Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

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Dagmar
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#121

Beitrag von Dagmar » Fr 7. Jan 2011, 23:41

Hallo,

ich denke auch, daß es wichtig ist, was für ein Grundstück man hat.

Kaufe ich mir ein Waldgrundstück, welches schon mit zig-jährigen Bäumen bewachsen ist, oder habe ich Grünland und Ackerland.

Ich habe großteils Grünland und etwas ausgewiesenes Ackerland - das Meiste ist derzeit verpachtet. Aber auf den paar Tausend Quadratmetern die ich derzeit auch bepflanzen kann, da habe ich ja wirklich als erstes Bäume und Sträuche gepflanzt und das werde ich auch weiterhin machen. Aber es wird einfach ein paar Jahre bzw. Jahrzehnte brauchen, bis die optimale Erträge liefern und in der Zwischenzeit will ich auch vom Land leben.

@Luitpold
Und wenn ich mir ansehe, wie derzeit die ersten Entwicklungen von Robot-Landmaschinen geschehen. Da sehe ich auch noch ein verdammt hohes Potential. Da freue ich mich schon drauf. :hhe:


Dagmar
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#122

Beitrag von outdoorfreak » Sa 8. Jan 2011, 00:40

Also die Idee mit den Waldgärten is mir vor 2 Jahren in Korsika gekommen, als ich bei Ernte von Kastanien mitgeholfen haben.


Die Korsischen Bauern haben hoch oben in den Bergen Wälder von Kastanienbäumen, welche sie im Herbst sammeln gehen. Die Ernte ist enorm. Da kann ein Getreidefeld auf der gleichen Fläche auf keinen Fall mithalten. Hab jetzt zwar nicht genaue Zahlen im Kopf, aber glaubt mir grosse Körbe voll, allein von einem Baum.

Genau wie von Walnussbäumen, wenn diese Bäume erst mal richtig gross sind, dann sind dort die Ernten auch enorm. Auch mehrere grosse Körbe voll allein nur von einem Baum.

In Korsika sind Kastanien das Hauptexportnahrungsmittel. Die Korsen machen sogar Mehl draus. Man kann zwar kein Brot damit machen, dafür aber Fladen (Chapatis) oder Nudeln. Sehr lecker.

Hier mal ein Link, was man mit Kastanien alles machen kann:

http://www.naturgaben.de/Kastanienmehl.html


Allerdings sind die Kastanienwälder auch eine Monokultur. Sieht zwar schöner aus wie ein Getreidefeld, aber halt trotzdem unnatürlich. Denn in der Natur gibt es keine Monokultur.

Die Natur besteht immer aus einer Mischkultur. Ein total perfektes fehlerfreies organisiertes System. Wenn die Menschheit jetzt anfängt dieses System zu verstehen, dann können wir uns auch ne Menge Arbeit ersparen und die Natur erholt sich auch wieder von unseren Fehlern.

Und so ein perfektes System würde halt aus einer Vielzahl von Obstbäumen (Birnenbäume, Äpfelbäume, Pflaumenbäume, Pfirsischbäume, Kastanienbäume, Eichenbäume, Kirchenbäume, Haselnusbäume, Feigenbäume, Olivenbäume, Aprikosenbäume, Mirabellenbäume und natürlich auch anderen normalen Bäumen wie Fichten, Buchen usw.. mit untendrunter Beerensträuchern(Heidelbeeren, Blaubeeren, Brombeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren,Trauben, Erdbeeren, Kiwis, Goji-Beeren usw und unten auf der untersten Schicht Gemüse.

Das gute an der Sache ist, dass jede Sorte eine vielzahl von Arten hat, so ist ein Ernteausfall ausgeschlossen. Z.B gibt es allein schon mehrere hunderte Apfelsorten (ich glaub es waren sogar mal 1500, aber die meisten gibt es nicht mehr), von denen jede einzelne Sorte zu einem anderen Zeitpunkt Früchte trägt. Das heisst, wir könnten das ganze Jahr, von Januar bis Dezember Äpfel ernten. Für alle anderen Obstbäume gilt das selbe.

Der einzige Haken an dieser Sache: Bis so ein Wald in unseren Gärten angewachsen ist, können 10-15 Jahre vergehen. Aber genau das wäre nachhaltigkeit.

Hier mal ein kleines Video von einer Aussteigerin, die sich nur von Wildpflanzen,Beeren, Nüssen und Obst ernährt:

http://www.youtube.com/watch?v=ATCI8TERDN0
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#123

Beitrag von guenther » Sa 8. Jan 2011, 00:55

hi outdoorfreak
danke fuer den beitrag :daumen:

tut richtig gut, bei den ganzen schlaumeier-miesmachern hier. :michel:

ich wuensche dir alles gute :) :bieni:

lg. guenther

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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#124

Beitrag von luitpold » Sa 8. Jan 2011, 01:19

Dagmar hat geschrieben: @Luitpold
Und wenn ich mir ansehe, wie derzeit die ersten Entwicklungen von Robot-Landmaschinen geschehen. Da sehe ich auch noch ein verdammt hohes Potential. Da freue ich mich schon drauf. :hhe:
Dagmar
tja, die richtig harten kerle essen eichelporridge(mir fehlt immer noch ein kotz und würgsmilie) für uns weicheier bleibt dann nur die solarelektrik :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Bild

lg
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#125

Beitrag von luitpold » Sa 8. Jan 2011, 01:30

outdoorfreak hat geschrieben:Die Korsischen Bauern haben hoch oben in den Bergen Wälder von Kastanienbäumen,
Man kann zwar kein Brot damit machen, dafür aber Fladen (Chapatis) oder Nudeln. Sehr lecker.

Der einzige Haken an dieser Sache: Bis so ein Wald in unseren Gärten angewachsen ist, können 10-15 Jahre vergehen. Aber genau das wäre nachhaltigkeit.

Hier mal ein kleines Video von einer Aussteigerin, die sich nur von Wildpflanzen,Beeren, Nüssen und Obst ernährt:

http://www.youtube.com/watch?v=ATCI8TERDN0
tja das wäre super so ein kleiner kastanienwald in korsika, das klima angenehm, die verfügbaren wären vermutlich teuer???

schön das video, nur die hütte 6-7x so groß würde grade so gehen.
bei wolkenbruch oder schnee ist das einfach öd, nur ein bett und einen riesenofen um das winzige nest warmzukriegen.

nur wilddpflanzen? das mehl für das brot, olivenölpresse, butter auch in der schönsten aussteigeridylle dürfte ohne lidl gar nix gehen.

lg
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#126

Beitrag von outdoorfreak » Sa 8. Jan 2011, 01:31

Hallo Guenther,

nix zu danken, ich freu mich auch, wenn ich hier im Forum Leute treffen, die ähnlich denken. Nur gemeinsam können wir ein neues System entwickeln und zwar durch Zusammenarbeit. Wenn einer dem anderen entweder von seinen Fortschritten, Ideen und Visionen aber auch Fehlern berichtet und wir uns dann gemeinsam alternativen Lösungen überlegen und natürlich auch umsetzten.


Hier ist noch ein kleines Video, und zwar wie es im Mittelalter durch Ackerbau und Viehzucht dazu kam, dass die gesamte Fläche Europas, die komplett aus Wald bestand, gerodet wurde.

Bäuerliches Leben im Mittelalter:

http://www.youtube.com/watch?v=uBV0_EtE ... re=related

Da möchte ich bestimmt nicht nochmal hin. Das wird uns Selbstversorgern nämlich immer vorgeworfen, das wir ins Mittelalter zurück wollen. Glaubt mir, ich bestimmt nicht.

Diesen destruktiven Vorgang würde ich lieber noch mal rückgängig machen. Allerdings anfangen kann ich nur bei mir selbst.


Und nochwas: Mit Leuten, die zu sehr am altbekannten, so wie es immer schon gemacht wurde zu diskutieren, bringt nix. Die wissen es eh immer besser.

Das bekannte gibt Sicherheit, das neue unbekannte ist unsicher und gefährlich. Da bleibt man lieber beim alten, so unangenehm es auch ist.

Aber die bekommen auch noch ihre Chance zu erkennen, dass es sowas wie Sicherheit im Leben nicht gibt. Das sogar das vermeintliche Sichere auch zusammenbrechen kann und schließlich nicht mehr funktioniert. Alles nur eine Frage der Zeit. :aeh:
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#127

Beitrag von lmao90 » Sa 8. Jan 2011, 11:38

Hi,
Mal eine kurze Überschlagung von mir wenn man mit einem Walnussbaum rechnet (der einzige Baum wo ich etwas über den Ertrag finden konnte). Laut Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Echte_Walnuss#Fr.C3.BCchte rechnen wir mal mit einem Ertrag von 40kg Walnüsse pro Baum. Wenn ich mir den eigenen Nussbaum anschaue, dann hat der einen Platzbedarf von 81m² (etwas großzügiger gerechnet, damit jeder Baum genug Platz hat)

Somit hätte man auf 1ha Platz für 123 Nussbäume. Das sind bei 40kg Früchte pro Baum: 4938kg Nüsse. Das sind dann 32.294.520 kcal

Dann kann man das ja mal mit Mais vergleichen: http://www.agrarheute.com/maisernte-eu
Hier spricht man von 78,6 dt/ha, und da es ja so ein schlechtes Jahr war nehmen wir einfach mal 85 dt/ha
Da eine Dezitonne 100kg sind hat man nach Adam Rieße einen Ertrag von 8500kg / ha.
Somit hat man laut diversen Nährstofftabellen pro ha Maisfläche 28.985.000 kcal

Nun müssen wir aber nur noch überlegen welche der beiden Pflanzen jedes Jahr aufs neue gezüchtet, ausgepflanzt, gespritzt und gedüngt werden muss. Dann haben wir unseren Sieger.
Natürlich kann man sich nicht nur von Nüssen alleine ernähren, aber wenn man nun Walnüsse mit Mais verbinden würde, dann hätte man ja schon seinen Waldgarten.

Das erinnert mich an ein Projekt das ich mal in einer Zeitschrift gelesen habe. Mir fällt jedoch der Name nicht mehr ein (der war englisch). Bei dem Prinzip handelt es sich um Baumaleen zwischen denen Weizen, Getreide....gepflanzt wurde. Angeblich waren die Erträge spitzenmäßig. Wenn jemand das Wort für diese Anbauweiße kennt wäre ich sehr dankbar.

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Thomas/V.
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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#128

Beitrag von Thomas/V. » Sa 8. Jan 2011, 11:45

Bei dem Prinzip handelt es sich um Baumaleen zwischen denen Weizen, Getreide....gepflanzt wurde. Angeblich waren die Erträge spitzenmäßig. Wenn jemand das Wort für diese Anbauweiße kennt wäre ich sehr dankbar.
ich habe vor etwa 1 Jahr oder so mal eine Sendung gesehen, wo sowas gezeigt wurde, war aber ein französisches Projekt
weiß aber nicht mehr, wie die Sendung hieß

jedenfalls war es so, das die Bäume (schnellwachsendes Brennholz?) in langen Reihen gepflanzt und darunter/dazwischen Getreide angebaut wurde, die Baumreihen waren so breit, das mit Mähdreschern geerntet werden kann
die Baumwurzeln "saugen" Wasser aus tieferen Erdschichten hoch und versorgendas Getreide mit, auch der Schatten wirkt sich positiv aus bei Trockenheit

war jedenfalls sehr interessant
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#129

Beitrag von lmao90 » Sa 8. Jan 2011, 12:03

Genau das Projekt meine ich. Zudem kann man dichter säen weil die Gefahr geringer ist, dass der Wind die Halme umknickt. (Die Bäume wirken als Schutzschild). Außerdem ist der Boden generell von höherer Qualität (mehr Nährstoffe, keine Erosionen, keine Wüstenbildung)

Edit:
Konnte gerade über Google mehr herausfinden, ENDLICH :-)

Diese Bepflanzungsweiße nennt sich allgemein "Agroforstwirtschaft". Und das Projekt welches Untersuchungen und Feldstudien machte nennt sich "SAFE" (Silvorable Agroforestry in Europe). Die Doku zeigte dabei das Feld nahe der Stadt "Vezenobres" in Südfrankreich.
Das Wort das ich suchte nennt sich "Alley Cropping" (Ziel: Zusätzlich zur Nahrung noch Brennholz produzieren)
Dann gibt es da aber noch:
Windbreaks (Bäume dienen als Schutzwall und zäunen ein Feld quasi ein)
Forest Farming (Ähnlich dem Alley Cropping, nur dass mehr Bäume stehen und nicht so in Reih und Glied)
Silvopasture (Quasi die Permakulturmethode der Tierhaltung: Tiere werden im Wald gehalten um so Brennholz zu haben für den Menschen und kostenloses Futter für die Tiere)
Riparian Buffers (Bäume entlang eines Flusses um diesen zu sichern und die Wasserqualität zu behalten)

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Re: Gärtnern ohne Umgraben/Waldgärten

#130

Beitrag von guenther » Sa 8. Jan 2011, 12:25

:daumen: :daumen: :daumen:
ich hab das glueck, die sind 20km von mir weg :grinblum:

http://www.agroforestry.co.uk/courses.html

ist halt auf englisch

aber da koennt ihr samen bestellen, was das herz begehrt

lg. guenther

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