Hallo Frau Hollerbusch,
das ist schon nicht einfach das älterwerden der eigenen Eltern zu akzeptieren. Ging mir auch so. Und vorbei ist diese Verarbeitungsarbeit auch noch nicht.
Aus meiner Erfahrung als Krankenschwester unter anderem in der Hauskrankenpflege und aus meinen persönlichen Erfahrungen kann ich dir nur abraten zu deinen Eltern zu ziehen oder sie zu dir zu holen. Eltern und Kinder in einem Haushalt geht nur selten wirklich gut. In der Familiengeschichte hat glaube ich mal jeder so seine "Leichen" im Keller. Ebenso auf der Eltern als auch auf der Kinderseite. Jemand von ausserhalb kann auf Ticks und manche Verhaltensweisen sehr viel cooler reagieren und wird oft auch von den Eltern als Ratgeber einfacher akzeptiert. Es ist sehr schwierig zu erlauben, die Rollen zu vertauschen. Nicht mehr der zu sein, der entscheidet und Rat gibt. Und als Kind ist es schwer den Eltern "Vorschriften" zu machen. Gerade wenn das Verhälltnis nicht wirklich gut ist kann das sehr belastend sein. Also höchstenfalls in die Nähe ziehen, damit man mal vorbeischauen kann.
Mit der Familie zu sprechen ist eine sehr gute Idee! So wird jedem hoffentlich die Lage der Eltern bewusst. Und man kann auch die finanziellen Probleme eventuell besser stemmen. Ich sag eventuell. Weil das ist auch nicht in jeder Familie so der Fall ist. Es ist halt ein sehr schwieriges Thema.
Hauskrankenpflege kann eine sehr gute Alternative sein. In meiner Zeit in der Hauskrankenpflege hatten wir eine Patientin die mit Demenz fast bis zu ihrem Tod noch zuhause bleiben durfte. Und das obwohl sie alleine Zuhause war und ihre Kinder weit weg wohnten. Die Wohnung wurde entsprechend ihrer Demenz gesichert. Fenster und Haustüre waren nicht mehr ohne Schlüssel zu öffnen. Küche und Bad waren auch abgeschlossen. Im Rest der Wohnung gab es nichts was gefählich hätte werden können wie zum Beispiel Schere, Glasgläser, das Bügeleisen... Insgesammt sind wir Am Anfang 3X und später als sie bettlägerig wurde 4-5 mal am Tag angefahren. Morgends und Abends zum Waschen. Ansonsten zu den Mahlzeiten. Und dann noch für den Haushalt. Optimal ist es natürlich wenn die demente Person möglichst viel miteinbezogen werden kann in die tägliche Arbeit. Aber das ist offen gestanden eine Zeitfrage und somit oft auch eine Geldfrage.
Für den Anfang kann es vielleicht sinnvoll sein, wenn jemand jeden Tag mal vorbeischaut. Zu meiner Zeit (hab vor 10 Jahren aufgehört) in Deutschland konnte der Arzt zum Beispiel eine Medikamentengabe von einer Krankenschwester verordnen. Bei einem Dementen kann es ja leicht zu einer Verwechselung oder falsche Dosierung der Medikamente kommen. Oder Blutdruckmessen oder sonstwas. So kommt halt regelmässig jemand vorbei um nach dem rechten zu sehen und bei einer Verschlimmerung einzugreifen.
In manchen Gegenden gibt es übrigens auch Tagesstätten. Morgends wird abgeholt und abends wieder nach Hause gebracht.
Wenn für die Einstufung in die Pflegeversicherung jemand vorbeikommt, schau dass du oder jemand anderes da sein kannst. Es ist uns damals häufiger passiert, das wenn der Besuch zur Einstufung da war, die betreffenden Patienten die supergute Idee haten zu beweisen wie fitt sie denn noch seien. Was eine nichteinstufung oder in einer zu niedrigen Pflegestufe zur Folge hatte. Wenn jemand anderes dabei ist, ist das oft etwas einfacher.
Ansonsten bleibt ja auch noch das "Altersheim". Dabei gibt es ja auch einige Varianten.
"Apartementhaus": Jeder hat seine eigene Wohnung. Es gibt die Möglichkeit die Mahlzeiten oder auch nur eine Mahlzeit im "Restaurant" einzunehmen. Zum Putzen kommt jemand vorbei. Wenn eine medizinische Versorgung notwendig ist kommt eine Pflegeperson. Ansonsten gibt es eine hausnotrufanalage. Ob das für deine Eltern in Frage kommt?
Schön ist es wenn in einem normalen Altersheim jeder sein eigenes Zimmer mit seinen eigenen Möbeln hat. Das hilft ernorm sich zuhause zu fühlen.
Und dann gibt es noch die Altersheime die ihre Zimmer fertig möbliert haben. In der Regel erinnert das an ein Krankenhaus. Und aus Kostengründen kann man auch Doppelzimmer bekommen. Nun ja - kann von den Kosten nötig sein.
Sehr wichtig ist es vor allen Dingen sich genau über das Altenheim zu erkundigen. Es gibt gut geführte Häuser und solche die verboten gehören. Und das ist nicht unbedingt eine Preisfrage...
lg Andrea
Angehörige mit Demenz
Was halt nirgendwo passt
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