Insekten-Diskussion

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emil17
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Re: Insekten-Diskussion

#351

Beitrag von emil17 » Di 12. Mär 2019, 08:38

ina maka hat geschrieben:
Oelkanne hat geschrieben:schließlich sind sie Unternehmer und nicht die Wohlfahrt.
jawoll! Deshalb wehre ich mich auch gegen Aussagen wie "der Bauer ernährt dich"
... und wir ernähren die Bauern, denn sonst würden die uns gar nicht brauchen.
Oelkanne hat geschrieben: willst du das wirklich?
Windows fragt mich das auch immer, wenn ich irgendwas mache, was ich noch nie gemacht habe. Dann klickt man "ja, ich will" und es passiert ... nichts schlimmes.
ina maka hat geschrieben:Schädlinge und "Un"Kräuter gibt es für die Natur tatsächlich nicht - sie sind nur für uns Menschen schädlich.
Ebenso wie jemand, der andere ihres Besitzes beraubt, nur für Besitzende schädlich ist
Das stimmt auf dieser Ebene der Betrachtung. Besitz im Sinne von Eigentum war nie mehr als die von der Gesellschaft anerkannte Hoheit über die Verfügungsgewalt von Fläche oder Gegenständen durch einzelne Mitglieder derselben. Will heissen, der Begriff macht nur Sinn innerhalb der Gesellschaft, in der man sich bewegt.
Andersrum funktioniert es auch: Wenn der Begriff Besitz keinen Sinn macht, kann ich auch nichts wegnehmen.

Gemäss obenstehender Definition erlaubt Besitz nicht alles, was man fähig ist zu tun.
Insbesondere Landbesitz ist nicht absolute Verfügungsgewalt und ich muss mir gefallen lassen, dass Förster, Polizei, Umweltamt, Bauamt usw, mir da dreinreden können, was ich darf und was nicht.

Deshalb (als Landbesitzer) nehme ich mir das Recht heraus, gewisse Flächen der Erde im Rahmen dessen, was mir die Gesellschaft erlaubt, nach meinen Wünschen zu bestellen, ohne dass mir jeder *Mensch* dreinreden darf, dem das warum auch immer so nicht gefällt. Genau das darf ich aufgrund meines Besitztstatus.
Land bestellen im Sinne von mitentscheiden, was geschieht, was wächst und wer was wann frisst, ist uralt. Das haben schon die ersten Menschen so gemacht, die irgend etwas kultiviert haben ... das Unkrautproblem beispielsweise kommt in der Bibel schon ganz am Anfang vor, als Strafe für den Ackerbauern.
Darum muss ich mich selber kümmern - es gibt kein Amt, das einschreiten muss, weil auf meinem Grund Winden wachsen oder Mäuse Bäume beschädigen.
Dafür hat man sich entschieden, seit die Jäger- und Sammlerkulturen durch eine andere Lebensweise abgelöst worden sind. Dass man das tut, um in einer arbeitsteiligen Welt Erwerb in Geld zu erzielen, ist ebenfalls normal.
Worüber wir uns hier die Köpfe heissreden, ist nicht das Prinzip, sondern es sind die Auswüchse des Kapitalismus, sprich der Gewinnoptimierung um jeden Preis, und die unerwünschten Auswirkungen davon auf Dritte.
In unserer arbeitsteiligen Gesellschaft bedeutet das, dass man diejenigen fair bezahlen soll, die für einen Dinge tun, und dass man nichts tun soll, was andere schädigt, auch nicht auf Eigentum.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#352

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 16. Mär 2019, 11:22

Ich hab ein pm Magazin gelesen, die aktuelle Ausgabe. Darin ist ein Artikel von Josef Reichholf "Flucht in die Stadt".
Ich kann es leider nicht verlinken, hab nur diesen Artikel von ihm gefunden: Schmetterlinge.

stimmt ja! Schmetterlingsraupen sind sehr wichtiges Futter für die Aufzucht der Jungvögel....

Der Artikel im pm Magazin hat mir aber gefallen - natürlich, lebe ich ja in der Stadt :holy:
In München fliegen mehr Schmetterlinge als auf dem Land draußen in Oberbayern
warum?
Weil in der Stadt keine Landwirtschaft betrieben wird und die Bevölkerung erheblich naturfreundlicher ist als die Landbevölkerung.
Wenn wir in Berlin oder Hamburg mit seinen Parks und Alleen, der Elbslandschaft und dem Alsterland die Artenvielfalt bewahren können, kommt das im Ergebnis locker zehn Naturschutzgebieten gleich
ob das stimmt?? :hmm:
Aber ich erlebe auch in Wien sehr viel "wildes Leben"!
Allerdings ist die Nachverdichtung ein Problem: Im Münchner Stadtgebiet baut man die letzten Freiflächen zu - aber die Maisfelder rund um München werden geschont, weil "die böse Stadt" das "gute Land" nicht fressen darf.
Da ist was dran.
In Wien gibt es Bezirke, in denen lebt "nichts", weil dort der ganze Boden versiegelt ist und Haus an Haus steht - aber sobald es dazwischen Parks gibt, Spielplätze, Bäume, Hundezonen und !! "Gstett´n" (Freiflächen mit "Unkraut", nicht gepflegt), wuselt es.

Bei uns gibt es auch Igel, Fledermäuse und Füchse ... Vögel und Insekten sowieso.
Aber bei uns ist viel "verschwendete" ungepflegte Freifläche.

Diese Plätze sind sowohl für Kinder als auch für Tiere immens wichtig!!

Das stimmt schon, dass auch jeder Städter aktiv etwas für den Insektenschutz in seiner Heimat tun kann..........

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Re: Insekten-Diskussion

#353

Beitrag von Rohana » Sa 16. Mär 2019, 11:45

ina maka hat geschrieben:Ich hab ein pm Magazin gelesen, die aktuelle Ausgabe. Darin ist ein Artikel von Josef Reichholf "Flucht in die Stadt".
Ich kann es leider nicht verlinken, hab nur diesen Artikel von ihm gefunden: Schmetterlinge.
stimmt ja! Schmetterlingsraupen sind sehr wichtiges Futter für die Aufzucht der Jungvögel....
Der Artikel im pm Magazin hat mir aber gefallen - natürlich, lebe ich ja in der Stadt :holy:
In München fliegen mehr Schmetterlinge als auf dem Land draußen in Oberbayern
warum?
Weil in der Stadt keine Landwirtschaft betrieben wird und die Bevölkerung erheblich naturfreundlicher ist als die Landbevölkerung.
Gar nicht voreingenommen diese Aussagen :roll: Schmetterlinge gibts da, wo sich ihnen geeignete Lebensräume und Nahrungspflanzen bieten. "Naturfreundliche" Menschen sind weder das eine noch das andere, und Landwirtschaft ist nicht einschränkender als Betonwüste. Fragt sich halt wie in dem Text "Stadt" und "Land" definiert wird.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#354

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 16. Mär 2019, 19:57

Rohana hat geschrieben:Landwirtschaft ist nicht einschränkender als Betonwüste. Fragt sich halt wie in dem Text "Stadt" und "Land" definiert wird.
:nick:

Land ist nicht Land und Stadt ist nicht Stadt! :daumen: :daumen:
Photo0915.jpg
Photo0915.jpg (29.28 KiB) 1617 mal betrachtet
(hinter dem Wartehäuschen ist eine Hundezone (wie sieht es da mit der Grundwasserverschmutzung aus??), eine große Wiese mit Hecken, von denen wir manchmal Kriecherl ernten - auch viel Weißdorn und ein Kinderspielplatz...
Und ja, es ist in der Stadt (Wien), aber nicht Innenstadt, wo der Platz so arg begrenzt ist.
Photo0912.jpg
Photo0912.jpg (29.86 KiB) 1617 mal betrachtet
Rohana, klar machen naturfreundliche Menschen einen großen Unterschied aus :roll:
Die sorgen nämlich dafür, dass es genügend geeignete Lebensräume gibt - auf Balkonen, in Vorgärten und in Gemeinschaftsgartenanlagen zum Beispiel....

Es war mir wichtig, auf das Problem der "Nachverdichtung" in den Städten hinzuweisen, weil es eben nicht unbedingt besser ist, "in der Stadt" jeden Zentimeter zuzbauen, um "die Maisäcker draußen" nicht versiegeln zu müssen und -
Eigentlich war mir vor allem der letzte Satz wichtig:

:bieni: :bieni: Das stimmt schon, dass auch jeder Städter aktiv etwas für den Insektenschutz in seiner Heimat tun kann.......... :bieni: :bieni:

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Re: Insekten-Diskussion

#355

Beitrag von emil17 » Sa 16. Mär 2019, 22:18

Rohana hat geschrieben:Landwirtschaft ist nicht einschränkender als Betonwüste.
Leider spricht da die Statistik eine andere Sprache. In den meisten urbanen Gebieten (definiert als Siedlungsgebiet einschliesslich dazugehörendes Dauergrünland, als Gärten, Parks usw.) ist die Artenvielfalt deutlich höher als in intensiv genutzten Landwirtschaftsgebieten. Das ist nicht nur deshalb so, weil in den Städten überdurchschnittlich viele Zierpflanzen vorkommen.
Das lässt sich heute sehr gut mit standardisierten DNA-Analysen von Honig aus verschiedenen Standorten der Bienenstöcke nachweisen. Die nachgewiesene DNA kann mit sehr hoher Sicherheit den Arten zugewiesen werden, von denen sie stammen. Genauso kann auch falsch deklariererter Honig erkannt werden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Insekten-Diskussion

#356

Beitrag von Rati » So 17. Mär 2019, 10:36

Rohana hat geschrieben:Gar nicht voreingenommen diese Aussagen :roll: Schmetterlinge gibts da, wo sich ihnen geeignete Lebensräume und Nahrungspflanzen bieten. "Naturfreundliche" Menschen sind weder das eine noch das andere, und Landwirtschaft ist nicht einschränkender als Betonwüste. Fragt sich halt wie in dem Text "Stadt" und "Land" definiert wird.
einfach mal lesen Rohana. :mrgreen:
Ja, die PM ist nicht national geograph oder Geo (ein Arbeitskollege - Biostudierter- hat sie mal als Bildzeitung der Wissenschaft bezeichnet), aber sie drücken sich schon fast immer entsprechend abwägend aus um erkennen zu können das sie jede Seite einer Sache im Blick haben. :)

Außerdem ist Voreingenommenheit ja auch nicht nur das Privileg einer Seite von Dissputanten in solchen Langzeitkonflikten. ;)

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

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Re: Insekten-Diskussion

#357

Beitrag von Rohana » So 17. Mär 2019, 15:12

emil17 hat geschrieben:
Rohana hat geschrieben:Landwirtschaft ist nicht einschränkender als Betonwüste.
Leider spricht da die Statistik eine andere Sprache. In den meisten urbanen Gebieten (definiert als Siedlungsgebiet einschliesslich dazugehörendes Dauergrünland, als Gärten, Parks usw.) ist die Artenvielfalt deutlich höher als in intensiv genutzten Landwirtschaftsgebieten.
"Gärten, Parks, usw" sind halt was anderes als Betonwüste, und wer ist eigentlich auf die hirnrissige Idee gekommen, dass Acker (!) unbedingt ständiger Lebensraum für alles mögliche sein müsste? Frag doch lieber wieviele Hecken und Gehölze, kleine Wälder und Solitärbäume dazwischenstehen - und dann frag mal, ob die auch so gezielt gehegt und gepflegt werden wie die Gärten, Parks, Friedhöfe, ... der Stadt.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Insekten-Diskussion

#358

Beitrag von centauri » So 17. Mär 2019, 15:50

Wer ist auf die hirnrissige Idee gekommen auf einem Acker alles tot spritzen zu können? :hmm:

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Re: Insekten-Diskussion

#359

Beitrag von MeinNameistHASE » So 17. Mär 2019, 17:46

centauri hat geschrieben:Wer ist auf die hirnrissige Idee gekommen auf einem Acker alles tot spritzen zu können? :hmm:

Ich würde mal sagen ein findiger Mensch, der sich die Natur als Beispiel genommen hat in Punkto Konkurrenzverhalten.
Ich verlasse mich auf meine Sinne: Irrsinn, Wahnsinn und Blödsinn!

Benutzer 146 gelöscht

Re: Insekten-Diskussion

#360

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » So 17. Mär 2019, 18:05

MeinNameistHASE hat geschrieben:
centauri hat geschrieben:Wer ist auf die hirnrissige Idee gekommen auf einem Acker alles tot spritzen zu können? :hmm:

Ich würde mal sagen ein findiger Mensch, der sich die Natur als Beispiel genommen hat in Punkto Konkurrenzverhalten.
"findig" ist Definitionssache, aber gemacht hat er's ausschließlich, weil er's konnte, und weil's ihm von Vorteil zu sein schien.
Als Teil der Natur, konnte er sich kein Beispiel daran nehmen, er war selbst das Beispiel :aeh:

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