Ukara

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Re: Ukara

#11

Beitrag von Buchkammer » So 15. Jan 2017, 09:49

Hallo ihr Beiden,

Dann wäre ja ein Weg von vielen der Verzicht auf materielle Besitztümer die keinen Nutzen haben und zum Teil nur als Statusobjekte herhalten müssen - also weg vom Konsumrausch und hin zum Minimalismus. Mit Minimalismus meine ich jetzt nicht, das sich ein Teenager statt der 150 Nagellacke nun nur noch 20 leistet oder im anderen Extremfall ein Mensch nur noch 2 Hosen, 4 T-Shirt, 2 Unterhosen und 2 Paar Strümpfe besitzt.

Den idealen Mittelweg im Konsumverhalten muss wohl jeder für sich finden. Bei Werbung aller Art rechtzeitig den Mute Knopf drücken, umzuschalten oder einfach wegzuschauen ist wohl für den Anfang förderlich, um seine eigenen Kaufgewohnheiten zu überdenken und zu ändern. :hmm:
Denn das ist nicht einfach nur ein bischen Ablenkung vom eigentlichen Fernsehprogramm, der eigenen Tageszeitung oder den vielen Reklametafeln, denen man unterwegs begegnet. Das ist tiefgreifende psychologische Beeinflussung eines jeden Einzelnen mit Triggern, von denen die meisten Leute gar nicht wissen, dass es sie gibt.

Und ja, ich meine auch das es viele Jahrzehnte dauern kann, bis sich die Synapsen der Menschheit neu strukturieren - hin zu einem Denken und Handeln, dass Allen nützt und unsere Zukunft garantiert.
Gestern war ich klug und wollte die Welt verändern. Heute bin ich weise und möchte mich verändern. (Rūmī)
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emil17
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Re: Ukara

#12

Beitrag von emil17 » So 15. Jan 2017, 17:35

Buchkammer hat geschrieben: Dann wäre ja ein Weg von vielen der Verzicht auf materielle Besitztümer die keinen Nutzen haben und zum Teil nur als Statusobjekte herhalten müssen
Prägnater: Ich hab einen Job, der mich langweilt, damit ich Dinge kaufen kann, die ich nicht brauche, um Leute zu beeindrucken, die mir wurscht sind.

Machen hier doch schon viele mit mehr oder weniger Erfolg.

Zurück zum Thema: wie wirken sich Gesellschaftsstrukturen auf die Permakultur aus? Wie schafft man es, dass die nachhaltige Bodenfruchtbarkeit Ziel und nicht bloss Randbedingung menschlichen Handelns ist? Warum hat unsere Gesellschaft offensichtlich die Fähigkeit verloren, die Konsequenzen eigenen Handelns über mehrere Generationen vorauszuüberdenken?
Der Link zum HSP war für mich einigermassen enttäuschend, denn auch dort werden Leute aussortiert, die man nicht will bzw. die ungeeignet erscheinen. Sie begründen das zwar mit der Notlage, aber es degradiert die Methodik der Entscheidungsfindung zum Rezept, denn es steht im Widerspruch zur nachhaltigen Gesellschaft.
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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Re: Ukara

#13

Beitrag von limelilly1 » So 15. Jan 2017, 18:17

emil17 hat geschrieben:Warum hat unsere Gesellschaft offensichtlich die Fähigkeit verloren, die Konsequenzen eigenen Handelns über mehrere Generationen vorauszuüberdenken?
Ich genke, weil wir seit Generationen schon auf Individualismus und eigenen (Konsum)Vorteil dressiert wurden. Erst die Kernfamilie statt des Familienclans und dann das Individuum statt der Familie. Dass die Entscheidungen meist autoritär vom Oberhaupt gefällt wurden, hat noch verstärkt dazu beigetragen. Leider steht uns nun bald ein weiterer Abschnitt bevor, nämlich der komplette Zerfall des Sozialstaats (was immer man davon halten mag), insbesondere des Generationenvertrags.

Die jeweils nächste Generation hat doch eigentlich immer völlig andere Vorstellungen und vielleicht kommt man nach einiger Zeit zurück zu seinen Wurzeln oder eben nicht. Will heißen, dass selbst "richtig" vorgeprägte KInder höchst wahrscheinlich irgendwo anders landen werden. Geld ist abstrakt und muss auf abstrakte Weise erworben werden und schon ist man in Strukturen gefangen, die das genaue Gegenteil von Konsens sind und die Isolation des Einzelnen noch weiter vorantreiben.

Die einzigen, die über Generationen vorausdenken, sind extreme vermögende Leute/Institutionen. Und denen ist das Wohlergehen der Allgemeinheit nur insoweit wichtig, als es ihren eigenen Interessen gut tut. Und da ist doch noch Luft drin? Oder?
Zuletzt geändert von fuxi am Mo 16. Jan 2017, 16:09, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitatmarkierung korrigiert
LG

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Re: Ukara

#14

Beitrag von Buchkammer » So 15. Jan 2017, 18:23

emil17 hat geschrieben:Der Link zum HSP war für mich einigermassen enttäuschend, denn auch dort werden Leute aussortiert, die man nicht will bzw. die ungeeignet erscheinen. Sie begründen das zwar mit der Notlage, aber es degradiert die Methodik der Entscheidungsfindung zum Rezept, denn es steht im Widerspruch zur nachhaltigen Gesellschaft.
Es geht um die service to other und service to self Menschen?

Ich darf nochmal von der Webseite zitieren:

service to self Menscen:
Notorisch nörgelnde, besserwisserische, dauernd kritisierende Gruppenmitglieder (service-to-self) können einen zukünftigen guten Gruppenführer zu Fall bringen, ihn im wahrsten Sinne des Wortes verschleissen und der Gruppe dadurch massiv schaden. Hierauf müssen die erfahrenen Gruppenmitglieder ein Auge haben! Service-to-self Individuen sollten keinen Platz in der Gruppe haben da sie der Gruppe dauerhaft schaden!
Da steht leider nicht, dass sich die service to self Menschen ja auch ändern könn(t)en, wenn sie das nur wollen, um ein wertvolles Mitglied der Gruppe zu werden und ihr als service to self Mensch nicht zu schaden - im Sinne von service to other. Hätte ich mir noch gewünscht, denn ich denke, in jedem steckt etwas Gutes, wenn der Samen nur gegossen wird.

service to other Menchen:
Im Hinterkopf ist der "service to others" Gedanke, d. h. Entscheidungen sollen möglichst Allen zu Gute kommen und im Sinne der nachfolgenden Generationen sein! Wenn man diesem Aspekt im Hinterkopf hat und sich selbst und seinen Egoismus zurück nimmt können wichtige Entscheidungen zu Gunsten der Gruppe getroffen werden!
Quelle: http://www.human-survival-project.de/ht ... chaft.html
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Re: Ukara

#15

Beitrag von henmen » So 15. Jan 2017, 18:40

... Ukara war einmal ein gutes Beispiel für eine funktionierende sogenannte Subsistenz- oder Bedarfswirtschaft bzw. -Gemeinschaft (und der Gegenpol zur Marktwirtschaft), die eigentlich nicht anderes als eine sich selbst versorgende Einheit und damit ein anderes Wort für Selbstversorgung, bedeutet. Durch die Osterweiterung der EU mit Millionen sich selbst versorgender Subsitenz- bzw. Semi-Subsistenzhöfe (die im geringen Umfang am Marktgeschehen teilnehmen) und Gemeinschaften in Rumänien, Tschechien, Ungarn ... , stand diese Wirtschaftsform dann auf einmal wieder im Fokus der EU Agrarstrategen, die deren Wichtigkeit für vieles erkannten, aber dennoch nicht wirklich etwas mit Menschen anfangen können, deren Ziele nicht im konsumieren oder wachsen angesiedelt ist, sondern in ihrer unabhängigen und selbsterhaltenden Lebensweise, die auf traditionelle und inputunabhängige Anbaumethoden auf kleinen Flächen setzt.

Ein ernstes Problem und eine Gefahr der Erhaltung dieser Strukturen, ist allerdings die wachsende Überalterung der Kulturträger dieser Höfe und Gemeinschaften, deren Kinder einfach andere Wege gehen wollen.
... auch so kann Landwirtschaft sein: http://www.polyfaces.com/trailer-deutsch/

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Re: Ukara

#16

Beitrag von Rohana » Mo 16. Jan 2017, 10:08

henmen hat geschrieben: Ein ernstes Problem und eine Gefahr der Erhaltung dieser Strukturen, ist allerdings die wachsende Überalterung der Kulturträger dieser Höfe und Gemeinschaften, deren Kinder einfach andere Wege gehen wollen.
Ist doch hier nicht anders. Welcher Hoferbe (insbesondere kleinerer Höfe und schlechterer Standorte) hat schon wirklich Bock drauf Landwirtschaft zu betreiben, wenn es so viele einfachere und lukrativere Wege gibt an Geld, viel Freizeit und ein "glückliches" Leben zu kommen?
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

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Re: Ukara

#17

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 16. Jan 2017, 11:08

Wieso denke ich jetzt wohl, dass dieses Gesetz (Perú, Brasilien) gar nicht so schlecht ist, welches besagt, dass das Land dem gehört, der es bearbeitet ... :pfeif:
Denn herschenken will auch niemand das Land, das die Vorfahren erarbeitet haben - teilweise mit viel Herzblut und in der Hoffnung, dass die Kinder es so weiterführen werden. Das ist irgendwie Diebstahl an der alten Generation und an der zukünftigen auch ...
irgendwie.

@emil17: ich kann aus der schönen Geschichte dieser Insel (die ja wohl leider wie überall traurig geendet hat), nirgends herauslesen, dass Fleischkonsum notwendig ist, um die Fruchtbarkeit eines Landes zu erhalten.
ein paar Tier, ja, die gehören dazu, aber man muss echt nicht hektarweise Getreide und Bohnen anbaun, um damit Schweine zu füttern, die kein lebenswertes Leben haben (weil sie ja unbedingt genug Gewinn bringen müssen). oder doch?
Aber massenweise Schwein und Huhn, das ist doch das, was wir brauchen, damit alle Menschen "genug" Fleisch zum essen bekommen - oder reichen dafür Weiderinder??? hmmm

Die Meere sind ja auch schon überfischt...

Wo sind denn diese riesigen Landstriche, die der Beweidung brauchen (damit sie nicht zu Wüste werden) und die damit die gesamte Menschheit mit Fleisch versorgen können? wo? Ich meine jetzt, die ganze Menschheit ernähren.

Sowas wir Ukara war früher "überall" - als das Leben noch lokal war und die Weltbevölkerung nicht künstlich hochgehalten wurde... und Kinder gab es früher viel mehr als heute - in allen Erdteilen :hmm:

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Re: Ukara

#18

Beitrag von Rohana » Mo 16. Jan 2017, 11:32

Weltbevölkerung künstlich hochgehalten? Du meinst durch Medizinische Versorgung, Frieden und genügend Essen? Können wir alles abschaffen, sind wir auch auf dem besten Weg dazu. Dann können die Schweine auch wieder ein glückliches weil nichtexistentes Leben führen :)
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Re: Ukara

#19

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 16. Jan 2017, 12:29

@Rohana: ja, so ungefähr hab ich das gemeint - solche Sachen haben nur funktioniert, als es noch nicht soviele Menschen gab - wobei :hmm: :pft:
Rohana hat geschrieben:Dann können die Schweine auch wieder ein glückliches weil nichtexistentes Leben führen :)
Wen meinst du da mit "Schweine"?? :duckundweg:

"Damals" hatte jeder Hof sein Schwein und das hat die Reste bekommen - noch besser war es - und :grr: wieso ist das verboten worden?? - dass jeder Gasthof sein Schwein hielt und so kaum Essen wegwerfen musste...

Man kann halt nicht alles haben, irgendwo wird man wohl verzichten müssen. Schade, dass nicht jeder einzelne wählen darf, wo er selber für sich verzichten will - weil wir als Menschheit zusammenhängen. Aber deshalb, finde ich, kann man aus so schönen Orten wie Ukara es einstens war, ´keine Rückschlüsse für heutige Verhältnisse ziehen.

Es ist überall alles anders heutzutag .... :ohm:

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Re: Ukara

#20

Beitrag von emil17 » Mo 16. Jan 2017, 13:07

ina maka hat geschrieben:ich kann aus der schönen Geschichte dieser Insel (die ja wohl leider wie überall traurig geendet hat), nirgends herauslesen, dass Fleischkonsum notwendig ist, um die Fruchtbarkeit eines Landes zu erhalten.

Wo sind denn diese riesigen Landstriche, die der Beweidung brauchen (damit sie nicht zu Wüste werden) und die damit die gesamte Menschheit mit Fleisch versorgen können? wo? Ich meine jetzt, die ganze Menschheit ernähren.
Da steht Viehhaltung, nicht Fleischkonsum. Es ist meiner Meinung nach aber sinnfrei, heilige Kühe zu halten. Schweine und Hühner sind richtig gehalten keine Nahrungskonkurrenten, auch wenn es ein paar Menschen geben mag, die Engerlinge und Eicheln essen.
Es gibt keine Nahrungsform, welche die ganze Menschheit ernähren könnte.
Keine.

Wäre auch nicht sinnvoll. Wenn du 8 Millarden vegisch ernähren willst (ob die es wollen, fragt man nicht, dazu hat man ja die ich-weiss-dass-das-gut-ist-und keiner-will-Tierleid Ideologie), dann wird auch der Tofu knapp.
Chinoa? Wildreis? Kopfsalat? Erdbeeren? Warum esst ihr das, wenn es doch nicht die ganze Menschheit ernähren kann?
Diese Logik (was ich nicht mag, haben andere auch nicht nötig) funktioniert nicht.
Die Frage ist, ob es möglich sei, 8 Miliarden Menschen nachhaltig, d.h. ohne das Land zu ruinieren, zu ernähren, und das geht ohne Tierhaltung nicht.
Zuletzt geändert von fuxi am Mo 16. Jan 2017, 16:12, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: bbcode korrigiert
Wer will, findet einen Weg. Wer nicht will, findet eine Ausrede.

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