Was war euer Anstoss um SV anzufangen?

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emil17
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Re: Was war euer Anstoss um SV anzufangen?

#11

Beitrag von emil17 » So 13. Aug 2017, 20:30

Was war euer Anstoss um SV anzufangen? Nichts, denn
Man kann tun, was man will, aber man kann nicht wollen, was man will (Schopenhauer)
Das war also nicht so wie bei gewissen Sekten, wo du allein meditieren gehst und dann kommt es über dich.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Was war euer Anstoss um SV anzufangen?

#12

Beitrag von Rohana » So 13. Aug 2017, 21:00

Ich habe nie bewusst mit "SV" angefangen, ich habe schon immer gerne Dinge gemacht, die andere nicht oder nicht so gemacht haben.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Was war euer Anstoss um SV anzufangen?

#13

Beitrag von Spencer » Mi 16. Aug 2017, 04:07

Der Anstoß ?....

.....weg von der Nahrung mit allerlei Zusatzstoffen - hin zu gesunden Lebensmitteln

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Re: Was war euer Anstoss um SV anzufangen?

#14

Beitrag von Maisi » Mi 16. Mai 2018, 17:38

/* Thread ausbuddel */

Sehr interessanter Thread! :)
Also daß es ein bestimmtes Ereignis gab, kann ich nicht explizit sagen. Es gab über die Jahre verteilt immer wieder einen kleinen konkreten Auslöser. Also von daheim kennen tu ich das schon: meine Eltern haben seit jeher zwei große Gärten mit Gemüse und Obstanbau. Zudem einige Hektar Wald. Also war ich es gewohnt, daß man da mithelfen muß und fand das auch nie schlimm. Auch mithelfen beim Einkochen usw. ist mir von Kindheit an vertraut und für mich etwas völlig normales. Wußte auch, wie man mit ner Handsense umgeht, Holz spaltet usw.

So als junger Erwachsener hatte ich das dann nicht mehr auf dem Schirm, man war unabhängig und hatte eigenes Geld. Gegessen wurde oft in der Kantine oder irgendwelches Fast Food. Ergebnis: auf einmal hatte ich alle möglichen Allergien und einige viele Pfunde zuviel auf den Rippen. Ernährung umgestellt, nur noch frisch gekocht, 27 Kilo abgespeckt. Einige Jahre später waren die Allergien wieder weg!

Dann begann ich zu studieren (hab erst mit 25 angefangen, davor viel gearbeitet und das Geld dafür zur Seite gepackt), und wollte eigentlich nicht mehr in meine Heimat zurückkehren. Ich studierte in einem eher kleineren Städtchen und wohnte da auch ganz am Stadtrand, also auch wieder sehr ländlich. Dort lernte ich meinen Freund kennen, der in einer Großstadt hauste, nie aufs Land ziehen wollte und so der typische Städter war. Konsum, Events, was zuviel gekocht wurde, ab in den Müll, Stadtbummel und shoppen als Zeitvertreib... Dann der permanente Lärm und die Hektik, immer alles voller Menschenmassen. In der Zeit, wo ich immer wieder bei ihm war, merkte ich, nein, das ist kein Leben für mich, NIE will ich in der Stadt leben. Bin da eingegangen wie eine Primel bei 30° im Schatten.

Es ergab sich, daß ich das Haus meiner Oma erbte. 200 Jahre altes, wunderbares Haus; mit viiiiiel Platz: alte Werkstatt, zwei Dachböden, großer Scheunenbereich. Dafür ging ich zurück in meine Heimat, nahm berufliche Abstriche in Kauf, sanierte. Zum Haus gehörte auch ein alter Gemüsegarten. Mit gärtnern hatte ich aber eigentlich nix am Hut. Somit hatte meine Mutter 3 Gärten an der Backe. Meine Schwester, die den betreiben wollte, erwies sich nicht als ausdauernd und hatte auch keine Freude daran. Das hat sich bis heute gehalten; sie nimmt lieber das fertige Gemüse von uns :lol: Dann hatte ich ein neues Kaninchen als Haustier, das sich als völliger Snob erwies: wollte nur Grünzeug. Gespritzte Äpfel ausm Supermarkt hat man nicht angerührt. Also dachte ich mir: bau dem Vieh doch ein wenig so Futterzeugs an. Meine Mutter gefragt, ob sie was dagegen hat, wenn ich nen Teil von dem Garten (der ja eh bei mir eigentlich dazu gehörte), dafür benutze. Na klar war sie dafür! Und sie war auch gar nicht dumm, sie meinte nämlich, "ach, wenn Du schon dabei bist, willst Du Dir nicht ein paar Tomaten in den Garten pflanzen und nen Zucchini? Ich hab noch Pflanzen übrig." Das waren Sachen, die ich gern gegessen hab, und so sagte ich ja, und damit gings dann los. :holy:

Sie zeigte mir, was so zu tun ist. Zu den Tomaten und Zucchini gesellten sich noch ein paar Kartoffeln und im Grunde hatte ich ab da Blut geleckt. Im Jahr darauf meinte ich zu ihr, wenn sie mir zeigt, wie so das einzelne geht, bestell ich die ganzen Beete. Dazu waren jede Menge Beeren schon immer vorhanden. Das war 2010. Mittlerweile hab ich einen zweiten Garten für Kartoffelanbau (und mal kucken, was noch so kommt), also im Moment eher noch ein Feld; aber alles von Hand umgestochen, bei einem steinreichen Boden; bau einen Großteil an Gemüse selbst an, hab Beeren aller Art en masse und Äpfel. Ich muß wenig zukaufen. Ich halte einige Hühner, backe seit Jahr und Tag Brot und Brötchen selber, hab da auch (also inoffziell natürlich...) zwei Kundinnen, die jede Woche bei mir ihr Brot holen und mache auch im Freundeskreis Brot/Brötchen-"Catering" für private Veranstaltungen. Die Pflanzen zieh ich zumeist selbst her und je nach Bereich fragt meine Mutter heute mich um Rat :lol: Aber natürlich ist es auch noch umgekehrt, wo sie mir mit jahrzehntelanger Erfahrung um Längen voraus ist. Ich hab natürlich auch viele Fehler gemacht anfangs, aber nur so lernt man daraus, man muß sie selber machen. Kochen tu ich jeden Tag auf dem alten Holzherd meiner Oma, der immer noch tadellos intakt ist mit seinen knapp 80 Jahren.

Gesundheitlich hatte ich vor zwei Jahren einen massiven Einbruch wegen berufllicher Überarbeitung. Also zurückgefahren, (viel) weniger Geld aber viel mehr Lebensfreude. Ich weiß, mit meiner SV bin ich im Vergleich zu anderen hier noch auf nem niedrigen Level, aber wenn ich zurückblicke und sehe, daß es ja erst ein paar Jahre sind, wo ich angefangen habe, bin ich doch recht zufrieden. :) Letztes Jahr hab ich mal nem Imker über die Schulter geschaut und bin nun seit diesem Jahr seine "Azubiene", im Herbst werde ich einen Ableger von ihm bekommen. Also Schritt für Schritt wirds immer mehr. Von meinem Ziel, auch milchgebende Tiere zu haben wie Schafe oder Ziegen bin ich im Moment noch etwas weit entfernt. (vor allem, weil ich alles alleine mache) Auch habe ich keine Möglichkeit, Getreide anzubauen. (d.h. anzubauen vielleicht schon, aber ernten, dreschen...?) Aber meinen kompletten Jahresbedarf an Mehl und Getreide kann ich über die Einnahmen des verkauften Brotes decken, sodaß ich es dadurch umsonst habe. Und mal sehen, was die Zukunft bringt, wer weiß das schon :)

Das wurde jetzt ein wenig eine längere Ausführung, aber es regnet und ich kann grad draußen nichts machen :pfeif: :aeh:

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Re: Was war euer Anstoss um SV anzufangen?

#15

Beitrag von Taraxacum » Do 17. Mai 2018, 09:55

Ich bin als Stadtkind aufgewachsen, ohne Garten und Bezug zu irgend welchen Tieren. In der Grundschule hatten wir Schulgartenunterricht - ich hab's gehasst. Wir haben geschuftet und die Lehrer haben die Ernte bekommen. Dann später PA -Unterricht 1x die Woche raus in einem Betrieb arbeiten. Wir mussten im Wechsel in einen Waggonbaubetrieb und eine Großwäscherei, für mich der Horror, den ganzen Tag lang Krach, kein Tageslicht und stupide Arbeiten auszuführen. So wollte ich nicht leben und arbeiten müssen. Dann kam es zur Berufswahl - was habe ich gelernt: Gärtner für Gemüse und Zierpflanzen :haha: Dieses dann auch später bis zur Wende studiert. Dann auf den Landschaftsbau umgeschwenkt und in diesem Beruf bis zu meinem Umzug aufs Land auch gearbeitet. Unbewusst habe ich mir schon damals alle Grundlagen für das Leben auf einem großen, alten Bauernhof angeeignet. Hier tobe ich mich nun in einem ca. 1000m² Nutzgarten und 3 ha Streuobstwiese aus. Angefangen mit der Selbstversorgung habe ich, weil ich meinen Kindern kein Fertigfutter vorsetzen wollte und hier die Möglichkeit da war, soviel wie möglich selber anzubauen. Mein jetzt schon recht Großer war als Baby völlig fasziniert von Hühnern. Also wurde damals ein Hühnerstall gebaut und 3 Hühner nebst Hahn sind eingezogen. Aus dem Kindergarten brachte er dann freudestrahlend ein Entenküken mit, was auf dem Kindergartengelände gefunden worden war. Die brauchte dann Gefährten und so begann unsere Wassergeflügelhaltung. 2 Schafe hatte mein Mann bereits als Rasenmäher, ich brachte eine tragende Stute mit in die Ehe. :holy: Später fütterten die Kids dann noch ein paar wildlebende Katzen an, von denen wir jetzt noch 4 Nachkommen haben. Schritt für Schritt haben wir so unser Selbstversorgerdasein ausgebaut ohne eigentlich viel darüber nachzudenken. Letztes Jahr ist eine kleine Solaranlage mit Akkus dazugekommen, so dass wir seit Ende März auch damit rel. autark sind. Gemüse-, Obst- & Kartoffeltechnisch sind wir mittlerweile fast komplett Selbstversorger. Bei Geflügelfleisch (Enten, Gänse, Puten und Hühner) und Eiern zu 100 % . Unser Lamm- und Kaninchenfleisch erzeugen wir auch selber und tauschen ab und zu einen Lammbock gegen ein Wildschwein ein. Heu machen wir auch selber. Mein Traum ist noch Alpakas, Bienen, Kune Kune und Dexter u.a. für Milch und .... zu haben Aber ob das auf meine alten Tage noch was wird ? Wahrscheinlich laufen uns diese Tiere über den Weg, wenn die Zeit dafür reif ist - so wie bisher immer . Die örtlichen Gegebenheiten sind auf alle Fälle vorhanden. Getreide, Zucker, Öl und so weiter werden wir aber nie selber haben. Seit nun 18 Jahren wohnen wir 2 ehemals Stadtmenschen zusammen unsere kleine Farm und haben viel Freude an unserem Tun, sehen aber auch die viele Arbeit und Verantwortung. Ob unsere Kinder das mal weiterführen, keine Ahnung. Der Große will in Richtung Maschinenbau/Informatik studieren der andere schwankt noch, welches Handwerk er erlernen soll. Aber wenn ich mal zurückblicke, war es auch bei uns nicht absehbar, dass wir mal einen kleinen Bauernhof als Hobby betreiben.

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Re: Was war euer Anstoss um SV anzufangen?

#16

Beitrag von Maeusezaehnchen » Do 17. Mai 2018, 11:10

Bei mir hat sich das auch so mit der Zeit immer wieder verändert.

Aufgewachsen bin ich in einem Einfamilienhaus mit großem Gemüsegarten. Da haben meine Mama und meine Oma immer ganz brav beetweise unmengen an Gemüse angebaut. Nix ausgefallenes.... Masse für die Selbstversorgung.
Die Obstbäume waren noch klein und haben in dem Hang nie so richtig Früchte getragen.
Aber wir haben immer alles an Obst genommen was uns so angeboten wurde. Dafür durften wir halt bei anderen Äpfel klauben oder Trauben schneiden.
Das wurde dann eingekocht oder eingefroren. Dabei musse ich immer helfen.
Als Kind ist der Spaßfaktor nicht ganz so groß wenn man zB vor einem großen Haufen Bohnen sitzt und die auskiefeln oder schnippeln soll.

Dann hab ich mit der Lehre begonnen und mein eigenes Geld verdient.
Der Job war mit vielen Überstunden über die Jahre so ausfüllend, dass ich entweder schnell was beim Vorbeifahren eingepackt habe oder dann bei Mama (hab da noch zuhause gewohnt) gegessen.
Damals gabs in den Geschäften auch noch wirklich gute Ware und da hab ich mich immer gefragt wozu Mama sich die viele Arbeit antut, wenn man alles um wenig Geld auch im Geschäft bekommt.

Mit meinem Mann (damals waren wir noch nicht verheiratet) hab ich in direkter Nachbarschaft sehr früh mit dem Hausbau begonne.
Wir haben so viel wie möglich selbst gemacht und daher auch mehrere Jahre gebraucht bis es bezugsfertig war.
Kaum waren wir drin wollte ich unbedingt ein kleines Beet für Kräuter.
Nebem dem Job hatte ich auch nicht viel Zeit für Gartenarbeit. Und wenn doch Zeit gewesen wäre hab ich die lieber für andere Freizeitaktivitäten genutzt.
Das Jahr darauf wurde das Beet um ein weiteres kleines erweitert wo ich dann die ersten Tomaten, Paprika und Zucchini gesetzt habe.
Das hat mir dann so Spaß gemacht dass sich der Garten jedes Jahr vergrößert hat.
Natürlich hab ich dann auch schon möglichst alles eingekocht was ich so bekommen habe, wobei sich das anfangs vor allem auf Säfte und Marmelade beschrenkt hat.

Inzwischen hab ich dann meine 1. Tochter bekommen und damit meine Arbeitszeit auf 2 ganze Tage in der Woche reduziert.
Dadurch hatte ich mehr Zeit für den Garten und mit Kind im Garten macht es auch wirklich Spaß. Vorallem hab ich dann genossen mal schnell in der Früh rauszuschauen und was frischen für´s Mittagessen zu holen.
Dann kamen die ganzen Lebensmittelskandale und die Aufdeckungen was da wirklich so alles in den Geschäften landet.
Das war für uns ein Anstoß die SV voranzutreiben.

Inzwischen haben wir einen kleinen Hausacker und einen Gemüsegarten mit kleinem Tunnel von ca. 100m2.
Dazu kommen ca 20 Obstbäume wobei die meisten erst die ersten Früchte tragen. Aber Birene, Zwetschken und Trauben haben wir schon seit Jahren genug.
Damit hat sich bei mir aber vor allem auch die Sortenvielfalt erheblich gesteigert.
Ich liebe es möglichst selten Sachen anzubauen, die man nicht überall bekommt.

Brot backen wir seit über 1 Jahr auch so gut wie nur selbst.
Das hat damit angefangen, dass man inzwischen nicht mal beim Bäcker mehr knusprige Semmeln bekommt und das Brot am 2. Tag schon ungeniesbar ist - Kommt daher, dass bei uns alle nur noch die fertigen Teiglinge kaufen und damit ist es einfach ein Einheitsbrei.
Und wenn ich dann für so ein Brot das eigendlich nicht wirklich schmeckt nur weil ein TL Sonnenblumenkerne drin ist 6-10€ fürs kg zahle werde ich sauer.
Hab dann von meiner Schwimu die Backbücher ausgeborgt und gemerkt, dass der Aufwand extrem gering ist und man, wenn man wirklich alles rein rechnet, den Leib Brot um 2-4€ je kg backen kann. Da hat man dann aber schon Urgetreide und Saaten. Bei den Weckerln ist es noch gravierender.

Vor ein paar Jahren haben sich auf Wunsch meines Mannes auch noch ein paar Wachteln einquartiert. Die liefern uns für den Sommer einen Großteil der benötigten Eier. Hühner mussten wir dank eines "netten" Nachbarn wieder abgeben. Irgendwie tut es mir um die 3 Brahmas noch immer leid. Aber die Natur wird es schon richten, dass er nicht ewig da ist (schon 80 gewesen).

Die Streichelhasen sind nicht für die SV. Aber sie dürfen liebend gerne Gartenabfälle und das Gras.

Aus der Natur hol ich mir gelegendlich noch was so von selbst wächst - Holunder, Maiwipferl, Pilze, Spitzwegerich, usw.

Also so wirklich DEN Punkt an dem wir die SV beschlossen haben gab es nicht. Es hat sich entwickelt... und meine Mutter hätte sich nie gedacht, dass ich das mal machen würde.
Mal sehen wie es sich in den nächsten Jahren weiter entwickelt... ob wir noch mehr finden oder wieder weniger machen .... man weiß nie was die Zukunft noch so alles bringt.

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Sonne
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Re: Was war euer Anstoss um SV anzufangen?

#17

Beitrag von Sonne » Mi 24. Apr 2019, 22:36

Hat sich irgendwie entwickelt, aber schon früh angefangen.

Mein Mutter ging schon mit mir als kleines Kind oft in den Wald und sammelte Heidelbeeren und Pilze.
Das fand ich toll und es machte Spaß. Und das Essen dann am Abend: Pilze mit Rührei und Heidelbeeren mit Zucker und Milch. Mmmh...

Ich las auch mit Begeisterung und immer wieder das eine oder andere Kinderbuch, in dem es ganz normal war Kuchen zu backen und sein Gemüse im Garten anzubauen und selbst lecker Sachen herzustellen. So, wie bei Michel von Lönneberga etwa.

So ein ganz kleiner Bauernhof...hätte mir auch gefallen...zumindest durch die berühmte rosarote Brille gesehen. In real dann doch vielleicht weniger. 5 Uhr aufstehen und so. :aeh: Aber ich hatte - im fortgeschrittenen Jugendalter - auch noch einige Bekannte, bei denen Brot backen, Joghurt machen und Marmelade einkochen grad sehr 'in' war.

In echt hat es dann angefangen, als ich heiratete und mein Mann von seinen Eltern ein Baugrundstück bekam. Damals buddelte ich gleich nach Einzug allerlei Obstbäume etc ein, bzw mein Mann tat das. Leider waren die ersten 2 Jahre katastrophal. Nicht Dürre war damals, sondern Regen ohne Ende...ohne Ende...ohne Ende. Das meiste was wir eingebuddelt haben, ging kaputt. Sogar Bäume und Büsche hielten die Nässe nicht aus. Die meisten Obstbäume waren früher oder später eh' so oder so ein Flop.

Nur Eichenlaubsalat und Bohnen kamen in diesen Sintflutjahren so einigermaßen bis zur Ernte. Naja...die Tomaten hatten kein Haus...nicht mal ein Dach...sie sahen erbärmlich aus. Ich sagte zu meinem Mann, er sei doch von der Landwirtschaft und müsse doch von irgendwas Ahnung haben. Naja...so nach und nach, bekam ich dann schon mit, dass Landwirtschaft als Junge und Jugendlicher noch nie so richtig seins war. Wir mussten also uns erst mal ein bisschen bilden. Ich kaufte ein Buch. Schon damals so ein alternativ angehauchtes. Kartoffeln schien ein guter Tip zu sein...also buddelten wir Kartoffeln ein. Der Boden war brettlhart...lehmig ohne irgendeine nennenswerte Humusschicht. Woher auch groß. War ja früher alles eine unbearbeitete Obstbaumwiese.

Eichenlaubsalat habe ich dann allerdings Jahrzehnte nicht mehr abgepflanzt. Den konnte ich nicht mehr sehen... :haha: Aber ich träumte weiter von Tomaten, Gurken, Bohnen, Salat, Radieschen etc. Ein Gewächshaus musste her...und so langsam bauten wir uns auf und aus.

Ein bisschen ging da auch was, hauptsächlich weil auch mein Mann die Gartenarbeit liebt. Er aber mehr als seelischen Ausgleich. Ob die Ernte groß oder klein ist, ist ihm da nicht so ganz wichtig.

Leider ging es ganz so weiter, wie ich es gerne gehabt hätte. Wir hatten viele Kinder und ich war entweder schwanger und dadurch schnell erschöpft oder leider auch allzuoft krank. Irgendwie hatte ich immer nie soviel Energie, wie ich mir wünschte. Der Garten war dann langsam zusehends mehr das Letzte, das dran kam.

Jetzt sind wir inzwischen wieder etwas 'kinderärmer'. Nicht wirklich - 4 Enkel kamen inzwischen dazu - aber zu Hause sind wir nun an den meisten Tagen - auch wenn die Kids oft heim kommen und wir auch viele Feste haben - doch nur ein 4-Personenhaushalt. Es tat sich also trotz Minijob, den ich vor 5 oder 6 Jahren angefangen hab', ein kleines, zusätzliches Zeitkontingent für mich auf.

Dazu kam - dank Internet - dass mir der Begriff Permakultur über den Weg lief. Das fand ich sehr spannend...In mir lebte wieder das auf, was ich schon immer irgendwie in mir schlummern hatte: Ein bisschen so leben wie in alten Zeiten und ein bisschen eigenhändig für sein Essen arbeiten. Mit Stolz den Samen auf seinen Weg in die Erde und dann zur Frucht reifen zu sehen und am Ende zu genießen. All das blühte geradezu in mir auf...und dann noch dieses Forum. :)

Na dann...kann nur noch besser werden... :daumen:
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

penelope
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Re: Was war euer Anstoss um SV anzufangen?

#18

Beitrag von penelope » Do 25. Apr 2019, 11:31

Bei mir gab es keinen wirklichen Anstoss. Irgendwie war es für mich immer selbstverständlich, dass ich, wenn ich etwas Garten zur Verfügung hatte, da auch wenigstens ein paar Kleinigkeiten anbaue.

Ich bin sehr ländlich aufgewachsen und meine Familie hatte einen Mini-Supermarkt in einem sehr kleinen Dorf. Und obwohl grundsätzlich immer alles da war, hatte meine Großmutter auch immer einen recht großen Gemüsegarten und hat irre viel Ost eingekocht. Einen Gegensatz zwischen Supermarkt und Selbstversorgung habe ich nie wahrgenommen - das lief immer ganz selbstverständlich nebeneinander.

Im Studium (Politik und VWL) habe ich dann einen Schwerpunkt auf Umwelt- und Ernährungsthemen gelegt. Damals kamen gerade erste Urban Gardening Projekte in den Fokus, Vandana Shiva war gerade angesagt usw., sodass ich mich zu der Zeit mit vielen Fragen auch theoretisch beschäftigt habe. Das ist allerdings in den letzten Jahren im Alltag wieder zurück gegangen. Wenn die Zeit kanpp bemessen ist, buddel ich inzwischen lieber in der Erde als zu lesen.

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