Was lohnt denn noch so im GH / Folientunnel

utebo
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Re: Was lohnt denn noch so im GH / Folientunnel

#11

Beitrag von utebo » Fr 22. Mär 2013, 01:49

Olaf hat geschrieben:JAAAA!
Genau den! Kann man die Blumen alle essen? :mrgreen:
In jeden Fall traumhaft schön!
Schön, dass Dir das gefällt. :) Zur Bepflanzung muss ich vorweg sagen: hier in Irland ist es sommers so kühl, dass ich vieles, was ihr draussen anbauen könnt, nur im Folientunnel reif kriege (und letztes Jahr nicht mal dort...). Kürbis, Mais, Tomaten, Basilikum, Gurken usw., selbst Zucchini in manchen Jahren kann man draussen vergessen, es sei denn es gibt einen Jahrhundertsommer, aber das weiss ja immer erst hinterher. In einem besseren Sommerklima kann man den Platz natürlich ganz anders nutzen.

Hier ist eine Liste von allem, was ich dort reingepflanzt hatte (alles in Anzuchttrays vorgezogen, nur die Bohnen wurden dazugesteckt):
Die "Drei Schwestern" - Mais-Bohnen-Kürbis
» 32 x Mais (Hookers' Blue Indian, Golden Bantam), jeweils ein oder zwei Pflanzen pro Block, dazu je eine Stangenbohne
(Hawkers Wonder und Old Homestead von der Irish Seedsavers Association).
» 4 x Kürbis (Hokkaido, Red Kuri, Connecticut Field). Connecticut Field war allerdings viel zu wüchsig und hat mir den Mais zu sehr verschattet. Live and learn. Das "Field" hätte eigentlich Hinweis genug sein sollen... :aeh:
» 6 x Zucchini/"Summer Squash" (Early Golden Crookneck, Genovese, Burpee's Golden)
» 6 Mangold (Rainbow)
» etliche Pflanzblöcke mit verschiedenen Amaranth (rot, braun, weiss), von dem man sowohl die Blätter als auch die Samen essen kann.

Das war sozusagen das Grundgerüst und dazu kamen dann Kräuter und Blumen für uns zum Essen, für den Duft, um Bestäuber anzulocken oder einfach nur, weil sie hübsch sind. Auch die hatte ich in Anzuchttrays vorgezogen und jeder Block enthielt mehrere Pflänzchen.
2 x Borretsch
2 x Bronzefenchel
1 x Petersilie
2 x Schnittlauch
4 x Cilantro
6 x Dill
5 x Basilikum (verschiedene Sorten)
1 x Verbena bonariensis
6 x Ringelblumen
1 x Agastache
3 x Rudbeckia
5 x Schafgarbe 'Cassis'
1 x Monarda citriodora
1 x Malva zebrina 'Merlin' (sieht nicht nur hübsch aus, auch die Blätter kann man essen)
2 x Nicotiana (Ziertabak) der riecht total g**** am Abend!
2 x Kapuzinerkresse 'Empress of India' (essbare Blüten und Blätter)

Insgesamt mehr als 100 Pflanzen in 33 Arten oder Sorten auf 4x6 m.
Später habe ich noch die Tomaten dazugehängt.
Auf dem Sommerbild in dem anderen Thread ist auch noch Ackersenf zu sehen. Der war mit dem Futterweizen für die Gockel reingekommen. Den habe ich in der Mitte einfach stehen lassen - zur Freude der Bienen.

So sah's direkt nach dem Pflanzen aus:
Bild

Das Häuflein in der Mitte ist das bisschen Zeugs, was ich gejätet habe, nachdem die Gockel ihre Arbeit gemacht hatten. Durch die dichte Pflanzung habe ich den Rest der Saison nicht mehr jäten müssen. Gedüngt haben die Hähne; nur ein bisschen Holzasche habe ich verstreut und ein bisschen Ferramol (Bio-Schneckenkorn) um die empfindlichen Pflanzen für alle Fälle.

In die Mitte will ich noch >>sowas<< bauen (in etwas kleiner)
Quelle:http://inspirationgreen.com/keyhole-gardening.html
Der Hintergedanke dabei ist, dass die Steine die Temperaturamplitude etwas abmildern können und der kleine Kompost'haufen' im Zentrum wachstumsförderndes C02 freisetzt.

Was Du noch in Deinem Gewächshaus versuchen könntest:
Im Herbst Knoblauch setzen (entsprechende Sorte).
Im Spätsommer Blumenkohl (entsprechende Wintersorten)vorziehen und auf abgeräumte Beete pflanzen, evt. nachdüngen. Im Frühjahr starten die durch und im Mai hast Du Blumenkohl.
Wir haben hier auch eine Mangetout-Erbsensorte ("Winterkefe" von den Irish Seedsavers), die man im Januar aussäen kann für Ernte so ab Mai.
Feldsalat: ein paar Pflanzen stehen lassen, so dass sie abblühen und sich aussamen. Die Saat ruht dann und im hiesigen Klima starten die dann im Februar durch und geben die erste Salaternte. (Seit ich die Gockel im Tunnel überwintere, funzt das natürlich nicht mehr).
"Walking onions" Allium ×proliferum - wie heissen die auf Deutsch? - hab' ich auch immer im Folienhaus. Die treiben auch sehr früh im Jahr durch und man hat sehr früh "Schnittlauchersatz".

Ich hab' mir letzten Herbst ein tolles Buch zugelegt: "The Winter Harvest Handbook" von Eliot Coleman http://www.chelseagreen.com/bookstore/i ... _handbook/
Da sind klasse Tips drin, wie man Folienhäuser auch im Winter sinnvoll nutzen kann, z.B. mit Hilfe von genau getimeten Aussaaten und Schutzvliesen usw. Nächste Saison werde ich mal versuchen, einiges davon umzusetzen.

Gruss von der Insel,
Ute :ziege:
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Re: Was lohnt denn noch so im GH / Folientunnel

#12

Beitrag von Olaf » Fr 22. Mär 2013, 17:57

Vielen Dank, Ute,
für die Erklärung und Auflistung. Und auch dieses "Hochbeetchen" geht mir nicht aus dem Kopf.
Außerdem ahne ich Schlimmes: Ich werde wohl mal meine Faulheit überwinden müssen, dank Sabines Käsebuch bin ich ja schon dabei, und mir englischsprachige Literatur reinziehen.
BIs eben war ich etliche Stunden im GH. Unter anderm, ich habs bescheuert fotografiert, hab ich eine marode Leiter auf der Nordseite reingehängt, in voller Länge. Da kann ich dann auf lichtdurchlässigen Böden allerlei Töpfchen draufstellen, entweder Tomaten drunterpflanzen oder da was wie bei ner Blumenampel runterwachsen lassen. Und Balkonkästen mit Erdbeeren. Jedenfalls hast Du mich sehr inspiriert. Außerdem hab ich die Folie geputzt, aber dazu mach ich einen Extrathread, da hab ich auch ne Frage.
LG
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Re: Was lohnt denn noch so im GH / Folientunnel

#13

Beitrag von Thomas/V. » Fr 22. Mär 2013, 18:45

hab ich eine marode Leiter auf der Nordseite reingehängt, in voller Länge. Da kann ich dann auf lichtdurchlässigen Böden allerlei Töpfchen draufstellen
:lol: , ja, ne olle Leiter ist billiger als solche gekauften Regale
ich hab auch nur ein paar Bretter rein gelegt bzw. gehängt

ich werde dieses Jahr die Paprika nicht mehr vor die Tomaten ins Beet pflanzen, sondern in Töpfen auf solche Hängebretter stellen, weil ich gelesen habe, das man Paprika nicht mit Tomaten aufs selbe Beet pflanzen soll, und letztes Jahr waren die Paprikapflanzen in großen Töpfen tatsächlich etwas größer und ertragreicher und vor allem nicht von Schnecken befallen
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Was lohnt denn noch so im GH / Folientunnel

#14

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 22. Mär 2013, 20:29

Das Coleman-Buch hat smallfarmer auch, (und ich durfte es auch lesen), und war gar nicht soooo begeistert davon, weil nicht wirklich viel Neues drinsteht.
Da ist Hobbygaertnerin mit ihrem Wintergemüse draußen und drinnen deutlich weiter und hat den besseren Pflanzplan für hierzulande bzw für ihre Gegend entwickelt.
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Re: Was lohnt denn noch so im GH / Folientunnel

#15

Beitrag von utebo » Fr 22. Mär 2013, 23:35

Sabi(e)ne hat geschrieben:Das Coleman-Buch hat smallfarmer auch, (und ich durfte es auch lesen), und war gar nicht soooo begeistert davon, weil nicht wirklich viel Neues drinsteht.
Da ist Hobbygaertnerin mit ihrem Wintergemüse draußen und drinnen deutlich weiter und hat den besseren Pflanzplan für hierzulande bzw für ihre Gegend entwickelt.
Stimmt, Hobbygaertnerin hat den Bogen echt raus. :daumen:

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Re: Was lohnt denn noch so im GH / Folientunnel

#16

Beitrag von hobbygaertnerin » Sa 23. Mär 2013, 08:13

Oh, Danke für die Blumen :)
Mein Gewächshaus ist nur 3 auf 4 m und der anfängliche Traum von einem bestimmten Gewächshaus hat sich bei mir mehr und mehr in Luft aufgelöst.
Um ganz früh Gemüse heranzuziehen muss unbedingt Mist für die Wärme in den Boden rein, denn kommt der Salat und die Kohlrabis zu spät, können die Tomaten und Gurken nicht nachgepflanzt werden.
Paprikas und Auberginen hab ich im Gewächshaus nie so hinbekommen, wie ich mir diese Früchte vorstellte und bei den Tomaten bin ich auch nicht so vom Ertrag begeistert,
Gurken machen sich sehr gut, die Bohnen mit den "meterlangen Hülsen" starten mit viel zu spät weg, Bolottibohnen mögen das Treibhausklima.
Kiwano tragen in einem warmen Jahr sehr gut, wenn es so wie heuer aussieht, wieder eine kleine Eiszeit kommt, macht es keinen Sinn.
Ich pflanze am Rand zwischen den Tomaten Tagetes, Kapuzinerkresse, Artischocken hab ich auch schon versucht, die benötigen zu viel Platz.
Bei den Tomaten kommen die frühen Sorten rein, um im Herbst noch Feldsalat oder Portulak pflanzen zu können, zu spät wächst er nicht mehr richtig an und übersteht den Winter nicht so besonders.
Für mich ist das Gewächshaus übers Jahr zum Säen, Pikieren, umtopfen usw. ein sehr angenehmer Arbeitsplatz, aber die grosse Menge an Gemüse hole ich mir von den Hochbeeten, Artischocken, Paprika, Auberginen und Tomaten wachsen auf mit Mist bepackten Hochbeeten viel, viel besser und vor allem durch die Windbestäubung ist mit ganz anderen Erträgen zu rechnen.
Im Sommer wird es im Gewächshaus trotz Schattierung einfach zu heiss und da hilft dann auch kein Lüften, Boden feucht halten, um den Windbestäubern das richtige Klima zu bieten.
@Sabi(e)ne, danke für die Buchbesprechung, brauch ich mir dann mit Sicherheit nicht zulegen.
Aber eines fällt mir auf, wirklich gute Gartenbücher sind im deutschsprachigem Raum eher nur im antiquarischen Bereich zu finden, die neuen Bücher bedienen Modetrends, aber ich kann mit ihnen leider nichts mehr anfangen.
Für die intensive Nutzung des Gartens hat mir Heinz Mückes "Intensivgarten" sehr viel gebracht, mit manchen Sachen kann ich nichts anfangen, aber vom Grundsatz her- find ich es mein wichtigstes Gartenbuch, auch für die Nutzung von Gewächshaus usw.
Ist jetzt meine Erfahrung, wir hätten ein grosses Gewächshaus an der Hand, ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob wir es aufstellen werden. Lieber arbeitssparende Hochbeete, hier hat sich in den letzten Jahren ganz schön was getan.

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Re: Was lohnt denn noch so im GH / Folientunnel

#17

Beitrag von utebo » Sa 23. Mär 2013, 13:58

hobbygaertnerin hat geschrieben: Für mich ist das Gewächshaus übers Jahr zum Säen, Pikieren, umtopfen usw. ein sehr angenehmer Arbeitsplatz, aber die grosse Menge an Gemüse hole ich mir von den Hochbeeten, Artischocken, Paprika, Auberginen und Tomaten wachsen auf mit Mist bepackten Hochbeeten viel, viel besser und vor allem durch die Windbestäubung ist mit ganz anderen Erträgen zu rechnen.

[...]wir hätten ein grosses Gewächshaus an der Hand, ich bin mir gar nicht mehr sicher, ob wir es aufstellen werden. Lieber arbeitssparende Hochbeete, hier hat sich in den letzten Jahren ganz schön was getan.
Ich träume von einem richtig grossen Glashaus. Müsste aber erstmal das Lotto gewinnen. :bet:
Dann würde ich nur noch unter Glas anbauen.
Letzten Sommer ging hier ausser krautfäuleresistenten Kartoffeln draussen gar nichts, weil's kalt war und unaufhörlich geregnet hat. 2011 war auch nicht viel besser. Bohnen, Zwiebeln, Knoblauch ... alles ist im Boden verrottet. Das macht dann echt keinen Spass mehr. Selbst im Folienhaus ist nur die Hälfte der Tomaten reif geworden und auch erst Ende August/September.
Hoffentlich wird's dieses Jahr besser. I live in hope.

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Re: Was lohnt denn noch so im GH / Folientunnel

#18

Beitrag von Kaufnix » Sa 23. Mär 2013, 14:23

Wie wäre es mit einer Kiwipflanze, die sich an einem Gerüst ein Stück Wand erobern könnte?

Kaktusfeigen, also Opuntia, haben nicht nur essbare Früchte, sondern auch der Kaktus an sich ist essbar und sehr schmackhaft. Die Ohren werden Nopalitos genannt, überbrüht und geschält werden sie als Gemüse zubereitet. Schmeckt sehr gut, leicht säuerlich, passt perfekt zur mexikanischen Küche. Das Kaktusgemüse soll Diabetes vorbeugen, es gibt mexikanische Dörfer in denen Nopalitos essentieller Bestandteil der Ernährung sind, weltweit die einzigen Gemeinschaften mit 0,0% Diabetikern. Opuntia ficus-indica ist wohl auch bedingt frosthart. Die feinen Stacheln sind leider das mieseste was es gibt, das schälen ist mühsam, und die Pflanze produziert erst dann ergiebig viele neue Ohren, wenn sie eine stattliche Größe erreicht hat. Kakteen wachsen eben langsam.

edit: http://www.opuntien.de/Nopalitos.htm
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Re: Was lohnt denn noch so im GH / Folientunnel

#19

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 23. Mär 2013, 21:25

kaufnix:
weißt du vielleicht, ob die winterharte Opuntie giftig ist?
Oder sind eh alle Opuntien als nopalitos zu verwenden??

(ich hab eine winterharte am Balkon)

danke! :wink_1:

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Re: Was lohnt denn noch so im GH / Folientunnel

#20

Beitrag von Kaufnix » Sa 23. Mär 2013, 22:31

Vielleicht hilft dir dieser Link weiter:
http://www.exoten-forum.de/vb/showthrea ... e-Opuntien
Laut dieser "Quelle" sind alle flachgliedrigen Opuntien ungiftig. Alle Angaben ohne Gewähr ;)

"Giftige" Kakteen "verwenden" prinzipiell Alkaloide als Gift, die teilweise psychotroph (Meskalin etc.) sind und so extrem bitter, dass man sich schon mit Gewalt vergiften muss.

Anders bei Wolfsmilchgewächsen. Die sind so richtig giftig.

Nachtrag: das ist vielleicht interessant für die Zubereitung:
http://stealthsurvival.blogspot.de/2010 ... litos.html

Nach meiner heutigen Recherche wächst er doch für einen Kaktus ziemlich schnell. Neu gepflanzte Stecklinge werden wohl nach 5-8 Monaten bereits beerntet. Ich hab mir jedenfalls heute ein paar Pflanzen bestellt, die werden zur essbaren Balkonkastenbepflanzung und effektivem Einbruchschutz in einem :grinblum:
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