Small Talk: Der Thread für Belangloses

[Taraxacum]

Der Umgang mit Feuer, Messer, Pfeil & Bogen, Axt usw. wurde schon im zarten Kindergartenalter unter Aufsicht geübt, auch wir sind so groß geworden. Wir durften in jungen Jahren auf Bäume und über Zäune klettern - dürfen meine Kids auch. Wenn ich mir heute so manchen Kinder anschaue, die können weder klettern, schwimmen oder radfahren, verbringen ihre Zeit vor dem Fernseher, Tablet oder Smartphone... bzw. manche Eltern, die ihren Kindern alles verbieten, es allein zu tun, was in ihren Augen gefährlich ist und sei es auf dem Spielplatz zu rutschen. Mein Kollege hat sich vor ein paar Wochen Schien- & Wadenbein gebrochen, als er mit seiner Tochter (5J.) zusammen rutschen musste, da diese das doch allein noch nicht kann, so die Leiter hochklettern und dann oben hinsetzen und runterrutschen. Die Kleine darf bei ihm gar nichts allein , die muss sogar noch Dreirad fahren, da Roller oder Fahrrad viel zu gefährlich sind. Er lässt die nie aus den Augen und eigene Erfahrungen machen darf sie auch nicht. Prinzesschen könnte sich weh tun oder schmutzig machen.

[Benutzer 2354 gelöscht]

ich rutsche auch noch mit klein Ihno obwohl er das auch selber kann.

[si001]

Man muss den Kids etwas zutrauen, sonst wird das nie was.

[hobbygaertnerin]

Wir sind auch ziemlich früh mit dem Traktor gefahren, natürlich nur auf dem Feld, aber mein Vater wollte nur nie, dass dabei andere Kinder mitgefahren wären, so ungefähr, ihr könnt überall auf den Hof spielen, ihr wisst was ihr dürft und wo es gefährlich ist. Der Traktor ist kein Spielplatz, deshalb keine anderen Kinder.
Aber es war auch sonnenklar, dass Mithilfe auf der Tagesordnung stand- als Kind hab ich das nicht immer so toll gefunden, aber es war ein Schatz fürs Leben.
Ich frag mich, wie können die behüteten und verhätschelten Kinder ihre Grenzen austesten, wissen, was sie können, was nicht?
Hoffentlich gibt es dann in ferner Zukunft genügend Lakaien, die für die verwöhnten und verhätschelten Prinzessinnen und Prinzen die dienenden Arbeiten machen.

[Maisi]

Hoffentlich gibt es dann in ferner Zukunft genügend Lakaien, die für die verwöhnten und verhätschelten Prinzessinnen und Prinzen die dienenden Arbeiten machen.

Und hoffentlich genug "Bespaßer" und Animateure. Mittlerweile gibts hier die "Ferienprogramme" nicht nur in den Sommerferien, sondern auch schon in den Pfingstferien. Ich frag mich immer, wozu? Da es nur mittags ein paar Stunden sind, ersetzt es ja nicht eine Ganztagsbetreuung/-aufsicht, wenn beide Elternteile von morgens bis abends arbeiten wären. Mich hätte es als Kind ange***, wenn wir zu sowas gemußt hätten. Man konnte es doch kaum erwarten, in den Ferien den ganzen Tag mit den Freunden rumzuziehen oder sich bei schlechtem Wetter mit seinen Spielsachen eigene Welten aufbauen.
Oder wissen viele Kinder heute tatsächlich nicht mehr, sich zu beschäftigen, weil sie den ganzen Tag dauerbetreut und "gefördert" werden?

[Benutzer 72 gelöscht]

weil sie den ganzen Tag dauerbetreut und "gefördert" werden?

Das ist Pflicht für Kindergärtnerinnen!
Es wird in der Ausbildung sehr viel wert darauf gelegt, dass die Schülerinnen (und der eine Schüler) für jede Minute eine Bespaßung bzw. Förderung geplant haben. Und die muss auch "didaktisch" sein, Freispiel ist nicht vorgesehen und will man so planen, dass die Kinder selber etwas tun/erfinden, darf man das auch nicht "einfach so" geschehen lassen. Das geht maximal als "Förderung der Kreativität" durch und muss auch vorgegeben sein und nur knapp dosiert


Dabei denke ich mir, das Wort Er-Ziehung deutet eh schon an, was Aufgabe der Er-Zieher ist:
"ziehen" nicht "stopfen".

Ich denke, wenn es wirklich sein muss, wird das Leben die Menschen schon alles nötige lehren - aber erst wenn "Alexa" und Co ihren Dienst quittiert haben, vorher seh ich schwarz dafür.

Ich hab meinen Kindern schon des öfteren erklärt, dass Langeweile manchmal wichtig ist - so auf die Art, "nur dann kann was neues entstehen".

[Taraxacum]

Das ist schlicht übertrieben. Vielleicht in Ö so aber hier bei uns definitiv nicht. Meine Freundin und Reitbeteiligung macht diesen Sommer ihren Abschluss als Kindergärtnerin und wir haben als direkte Nachbarn die Kita mit über 100 Kindern und hatte meine Beiden ja selber da. Nur zwischen 9:00-10:00 Uhr findet geplante Beschäftigung - Lernen statt (altersentsprechend Tiere, Farben oder Buchstaben kennenlernen, es wird gemeinsam gebastelt (Ostern... Weihnachten), oder Sport gemacht. Klar stellt man vorher einen Plan auf, was macht man wann mit den Kindern, wie macht man das und was will man an dem Tag erreichen, wie fördert man die Kinder am besten. Aber ansonsten freies Spiel am Morgen vor dem Frühstück, am Vor- & Nachmittag wird draußen bei fast jedem Wetter getobt und gespielt. Es gibt Spielzeugfreie Wochen, da wird aus Naturmaterial oder Kartons und Farbe gebastelt und gespielt. Sicherlich geben die Erzieher Anleitung und machen Vorschläge aber umsetzen tun es die Kinder allein. Die Kids können beim Matschspielbereich bleiben und moddern, können Fußball spielen, auf der Bewegungsbaustelle Butzen bauen oder Tiefbauer spielen oder die vielen Klettermöglichkeiten ausprobieren, im Sand spielen oder mit Puppenwagen, Rollern etc.. unterwegs sein. So erlebe ich es permanent, dass die Kids sein können wo sie wollen und spielen was sie wollen. In der einen Stunde täglich wird halt gelernt, was nicht verkehrt ist bei manchen, die nur in der Kita Gelegenheit haben zu malen, zu schneiden oder zu modellieren, da es die Eltern nicht interessiert oder diese keine Zeit zu haben glauben sich mit ihren Kindern zu beschäftigen.
Ich erlebe die Erzieher hier bei uns eher als Moderatoren und Mitmacher anstatt als Animateure und Bespaßer.

[Südwind]

Ich frage mich da immer, ist euer Umfeld so anormal, oder meines? Hier werden auch im Kindergarten die Kinder nicht dauerbespaßt, da hat es Freispiel den halben Vormittag. Ich habe in meinem Umfeld viele kompetente Kinder, die nicht überbehätschelt werden und durchaus so einiges dürfen. Ist das wirklich die Ausnahme, auch am Land? Dann können wir uns glücklich schätzen!

@ihno: es ist ja noch ein Unterschied, ob du mit deinem Sohn rutschst, weil es Spaß macht, oder weil Du ihn für inkompetent hältst, ich denke das merken Kinder genau.

@Maisi: bei uns das Ferienprogramm ermöglicht Kindern Dinge, die sie so nicht so einfach erleben: Holzofenbrot backen, mit dem Jäger Spuren lesen, Bauernhoftag etc. Ich habe nicht den Eindruck, dass denen da nur leichte Unterhaltung geboten wird.

[hobbygaertnerin]

Mir fällt auf, ich sehe keine Kinder mehr draussen spielen.
Sicher sind sie auf dem Fussballplatz, beim Skaterplatz, im Schwimmbad, beim Klettern, beim Skifahren usw.
aber einfach nur noch draussen spielen- da sieht man niemanden mehr.
Gummitwist scheint auch schon längst aus der Mode zu sein, niemand mehr beim Federballspielen........
wenn ich Kinder beim Schulbus aussteigen sehe- dann gibts in der Regel diese leicht gebückte Nackenhaltung und das Simse- bzw. Wischteil in der Hand, selbst beim Wandertag mit der Schule, scheinbar sind die Smartphones an der Hand festgewachsen.

[si001]

Doch bei uns gibt es noch Kinder, die in der Straße spielen. Die sind dann "gut behütet" von mindestens einem Elternteil.