leonhardit

Henabaua
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leonhardit

#1

Beitrag von Henabaua » Mo 17. Feb 2020, 20:25

Hallo zusammen,
hat schon jemand erfahrungen mit leonhardit gesammelt.
https://www.roesl.de/Leonardit
hab hier nix gelesen hört sich aber sehr interessant an.
(war tip von nem bio-bauern)

freu mich über jede info

lg
henabaua

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Mika
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Re: leonhardit

#2

Beitrag von Mika » Mi 19. Feb 2020, 10:09

Leonardit kommt als "Abfallprodukt" bei der Braunkohleförderung vor. Leonardit ensteht wahrscheinlich durch die Oxidation von Lignin.
Wird zur Bodenverbesserung eingesetzt und bindet Schwermetalle. Und es bindet Kohlenstoff.

Schadt net, aber die Werbeseite ist grausam...schlecht und falsch und einfach nur furchtbar!

Benutzer 72 gelöscht

Re: leonhardit

#3

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mi 19. Feb 2020, 11:34

danke, Mika - mich wunderte nur, dass ein Werbe(??)link in einem der ersten posts stehen bleiben darf.....
klingt irgendwie ähnlich wie terra preta - nein?

selber keine Erfahrungen, sorry.

holzgaser
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Re: leonhardit

#4

Beitrag von holzgaser » Do 20. Feb 2020, 16:30

Nein das hat nichts mit Terra Preta zu tun den der Kohlenstoff ist nicht pyrolisiert.
Ich stelle die Frage in den Raum ob es bei der heutigen CO2 Problematik sinnvoll ist, Jahrtausende alten Kohlenstoff auzugraben und an die Oberfläche
zu bringen und damit wieder in CO2 umzuwandeln.

Das ist ja totaler Irrsinn!

Besser ist es Kohlenstoff durch eine dauerhafte Durchwurzelung in den Boden zu bekommen und bei der Gründüngung bzw. dem Mulchen das C:N Verhältnis zu beachten. Das birngt echte Bodenfruchtbarkeit zurück.

Alles anderen ist nur gutes Marketing.
Holzkohle - warum die wertvollste Kohle nicht das Geld ist!

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emil17
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Re: leonhardit

#5

Beitrag von emil17 » Fr 21. Feb 2020, 09:33

"Leonardit entstand aus der Humifizierung von Pflanzen und anderen Stoffen aufgrund biologischer Aktivität und geologischer Prozesse" (von der verlinkten Webseite)
So wie ich es mir angelesen habe war das ursprünglich ein Hilfsstoff in der Bergtechnik, etwa zur verbesserten Förderung von Bohrschlamm.
holzgaser hat geschrieben:
Do 20. Feb 2020, 16:30
Ich stelle die Frage in den Raum ob es bei der heutigen CO2 Problematik sinnvoll ist, Jahrtausende alten Kohlenstoff auzugraben und an die Oberfläche zu bringen und damit wieder in CO2 umzuwandeln.
Es ist wohl ähnlich zu bewerten wie Torf.
Ich glaube, solche Zusatzstoffe erfüllen bei manchen Leuten eine wichtige psychologische Funktion: Man tut seinem Boden oder seinen Pflanzen etwas Gutes, indem man ihnen etwas Besonderes gibt. Den Pflanzen schadet es nicht, und dem Menschen geht es nachher besser.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

viktualia

Re: leonhardit

#6

Beitrag von viktualia » Fr 21. Feb 2020, 11:20

Holzgaser vermutet:
Nein das hat nichts mit Terra Preta zu tun den der Kohlenstoff ist nicht pyrolisiert.
Ich stelle die Frage in den Raum ob es bei der heutigen CO2 Problematik sinnvoll ist, Jahrtausende alten Kohlenstoff auzugraben und an die Oberfläche
zu bringen und damit wieder in CO2 umzuwandeln.
Naja, ich würde es anders formulieren:
das hat nicht direkt mit TP zu tun, denn bei TP wird die Kohle durch Pyrolyse gewonnen, was bei Leonardit die Natur übernimmt.

"Verkohlen" kann auch durch Druck und Zeit passieren.
(Wiki: Braunkohle)
Braunkohle (früher auch Turff genannt) ist ein bräunlich-schwarzes, meist lockeres Sedimentgestein, das unter Druck und Luftabschluss durch Inkohlung von organischen Substanzen entstand.
(Wiki: Huminsäure):
Huminsäuren sind natürlich in Humusböden, Torf und Braunkohle vorkommende Huminstoffe
Und Leonardit (Wiki):
Leonardit ist ein weiches, wachsartig glänzendes und durchscheinendes Mineraloid ... Als Oxidationsprodukt von Lignit befindet es sich in oberflächennahen Braunkohleschichten.[1]
und
(Lignit):...Millionen Jahre altes, nicht ganz inkohltes Holz oder Pflanzenmaterial... Andere gängige Bezeichnungen für Xylit sind Lignit und Schieferkohle.
(Wiki, Xylit)

Neben dem großen Vorteil der Stabilität haben beide Stoffe (Aktivkohle und Leonardit) auch die der "Mikrobenförderung" und die Ionenaustauschkapazität gemeinsam; die Aussage, es sei mit TP von der Wirkung her vergleichbar, dürfte stimmen.

Aber ob der Energieaufwand der Förderung/die Auswirkungen a.d. Landschaft dem der Verkohlung durch Pyrolyse gleich zu stellen ist, dürfte auf das jeweils angewendete Vefahren ankommen.
Aktiv Kohle wird extra hergestellt, das Leonardit scheint mir eher eine Art Abfallstoff zu sein.
6 Euronen für 100 Gramm...(Kg "nur" 25Eu.)

Hab noch was gefunden, von ´15, da hat die gleiche Firma es noch unter dem Namen "Braunkohle" versucht - mit dem "Produkt Leonardit" kann man natürlich ne ganz andere "Zielgruppe" ansprechen... https://www.mittelbayerische.de/region/ ... 88230.html
Aber mein "Anfangsgefühl" - das ist zu schön um wahr zu sein - das durch die Art der Promotion sehr verstärkt wurde, hat sich gelegt.
Es dürfte hinkommen, was die von ihrem Stöffchen behaupten.

Nur, ob dadurch wirklich "Leben" in meinen Gartenboden kommt, ist, wie immer, von den restlichen Komponenten abhängig.
Denn erstmal ist das Zeug schon sehr, sehr lange nicht mehr lebendig.
Aber, wie manche inzwischen schon ahnen: Der Tod ist ein wesentlicher Bestandteil fruchtbaren Lebens.

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Mika
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Re: leonhardit

#7

Beitrag von Mika » Fr 21. Feb 2020, 12:08

emil17 hat geschrieben:
Fr 21. Feb 2020, 09:33
"Leonardit entstand aus der Humifizierung von Pflanzen und anderen Stoffen aufgrund biologischer Aktivität und geologischer Prozesse" (von der verlinkten Webseite)
Seufz, ich glaube ich habe dezent erwähnt, daß die Werbefuzziseite kompletter Schwachsinn ist.
Nochmals: Leonardit ensteht durch Oxiadtion von Lignit. Punkt.
emil17 hat geschrieben:
Fr 21. Feb 2020, 09:33
Es ist wohl ähnlich zu bewerten wie Torf.
Nein.

Wer sich mal wissenschftlich damit befassen möchte, dem sei dies hier verlinkt: https://so01.tci-thaijo.org/index.php/A ... 7637/85170
viktualia hat geschrieben:
Fr 21. Feb 2020, 11:20

Naja, ich würde es anders formulieren:
das hat nicht direkt mit TP zu tun, denn bei TP wird die Kohle durch Pyrolyse gewonnen, was bei Leonardit die Natur übernimmt.
Ich wüßte nicht, was hohe Temperaturen, wie bei Pyrolyse, bei der Entstehung von Leonardit zu tun haben solte...

viktualia

Re: leonhardit

#8

Beitrag von viktualia » Fr 21. Feb 2020, 13:16

Mika schrieb:
Ich wüßte nicht, was hohe Temperaturen, wie bei Pyrolyse, bei der Entstehung von Leonardit zu tun haben solte...
Ich auch nicht, darum hab ich ja das hier verlinkt:
(Braunkohle/Lignit/Leonhardit)....unter Druck und Luftabschluss durch Inkohlung von organischen Substanzen entstand.
Bezogen auf Holzgasers Vermutung.
Ich versteh ehrlich gesagt deinen Einwand nicht - meinst du überhaupt mich? Oder vielleicht doch Holzgaser?
Oder fandest du den Gebrauch des Wortes "Kohle"/Inkohlung irreführend?
Hätte es gereicht, wenn ich
"Verkohlen" kann auch durch Druck und Zeit passieren, nicht nur durch Hitze.
geschrieben hätte? Was ich mit dem link sagen wollte - und anscheinend nicht getan habe....

(Ist zwar O.T., aber vielleicht klärt das was: ich hab neulich das Wort "Gagat" gelernt, aus nem Roman (Die Elenden, Hugo),
das ist sowas wie Jett, das kannte ich als Schmuckstein. Und oh Wunder, das ist auch "Kohle", im weitesten Sinne.
Vielleicht bin ich darum mit dem Oberbegriff etwas zu locker umgegangen;
mir schien aber, Wiki hält es ähnlich mit den Oberbegriffen.)

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Mika
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Re: leonhardit

#9

Beitrag von Mika » Fr 21. Feb 2020, 13:25

Das Wort heißt nukular!


......Inkohlung.

viktualia

Re: leonhardit

#10

Beitrag von viktualia » Fr 21. Feb 2020, 15:27

Das Wort heißt nukular!
Es geht doch nichts über einen friedlichen, respektvollen Austausch, wenn man was lernen will.....

Neuer Versuch:
Inkohlung passiert durch Druck und Luftabschluss im Laufe langer Zeiträume; nicht durch Hitze und Luftabschluss (das wäre "Verkohlung").
was aber jetzt eigentlich meine Anfangsaussage, dass es von der Natur übernommen wurde, unterstreicht; insofern: Danke für die Korrektur, wenn auch nicht für die Form derselben. Ich bin kein Holzgaser; mir ging es um die Energiebilanz.

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