Belorussisch

Olaf
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Re: Belorussisch

#31

Beitrag von Olaf » Do 23. Jun 2011, 09:22

Moin,
ich wette, dass ein Großteil der Meissener Produktion ohne den Umweg über den ostdeutschen Einzelhandel den Weg in den Westen gefunden hat.
Der Osten war für die BRD China und Polen in einem.
---------------------------
Wenn wir so ein Ankaufsystem für Kleinsterzeuger heutzutage hätten, würde das Forum geschlossen "Hurra" schreien. Ich hab, meine Brüder auch, mit Oma zusammen in den Ferien Körbeweise Erdbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Bohnen pflücken müssen, dann in den Fahrradanhänger und mit Opa zur Sammelstelle gefahren, Kohle cash auf die Kralle.
Und zu andern, normalerweise haben wir ja in der Stadt gewohnt, wenn auch immer mit eígenem Garten, tauchten dann diese Dinge saisongerecht in den Läden auf, und man hat sich drauf und drüber gefreut.
Mit der ganzjährigen Verfügbarkeit haben diese Dinge sowas an Wert verloren, aber egal.
Und wenn im Winter nur Rotkohl, Weißkohl, Sauerkraut und Möhren im Laden rumlagen, kommt man schon auf die Idee, selbst was zu konservieren.
Die Fälle, dass das an den Sammelstellen teurer bezahlt wurde als im Laden gab es wirklich, und auch Leute natürlich, die das gekauft und wieder zur Sammelstelle getragen haben.
UNd klar, Luitpold, eigentlich haben die das gemacht, dass mein Opa, der alte Konterrevolutionär, genug zu tun hatte.
*kopfschüttel*
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
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Re: Belorussisch

#32

Beitrag von Rati » Do 23. Jun 2011, 13:11

Sabi(e)ne hat geschrieben:
Rati hat geschrieben:wat is den VEB Meißen?
Der volkseigene Betrieb Meißen, berühmt für sein extrem teures (und durchaus auch öfter kitschiges) edles Porzellan.... :)
Wie gesagt Meißen ist kein Betrieb, sondern eine Stadt, meine Geburtsstadt.
Und der Laden hieß, VEB staatliche Porzellan Manufaktur Meißen. Mag kleinlich sein, aber bei manchen Sachen bin ich halt so. :aeh:

@ Luitpold:
So verschlungen umständliche Wege zur Bevölkerungssteuerung hatten die Steuerer nicht nötig.
Wenn schon, dann ging es nicht darum die Leute zu beschäftigen, sondern darum ihnen die Illusion des mehr Geld verdienens zu geben. Weil hinterm Geld sind ja alle her, das es dann aber trotzdem keinen Luxusgüter gab um mit seinem Reichtum zu prahlen war ja erst mal egal.
Haupsache große Zahlen aufm Konto.

Grüße Rati
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Olaf
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Re: Belorussisch

#33

Beitrag von Olaf » Do 23. Jun 2011, 13:34

ich glaub eher, Rati, dass die einfach keine bessere Idee hatten, wie sie was in die Läden kriegen sollten. Mehr nicht. Alles andere ist viel zu kompliziert gedacht. Die Produktivität der allermeisten Betriebe und LPGen / GPGen war nun mal mies. Da die Kleingärtner als zusätzlichen Produktionsfaktor zu rekrutieren nur folgerichtig. Die Subventionen waren doch eigentlich nur Ausdruck dessen, dass der Staat sich nicht im Stande sah, seine Bevölkerung zufriedenstellend zu ernähren.
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Re: Belorussisch

#34

Beitrag von Rati » Do 23. Jun 2011, 14:27

ja, vielleicht auch das.
Aber hungern muste keiner.... jedenfalls in der Zeit in der ich dort lebte, also ab 72
Na ja, und funktioniert hats auch nicht, weil dann wie geschrieben ein Großteil genau dort im Laden landete wo es grad abgeliefert wurde, oder auf den Sammelstellen vergammelte.
Am besten lief das dann noch im direkt Verkauf. Mein Vater hatte Stammkunden die regelmäßig in unseren Garten kamen und kauften was die Saison bot.
Außerdem haben viele Menschen das ganze System der guten Bezahlung und des subvensionierten Einkaufes erschöpfend ausgenutzt.
Ich könnte da Geschichten erzählen! :bang:
Olaf hat geschrieben:Die Subventionen waren doch eigentlich nur Ausdruck dessen, dass der Staat sich nicht im Stande sah, seine Bevölkerung zufriedenstellend zu ernähren.
die Subvensionen waren für eine gerechte kostengünstige Versorgung mit Grundlebensmitteln gedacht. aber wie der Mensch halt so ist.
Wenn ichs (fast) geschenkt bekomme, nehm ich nicht was ich brauche, sondern was ich kriegen kann.
Aahhhrrggg. :bang: ich hör lieber auf. das ist nicht gut für meinen Seelenfrieden.

Grüße Rati
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Re: Belorussisch

#35

Beitrag von Landfrau » Do 23. Jun 2011, 15:00

LIebe Ossis,

täuscht mich der Eindruck, oder ist es so, dass "ein bischen" - oder auch ein bischen mehr - Mangel Kreativität und Eigeninitiative fördert?

Und dass die freie Verfügbarkeit von Mitteln den sorglosen Umgang damit fördert ("was nichts kostet, ist nichts wert")?

Und ist das allgemeines menschliches Verhalten oder entsteht das nur in bestimmten Gesellschaftssystemen?

Gibt es beides "im Westen" nicht?

LAndfrau

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Re: Belorussisch

#36

Beitrag von Rati » Do 23. Jun 2011, 15:21

Eine Ossi antwortet schon mal. :)
Landfrau hat geschrieben:LIebe Ossis,

täuscht mich der Eindruck, oder ist es so, dass "ein bischen" - oder auch ein bischen mehr - Mangel Kreativität und Eigeninitiative fördert?
ja
Landfrau hat geschrieben:Und dass die freie Verfügbarkeit von Mitteln den sorglosen Umgang damit fördert ("was nichts kostet, ist nichts wert")?
ja
Landfrau hat geschrieben:Und ist das allgemeines menschliches Verhalten oder entsteht das nur in bestimmten Gesellschaftssystemen?
nein ein allgemeines, ich würde es nicht einmal nur auf menschen beziehen.
Landfrau hat geschrieben:Gibt es beides "im Westen" nicht?
klar, gibt es das und das macht es so schwer für wirklich bedürftige Menschen gerechte Hilfe zu geben.

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Re: Belorussisch

#37

Beitrag von Olaf » Do 23. Jun 2011, 15:53

Landfrau hat geschrieben:Und ist das allgemeines menschliches Verhalten oder entsteht das nur in bestimmten Gesellschaftssystemen?

nein ein allgemeines, ich würde es nicht einmal nur auf menschen beziehen.
Hab ich so ähnlich eben auch gedacht. Dieses Verhalten überlagert die Gesellschaftsform, drängt sie in den Hintergrund.
Mein Nachbar, südlich von Hannover in nem kleinen Dorf aufgewachsen in kleinbürgerlich-dörftlichen Verhältnissen und mehr noch sein Vater haben sehr ähnliche Verhaltensweisen und Geschichten. Der feine Unterschied ist nur, dass die Leute im Westen früher vom Wohlstand und seinen Segnungen heimgesucht wurden, tendenziell, nicht alle.
Die krankhaften Nebenerscheinungen - wie eben billiger im Laden als eingekauft in der Annahmestelle - mögen abhängig sein von der Gesellschaftsform, der Rest ähnelt sich sehr. Also Schwarzmarktbildung, Naturaliengeschäfte.
oder ist es so, dass "ein bischen" - oder auch ein bischen mehr - Mangel Kreativität und Eigeninitiative fördert?
"Not macht erfinderisch" ist die passende Weisheit dazu, und die gilt ja wohl über alle Gesellschaftsformen hinweg...
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Re: Belorussisch

#38

Beitrag von Thomas/V. » Do 23. Jun 2011, 20:07

Landfrau hat geschrieben:LIebe Ossis,

täuscht mich der Eindruck, oder ist es so, dass "ein bischen" - oder auch ein bischen mehr - Mangel Kreativität und Eigeninitiative fördert?

Und dass die freie Verfügbarkeit von Mitteln den sorglosen Umgang damit fördert ("was nichts kostet, ist nichts wert")?

Und ist das allgemeines menschliches Verhalten oder entsteht das nur in bestimmten Gesellschaftssystemen?

Gibt es beides "im Westen" nicht?

LAndfrau
zu 1.: ja
zu 2.: ja
zu 3.: ist wohl eher Erziehungsfrage ("Erziehung" im Sinne von Vorbild/Vorleben); wer vorgelebt bekommt, DInge nicht wegzuwerfen, sondern zu reparieren oder umzunutzen, wenn sie ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr erfüllen, wird das dann auch mal so machen; wer "Ex und Hopp" vorgelebt bekommt und nicht selbst Dinge mit eigener Arbeit herstellt, bekommt auch eine Ex und Hopp-Mentalität
so denke ich, das es weniger ein Problem der Gesellschaftsordnung sondern ein Problem der extremen Arbeitsteilung/Spezialisierung ist und deren Folge, das manche Leute mit einem Fingerschnippen einen Haufen Geld machen können und selber keinen Finger krumm machen (müssen), um konkrete Gegenstände, die sie konsumieren, herstellen zu müssen (wer weiß, wieviel Arbeit es macht, Lebensmittel herzustellen, der wirft bestimmt keine weg)
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Belorussisch

#39

Beitrag von luitpold » Fr 24. Jun 2011, 10:01

Rati hat geschrieben:
Sabi(e)ne hat geschrieben:
Rati hat geschrieben:wat is den VEB Meißen?
Der volkseigene Betrieb Meißen, berühmt für sein extrem teures (und durchaus auch öfter kitschiges) edles Porzellan.... :)
Wie gesagt Meißen ist kein Betrieb, sondern eine Stadt, meine Geburtsstadt.
Und der Laden hieß, VEB staatliche Porzellan Manufaktur Meißen. Mag kleinlich sein, aber bei manchen Sachen bin ich halt so. :aeh:
dürfte sich wohl um porzellanmanufaktur meissen zu meißen handeln.
normalerweise bin ich nicht so. :holy:
und diese näpfchen gab es nur im DM laden, deshalb der bucheinkauf. irgendwie musste der zwangsumtausch ja umgesetzt werden.

lg
luitpold
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Belorussisch

#40

Beitrag von Olaf » Fr 24. Jun 2011, 10:04

Rati schrieb auch HIEß
VEB käme jetzt wohl nicht mehr so gut.
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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