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Beitrag
von babayaga » Di 20. Mär 2012, 00:24
Hallo zusammen,
habe heute erst dieses Forum entdeckt und dieses Thema 'Brutmaschine' gelesen.
Nicht dass ich Erfahrung mit Nutztieren hätte, ich hab nur meinen 'Miepser Garfield' - einen roten Kater.
Als ich den Strang gelesen habe, wurde ich an meine Kindheit erinnert.
Meine Großeltern hatten eine Bäckerei und ich kam damals als 9-jährige auf die Idee Kücken auszubrüten.
Da gab es eine Art 'Röhre' direkt neben dem gemauerten Backofen in dessen Heiz- und Kohleraum.
Oma hielt dort in der Röhre gerne mal Sauerbraten warm;-)
Jedenfalls hab ich das da angetestet mittels Thermometer, dass da fast konstant um die 37-38°C herrschten.
Also hab ich einen Schuhkarton mit Watte ausstaffiert, bin zum örtl. Bauern und habe in meiner kindlichen
Unerfahrung um 6 befruchtete Eier gefragt. Die habe ich auch (mit einem Schmunzeln) bekommen,
ob die allerdings alle 6 befruchtet waren, wage ich im Nachgang zu bezweifeln;-)
Ich hatte also 6 Eier. Diese hab ich in den Wattebausch-Schuhkarton gebettet und ab in die Röhre.
Im heizraum stand ein Pflanzensprüher und die Arbeitsteilung war so:
- Opa 3:00 Uhr einmal wenden und besprühen
- ich einmal 7:00 Uhr wenden und besprühen
- ich kurz vorm Bettgehen nochmal wenden und besprühen
Ich denke dass das Besprühen in Verbindung mit der angefeuchteten Watte (nicht nass!) auch etwas Richtung 'Kleinklima'
gebracht hat. Gewogen und den Wasserbadtest hab ich auch gemacht, aber ohne Details jetzt, das ist schon 30 Jahre her;-)
Naja, jedenfalls als dann nach 6 (sechs)! Wochen noch nix geschlüpft war und sich im Heizraum so langsam
ein Geruch von faulen Eiern breit machte, bekam ich die Order, die Eier zu entsorgen.
Hab ich dann auch gemacht, ich hab sie aufgeschlagen über unsrem damaligen Freilandausguss, der Gestank war mörderisch.
Aber im letzten Ei war tatsächlich Leben vorhanden, als die Schale brach war da noch eine hauchdünne Haut vorhanden,
durch die man die Flügel als auch den Herzschlag erkennen konnte.
Völlig hilflos bin ich dann zu meinem Opa gerannt, der einen feuchtwarmen Lappen über das angebrochene Ei legte.
Hat leider nix genützt.
Wiegesagt ist 30 Jahre her und nur aus meiner Kindheitserinnerung, ganz ohne Technik und so Kram, war damals einfach kindliche Neugierde.
Aber stimmt schon, man entwickelt recht ambivalente Gefühle gegenüber des ungeborenen Lebens.
Ging mir zumindest damals so bei dem letzten Ei mit dem fast voll entwickelten Kücken.
lg baba
It's not the hammer - it is the way you hit.