3-Phasenkompensation.....Blendwerk?

Sonne, Wind und Feuer
Antworten
Wildling

3-Phasenkompensation.....Blendwerk?

#1

Beitrag von Wildling » Mo 11. Jun 2018, 17:17

Hat sich schonmal jemand mit 3-Phasenkompensation auseinandergesetzt?
Verstehe ich das falsch?Das ist doch nur hin und her rechnerei,wenn man einspeist,oder?
Für Inseln/Teilinseln mit Netzumschalter wohl ungeeignet,man verbraucht den Strom aus dem einphasigen Wechselrichter nicht "in echt" auf 3 Phasen?
Vg

Schlupp
Beiträge: 15
Registriert: So 3. Apr 2016, 20:58
Familienstand: geheim

Re: 3-Phasenkompensation.....Blendwerk?

#2

Beitrag von Schlupp » So 12. Aug 2018, 20:32

In einer Insel kannst du Theoretisch mit einer Phase leben.

Das Problem ist nur das die Hauselektrik auf Drehstrom ausgelegt ist und in manchen Bereichen der Nullleiter zu gering ausgelegt ist zb. Herd.

Bei Durchlauferhitzern usw das selbe Problem.

Ist eben die frage wie hoch der Maximalstrom ist den du selber erzeugen kannst und die Art der Verbraucher.

Schlupp

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10753
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: 3-Phasenkompensation.....Blendwerk?

#3

Beitrag von emil17 » Mo 13. Aug 2018, 20:56

Wird ein Drehstromnetz asymmetrisch belastet, so fliesst der Ausgleichsstrom über den Neutral (Null)leiter. Das ist dann der Fall, wenn man Drehstrom anliegen hat, und 230V-Verbraucher benutzt. Deshalb wird bei der Hausinstallation darauf geachtet, die drei 230V- Kreise möglichst ähnlich hoch zu belasten.
Bei Drehstromverbrauchern wie Motoren oder Kochherden oder Boilern werden alle drei Polleiter gleich belastet, und der Nulleiter wird nicht benötigt. Deshalb gibt es auch 4polige Drehstromverlängerungen (Schutzerde und die drei Polleiter). Die können aber nur für Drehstrommotoren verwendet werden.
Wenn du nun auf einen einzigen Polleiter einspeisest, so fliesst der ganze Einspeisestrom über den benutzten Polleiter und über den Neutralleiter, was unerwünscht und unsinnig ist, wenn die Einspeiseleistung hoch ist.
Bei Umschaltung auf Insel könnte man bei einphasiger Einspeisung zudem nur die Verbraucher versorgen, die am gleichen Polleiter hängen, falls man nicht einen Umschalter vorsieht, der zuerst das Netz trennt und dann erst alle drei Polleiter miteinander verbindet.
Dann funktionieren aber keine Drehstrommotoren mehr, und wenn die Umschaltung bei laufenden Motoren stattfindet, die auch als Generatoren wirken können, können diese beschädigt werden (Wicklung kurzgeschlossen).

"Für Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Stromlieferanten"

Es gibt noch einen anderen Grund, da nicht einfach zu basteln und irgendwas irgendwie anzuhängen. Wenn man eine Installation spannungslos machen will (z.B. Brandfall oder Installationsarbeiten an der Hausinstallation) und da eine Einspeisung dranhängt, die nicht konform ist, würde durch Unterbrechen der Leitung im Schaltkasten die Installation eben nicht spannungslos, wenn gerade eingespeist wird, und es würde mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Elektrounfällen kommen.
Abgesehen vom menschlichen Leid wird es dann für Dich wesentlich teurer, als wenn du es gleich richtig machst.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 146 gelöscht

Re: 3-Phasenkompensation.....Blendwerk?

#4

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Di 14. Aug 2018, 10:04

@emil:
das ist hier immer das Problem: die Unterscheidung zwischen funktionierenden und "offiziell" zulässigen Lösungen kann hier nicht oft genug betont werden.
Wer sich auskennt, und wer nur alleinigen Zugriff hat, kann eine Menge funktionierende Lösungen für die Hauselektrik umsetzen, die eigentlich unzulässig sind, weil dann Niemand gefährdet wird, der arglos von einer Installation nach Vorschrift ausgeht.
Aber wer kann schon ausschließen, dass er selbst mal ausfällt und dann genau dieser o.a. Fall eintritt?
Ich habe fast genau den beschriebenen Fall, also wahlweise den normalen, 3-phasigen Betrieb am öffentlichen Netz, oder die Insel-Stromversorgung mit gebrückten Phasen an einem 1-phasigen WR.
Die Umschaltung erfolgt manuell, und eine Rückspeisung in's Netz ist ausgeschlossen, weil die Parallelschaltung der Phasen und die Verbindung zum WR mit dem gleichen Schaltvorgang erfolgt. Sollte da irrtümlich noch nicht die Netztrennung erfolgt sein, besorgen das unmittelbar die Hauptsicherungen :pfeif:
Da es keine Drehstrommotoren im Haushalt gibt, und der WR weniger leistet, als eine Phase im Netzbetrieb schafft, funktioniert das ohne Probleme.
Für den Fall meiner Verhinderung gibt es eine Gebrauchsanleitung im Zählerschrank :)

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10753
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: 3-Phasenkompensation.....Blendwerk?

#5

Beitrag von emil17 » Di 14. Aug 2018, 15:20

frodo hat geschrieben:@emil:
das ist hier immer das Problem: die Unterscheidung zwischen funktionierenden und "offiziell" zulässigen Lösungen kann hier nicht oft genug betont werden.
Wer sich auskennt, und wer nur alleinigen Zugriff hat, kann eine Menge funktionierende Lösungen für die Hauselektrik umsetzen, die eigentlich unzulässig sind, weil dann Niemand gefährdet wird, der arglos von einer Installation nach Vorschrift ausgeht.
Ich würde es trotzdem nicht machen, weil es eben immer Unvorhergesehenes geben kann und für mich die Preisersparnis in keinem Verhältnis steht.
Zudem können meine Hausmitbewohner aus Erfahrung nicht mal eine Leitung nach Gebrauchsanweisung entleeren und auf frostsicher umstellen, und wie oft ist was, wenn ich gerade mal nicht da bin.
Es gibt bessere Methoden, sich unentbehrlich zu machen, als "da darf nur Papa ran". Muss aber jeder selber wissen.

Im Falle von PV ist es ja inzwischen einfach, es gibt 1m2 Module mit integriertem Wechselrichter und Abschaltautomatik, die kaum mehr teurer sind als wenn man alles einzeln zusammenstellt (insbesondere kein Bedarf mehr nach einer Niederspannungsverdrahtung mit grossen Querschnitten). Davon installiert man eine durch drei teilbare Zahl auf die drei Phasen verteilt und alle sind zufrieden.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Benutzer 146 gelöscht

Re: 3-Phasenkompensation.....Blendwerk?

#6

Beitrag von Benutzer 146 gelöscht » Di 14. Aug 2018, 16:03

emil17 hat geschrieben: Zudem können meine Hausmitbewohner aus Erfahrung nicht mal eine Leitung nach Gebrauchsanweisung entleeren und auf frostsicher umstellen, und wie oft ist was, wenn ich gerade mal nicht da bin.
Es gibt bessere Methoden, sich unentbehrlich zu machen, als "da darf nur Papa ran".
:lol: da ist 'was 'dran - aber das Thema geht weit über die PV hinaus und wäre einen eigenen Faden wert:
"Redundanz familiärer Systeme unter besonderer Berücksichtigung der Selbstversorgung" :aeh:
Wie fehlertolerant und ausfallsicher ist das eigene Wohnumfeld und Lebensmodell?
Es wird ja oft und gerne über die Vorbereitung auf irgendwelche äußere "Notfälle" gesprochen, es gibt offizielle Leitfäden zur Vorratshaltung usw., aber wie sieht es mit den ganz privaten Notfällen aus? Unfall oder Krankheit sind um ein Vielfaches wahrscheinlicher als flächendeckende Stromausfälle, soziale Unruhen. Kriege oder Naturkatastrophen. Wie gut funktioniert das eigene, private "System" in so einem Fall?
Ich denke, Jeder kennt eine oder mehrere Haushalte, in der die Spezialisierung und Aufgabenverteilung so ausgeprägt ist, dass es mindestens eine Person gibt, die eigentlich nie ausfallen dürfte.... :pfeif:

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10753
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: 3-Phasenkompensation.....Blendwerk?

#7

Beitrag von emil17 » Do 16. Aug 2018, 11:29

Irgendwie geht es weiter, man wurschtelt sich durch.
Das war eine übliche Situation im Krieg, wo die Männer im Feld waren und die anderen auf dem Hof "irgendwie" zurechtkommen mussten.
Ich habe zum Glück eine Familie, wo man die Leute nicht nur wegen der dann ausfallenden Kompetenz vermissen würde ...
Bei SV-Problemen gibts allerdings einen Unterschied zu etwas ... sagen wir mal, unüblichen, Elektrobasteleien: Wenn der Apfelbaum ungepflückt bleibt oder das Karnickelfutter im falschen Korb angeschleppt wird, ist das nicht allzu tragisch. Bei Wasserinstallationen gibts schlimmstenfalls eine Überschwemmung.
Aber Elektro? Ist mir zu gefährlich, weil die Gefahr nicht erkennbar ist und blitzschnell eintritt und es allzu oft nicht bei Sachschaden bleibt. Deshalb halte ich mich da ziemlich stur an die Regeln, auch wenns etwas unbequem sein mag.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Wildling

Re: 3-Phasenkompensation.....Blendwerk?

#8

Beitrag von Wildling » Sa 6. Okt 2018, 20:30

Ich meinte folgende Funktion...
https://www.solar-komplett.ch/resources ... sation.pdf
Das ist eher rechnerisch gelöst,als technisch....
Andere Lösungen sind schöner...

Benutzeravatar
emil17
Beiträge: 10753
Registriert: Di 21. Sep 2010, 08:07
Wohnort: In der Schweiz da, wo die Berge am höchsten sind

Re: 3-Phasenkompensation.....Blendwerk?

#9

Beitrag von emil17 » So 7. Okt 2018, 13:15

Wildling hat geschrieben:Hat sich schonmal jemand mit 3-Phasenkompensation auseinandergesetzt?
Verstehe ich das falsch?Das ist doch nur hin und her rechnerei,wenn man einspeist,oder?
Für Inseln/Teilinseln mit Netzumschalter wohl ungeeignet,man verbraucht den Strom aus dem einphasigen Wechselrichter nicht "in echt" auf 3 Phasen?
Vg
Ach so ...
Wenn die PV-Anlage nur auf einer Phase einspeist und auf dieser Phase dadurch ein Leistungsüberschuss entsteht, wird dieser je nach Anbieter zum niedrigen Einspeistarif vergütet. Gleichzeitig muss man aber den auf den beiden anderen Phasen verbrauchten Strom zum Bezugstarif bezahlen.
Ob das der Fall ist, weiss das E-Werk.
Deshalb ist eine Bilanzierung über alles wünschenswert, und deshalb soll der Eigenverbrauch erhöht werden. Der Begriff Eigenverbrauch ist missverständlich, weil ja nicht nicht der Stromverbrauch des Haushalts erhöht werden soll, sondern der selbst erzeugte Anteil an diesem Verbrauch, es sollte daher besser Selbstversorgungsanteil statt Eigenverbrauch heissen.
Rechnerisch und folglich umweltmässig ist es insofern egal, als dass die Energie nicht verschwindet. Finanziell ist es nicht egal, weil der Deckungsbeitrag der Anlage deutlich reduziert ist, wenn phasengetrennt bilanziert wird.
Wie der Einspeisezähler das macht, weiss ich nicht. Am einfachsten wäre nur ein Zähler zwischen Haus und E-Werk, der auch rückwärts laufen kann (bei Einspeiseüberschuss). Leider wird statt dem Rückwärtslaufen des Verbrauchszählers auf einem zweiten Zähler aufsummiert, weil das E-Werk für die Einspeisung eine andere Preisgestaltung vornehmen will, d.h. deutlich weniger bezahlt wird als was eine bezogene kWh vom E-Werk kostet. Aus Sicht des E-Werks logisch: Sie bezahlen dem Klein-PV-Betreiber nur, was ihnen als Grossbezüger der Strom auf dem Markt kosten würde.
Zudem fällt eine Anmeldegebühr beim E-Werk an (Administrativa, Austausch des Zählers ...)
Im Zweifelsfall unbedingt wenigstens auf die Phase einspeisen, wo Kühltruhe unsw. dranhängen!
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

Antworten

Zurück zu „Regenerative Energien und Energiesparen“