Selbstversorgung nur eine "Alterserscheinung"?

Was halt nirgendwo passt
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Waldschrat
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Re: Selbstversorgung nur eine "Alterserscheinung"?

#11

Beitrag von Waldschrat » Di 10. Aug 2010, 00:30

Schön, aber was unterscheidet das von einer Hausfrau aus den 50ern oder einem Hobby-Gärtner?
Wohl nur der Name "Selbstversorger", oder?
Meistzitiert, der Satz... :pft:

Also ich seh schon nen Unterschied zwischen dem typischen Hobbygärtner und nem sog. Selbstversorger...

Hobbygärtnern heute: Koniferen, Rollrasen, Swimmingpool, Garten als Landschaft, lieber n Pfund Unkrautvertilger zuviel, als ein Gramm zu wenig..., Von der Schraube bis zum Holzbalken alles ausm Baumarkt. Wenn schon was selber produzieren, dann in homöopathischen Dosen (2 Gläser selbstgemachte Marmelade...)

sog. Selbstversorger: mittel- und langfristig auf zumindest teilweise Eigenversorgung ausgerichtetes Individuum (von Obst Einkochen und Dörren bis Holz machen), konsumkritisch, bastelt lieber selber als gleich in nächste Obi zu rennen... oder?

Welcher Hobbygärtner ist scharf auf Knowhow zum Bau von Trockenklos, EInfassen von Quellen, Brunnenbohren, Spinnen von Wolle äh.... man vergleiche Hobbygärtnerforen mit Selbstversorgerforen!
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Amigo
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Re: Selbstversorgung nur eine "Alterserscheinung"?

#12

Beitrag von Amigo » Di 10. Aug 2010, 04:11

Vielleicht weil man mit zunehmendem Alter einen größeren Weitblick hat. :opa: :oma:

Und einem die Gen Törtchen irgendwann auf den Keks gehen. :nick:

lg

Amigo


PS: Esse gerade eine Mandarine mit mindestens 30 Kernen.
Stört mich aber nicht wirklich.
.
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Manfred

Re: Selbstversorgung nur eine "Alterserscheinung"?

#13

Beitrag von Manfred » Di 10. Aug 2010, 07:37

Die Beobachtung, SV-Interessierte seien hauptsächlich Computertäter (wie ich auch), kann ich nicht bestätigen.
Bei uns im Dorf gehen Gemüsegärten und Kleintierhaltung quer durch alle Reihen. Da sind auch Lageristen, Maurer und sogar ein Entformer, der den ganzen Tag mit dem Vorschlaghammer Formsand von großen Gußteilen abschlägt, mit dabei. Letzter dürfte sogar der sein, der am meisten draußen schafft. Mit Gemüse hat er es nicht so, ist aber mit Ziegen, Geflügel, Kaninchen, Hund etc. gut mit Arbeit eingedeckt.
Besonders schön finde ich, dass Jugendliche wieder offen mitmischen, Hühner züchten, Gärtnern etc. Sogar die Kindergruppe des Gartenbauvereins ist "in". Dahin hätte ich mich als Kind gar nicht getraut. :elk:

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Re: Selbstversorgung nur eine "Alterserscheinung"?

#14

Beitrag von Olaf » Di 10. Aug 2010, 08:36

Hobbygärtnern heute: Koniferen, Rollrasen, Swimmingpool, Garten als Landschaft, lieber n Pfund Unkrautvertilger zuviel, als ein Gramm zu wenig..., Von der Schraube bis zum Holzbalken alles ausm Baumarkt. Wenn schon was selber produzieren, dann in homöopathischen Dosen (2 Gläser selbstgemachte Marmelade...)
Das ist einfach ein plattes Vorurteil, zumindest bezüglich der Leute, die ich kenne, was natürlich den heeren Selbstversorger erstrahlen läst. Mag sein, es gibt Unterschiede zwischen Ost und West oder Nord und Süd, aber das ist mir zu pauschal. Und zu abwertend.
@Manfred
Die Beobachtung, SV-Interessierte seien hauptsächlich Computertäter (wie ich auch), kann ich nicht bestätigen.
Wahrtscheinlich haste recht. Das Bild wird dadurch verzerrt, das die Schreibtischtäter mehr in Foren "rumhängen" :mrgreen:
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Waldschrat
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Re: Selbstversorgung nur eine "Alterserscheinung"?

#15

Beitrag von Waldschrat » Di 10. Aug 2010, 09:41

Das ist einfach ein plattes Vorurteil, zumindest bezüglich der Leute, die ich kenne, was natürlich den heeren Selbstversorger erstrahlen läst. Mag sein, es gibt Unterschiede zwischen Ost und West oder Nord und Süd, aber das ist mir zu pauschal. Und zu abwertend.
Bitteschön. Wer Vorurteile findet, darf sie behalten.

Dass wir hier alle Ü 50 und PC-Schreibtischtäter sind und der signifikante Weisswurschtäquator sowie der ehem. Mauerverlauf auch ne Rolle spielen, hab ich in meiner Rechnung natürlich nicht einkalkuliert... :opa:

Kannst mir ja mal die statistischen Berechnungen schicken.

Es kann wohl jeder aus eigener Erfahrung (Vorurteile) Gegenteiliges wie Zutreffendes berichten, was auch weder mit Ost-West noch Nord-Süd zu tun hat. Trotzdem bleibe ich dabei, dass Selbstversorger sich wohl eher für gewisse Themen interessieren als typische Hobbygärtner. Der typische Hobbygärtner Ost z.B. kapiert meistens nicht, wie man heute noch Hühner halten kann (Dreck, Lärm, kein Urlaub), wo sich das eigentlich nicht mehr lohnt (Weizenpreis), wie man heut noch Hochstämme als Obst anbauen kann, wos doch so schöne neue Spindeln mit 5 Sorten dran gibt, die auch noch resistent gegen sonstwas sind (und wohlmöglich noch genetisch verändert - Bsp. Züchtungen in Pillnitz bei Dresden) usw usf.

Es hört spätestens da auf, wo einige SVler mit Mulchen und "Unkraut Wachsen lassen" ankommen und die Wolle vom eigenen Schaf auch noch spinnen (wird bei heutigen Wollpreisen sinnvollerweise entsorgt).

Wenn es keinen Unterschied gäbe, gäbe es auch keine unterschiedlichen Attributzuweisungen, man würde sich schlicht nicht als verschiedenen Gruppen zugehörig definieren. So sieht das ne U50 Ost-Hausfrau, die als Soziologin schonmal an Schreibtisch und PC sass.
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Re: Selbstversorgung nur eine "Alterserscheinung"?

#16

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 10. Aug 2010, 10:20

hallo!

eben....

und meine pensionierte Mutter ist "Schrebergärtnerin" mit Rasen und Rosen - wir, die "jungen Erwerbstätigen" sind "Selbstversorger" - aber auf die Art wie ich es in meiner Vorstellung im alten Forum formuliert hab "NebenerwerbsSVlerin" :wink_1:

Außerdem gibt es noch tausend Schattierungen zwischen diesen zwei Gärtnertypen....
will sagen: es gibt noch viiiiel mehr Unterschiede! ;)

liebe Grüße!

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Re: Selbstversorgung nur eine "Alterserscheinung"?

#17

Beitrag von Theo » Di 10. Aug 2010, 11:34

Olaf hat geschrieben:
Schön, aber was unterscheidet das von einer Hausfrau aus den 50ern oder einem Hobby-Gärtner?
Das frag ich mich ganz oft. Aber muß es denn?
Nee :freu:

Es haben sich einfach die Standards verschoben, und vor wenigen Jahrzehnten war der Selbstversorgungsgrad noch deutlich höher.
Inzwischen hat es was exotisches. Oft wird ja etwas erst dann zum Thema, wenn es verschwunden ist oder "bedroht".
Dazu kommt noch eine Inflation in der Sprache: Kennt sich jemand mit etwas einigermaßen aus, ist er heut ein "Profi". Jeder bessere Wanderer ist Extremsportler, jemand, der in die Kamera kräht, fast schon Superstar, und Held ist der, der sich so nennt ("Wir sind Helden") :king:
Aber das ist ein anderes Thema, und mir fällt es wohl nur auf, weil ich in einer Zeit aufgewachsen bin, die etwas bescheidener war (oder nur dümmer :o: )...
Für mich ist diese Definitionsfrage jetzt jedenfalls geklärt :cool:
Olaf hat geschrieben:...Und manchmal schwingt so eine Überheblichkeit gegenüber dem Kleingärtner mit hier.
Das ist allerdings voll daneben ::schaf_3:
Gruß
Theo

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Re: Selbstversorgung nur eine "Alterserscheinung"?

#18

Beitrag von Landfrau » Di 10. Aug 2010, 11:49

Da ist schon was dran, an der Überheblichkeit.

Manch einer mag sich für etwas Besseres halten, weil er seine Schnecken nicht vergiftet, sondern einsammelt und sie einem anderen aufs Land kippt. "ist ja nur das Feld von einem Bauern"

Da hat es sich dann ausgekreislaufwirtschaftet - raus aus meinem Garten mit den Viechern!

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Re: Selbstversorgung nur eine "Alterserscheinung"?

#19

Beitrag von Tanja » Di 10. Aug 2010, 11:59

Hi,

das Thema "was ist eigentlich Selbstversorgung" taucht ja immer wieder mal auf, gehört wohl mit zur Identätsfindung und bewegt ungemein :) Ich definiere es für mich ja immer als Lebensphilosophie. Und aus dieser Sicht erklärt sich der besagte Unterschied zwischen Selbstversorger und Kleingärtnern und auch Selbstversorgern und den Menschen aus anderen Zeitaltern dann auch ganz leicht. Eben die Intention ist es, etwas Bestimmtes auf bestimmte Weise zu tun, der ganzheitliche, in diesem Kontext auch permakulturelle Ansatz und das, was halt noch an verwandten Interessen typischer Weise bei den meisten Hand in Hand damit vorhanden ist (gespiegelt in den Rubriken). Und was eben das eigene Selbstverständnis angeht, die diese Unterschiede erklären, so finde ich es absolut sinnig, was Waldschrat geschrieben hat. Ansonsten würden wir uns ja auch nicht in Foren wie diesem sammeln, sondern würden uns in den diversen Kleingärtnerforen genauso zu Hause fühlen.

Liebe Grüße
Tanja

:blah:

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Re: Selbstversorgung nur eine "Alterserscheinung"?

#20

Beitrag von Landfrau » Di 10. Aug 2010, 12:06

Liebe Tanja,

das ist auch so, mit den anderen Fachforen.

Wegen der größeren fachlichen Tiefe.
Wenn es wirklich ums Gärtnern, Schafe halten, Käsen, Spinnen, Altbausanieren, Winzern geht, gibt es andere, "da werden Sie geholfen" wo hier nur gemutmaßt wird, mangels Erfahrung.

Ist ja auch nicht schlimm.

Wenn es hiermit wieder ein Forum für die Selbstfindung und Orientierung in der Gesellschaft gibt, meinethalben auch für ein "Wir-Gefühl" - das auch mal in ein "Wir-sind-was-Besseres"- Gefühl abgleiten kann, auch gut, diese Freiheit zu haben.

Und wo geht es zum "Wie werde ich das Selbst los?" - Forum?

*lach*

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