Haselnuß-Vermehrung?

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emil17
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Re: Haselnuß-Vermehrung?

#21

Beitrag von emil17 » Mo 16. Sep 2019, 09:05

Schau mal, ob der Strauch Wurzelschösslinge hat. Die sind bei der Strauchhasel meistens sehr nahe bei der Mutterpflanze und wegen Lichtmangel auch schluchterig. Man kann so einen vorsichtig ausgraben und sollte die waagrechte Wurzel, aus der er kommt, mit einer Rosenschere beidseitig abschneiden.
Dem alten Strauch schadet das nicht gross, und das Kind hat bereits Wurzeln.
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Oli
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Re: Haselnuß-Vermehrung?

#22

Beitrag von Oli » Do 31. Okt 2019, 20:53

emil17 hat geschrieben:
Mo 16. Sep 2019, 09:05
Schau mal, ob der Strauch Wurzelschösslinge hat. Die sind bei der Strauchhasel meistens sehr nahe bei der Mutterpflanze und wegen Lichtmangel auch schluchterig. Man kann so einen vorsichtig ausgraben und sollte die waagrechte Wurzel, aus der er kommt, mit einer Rosenschere beidseitig abschneiden.
Dem alten Strauch schadet das nicht gross, und das Kind hat bereits Wurzeln.
Danke für diesen Tipp Emil.
Die Mutterpflanze des Knickhasels kann ich derzeit nicht ausfindig machen weil da einfach zu viele in Reihe stehen. Da muss ich warten, bis die wieder Früchte tragen, um sicher sehen zu können, welcher Strauch es war. Versucht habe ich es.

Dafür habe ich einen neu gekauften Hasel mit Wurzelschössling. Diesen habe ich nah an der Basis abgeschnitten und von der Mutterpflanze getrennt. Er hat eigene Wurzeln, ist schön aufrecht gewachsen und man könnte sicher sehr gut ein Hochstämmchen daraus machen, um den Haselnussbohrer besser bekämpfen zu können.

Daher noch mal zum Verständnis die Frage: "die waagrechte Wurzel, aus der er kommt, mit einer Rosenschere beidseitig abschneiden." --> Heisst das, man operiert letztlich nur das waagerechte Wurzelstück heraus und pflanzt dieses ein? Oder verstehe ich dich miss?

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Re: Haselnuß-Vermehrung?

#23

Beitrag von emil17 » Do 31. Okt 2019, 21:50

Gewöhnlich ist das so, dass es waagrecht dicht unter der Bodenoberfläche streichende Wurzeln hat. Die machen manchmal senkrechte Schösslinge. Man schneidet also diese Wurzel links und rechts vom Schössling ab, wobei einige der Feinwurzeln dranbleiben sollen, sonst ist die Sache witzlos.
Den Schössling sollte man auf ein, zwei Augen zurückschneiden, damit die Wurzel nicht überlastet wird.
Wenn du nicht sicher bist ob die Sorte passt, kannst du die Kindpflanze auch in einen grossen Topf tun, und dann im nächsten Herbst schauen, was es wird.
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Re: Haselnuß-Vermehrung?

#24

Beitrag von Oli » Mo 4. Nov 2019, 21:11

emil17 hat geschrieben:
Do 31. Okt 2019, 21:50
Gewöhnlich ist das so, dass es waagrecht dicht unter der Bodenoberfläche streichende Wurzeln hat. Die machen manchmal senkrechte Schösslinge. Man schneidet also diese Wurzel links und rechts vom Schössling ab, wobei einige der Feinwurzeln dranbleiben sollen, sonst ist die Sache witzlos.
Den Schössling sollte man auf ein, zwei Augen zurückschneiden, damit die Wurzel nicht überlastet wird.
Wenn du nicht sicher bist ob die Sorte passt, kannst du die Kindpflanze auch in einen grossen Topf tun, und dann im nächsten Herbst schauen, was es wird.
Jetzt ist mir klar: ich hatte einen Denkfehler der peinlichsten weil simpelsten Sorte. :rot:

Ja klar, genau: horizontale Wurzeln mit senkrechten Schösslingen, wo man die Wurzel links und rechts des Schösslings kappt, genau.
Ich hatte eben zuletzt eine wurzelnackte Pflanze vor mir, wo es - anders als bei solchen im Erdreich - keinen Bedarf gab, distal der Mutterpflanze noch was zu kappen; ich habe den Wurzelstrang direkt an der Mutterpflanze gekappt und somit eine vollständige, neue Pflanze erhalten.
Sie hat zwar 'nur' einen Stamm, aber da ich mich entschieden habe, meine ganzen Edelhasel zugunsten der besseren Bekämpfbarkeit des Haselnussbohrers einstämmig als Hochstämmchen zu erziehen, macht das gar nichts.

Der Haselnussbohrer kann meinetwegen die zahlreichen Wildhasel in den Knicks rund um das Grundstück anbohren, die Edelnüsse gehören mir.
--------------------------------------------------------------------------------------------
Das wäre übrigens ein Tipp an andere Haselnuss-Vermehrungs-Interessierte: wenn man wurzelnackte Edelhasel kauft, hat man einen prima Blick auf die Struktur und kann aus einer Pflanze mit Glück nicht nur 2, sondern weit mehr machen.
Also klar, kann man sowieso, aber so eben recht idiotensicher mit Bewurzelung gleich dran.

Für's Protokoll: Ich konnte es natürlich nicht abwarten und habe mein Repertoire an Sorten vervollständigt:
Zu der vorhandenen 'Fertile de Nottingham' sind noch die 'Hallesche Riesennuss', 'Rotblättrige Zellernuss' und 'Wunder aus Bollweiler' gekommen. Platz dafür fand sich auf einer kleinen Obstwiese, die stellenweise zu nass für Äpfel, Pflaumen & Co. ist - den Haseln wird es dort wohl wesentlich besser gefallen.

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Re: Haselnuß-Vermehrung?

#25

Beitrag von emil17 » Mo 4. Nov 2019, 23:34

Üblicherweise werden Ertragssorten der avellana-Gruppe auf colurna veredelt, wenn man Hochstämmchen will.
Die Hasel ist ein Strauch und will einer bleiben, d.h. es werden immer wieder basale Schosser kommen.
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Re: Haselnuß-Vermehrung?

#26

Beitrag von Oli » Di 5. Nov 2019, 20:20

Ja, ich weiss, dass es immer wieder Wurzelschosser geben wird. Aber für den feuchten Standort ist die Avellana auf dem eigenen Fuß wohl besser geeignet.
Muss ich ggf. viele Flechtzäune herstellen oder die Forenmitglieder mit Edelhasel-Ablegern sättigen. :)

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Re: Haselnuß-Vermehrung?

#27

Beitrag von DennisKa » Do 14. Nov 2019, 17:03

Kann man eigentlich auch Haselnuss auf Haselnuss veredeln? Wir haben drei kleine Pflänzchen und würden - sobald sie groß genug sind und jemand was abzugeben hat - gerne mal experimentieren. Unsere Haselnuss wurden durch Eichhörnchen gesät, daher Sorte etc. alles unbekannt ;)
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