Vegan düngen

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MeinNameistHASE
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Re: Vegan düngen

#31

Beitrag von MeinNameistHASE » Do 10. Dez 2015, 23:16

Klee als Untersaat funktioniert in der Getreidedirektsaat eigentlich ziemlich gut. Das große Manko ist allerdings der Mineralisationszeitpunkt: Bei ausreichend hoher Bodentemperatur => sprich im Sommer, wenn der Bedarf kaum mehr besteht. Für viele stark zehrende Gemüsearten könnte ich mir das gut vorstellen, als geeignete Unterkultur, die zum Bedarfsmaximum noch einen Teil Stickstoff nachliefert und gleichzeitig den Boden bedeckt.

Um den Klee zu unterdrücken würde ich walzen und mit diesen Sternhacken/ Krümelhacken bearbeiten, dass ein Gros der Blattmasse zerstört wird und dahinein pflanzen. Direkt aussäen dürfte nur für schnellkeimende und konkurrenzstarke Kulturarten geeignet sein.

@cfun Bei den Körnerleguminosen werden bis zu 7 Jahre Anbaupause empfohlen. Für deinen Boden in Brandenburg kämen wahrscheinlich auch nur KöLe`s oder kleinkörnige Leguminosen infrage, die mit Trockenheit umgehen können, also Erbsen und v.a. Luzerne.

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Re: Vegan düngen

#32

Beitrag von elli » Do 10. Dez 2015, 23:24

Perserklee ist einjährig, duftet auch wunderbar, aber mir ist er zu hoch zum Dazwischensäen. Außerdem kommt er sehr langsam in Gang - oder ich säe immer zu spät, so dass das Franzosenkraut noch gut kommt. (Wir pflügen oder fräsen immer erst im April oder so)
Der Rotklee, den ich habe, ist auch sehr hoch, finde ich. Man kann natürlich zwischendurch kürzen, dann hat man noch was zum Mulchen, und er treibt wieder aus. In den Beeten habe ich ihn gar nicht mehr, aber er hat sich auf den Wiesen ausgebreitet.
Weißklee ist am Kürzesten, aber weil er dauerhaft ist, habe ich ihn nur unter Obstbäumen und auf Wiesen und Wegen.

cfun
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Re: Vegan düngen

#33

Beitrag von cfun » Do 10. Dez 2015, 23:47

Ich habe gerade zu Klee & Co gegoogelt, da gibt es ja tatsächlich reichlich Auswahl. Medicago scutellata/truncatula (einjährige Luzerne) klingt testwürdig für meine Bodenverhältnisse.
Klee als Untersaat funktioniert in der Getreidedirektsaat eigentlich ziemlich gut. Das große Manko ist allerdings der Mineralisationszeitpunkt: Bei ausreichend hoher Bodentemperatur => sprich im Sommer, wenn der Bedarf kaum mehr besteht.
Ja, das passt nicht. Würde eher für Wintersorten sprechen, die im Frühjahr mineralisieren, oder?.

Was ich gerade noch bei Google gefunden habe: Groß angelegte Experimente zu veganen Düngern vs. Hornmehl. Leguminosenschrot soll da gut sein, aber das kann ich mir nicht herstellen und es als Hauptfrucht anbauen würde ich eh als Verschwendung empfinden.

Ein weiterer Aspekt: Die Stickstoffauswaschung. Auf Sandböden soll man Jauchen und andere schnell verfügbare Stickstofftensivdünger eher nicht verwenden, weil da die Auswaschung hoch ist. Eine geringe Auswaschung ist mir schon sehr wichtig. Irgendwie bleibe ich da beim Mulchen hängen.

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Vegan düngen

#34

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 11. Dez 2015, 00:20

Ja, das passt nicht. Würde eher für Wintersorten sprechen, die im Frühjahr mineralisieren, oder?.
Nein, denn die Mineralisation (also Nährstofffreisetzug) ist nur von der Bodentemperatur und der Verfügbarkeit von Organischermasse abhängig (zu trocken sollte es auch nicht sein ).


Stickstoff kann nur ausgewaschen werden wenn er als Nitrat vorliegt.
Mit Leguminosen und Rasenschnitt wirst du aber m.E nie so viel Nitrat freisetzen können das es (nennenswert) ausgeschwemmt wird.

Einvorteil des Weißklees wäre noch die dauerhafte Bodendeckung und durch das beständige Wachstum ständige Nährstoffbindung (falls die Kulturpflanzen gerade entfernt wurden oder plötzlich bei kleinen Kulturpflanzen viel Nährstoffe verfügbar sind)

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Re: Vegan düngen

#35

Beitrag von guzzmania » Fr 11. Dez 2015, 00:23

Hin und wieder Holzasche, auch zum Kompost, ist auch gut.

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MeinNameistHASE
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Re: Vegan düngen

#36

Beitrag von MeinNameistHASE » Fr 11. Dez 2015, 00:30

cfun hat geschrieben:
Klee als Untersaat funktioniert in der Getreidedirektsaat eigentlich ziemlich gut. Das große Manko ist allerdings der Mineralisationszeitpunkt: Bei ausreichend hoher Bodentemperatur => sprich im Sommer, wenn der Bedarf kaum mehr besteht.
Ja, das passt nicht. Würde eher für Wintersorten sprechen, die im Frühjahr mineralisieren, oder?.
Im Getreidebau würde der Klee dann als Folgefrucht nach der Ernte genutzt werden und die entstandenen Stickstoffvorräte für die nächste Folgekultur zur Verfügung stellen . Mais bspw. benötigt im Sommer nochmal viel Stickstoff.

http://www.sfb192.uni-kiel.de/teilproje ... lb95b.html Die Grafik mit dem Verlauf der Mineralisation ist etwas weiter unten. Das Maximum an Stickstoff wird im Sommer mineralisiert.

Vielleicht habe ich mich etwas undeutlich ausgedrückt: Die Klee-Untersaat stellt Stickstoff bereit, während die Hauptkultur (Getreide) abreift (also nichts mehr aufnimmt). Nach der Ernte wächst der Klee durch die Stoppeln und fixiert weiter Stickstoff aus der Luft. In diesen Bestand wird die Folgekultur eingesät, die von dem Stickstoff profitiert.

Ölkanne war schneller :lol:
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Re: Vegan düngen

#37

Beitrag von cfun » Fr 11. Dez 2015, 11:10

MeinNameistHASE hat geschrieben:Vielleicht habe ich mich etwas undeutlich ausgedrückt: Die Klee-Untersaat stellt Stickstoff bereit, während die Hauptkultur (Getreide) abreift (also nichts mehr aufnimmt). Nach der Ernte wächst der Klee durch die Stoppeln und fixiert weiter Stickstoff aus der Luft. In diesen Bestand wird die Folgekultur eingesät, die von dem Stickstoff profitiert.
So habe ich es auch verstanden, aber ich brauche den Stickstoff ja nun einmal früher (Mai), nicht erst für die Folgekultur. Daher: Wenn ich im Herbst sähe, das ganze im Frost abstirbt und ab März mineralisiert, dann habe ich Stickstoff im Mai. Natürlich ist die Umsetzung im Frühjahr nicht so hoch, aber das Problem besteht ja bei allen organischen Düngern. Im Frühjahr herrscht Stickstoffmangel, im Herbst Überflüss.

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Re: Vegan düngen

#38

Beitrag von cfun » Fr 11. Dez 2015, 11:15

Ölkanne hat geschrieben: Stickstoff kann nur ausgewaschen werden wenn er als Nitrat vorliegt.
Mit Leguminosen und Rasenschnitt wirst du aber m.E nie so viel Nitrat freisetzen können das es (nennenswert) ausgeschwemmt wird.
Daher hatte ich ja geschrieben "Jauchen und schnell umsetzbare Stickstoffdünger". Und das kommt auch nicht von mir, das stand auf irgendeiner Ratschlagseite (dass es bei Jauchen auf Sand zur Stickstoffauswaschung kommen kann).

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Re: Vegan düngen

#39

Beitrag von cfun » Mo 29. Feb 2016, 11:26

Ich packe hier auch mal zwei Links rein, ist doppelt, aber m.E. gehören die Links zu beiden Threads.
http://www.amazingcarbon.com/PDF/JONES% ... y14%29.pdf
http://www.amazingcarbon.com/PDF/Jones_ ... 015%29.pdf

Benutzer 6122 gelöscht

Re: Vegan düngen

#40

Beitrag von Benutzer 6122 gelöscht » Sa 24. Nov 2018, 22:01

Nachdem meine Vorbilder ja Helen und Scott Nearing sind, die Vegetarier waren und sich selbst und viele Gäste ohne Tierhaltung versorgt haben, habe ich mal recherchiert zwecks bioveganem Gärtnern und Landwirtschaft. Tiere kommen ja bei mir auch erstmal nicht in Frage.

Unter anderem habe ich diese Seiten gefunden:
http://biovegan.org/infopool/hefte-zum- ... n-landbau/

Die Regenwurm-Hefte werde ich wohl nach und nach lesen. Da hört sich einiges interessant an. Das Buch von Margarete Langerhorst zur Mischkultur habe ich mir auch gestern noch bestellt. Zum bioveganen SVler-Hof der Familie Langerhorst gibt es auch Videos zu finden.

Dann hier noch einen Link zum Herstellen von veganen Düngern u.a. mit zerbröselten Ackerbohnen:
https://www.br.de/br-fernsehen/sendunge ... n-100.html

Und hier noch eine Version zum Düngen mit Leguminosen-Mulch:
https://www.oekolandbau.de/erzeuger/pfl ... n-betrieb/

Alle Gärten, die ohne Tiere wirtschaften, die ich gefunden habe, mulchen extrem. Jetzt bin ich am Überlegen, ob ich nicht ein Stück meines Rasens mit Luzerne und Klee ansäe, um fortlaufend Mulchmaterial zu haben?

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