Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

Was halt nirgendwo passt
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ohne_Furcht_und_Adel
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#321

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Mo 14. Nov 2022, 16:02

Und es geht ja nicht nur um Klimawandel. Wenn ich mit Leuten über wachsende "Herausforderungen" spreche, und vorsichtig einen Zeitraum von 20- 25 Jahren angebe, in denen sich die Lage endgültig verschärft haben wird, ist in ca. 3/4 der Fälle der Gesprächspartner der Meinung, das sei noch sehr optimistisch. Mit anderen Worten, die meisten scheinen davon auszugehen, dass die verbleibenden fetten Jahre eher einstellig sind. Wenn das nicht etwas greifbares ist!
Gut, wie drastisch sich die Lage in den einzelnen Bereichen genau verschärfen wird, ist natürlich noch unklar, aber allgemeinen Handlungsbedarf sollten doch eigentlich alle sehen. Ich kann im Fernsehen die schlechten Nachrichten abschalten, aber in echt warte ich doch nicht ab im Bewusstsein der Problemsituation, bis ich keine Optionen mehr habe.

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Rohana
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#322

Beitrag von Rohana » Mo 14. Nov 2022, 17:34

Was machst du in einer winzigen Mietswohnung in der Stadt, ohne finanziellen und zeitlichen Spielraum, schon gross machen?
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ohne_Furcht_und_Adel
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#323

Beitrag von ohne_Furcht_und_Adel » Mo 14. Nov 2022, 19:01

Vielleicht fit bleiben, sich informieren und bilden, z.B. ein bisschen kochen lernen oder nähen, ein gebrauchtes Hollandrad selber am laufen halten... immer die eigenen Möglichkeiten überprüfen und Chancen ergreifen statt mit überholten Lebensinhalten unterzugehen (beruflich z.B.).
Aber die meisten sind zeitlich oder materiell doch wohl halbwegs flexibel und könnten mehr für sich (und andere) bewegen! Manche leiten vielleicht sogar ein kleines Unternehmen und könnten somit "ein Teil der Lösung" werden.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#324

Beitrag von emil17 » Mo 14. Nov 2022, 20:56

Warum nur fällt mir bei diesem T.hema folgendes ein:
Der Optimist ist davon überzeugt, in der besten aller denkbaren realen Welten zu leben.
Der Pessimist befürchtet, dass der Optimist recht hat.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#325

Beitrag von sybille » Mo 14. Nov 2022, 21:10

ohne_Furcht_und_Adel hat geschrieben:
Mo 14. Nov 2022, 19:01
Vielleicht fit bleiben, sich informieren und bilden, z.B. ein bisschen kochen lernen oder nähen, ein gebrauchtes Hollandrad selber am laufen halten... immer die eigenen Möglichkeiten überprüfen und Chancen ergreifen statt mit überholten Lebensinhalten unterzugehen (beruflich z.B.).
Aber die meisten sind zeitlich oder materiell doch wohl halbwegs flexibel und könnten mehr für sich (und andere) bewegen! Manche leiten vielleicht sogar ein kleines Unternehmen und könnten somit "ein Teil der Lösung" werden.
Das stellst Du Dir alles etwas sehr einfach vor. Ich denke Du warst noch nicht in der Situation Vollzeit arbeiten zu müssen und noch einen Minijob haben zu müssen um über die Runden zu kommen. Da ist dann nicht mehr viel Luft für etwas anderes. Mit Partner und Kindern schon gar nicht.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#326

Beitrag von Rohana » Mo 14. Nov 2022, 22:03

ohne_Furcht_und_Adel hat geschrieben:
Mo 14. Nov 2022, 19:01
Aber die meisten sind zeitlich oder materiell doch wohl halbwegs flexibel und könnten mehr für sich (und andere) bewegen!
Die "meisten", wovon? Und welche Hausfrauen haben es heutzutage wirklich nötig kochen zu lernen, meinst du ehrlich das ist so wenig verbreitet? :eek:
Andererseits: Kochen können, und es auch tun, ist einer der Gründe zeitlich weniger flexibel zu sein. Schnippeln, vorbereiten, aufräumen, abwaschen nimmt wesentlich mehr Zeit in Anspruch wenn man es für 3-6 Personen macht als im Single-Haushalt :pfeif: ansonsten muss man auf convenience-Ware unterschiedlichen Ausmasses zurückgreifen, was ich mittlerweile für absolut legitim halte... vorgeschnittenes (TK)Gemüse, fertig marinierter Fisch in Sahnesauce, sogar abgepackter Knödelteig ist mir sympathisch geworden.
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#327

Beitrag von Ellie » Di 15. Nov 2022, 08:53

sybille hat geschrieben:
Mo 14. Nov 2022, 21:10

Das stellst Du Dir alles etwas sehr einfach vor. Ich denke Du warst noch nicht in der Situation Vollzeit arbeiten zu müssen und noch einen Minijob haben zu müssen um über die Runden zu kommen. Da ist dann nicht mehr viel Luft für etwas anderes. Mit Partner und Kindern schon gar nicht.
Aber selbst das ist doch auch eine Wahl. Keiner muss in der teuren Stadt leben, in der es zweieinhalb Gehälter braucht um die Familie zu versorgen. Vielleicht ist es anderswo günstiger und es reichen 2 Gehälter, oder sogar weniger. Durch die Entwicklung der letzten Jahre kann man mit homeoffice teils sogar den Job in der Stadt behalten. Welchen Lebensstandard wir haben wollen entscheiden wir auch selbst. Muss ich jedes Jahr ein neues Eifon haben? Müssen die Kinder ins Ballet, Klarinette, Judo und Chinesisch? Muss ich bio Obst und Gemüse außerhalb der Saison, fertig gewaschen, geschnitten und abgepackt kaufen? Muss ich jedes Jahr zweimal zum Urlaub um die Welt jetten? Alles Entscheidungen.
Vor 2 Jahren haben wir in einer der teuersten ländlichen Regionen Deutschlands gelebt und sind mit 2 50h Jobs mit Schweizer Gehalt gerade so über die Runden gekommen trotz geringer Ansprüche an den Lebensstandard und Versorgung aus dem Schrebergarten. Jetzt arbeiten wir 1,5 Jobs und haben vor das in den nächsten Jahren weiter zu reduzieren.

Meine beste Freundin ist so ein typischer Stadtmensch. Da geht das halbe business Gehalt für die schicke Wohnung in Hamburg drauf. Weiter außerhalb zu wohnen kommt für sie nicht in Frage, dann lieber mehr arbeiten um in der Stadt leben zu können. Krisenvorsorge wäre ein Stück weit schon möglich, ist ihr aber nicht wichtig. Lieber Threaterkarten statt Konservenvorrat, schickes Auto statt Balkonkraftwerk, Designerklamotten statt Schrebergarten, andere Prioritäten führen zu anderen Entscheidungen. Möglich wäre es aber.

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#328

Beitrag von penelope » Di 15. Nov 2022, 09:55

Die Leute in einer relativ kleinen Wohnung, die vermutlich keine großen Flugreisen machen und vielleicht auch kein Auto haben, sind auch nicht die, die sich einschränken sollten. Die haben ja schon einen relativ kleinen ökologischen Fußabdruck.

In den meisten Fällen geht es ja gar nicht darum, irgendwas noch zusätzlich zu machen, sondern vielmehr darum, überflüssiges weg zu lassen. Um mal wieder zum Thema zu kommen: ja unser Wohlstandsmodell, oder vielleicht auch eher unsere Vorstellung davon, wie Wohlstand auszusehen hat, ist überholt (und hoffentlich bald am Ende).

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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#329

Beitrag von Rohana » Di 15. Nov 2022, 12:26

Ellie hat geschrieben:
Di 15. Nov 2022, 08:53
Meine beste Freundin ist so ein typischer Stadtmensch. Da geht das halbe business Gehalt für die schicke Wohnung in Hamburg drauf.
Die "typischen" Stadtmenschen wären für mich aber die die in der Hochhaus- oder Reihensiedlung wohnen, auf bescheidenem Raum, viel arbeiten, sich wenig leisten weil es schlicht nicht drin ist, froh sind ihren Job zu haben weil ein anderer vermutlich a) schwer zu finden wär und b) auch nicht mehr bringen würde, ausserdem haben die Kinder ja ihren Freundeskreis und ihre Freizeitbeschäftigungen...
Da ist es nicht "mal eben so" die Entscheidung ob man hier oder da wohnt, mehr oder weniger arbeitet.
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Re: Kann es sein, dass unser Wohlstandsmodell am Ende ist?

#330

Beitrag von emil17 » Di 15. Nov 2022, 14:06

Oder: war schon immer so und bleibt so, woanders ist auch Scheisse.
Am neuen Ort muss ich ja erst mal den Aldi und die Buchse fürs Kabelfernsehen wieder finden.
Bei statistisch 1. 5 Kindern pro Paar haben nicht alle Kinder mit Freundeskreis ...
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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