Versuch M7: Umgang mit Stumpfblättrigem Ampfer

Moderator: kraut_ruebe

Manfred

Versuch M7: Umgang mit Stumpfblättrigem Ampfer

#1

Beitrag von Manfred » Sa 20. Aug 2016, 20:02

Der Stumpfblättrige Ampfer ist ein gefürchtes Grünland-Unkraut, weil er einen geringen Futterwert hat, durch seine üppigen Blattrosetten aber wertvolle Futterpflanzen verdrängen kann und Unmengen an Samen erzeugt, die im und auf dem Boden mehrere Jahrzehnte überdauern können.
Ich habe im Forum bereits mehrfach berichtet, wie ich mit dem Ampfer auf der Weide umgehe:
Die betroffenen Flächen nur abweiden und nicht nachmähen. Der Ampfer steckt dann seine gesamte Energie in die Samenstände und vertrocknet danach. Die Pflanzen treiben dann erst nach einer Pause deutlich schwächer wieder aus oder gar nicht mehr.
Durch die fehlenden dichten, voluminösen Blattrosetten gibt es kaum einen Verdrängungseffekt und es bildet sich bis an die Ampferstängel eine dichte Grasnarbe, die das aufkommen neuer Ampferpflanzen weitgehend unterdrückt. (Ampfer ist ein Lichtkeimer, der vor allem an Stellen mit beschädigter Grasnarbe hochkommt.)

Heute habe ich einige Bilder vom Wiederaustrieb gemacht. Die Fläche wurde dieses Jahr bisher 2 x beweidet.

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Und hier ein der wenigen Pflanzen, die noch stärkeren Austrieb zeigt:
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Benutzer 4754 gelöscht

Re: Versuch M7: Umgang mit Stumpfblättrigem Ampfer

#2

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 20. Aug 2016, 21:28

Ampfer ist doch ein Wurzelunkraut...

Nach der Blüte gehen die Reservestoffe in die Wurzel und nächstes Jahr schlägt er aus dem Stock wieder in alter Frische aus.

Die Samen fallen auf den Boden und sobald sich eine noch so kleine Lücke auftut maschiert er los.

Entweder die Blattrosette immer wieder abmähen und ihn gar nicht zum schossen kommen lassen, bis die Wurzel leer ist oder gleich ausstechen.
Danach gut nachsäen.

Nicht Bio-Betriebe (kommt für dich also nicht in Frage ;) ) machen besser eine Horst oder Flächenbehandlung mit anschliesender dicker nachsaat.
Einzelpflanzenbehandlung ist nicht zielführend, damit erwischt man die Sämlinge nicht alle, ohne nachsaat kommt Unkraut inkl. Ampfer hoch, dann fängt man wieder von vorne an ;)

Manfred

Re: Versuch M7: Umgang mit Stumpfblättrigem Ampfer

#3

Beitrag von Manfred » Sa 20. Aug 2016, 22:14

Da bin ich aber froh, dass mein Ampfer offenbar keine Landwirtschaftsschule besucht hat.
Vor 10 Jahren war dort noch ein geschlossener Ampferbestand mit 1,5 m hohen Samenständen.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Versuch M7: Umgang mit Stumpfblättrigem Ampfer

#4

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 20. Aug 2016, 22:39

Manfred hat geschrieben:Da bin ich aber froh, dass mein Ampfer offenbar keine Landwirtschaftsschule besucht hat.
Vor 10 Jahren war dort noch ein geschlossener Ampferbestand mit 1,5 m hohen Samenständen.
Du bewirtschaftest deine Flächen auch ganz anderst als der Durchschnitt ;)
Die Wiesen die der Chef nur einmal alle paar Jahre wenns gut läuft auch zweimal Mäht sind deutlich Ampferärmer als die guten Stücke die drei mal gemäht werden.
Die besseren Flächen (20 von 30ha) läuft er einmal im Jahr komplett mit der Rückenspritze ab. Flächenbehandlungen lehnt er ab.

Der Biogaserler und Rindermäster von neben an mit seinen fünf oder sechsschnitt wiesen mit ordentlich Gärrest drauf hat in den Keilen seiner Spritze viel Ampfer und anderen Kram stehen...

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Re: Versuch M7: Umgang mit Stumpfblättrigem Ampfer

#5

Beitrag von kraut_ruebe » Sa 20. Aug 2016, 22:49

mein ampfer auf der heuwiese ( 2 x mahd pro jahr) sieht auch so aus, auf so ca 500 qm kommt 1 pflanze. ich lass die auch samen machen und vertrocknen, die werden weder mehr noch weniger dadurch, obwohl mein grasbestand nicht der dichteste ist.

auf den schafweideflächen ist der ampfer gänzlich verschwunden. die jungen blätter schmecken und er gab genauso schnell auf wie disteln, berufkräuter und etliches andere.

in den gemüsebeeten hab ich drei, die ich ab und zu mal ausreisse, und die immer wieder kommen.

-> entweder andauernd ausreissen/wegfressen lassen oder einfach in ruhe lassen funktioniert. alles dazwischen nicht.
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Re: Versuch M7: Umgang mit Stumpfblättrigem Ampfer

#6

Beitrag von Lebendigkeit » So 28. Aug 2016, 13:07

...Du könntest den Ampfer auch essen. Die Stengel wie Rabarber als Kompott oder Kuchenauflage verkochen und (aber das hab ich noch nicht ausprobiert) nach Michael Machatschek kann man aus den Blättern durch Vergärung/Fermentierung Sauerkrautartiges herstellen.

Es grüßt die Lebendigkeit.
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Re: Versuch M7: Umgang mit Stumpfblättrigem Ampfer

#7

Beitrag von kraut_ruebe » So 28. Aug 2016, 13:32

ist im kleingarten sicher lustig (auch wenn der gemüseampfer um klassen besser ist)
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Re: Versuch M7: Umgang mit Stumpfblättrigem Ampfer

#8

Beitrag von greymaulkin » Sa 3. Sep 2016, 09:47

Moin,
Manfred, vielen Dank, du arbeitest an der Lösung unserer Probleme :)
wir haben das Ampferproblem auf der dem Paddock anschließenden Weidestück, viiiiel Ampfer.
Bisher haben wir ihn ein-, zweimal im Jahr abgemulcht, was aber nicht zielführend war.
Man hat uns geraten zu kalken, da der Ampfer auf saurem Boden besser wachse.
Dieses Jahr wird die Wiese nur wochenweise abgefressen. Leider haben wir das mit dem Stehenlassen des Ampfers zu spät mitbekommen, das werden wir jetzt nachholen.
Es entstehen schon mal keine/kaum Geilstellen durch die geringe Nutzungsdauer.
1. Frage: sollen wir kalken?
2. Frage: die Samenstände abschneidem? Das wird allerdings eine Kinderstrafarbeit :nudel: :opa: :oma:
3. Frage: man hat uns Simplex aufgeschwatzt, bereits vor Jahren, das steht darum, haben wir nie angebrochen, das sollen wir mit einem Docht aufbringen. Die Flasche weiterstehen lassen oder benutzen?

Gruß, Bärbel und Harald

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Versuch M7: Umgang mit Stumpfblättrigem Ampfer

#9

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 3. Sep 2016, 12:01

Frage: man hat uns Simplex aufgeschwatzt, bereits vor Jahren, das steht darum, haben wir nie angebrochen, das sollen wir mit einem Docht aufbringen. Die Flasche weiterstehen lassen oder benutzen?
Nutzen.
Aber nur nutzen wenn ihr nach dem Absterben der Pflanzen sehr zügig nachsäen könnt.

Ich würde statt dem Dochtstreicher eine Rückenspritze nehmen, denn das geht wehsentlich schneller und man erwischt auch kleine Sämlinge wenn man einen 2m Umkreis mitbehandelt.

Die Auflagen aber beachten.

Kalken nur nach Bodenuntersuchung wenn die sagt das man kalken soll.

Manfred

Re: Versuch M7: Umgang mit Stumpfblättrigem Ampfer

#10

Beitrag von Manfred » Sa 3. Sep 2016, 13:03

Solche Stellen mit häufigen Trittschäden sind schwierig. Da wird es immer wieder offene Stellen geben, wo der Ampfer erfolgreich keimen kann.
Und vermutlich sind schon Millionen Samen im Boden, die sich dort viele Jahre halten und auf ihre Chance warten.

Die grundsätzliche Frage wäre für mich: Wieso wollt ihr an dieser Stelle den Ampfer bekämpfen und gibt es irgendeine Aussicht, dass der dazu nötige Aufwand entsprechenden Nutzen einbringt?
Wenn das zugrundeliegende Problem, die Trittschäden in der Grasnarbe durch den intensiven Tierverkehr an dieser Stelle, nicht behoben wird, dann artet das in eine Sisyphosarbeit aus, deren Nutzen nur in etwas mehr Gras und etwas weniger Ampfer auf kleiner Fläche besteht.
Und wenn das Problem mit den Trittschäden behoben wird, dann wird der Ampfer eh in den nächsten Jahren weniger. Dann ist auch wieder die Frage, ob sich der Mehraufwand für ein etwas schnelleres Ergebnis lohnt.
Wie viel Arbeitszeit und Kapital ist euch das mehr erzeugte Gras wert? Oder das "schönere" Aussehen der Fläche?

Wenn ihr den Aufwand treiben wollt, dann sind mehrere chemische Eingriffe + konsequente Grasnarbenpflege vermutlich die Kombination, die mit dem geringsten Aufwanden den größten Erfolg hinsichtlich Ampferreduzierung bringt.
Dieses Jahr ist es m.E. für einen wirkungsvollen Simplex-Einsatz eh zu spät. Der sollte eher im Mai/Juni auf im Wachstum befindliche Pflanzen mit schon etwas Blattmasse erfolgen. Und ihr werdet das mehrere Jahre wiederholen müssen.

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