ich würde gerne mal von euch hören, wie es bei euch mit dem Heimunterricht so klappt.
Vermutlich ist es stark abhängig vom Alter der Kinder, der pädagogischen Ausrichtung und der mitgebrachten Persönlichkeit (sowohl der Kinder als auch der Eltern).
Ich habe eine 7jährige Erstklässlerin mit ausgeprägter Persönlichkeit, die zur Freiheit und zum selbstständigen Denken erzogen wurde und komme fast täglich an die Grenzen meiner Phantasie, Motivationsfähigkeit und Beherrschung.

Es ist nicht zu erwarten, dass jemand - ausser den Forenmitgliedern die unsere Tochter kennen - nachvollziehen kann, was ich meine. Kein Problem, ich bin es gewohnt. Trotzdem würde ich gerne einfach mal ein wenig Gedanken zu dem Thema austauschen, vielleicht Erfahrungen und Tipps. Es betrifft ja doch viele derzeit und vermutlich auch noch in Zukunft.
Unsere Tochter besucht eine Waldorfschule, jetzt im Lockdown und passend zu den heiligen 3 Königen läuft eine Sternenkundeepoche. Also: malen, Erzählteil, Lieder. Zusätzlich werden Wiederholungen der Formenzeichnenepoche und Zahlen eingeflochten.
Heimunterricht an sich würde hier vom Ding vermutlich gar nicht so schlecht funktionieren, wenn wir es sehr frei gestalten könnten und uns jeden Tag ein Interessenfeld suchen würden, was wir dann ausführlich abhandeln und in das wir alle nötigen 'Fächer' einflechten.
So aber ist es hakelig.
Nun bietet (und fordert!) die Waldorferziehung trotz aller Rituale und fester Strukturen ja einige Flexibilität und auch wenn mir die entsprechende Befähigung fehlt, versuche ich eben bestmöglich es so interessant wie möglich zu gestalten und schnell zu reagieren und zu improvisieren, bevor die Laune eskaliert.
Heute zum Beispiel wurde gar kein Unterrichtsmaterial bereitgestellt und ich musste mir morgens schnell mal eben etwas einfallen lassen, um den Vormittag zu füllen.
Gestern klingelte das Telefon (geschäftlich, sonst hätte ich es ausgestellt) im Minutentakt während wir - auch noch total unbeliebte - Wiederholungsaufgaben gemacht haben, der 2jährige hatte auch Bedürfnisse, die er kundgetan hat, Leute schickte Nachrichten auf Mobiltelefon, der Server mit dem Unterrichtsmaterial war lahm, vom Erzählteil fehlte ein Teil ...

... und natürlich müssen die Öfen beschickt, die Tiere versorgt, die Rechnungen geschrieben, das Essen gemacht - eigentlich auch mal langsam Aussaaten gemacht werden und all' die anderen Sachen auch.

Ich arbeite seit fast 20 Jahren von zuhause und kenne die Problematik das alles takten zu müssen, kann auch relativ gut mal den Staubsauger und die Wäsche stehen lassen und die Buchhaltungsunterlagen ein paar Tage später abgeben aber insgesamt ... ist da doch noch Luft nach oben und irgendwann muss das eh alles erledigt werden.

Wie kommt ihr so zurecht und wie organisiert ihr euch?
Ich würde gerne eure Geschichten dazu hören!