Hügelbeete - Was soll ich anpflanzen?

[Rob]

Hallo zusammen,

ich suche um Rat bzw. Erfahrungen mit alten Kultursorten. Kann mir jemand Tips geben welches Gemüse usw. ich anbauen soll.

Anforderungsliste:
- alte heimische Sorten
- Pflanzen sollten mit dem Klima zurechtkommen (bayerischer Wald - 500 Meter ü. NN - volle Sonne)
- Pflanzen sollten robust und pflegeleicht sein (kein (ständiges) gießen o.ä.)
- Selbstaussaat wäre mir natürlich am liebsten. (Alternativ Samen einsammeln und dann wieder anpflanzen)
- Es geht nicht in erster Linie um einen hohen Ertrag sondern um Qualität

Die frisch angelegten Hügelbeete sollen mit den Pflanzen bestückt werden. Einige Fotos habe ich in meinem Blog.

Gibt es jemanden, der willens ist, mir (eine) Saatgut(mischung) aus Eigenvermehrung zukommen zu lassen (natürlich gegen Bezahlung!) ?

Ich habe mich die letzten Monate sehr viel um die Planung meines Projektes gekümmert. Doch jetzt soll ja auch mal was wachsen und diesbezüglich
bin ich Anfänger. Aus diesem Grund möchte ich auf die Erfahrungen und die Fachkompetenz hier im Forum zurückgreifen.

Vielleicht kann mir jemand Tipps, oder fertige Samenmischungen oder ähnliches empfehlen oder sogar zur Verfügung stellen.

Vielen Dank!

Grüße aus dem bayerischen Wald
Rob

[Alba]

Guten Morgen Rob,

bei uns (ebenfalls bayerischer Wald auf 564 m) sind ähnliche Bedingungen und in meinem dritten Gartenjahr muss ich sagen, dass ich immer noch viel experimentiere.

Mein Saatgut hatte ich bei einem Bio-Demeter-Versand bestellt. (Darf man das hier eigentlich sagen?)
Dort konnte ich mir gut, robuste Sorten raussuchen. So bringt mir beispielsweise der Sommerlauch nix.

Mein Schwiegervater kommt aus Norddeutschland und da es dort auch nicht gerade sonniges, mildes Klima hat, habe ich mir auch von ihm manche Sachen abgeschaut, wie z.B. die Puffbohnen.

Ausserdem habe ich dieses Jahr bereits viel vorgezogen, weil es einfach recht spät warm wird und recht früh wieder kalt. Mein Hügelbeet möchte ich mit Kohl, Salat, Gurken und Färbertagetes bepflanzen.

Gutes Gelingen wünsche ich Dir.

LG
Bettina

[Rob]

Hallo Bettina,

danke für deine Antwort. Von wo bist du den?

Das mit dem Vorziehen kann man für den heimischen Garten in kleinem Stil machen, aber es entspricht nicht meiner Vorstellung.
Außerdem stelle ich mir ganz allgemein die Frage, ob Gemüse das ich Vorziehen muss eigentlich ursprünglich in unsere Gegend passt?!

Welche Gemüsesorten gibt es denn, die bei uns zu Hause sind?
Was kann sich ohne viel zutun selbst vermehren?
Mein Ziel ist nämlich eine Permakultur, also ein Kreislaufsystem, dass ohne (viel) zutun nach dem Aufbau (das wird zwar Jahre dauern, aber das macht nix!) sich selbst erhält.

Das wäre für mich die Frage, die es zu beantworten gibt.
Ich möchte nämlich nicht jedes Jahr vorkeimen oder gar Saatgut kaufen. Das kann man mit ein paar Pflanzen machen, sollte aber meiner Meinung nach nicht überhand nehmen.

Gruß aus Hauzenberg
Rob

[Waldläuferin]

Welche Gemüsesorten gibt es denn, die bei uns zu Hause sind?

Vor Kolumbus oder danach?

[Rob]

sowohl davor als auch danach?!

[Alba]

Hallo Rob,

aus dem Graflinger Tal.

Naja, ich ziehe relativ viel vor, aber ich verstehe worauf Du hinaus willst. Ich ziehe es vor, wie z.B. den Grünkohl, einfach weil er mehr Chancen hat.
Ich denke (weiß es aber nicht genau), dass Grünkohl definitiv eine "typisch" nordeuropäische Pflanze ist.

Heimisches Gemüse würde ich sagen beschränkt sich auf die robusten Kohlsorten, Lauch, Getreide.

Du kannst doch eigenes Saatgut gewinnen.
Oder wäre Dir das schon zu viel Zutun?

Viele Grüße

Bettina

[Rob]

Du kannst doch eigenes Saatgut gewinnen.
Oder wäre Dir das schon zu viel Zutun?
Bettina

Nein, das wäre mir nicht zu viel, ich mache gerne was in und mit der Natur.

Mir geht es nur um folgendes: Ein Apfelbaum schenkt mir (fast) jedes Jahr seine Früchte ohne dass zugearbeitet wird. Ebenso ist es bei diversen Beerensträuchern. Da muss es doch bei Gemüse etwas ähnliches geben.
Momentan nutzte ich die Wildpflanzen wie Brennessel, Löwenzahn, Gänseblümchen, Spitzwegerich, Breitwegerich für grüne Smoothies.
Das Zeug wächst im Garten oder anderswo ohne zutun - für mich sind das sowieso die Pflanzen mit der meisten Power. Vollkommen ohne menschliches Einwirken gewachsen usw.
Aber mit Kulturpflanzen muss es doch ähnliches geben (z.B. Topinambur oder Kartoffeln verursachen m.E. relativ wenig arbeit - die habe ich auch schon angebaut!)

Du scheinst ja aus der Deggendorfer Gegend zu sein. Am Mittwoch ist ein Vortrag von "Netzwerk Blühende Landschaft" in Deggendorf. Da werd ich die Fahrt mal auf mich nehmen und mir das mal anhören.

Gruß
Rob

[lmao90]

Topinambur wird man angeblich niemals mehr los wenn man ihn einmal gesetzt hat. Ob das stimmt weiß ich nicht. Kartoffeln sind da nicht so hartnäckig, aber auch so pflegeleicht. Genauso wie beim Topinambur verhält es sich mit dem Meerettich. Was sich auch immer wieder von selber aussät ist Baumspinat. Mehr fällt mir grade nicht ein.

[Thomas/V.]

Feldsalat, Kerbel und Dill säen sich mit etwas Hilfe selber aus (manchmal auch ohne Hilfe).
Mangold und andere Verwandte der Rübe (Beta vulgaris) sind 2-jährig und dürften leicht selber vermehrt werden können.
Dabei ist nur die Frage, wie weit sie den 1. Winter überstehen und wieder austreiben (Fäulnis, Frost und Wühlmäuse können denen auch zusetzen, trotz Winterhärte).
Pastinaken und Möhren sind auch 2-jährig, theoretisch also auch selbstvermehrend.
Mit Radischen und anderen Kohlpflanzen müßte es auch verhältnismäßig einfach sein.

Problem auf längere Sicht dürfte eher die "Verwahrlosung" sein, also das die selbstausgesäten sozusagen verwildern und dann der Ursprungsform, die meistens kaum eßbar ist, angleichen. Dann wird die Fläche zwar schön wild und "Perma", aber ernähren kannst Du Dich dann nicht mehr davon.

[Rob]

Vielen Dank für die Infos. Jetzt komm ich dem Ganzen schon etwas näher.
Nun, es ist natürlich nicht so, dass ich überhaupt nichts mehr tun will oder so. Das herkömmliche Gärtnern kommt mir
immer eher als Kampf gegen die Natur vor, als mit ihr zu gehen (bewässern, düngen, Unkraut jäten, vor Schädlingen
schützen usw. ). Das kommt für mich nicht in Frage, höchstens vielleicht in unserem Garten aber nicht auf der großen Fläche.

Gruß
Rob