Gemüse zuhause in der Hydroponik anbauen

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DennisKa
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Gemüse zuhause in der Hydroponik anbauen

#1

Beitrag von DennisKa » Fr 21. Dez 2018, 17:05

Hallo zusammen,

seit Februar 2018 habe ich begonnen, mich in das Thema "Garten" und "Pflanzen" einzuarbeiten. Zuvor war ich davon überzeugt, keinen grünen Daumen zu haben. Mir ist sogar ein Kaktus vertrocknet. Soll man mal für möglich halten :hmm: Wir - meine Frau und ich - haben einen 450qm Garten ohne Gewächshaus, eine kleine Abstellkammer unter der Garage (sehr kalt) und eine Wohnung mit 45qm.
Nachdem das Gartenjahr 2018 nun zu Ende ist, haben meine Frau und ich uns entschlossen, weiterzumachen. Damit ist neben dem Gartenjahr 2019 auch geplant, das ganze Jahr über zu ernten. Das wollen wir zu einem Großteil mit Sachen aus dem Garten erreichen (Wintersalat, Topinambur, Kartoffeln, Helianthi, Yacon, Pastinaken usw.) aber uns fehlt der "fruchtige" Teil. Da wir im letzten Winter (und davor) sehr viel Gemüse in Form von Tomaten im Supermarkt gekauft hatten, kam mir die Idee, doch die Tomatenernte deutlich zu verlängern. Von unseren Freilandtomaten hatten wir super Erträge, was natürlich im Winter nicht mehr möglich ist.
Durch einen recht bekannten Gartenyoutuber bin ich auf das Thema: Hydroponik gestoßen. Schnell zeigte sich, dass es ja im Erwerbsanbau längst angekommen und massiv verbreitet ist. Vor allem Tomaten und Salat sind hier angepflanzt und wachsen rasant.

Ich würde gerne in diesem Beitrag unsere Erfahrungen mitteilen und mir eure Tipps und Ideen besorgen. Vielleicht ist das für euch ja auch etwas. Werbung wird hier nicht durch mich gemacht, da sämtliche Produkte auch von anderen Herstellern zu beziehen sind.

Wir haben uns von einem schwedischen Möbelhaus Hydroponik-Behälter gekauft, in denen wir Salatsaat auf Bimsstein ausgesät haben. Darüber kam dann eine Pflanzenlampe, die wir eh noch herumfliegen hatten. Wie sich herausstellte, war diese Lampe nicht stark genug. Unsere Anzucht fand in einem Regal in einer "dunklen Ecke" des Wohnzimmers statt. Da wir nur 45qm Wohnfläche haben, sind unsere Anbaumöglichkeiten begrenzt. :lol: Nachdem auch der zweite Versuch in die Hose ging (massives vergeilen trotz 16h Licht), haben wir die USB-Pflanzenlampe entsorgt und uns die original Lampe vom besagten Möbelhaus gekauft. Im Nachhinein wäre vielleicht eine große Lampe direkt besser gewesen, für zukünftige Projekte, aber naja. So passt es auch ... erstmal :hhe:

Alle Salate sind inzwischen erneut frisch gekeimt (3 Tage) und vergeilen dieses Mal nicht. Sie wachsen langsam, aber stetig. Zudem habe ich mir Samen von kleinen Tomatensorten besorgt (Pflanze bleibt klein!). Damit möchte ich indoor-Tomaten ziehen, da uns die eigenen Tomaten 100x besser geschmeckt haben, als die vom Supermarkt. Aktuell habe ich 3 verschiedene Sorten ausgesät, die noch nicht gekeimt sind. Unsere mexikanischen Honigtomaten (große Pflanzen) sind bereits rund 15cm hoch und wachsen weiter fleißig. Sie sind inzwischen in 1L Joghurtbecher vom Discounter umgezogen und bekommen Flüssigdünger.

Salat haben wir eine Sorte probiert und parallel Kaufland-Salat (wurde mit Wurzeln verkauft) ebenfalls in einen dieser Behälter gepflanzt. Er hat sich gut gehalten und bildet aktuell weitere Blätter aus. Wir konnten einmal gekauften Salat nun schon das zweite Mal komplett beernten.

Vorteile meiner Meinung nach:

- keine Pestizide (gibt in der Wohnung keinen Mehltau oder Insekten)
- keine Trauermücken (ohne Erde = keine Chance, Bäm! Jungens! :daumen: )
- frische Ernte nach Bedarf (Salat, jederzeit frische Blätter, egal welches Wetter draußen)
- geringer Wasserverbrauch (1L Wasser reicht bisher seit 3 Wochen bei den mex. Tomaten - wobei sie gerade erst größer werden)
- Dünger kann genau dosiert werden

Nachteile:

- Anschaffungskosten (war jetzt nicht die Welt: 4 EUR die Box, 3 EUR der Lampenhalter, 35 EUR die Lampe, Substrat 3 EUR, Samen hatten wir eh da)
- Stromkosten für Lampe (1 EUR pro Monat)
- Platz und helles Licht, wenn in der Wohnung

Meiner Meinung nach überwiegen die Vorteile eindeutig. Natürlich sind wir aktuell zu spät mit der Aussaat dran, um bereits im Winter Tomaten zu ernten. Das Experiment dient eher dazu, für nächstes Jahr Erfahrungen zu sammeln. In den USA ist Hdyroponik in den eigenen vier Wänden bereits ganz normal. Hier in Deutschland wird man dafür bisher belächelt. :hmm:

Ich wüsste gerne, was ihr von dieser Idee haltet. Es wird keine "Selbstversorgung" werden, das ist uns klar.
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Benutzer 6122 gelöscht

Re: Gemüse zuhause in der Hydroponik anbauen

#2

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Fr 21. Dez 2018, 19:12

Hallo DennisKa,
hört sich interessant an Euer Experiment! :daumen:
Mich würde interessieren, wie es mit Euren Tomaten dann klappt? Ob die genauso gut wachsen und schmecken wie draußen?
Halte uns doch bitte auf dem Laufenden, wie Deine Anbauversuche sich entwickeln?

Ich habe gerade ein Buch aus der Bücherei hier: Zia Allaway "Mein Nutzgarten für zu Hause : kreative Indoor-Projekte für Obst, Gemüse und Kräuter".
Hab's zwar noch nicht komplett durchgelesen, aber ich denke, das Buch könnte Euch noch mehr Infos zu weiteren Pflanzenarten bieten.
Es sind auch viele Pflanzgefäße drin, wie man in der Senkrechten gärtnern kann um Platz zu sparen.

Vielleicht könnt Ihr Euch das Buch ja irgendwo organisieren?

DennisKa
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Re: Gemüse zuhause in der Hydroponik anbauen

#3

Beitrag von DennisKa » Do 27. Dez 2018, 14:03

Werde ich auf jeden Fall machen. Unsere mexikanischen Honigtomaten haben richtig Gas gegeben und sind nun fast zu groß für die Etage im Pflanzenregal. Denke, dass sie daher nicht mehr allzu lange bleiben können. Bis zum Sommer werde ich sie bestimmt nicht halten können / wollen. Die kleinen Sorten sind inzwischen alle gekeimt und wachsen langsam. Unser Salat hat bereits die nächsten Blätter rausgebracht, weswegen er nun Dünger bekommt. Bin sehr gespannt, wie das weiter geht.

Das Buch kenne ich nicht, werde aber mal nachsehen. Sind dir denn noch welche dort aufgefallen? Kräuter und Co wären auch eine Möglichkeit für die Hydroponik. Hier muss man gucken, welche in Frage kommen. Manche mögen es ja lieber trocken. Hast du da etwas gefunden? Problematisch ist, dass man Kräuter wie Basilikum und Co ja meistens nur in Erde bekommt. Weiß nicht, ob man die per Steckling rüberholen kann.
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Re: Gemüse zuhause in der Hydroponik anbauen

#4

Beitrag von DennisKa » Fr 28. Dez 2018, 23:07

Kann irgendwie meinen Beitrag nicht bearbeiten, daher nun einen extra Eintrag:

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Hier sehen wir den Salat. 13 Tage alt.

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Und hier, vier klein bleibende Tomatensorten.

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Die mexikanische Honigtomate ist richtig abgegangen.
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Re: Gemüse zuhause in der Hydroponik anbauen

#5

Beitrag von DennisKa » Mo 11. Feb 2019, 10:41

Seit gut 2,5 Monaten betreibe ich nun schon, ergänzend zu meinen normalen Pflanzen Hydroponik. Bin mir noch nicht sicher, ob es auf Dauer bestehen bleiben wird, aber bisher bin ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Am Anfang sind mir viele Tomaten eingegangen. Ob es jetzt an der Sorte oder dem Umtopfen lag, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Zudem hatten wir einen bösen Blattlausbefall, der zu spät entdeckt wurde. Das hat zwei Tomaten dahin gerafft. Sie haben sich nie wieder erholt.

Habe jetzt noch zwei MicroTom Tomaten. Sie sollen nicht sonderlich groß werden und passen aktuell gut in den Ikea Växer. Umgetopft habe ich sie bisher nicht und werde auch versuchen, es zu vermeiden. Die Wurzeln sind sehr gut ausgebildet und sie ziehen sich jede Menge Nährstoffe aus dem Wasser. Muss 1-2x die Woche düngen. Das hat aber auch dazu geführt, dass die sich langsam aufrollenden Blätter wieder gesund aussehen.

Bild

Besonders gefreut hat mich, dass sie nun beide Blüten angesetzt haben. Die bestäuben wir nun manuell mit einer elektrischen Zahnbürste und hoffen auf Früchte.

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Der Salat war ebenfalls von Blattläusen befallen. Nachdem wir dieser Plage erst einmal Herr geworden sind, wächst und gedeiht er ebenfalls prächtig.
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