Die Römer hatten vorwiegend oder nur Kreisbögen als Gewölbeform (die mathematischen Grundlagen waren damals noch unbekannt und es fehlte in der römsichen Kultur wohl auch das Motiv, die auftretenden Kräfte mathematisch verstehen zu wollen), deshalb die Ausmauerungen der Bogenzwickel. Weil das bei Brücken und Decken ebene Oberflächen gibt, die durch das Gewölbe getragen werden, war das abgesehen vom Materialaufwand kein weiterer Nachteil, zumal man dafür schlechtere Qualität als für das Gewölbe selber verwenden kann.Manfred hat geschrieben: Hm. Normalerweise wurden die Gewölbe als Kettenlinien entworfen, so dass nur Druckkräfte innerhalb des Gewölbebogens auftreten.
Bei schlecht geplanten Gewölben (z.B. in Kreis- statt in Kettenlinienform) kann der beschriebene Effekt natürlich auftreten.
Der Hauptvorteil des Kreisbogens ist, dass der Bogen einfach mit einer Schnur auf dem Schnürboden für das Lehrgerüst angezeichnet werden kann.
Bei Gewölbekellern will man ja möglichst senkrechte Wände, um den Raum besser nutzen zu können. Steht das Gebäude über der Erdoberfläche, ist der Materialaufwand zur Aufnahme des Seitenschubes nicht mehr zu vernachlässigen. Dies führt dazu, dass die Aussenmauern unwirtschaftlich dick werden müssen.
Ein Alpstall im Unterwallis mit Stall als oberirdisches Gewölbe in unbehauenem Stein aufgeführt: klick (französisch, tolle selbsterklärende Bilder)
In der Regel tritt das Problem der Statik bei Renovationen auf, wenn in Unkenntnis der Zusammenhänge Gewölbe oben und seitlich freigelegt werden.
Es geht übrigens auch ohne Lehrgerüst, siehe z.B. hier.