outdoorfreak hat geschrieben:Also die Idee mit den Waldgärten is mir vor 2 Jahren in Korsika gekommen, als ich bei Ernte von Kastanien mitgeholfen haben.
Die Waldgarten-Idee hoert sich in der Theory gut an, funktioniert in der Praxis aber meistens nicht.
Kastanien gab es frueher im Alentejo auch. Dann kam ein Virus, jetzt gibt es keine Kastanien mehr. Nach Jahrzehnten ist es noch immer nicht moeglich Kastanien zu pflanzen.
Zu glauben, dass man in einem trockenen Mittelmeer-Klima Waldgaerten anlegen kann, mag einem Turisten einfallen, aber der Landwirt weiss, dass das unsinnig ist. In der Trockenzeit hab ich gerade genug Wasser, um mein Gemuese anzubauen. Wenn ich damit auch noch die Baeume in einem Waldgarten bewaessern muesste, haette ich bald nichts mehr zu essen. Viele Obstbaeume gedeihen in diesem Klima nicht oder tragen kaum Fruechte.
Der groesste Teil unseres 14 Hektar Grundstuecks ist bewaldet. Ich hab immer wieder versucht, Gemuese in den Wald zu pflanzen oder zu saeen. Das Resultat ist gleich Null. Ausser Weissdorn gedeihen hier auch keine Beerenstraeucher in der freien Natur. Weissdorn ist ja sehr gut, um Tee oder andere Dinge zu machen, aber von den Weissdorn-Beeren kann man nicht leben.
Die Obstbaeume und Beerenstraeucher, die ich im Garten gepflanzt hab, muss ich staendig zurueckschneiden oder ganz entfernen, um nicht zu grosse Verluste bei dem Gemuese zu haben.
Aber die Theorie der Waldgaerten ist natuerlich sehr schoen und eignet sich bestens zum Traeumen. Und da es 10 bis 20 Jahre dauert bis so ein Waldgarten entstanden ist, riskiert man auch nicht, dass die Realitaet mit den Traeumen in Konflikt geraet, denn bis dahin wird die Modeerscheinung Waldgarten laengst vergessen sein. Nur schade um die Zeit. Es gibt naemlich gute Methoden, um Gemuese, Getreide und Huelsenfruechte anzubauen und gleichzeitig den Boden zu verbessern. Nur sollte man bald damit anfangen, denn es kann einige Jahre dauern bis man die optimalen Methoden fuer den eigenen Garten gefunden hat.
Dieter,
Alentejo, Portugal