Pitu hat geschrieben:
Aus welchen Quellen bezieht Ihr denn genauere Anleitungen/Methoden? Aus anderen Büchern von ihm? Oder gibt es im Internet Quellen zum Anbau von Nutzpflanzen im Sinne von Fukuoka Masanobu? Also eher Ratschläge für die Praxis?
Fukuoka ist doch recht detailliert.
Der Grundsatz ist, die Natur zu beobachten und von ihr zu lernen.
Was er in seinem Getreidebau machte, wird heute von Leuten wie Gabe Brown auf teils tausenden ha und halt mit Maschinen nachgeahmt.
Sprich mögl. keine Störung des Bodengefüges. Selbst die eh schon gering invasive Direktsaattechnik wird noch darauf optimiert, beim Einschneiden der Samen in den Boden diesen mögl. wenig zu stören. Außerdem wird darauf geachtet, dass die Fläche stehts mit lebenden Pflanzen oder Mulch bedeckt ist, ständig lebende Wurzeln im Boden sind und ständig etwas wächst. Damit keine Lücken zwischen zwei Kulturen entstehen, wird mit Untersaaten und Zwischenfrüchten gearbeitet, wobei die Zwischenfrüchte oder Folgekulturen mögl. schon einige Wochen vor der Ernte in die noch stehende Vorkultur gesät werden, damit sie sich bereits etablieren können und sofort durchstarten, sobald die Vorkultur geerntet ist.
Seine zweite wesentliche Technik ist das ständige Freistellen der gewünschten Pflanzen und Mulchen der unerwünschten Pflanzen oder überschüssigen Materials z.B. beim Pflanzenschnitt an Ort und Stelle. Das, was man heute in Permakulturkreisen chop and drop nennt.
Er lässt das Unkraut wachsen, es hat ja eine Funktion zu verrichten, sonst wäre es nicht da, schwächt es aber durch ständigen Schnitt gegenüber den Kulturpflanzen.
Das lässt sich in der großflächigen Landwirtschaft schwer umsetzen, mangels Manpower.
Am ehesten kommen da Versuche hin, wie sie z.B. in der Schweiz laufen, Mischkulturen aus frostharten und frostempfindlichen Pflanzen oder schnittverträglichen und einschnittigen Pflanzen anzulegen. Durch den Forst im Winter und einen oder mehrere Schröpfschnitte werden dann die Beifrüchte unterdrückt und die Hauptfrucht kann später in sauberen Beständen geerntet werden.
Diesen Vortrag von Frederic Thomas hatte ich hier im Thread ja schon empfohlen. Da werden auch solche Methoden angesprochen.
https://www.regenerative-landwirtschaft ... f=16&t=474
Übrigens auch der Einsatz von Enten als "Herbizid" im Mais, analog zu Fukuokas Enten im Reis.
Mein Bruder hat gerade ein Zufälliges Experiment mit freilaufenden Kaninchen und Enten in Kartoffeln laufen.
Das Kartoffelkraut wird nicht angefressen. Alles was dazwischen wächst aber schon. Das Beet ist fast 100% unkrautfrei.
Mischkulturen aus Stickstoffsammlern und anderen Pflanzen sind sowohl im Ackerbau als auch in PK-Baumpflanzungen verbreitet.
Das einzige, was meines Wissens keine größere Verbreitung gefunden hat, sind die Seedballs.
Ihr Hauptvorteil liegt darin, den in ihnen keimenden Pflanzen in der Startphase einen konkurrenzarmen Wurzelraum zur Verfügung zu stellen, so dass der Keim- und Anwachserfolg in vorhandenen Pflanzenbeständen etwas verbessert werden kann.
Die technische Umsetzung scheint aber gegenüber anderen Verfahren bisher viel zu teuer zu sein.