dort werden sie komplett getrocknet und aschisiert, und wenn ich sie auf den Komposthaufen gebe, interessiert sich kein Raubtier mehr für sie. Das Problem ist in den Monate, wenn wir nicht mit Holz heizen, was dank neuer Gebäudedämmung jetzt mehr als die Hälfte des Jahres der Fall ist. Vielleicht brauche ich statt Bokashi eher eine Knochen-Mörser-Station, wo ich die wenigen anfallenden, eh immer schon sehr gut ausgeknochten und abgeschabten, Knochenabfälle zerkleinern kann. Wenn ich die als "Gatsch" erdisiere, interessiert sich auch kein Raubtier mehr für sie. Das lehrt mich die Erfahrung mit kleinen Knochen (Hühner, Kaninchen) und Fischgräten
  • Überständige Flüssigkeit: Verstehe ich richtig, dass der wahre Grund für die Ableitung nicht die Vermeidung einer Fehlentwicklung des Bioms ist, sondern der Wunsch nach Nutzung dieser Flüssigkeit? D.h., wenn ich keinen dringenden Bedarf nach dieser Flüssigkeit habe, kann ich sie derweil auch im Eimer lassen? Nach meinem Hausverstand müsste die Flüssigkeit sogar eher den Fermentierungsprozess stabilisieren, als funktionales Äquivalent zur gekauften EM-Flüssigkeit, die man laut vielen Anleitungen oft drauf tun soll. Oder? Die Flüssigkeit abnehmen und gesondert verwerten könnte ich prinzipiell auch am Ende des Fermentierungsprozesses, oder?
  • Pflanzenkohle: Ich habe den Eindruck, dass die wirklich wichtig ist zur Vermeidung von Gestank, und Gestank ist wiederum ein Zeichen für schädliche Abbauprozesse. Ich meine damit nicht etwas überwürzige Sauerkraut- und Germ-Gerüche, sondern wirklich grauslichen Gestank, optisch begleitet von blau-grünem Schimmel und braunem Schleim. Eventuell könnte garteneigener Lehmerde-Staub denselben Zweck erfüllen? Muss ich ausprobieren...
  • Zucker: Brauchen Milchsäurebakterien denn wirklich zugeführten Zucker in Form von Melasse oder dergleichen? Sauerkraut oder Silage fermentieren doch auch ohne? Geht es da um eine extra Hilfestellung für die Milchsäurebakterien, dass sie sich auch in schwierigeren Fällen wie Fleischabfällen gegen die schädliche Konkurrenz durchsetzen?
  • Bokashi vergraben: Ich habe noch nicht beobachtet, dass er von Tieren ausgegraben wird. Ich habe immer vergraben, weil sich sonst der Geruch in der Nachbarschaft verteilt hat. Es war kein "gekippter" Bokashi, sondern schon der gut fermentierte. Aber der Geruch wäre nicht sozialverträglich gewesen bei mir im Siedlungsgebiet. Im Boden konnte ich keine negativen Folgen durch Vergraben beobachten. Vielleicht ist "vergraben" auch ein etwas übertriebener Begriff. "Verscharrt" trifft eher das, was ich gemacht habe. Halt so weit mit Erde bedeckt, dass er nicht mehr stinken kann.
Ich glaube mich packt gerade das Fermentierfieber. :lol:

Liebe Grüße
Guzzmania

Eberhard
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Re: Bokashi entmystifiziert

#4

Beitrag von Eberhard » Mi 13. Sep 2023, 10:08

Ergänzung: Zuckerzuführung betrifft nur Eigenvermehrung der Bakterien in einem Extrabehälter, nicht in Bokashi, Sauerkraut, Silage selbst.

Thematik Gestank, Pflanzenkohle usw.: Generell hat man es ja hier mit einem Abbau pflanzlicher Reste zu tun, dieser liegt in der Betrachtung. Die Problematik wird verschärft, wenn zusätzliche tierische Abfälle in Größenordnungen zugeführt werden, damit Eiweiße, Fette. Diese haben eigene Abbauprozesse, und die haben viel mehr mit Faulen zu tun, ein gegensätzlicher Prozess zum Fermentieren.
Man spricht hier auch von Dominanzprinzip: Durch das Überwiegen der einen Fraktion der Mikroben kann der gegensätzliche Prozess unterdrückt werden.
Quorum Sensing und Komposttees
Es gibt also auch unter Mikroben Gruppen sehr unterschiedlicher Art, die gut und gerne miteinander kooperieren können, und solche, die sich gegenseitig bekämpfen und unterdrücken.
Wenn Du also sprichst von "wirklich grauslichen Gestank, optisch begleitet von blau-grünem Schimmel und braunem Schleim", dann ist wahrscheinlich der Anteil tierischer Abfälle an der Gesamtmenge recht hoch. Im Bokashi dürfen zwar tierische Abfälle sein, aber der Anteil sollte signifikant klein sein.
In der Natur ist ein totes Tier, sofern es nicht von anderen gefressen wird, beim Verwesen eine lokal sehr begrenzte Störung des allgemeinen pflanzlichen Abbaus und wird schnell durch die Umgebung aufgefangen. In seinen Abfallkübeln und -haufen schafft der Mensch andere Situationen, die dann zusätzlich behandelt werden müssen.

In seinem Buch "Gärtnern, Ackern ohne Gift" beschrieb Alwin Seifert einen Fall, wo ein Metzgermeister sehr unzufrieden mit seinem Kompost war. Für diesen musste klargestellt werden, dass man dort keine ganzen Schweineköpfe einbringt.

Wie Du ein gutes Verhältnis von Pflanzen- und Tierabfällen einstellst, ob Du die Flüssigkeit ablässt (und ersetzt), Puffer über Pflanzenkohle und Tonminerale zusätzlich einbringst, musst Du selbst herausfinden und da eine praktikable Kombination für Dich finden.
Es kann ja sein, dass Du statt des Eimers eine große Tonne benötigst, um bei gegebenen tierischen Abfällen das Gegengewicht aufbauen zu können.

Knochen: Früher auf dem Bauernhof wurden die in einer Quetsche zerkleinert (ggf. vorher getrocknet) und dem Hühnerfutter beigegeben, in dieser Verwendung wertvoller. Ich will damit sagen, dass man nicht aus allem das eine gleiche machen muss, was einem gerade besonders bewegt.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Bokashi entmystifiziert

#5

Beitrag von guzzmania » Mi 13. Sep 2023, 11:06

Danke, für diese kompetente und hilfreiche Erklärung, lieber Eberhard!
Sehr interessanter Link! Ich habe Komposttees und dergleichen bisher immer als esoterisch abgetan, aber jetzt hast du mich angefixt! :lol:

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Re: Bokashi entmystifiziert

#6

Beitrag von guzzmania » Do 12. Okt 2023, 08:29

Ich freue mich, einen ersten Zwischenbericht über mein Kaufnix-Bokashi geben zu können:

Es hat sich gut entwickelt. An jedem Tag, an dem ich Knochenabfälle hatte, habe ich die Knochen zusammen mit den Grünabfällen des Tages in den Kübel gegeben. Am Anfang habe ich den Kübel zweimal mit Aktiven Effektiven Mikroorganismen geboostert. Danach nicht mehr. Ein paar Mal habe ich etwas Wasser hinzugefügt (wie man es auch mit Gemüsefermenten macht), um die anaerobe Milchsäuregärung zu fördern. Wenn der Kübel voll war, habe ich den reifen, festen Inhalt herausgeschaufelt und auf den Beeten untergeharkt. Ein paar Mal habe ich einen Becher Flüssigkeit entnommen und verdünnt auf die Beete gegossen. Die Bokashi-Kultur, die sich nun in der Flüssigkeit befindet, scheint kräftig und stabil zu sein; sie "frisst" problemlos alle grausigen Küchenabfälle. Das Ganze riecht deftig rustikal, genau wie meine früheren Bokashis mit diversen teuren gekauften Zutaten.

Eberhard
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Re: Bokashi entmystifiziert

#7

Beitrag von Eberhard » Do 12. Okt 2023, 10:11

Danke für die Rückmeldung.

Dein Beispiel zeigt wieder einmal, dass es nicht darum gehen muss, Rezepte und Bedienungsanleitungen stur abzuarbeiten, sondern eher darum, das Prinzip zu verstehen und passend auf eigene Bedingungen anzuwenden.
Mit freundlichem Glück Auf!

Eberhard

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Re: Bokashi entmystifiziert

#8

Beitrag von guzzmania » Fr 22. Mär 2024, 10:11

Hier ein kleines Update zum Stand meines kaufnix-Bokashi im schnöden Farbkübel ohne Löcher, Ablaufhahn, Einsatz oder dergleichen: Ich hatte den Kübel im Keller (frostfrei) überwintert.

Ca. 5x wurde er im Winter gefüttert, als in der Küche Tierknochen und Häute anfielen (Kaninchen, Hähne). An diesen Tagen habe ich die Tierabfälle kombiniert mit dem gesamten Inhalt des Kompostkübels der Woche in den Bokashikübel gerührt. So wurden alle tierischen Abfälle verwertet, nichts landete im Restmüll.

An Mikroorganismen habe ich NICHTS zugesetzt, einfach nur den bestehenden Inhalt mit dem neuen verrührt. Es roch stets unverändert nach Silage.

Vor einem Monat habe ich den Bokashi ein wenig ausgeräumt: Feststoffe herausgefischt und im Garten an zwei Stellen deponiert mit Brettern drüber, in der Hoffnung, dass Nacktschneckenfallen daraus werden könnten. Es finden sich unter diesen Brettern aber nur sehr wenige kleine Nacktschnecken ein; hauptsächlich wimmelt es vor Regenwürmern.

Vor zwei Wochen war viel Kahm-Hefe auf dem Bokashi. Das kam mir gefährlich vor, dass sich auf der Hefe böser Schimmel ansiedeln könnte. Daraufhin habe ich bei der letzten "Fütterung" zusätzlich eine Schaufel voll Pflanzenkohle untergerührt.

Momentan riecht der Bokashi fast gar nicht, keine Kahm-Hefe mehr und auch kein Schimmel. Seit zwei Wochen steht der Kübel wieder im Freien.

Summa summarum ein fortgesetzter Erfolg.

Ferry
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Re: Bokashi entmystifiziert

#9

Beitrag von Ferry » Fr 22. Mär 2024, 10:45

Super!

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Re: Bokashi entmystifiziert

#10

Beitrag von 65375 » Sa 29. Jun 2024, 11:08

Ohne es gelesen zu haben, bin ich zu denselben Überlegungen wie im Eingangspost gekommen.
Nun ist mir aber eine Sache noch nicht schlüssig: Bei Sauerkrautgärung soll das Kraut ja immer unter der Brühe sein. Warum also soll sie beim Bokashi abfließen?
Ich habe jetzt mehrere B.s angesetzt und werde gegebenfalls berichten, wenn was spannendes passiert.

Zwei im Garten in groß mit Grünabfall, eine Wanne, eine Tonne, jeweils mit Gewicht drauf, verdichtet.
Ein Eimer mit Kohle unten drin, um direkt Terra preta-Grundlage zu haben, mit Plastikblumentopf zum Abtropfen und Deckel gut verdichtet, aber ohne Gewicht.
Und dann noch ein Gurkenglas, in dem wie Sauerkraut alles unter Brühe gedrückt wird.

Alles geimpft mit Sauerteig-Joghurt-ranziges Baklava-Regenwasser-Mischung, die ich gut verschüttelt habe. Der Sauerteig hatte Kahm.

Drinnen jeweils hauptsächlich Grünabfälle und bißchen ausgekochter Tee, ausgekochte Spargelschalen, keine Tiere.

Ergänzung: hab grade mal dran gerochen; der Eimer mit Deckel und Abtropfmöglichkeit riecht nicht abstoßend, aber leicht fäkal (vielleicht von den Spargelschalen) und hat obendrauf Schimmel. Das B. im Glas unter Brühe riecht total lecker spritzig-sauer, tät ich glatt als essbar einstufen (sind aber Agapanthusblätter obendrauf, die man wohl nicht essen kann).
Die beiden im Garten sind zu groß, da kann ich nicht mal eben die Gewichte hochheben.

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