Die Insel Ukara im Viktoriasee als Beispiel, wo eine Insel mit an sich ungünstigen Voraussetzungen (Gestein ist Granit, ergibt also Böden, welche ohne Vorsicht bei der hohen Niederschlagsmenge in tropischem Klima von dort 1200-1600mm/a rasch verarmen) ihre Bevölkerung in Selbstversorgung ernähren konnte.
Es gab dort über Jahrhunderte eine Bevölkerungsdichte von über 200 EW/km2.
- dies eine von mir gerne gelesene Widerlegung der Behauptung mancher Leute, dass Viehzucht auf ackertauglichen Flächen Nahrungsmittelverschwendung sei -wiki hat geschrieben:Eine jahrhundertelang konstant hohe Bevölkerungszahl war auf den relativ kargen Böden auf kleinem Raum nur möglich, weil Ackerbau und Großviehzucht zugleich und ergänzend betrieben wurde.
und, was vermutlich eine zweite Grundvoraussetzung für nachhaltige Bewirtschaftung ist, es gab keine Feudalstruktur:
Was mich daran fasziniert, ist vor allem die Tatsache, dass man hier an einem nachweislich seit sehr vielen Generationen funktionierenden Beispiel studieren könnte, wie Permakultur im Sinne des Wortes funktionieren kann und was auf welchen Ebenen (von Rezepten der Bodenbestellung bis zur Gesllschaftsordnung) anders war als in den viel häufigeren Beispielen, wo es nachweislich nicht funktioniert hat.wiki hat geschrieben:Die Gesellschaft war in patrilineare Clans unterteilt, die unabhängig waren und deren Clan-Älteste religiöse Funktionen übernahmen. In der weiteren Umgebung gab es Kleinstaaten mit komplizierter Verwaltungsstruktur und einer die Ressourcen kontrollierenden Herrscherschicht, die teils mit, teils gegen die einzelnen Clans agierte. Dagegen gab es auf Ukara zwar ebenfalls eine Abstufung nach verschiedenen Statusgruppen, eine zentrale Autorität aber nur für die Gerichtsbarkeit. (Unterstreichung von mir, e17)
Clan-Älteste waren bei wirtschaftlichen Entscheidungen zum Konsens verpflichtet.
In Mitteleuropa gibt es vermutlich deswegen kaum Beispiele, weil auch grosse Teile der "freien" Gesellschaften in Wirklichkeit feudalisiert waren (viele Kantone der alten Schweiz vor 1798) oder die Überproduktion an Kindern als rechtlose Dienstboten und Söldner exportiert worden ist. Zudem kam es überall wegen Kriegen oder Seuchen oder Klimaveränderungen wie der Kleinen Eiszeit zu jahrzentelangen Brachen von Nutzflächen, wodurch sich Äcker und Wälder regenerieren konnten.
Ich denke, Feudalstrukturen sind immer ein Hemmnis für Permakultur, weil die obere Schicht kaum je der Versuchung zu widerstehen vermag, etwas mehr für sich abzuzweigen (und sei es nur, dass das Pfarrhaus bei Holznot immer noch geheizt wird). Das wird im Verlaufe weniger Generationen tradiert (aus angemassten Privilegien werden "Rechte"), es werden alle verfügbaren Ressourcen beansprucht, um Kriege gegen Konkurrenten zu führen, und die Unterschicht, welche die Arbeit machen muss, wird gemäss Robert Malthus und Ferdinand Lassalle bald am Existenzminimum sein und dort bleiben.