Getreidesorten Emmer und Einkorn

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Getreidesorten Emmer und Einkorn

#31

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Do 29. Mär 2018, 22:53

So wie ich das jetzt gelernt habe, hängt die Backfähigkeit des Getreides von der "Fallzahl" ab. Wenn ich Weizen weg gebracht habe und die Fallzahl zu niedrig war ist es automatisch "B-Weizen", bzw. Futterweizen, egal wie alle anderen Werte waren.
Das Einkorn, was im Herbst gesät wurde, hat z.B. eine Fallzahl von 127. Das im Frühjahr gesäte 250. Entscheidend ist aber wohl der Erntezeitpunkt....1Tag zu spät, weil Regen, kann die Fallzahl in den Keller gehen. Ich gebe das jetzt so wieder, wie es mir gesagt wurde, da ich das nie gelernt habe ;) Also Fachleute bitte vor, sollte es nicht korrekt sein ;)
Es gibt im Prinzip vier Qualitätskriterien für Weizen:

- Rohprotein Gehalt (%)
- Fallzahl (s)
- Hektolitergewicht (kg/hl)
- Sedimentationswert (Dimensionslose Einheit)

Die Qualitätsstufen sind:

E-Weizen (Eliteweizen):
RP min. 14%
FZ min. 280s
min. 78kg/hl
Sedi min. 50/55 (je nach Ankäufer)

A-Weizen (Qualitätsweizen)

RP min. 13%
FZ min. 250s
min. 77kg/hl
Sedi min. 35/40 (je nach Ankäufer)

B-Weizen (Brotweizen)

min. 12% RP
min. FZ 220s
min. 76kg/hl
Sedi min. 30/35 (je nach Ankäufer)

C-Weizen (Futterweizen)

min. 72kg/hl

Obligatorisch sind max. 750 Mikrogramm/kg DON und 50Mikrogramm/kg ZEA.
DON und ZEA sind Pilzgifte die bei einer Infektion der Ähre mit Fusarien im Erntegut vorkommen und ein Besatz <2% sowie eine Feuchte von max. 14,5%.

Was das RP angibt ist ja einleuchtend ;)
es wird neben der Sorte vorallem von der Stickstoffdünung beeinflusst.

Die Fallzahl beschreibt die Qualität der Stärke, je höher die Zahl desto besser verkleistert die Stärke.
Wird nach dem optimalen Erntezeitpunkt gedroschen oder wurde das Getreide nass ist die Fallzahl dahin weil das Korn nun zu Keimen beginnt und die Stärke dazu ab/umbaut.

Das Hektolitergewicht gibt die Dichte des Getreide an, daraus lassen sich Rückschlüsse auf den Stärkegehalt des Korns ziehen, je schwerer der hl Weizen desto mehr Stärke enthält er.
Deutlich zu spät geernterter Weizen, oder solcher der unter Wassermangel während der Kornfüllung litt enttäuscht genauso wie einer der am auswachsen ist oder deutlich zu dicht stand.

Der Sedimentationswert gibt die Proteinqualität an, je höher desto besser ist der Eiweißgehalt aber vorallem die Qualität
Die Eiweißqualität ist Sortenspezifisch lässt sich aber durch die Stickstoffdüngung meist etwas verbessern,
zur Menge siehe RP.

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Sonne
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Re: Getreidesorten Emmer und Einkorn

#32

Beitrag von Sonne » Fr 30. Mär 2018, 12:28

Manuela hat geschrieben:und wenns entspelzt ist ist nochmal die Hälfte ....da reicht dann ein dessertschälchen ;) :haha:
Wie auferbauend ist das denn? :haha:
Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. 1. Mose 1, 31

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Re: Getreidesorten Emmer und Einkorn

#33

Beitrag von Manuela » Fr 30. Mär 2018, 13:00

@ oelkanne, super, Dankeschön :) so genau hat mir das noch niemand erklärt....damit kann mir dann keiner mehr ein A für ein U vormachen.....man muss ja glauben, bis man weiß :lol:
Da könnt ich mir schon vorstellen, dass solche Werte beim Urkorn gar nicht gemessen werden......wenn ich so lese, wie es Probleme beim Verarbeiten gibt..... Da es ja momentan sehr lukrativ ist, es zu verkaufen, bei Einkorn hab ich schon bis 4,60€/kg gesehen, gibts auch da sicherlich schon wieder genügend schwarze Schafe......der Verbraucher kann es ja nicht wissen, wann er ein "minderwertiges" Einkorn kauft.....und prüfen kann er es ja nicht. Das sind sicherlich keine "Werte", die für "Bioqualität" mit gemessen werden. Ist vlt. so wie mit Diamanten. Da ist auch nicht einer so wertvoll wie der andere......
Wirft bei mir aber auch gerade die Frage auf, wie das beim Weizenmehl ist.........ob da die Preisunterschiede herkommen? Ist das Mehl für ein paar Cent vlt. B, evtl noch mit C gestrecktes Mehl? Bei der Milch wird ja auch gepanscht............

@Sonne,
ja, das kenn ich, habs mit Linsen durch....da gabs mit einem Päckchen Saatgut auch gerade mal nen Teller voll :haha:

smallfarmer
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Re: Getreidesorten Emmer und Einkorn

#34

Beitrag von smallfarmer » Fr 30. Mär 2018, 13:20

Moin Manuela

Billig Mehl/Getreide kommt dann oft ausm Ausland. Hab ein kg Breitsamer Honig, sehr helle Ware, bei Penny für 8 euro gekauft. Wenn ich das Glas genau untersuche sehe ich das er aus
Rumänien/Ungarn kommt.
Von den Rumänen weiss ich das viele Millionen EU Gelder zur Förderung der heimischen Imker bezahlt worden sind. Damit dann die Deutsche Industrie billige Lieferanten haben. :nudel:

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Getreidesorten Emmer und Einkorn

#35

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 30. Mär 2018, 16:08

Manuela hat geschrieben:@ oelkanne, super, Dankeschön :) so genau hat mir das noch niemand erklärt....damit kann mir dann keiner mehr ein A für ein U vormachen.....man muss ja glauben, bis man weiß :lol:
Da könnt ich mir schon vorstellen, dass solche Werte beim Urkorn gar nicht gemessen werden......wenn ich so lese, wie es Probleme beim Verarbeiten gibt..... Da es ja momentan sehr lukrativ ist, es zu verkaufen, bei Einkorn hab ich schon bis 4,60€/kg gesehen, gibts auch da sicherlich schon wieder genügend schwarze Schafe......der Verbraucher kann es ja nicht wissen, wann er ein "minderwertiges" Einkorn kauft.....und prüfen kann er es ja nicht. Das sind sicherlich keine "Werte", die für "Bioqualität" mit gemessen werden. Ist vlt. so wie mit Diamanten. Da ist auch nicht einer so wertvoll wie der andere......
Wirft bei mir aber auch gerade die Frage auf, wie das beim Weizenmehl ist.........ob da die Preisunterschiede herkommen? Ist das Mehl für ein paar Cent vlt. B, evtl noch mit C gestrecktes Mehl? Bei der Milch wird ja auch gepanscht............

@Sonne,
ja, das kenn ich, habs mit Linsen durch....da gabs mit einem Päckchen Saatgut auch gerade mal nen Teller voll :haha:
Messen kannst du diese Eigenschaften bei allen Weizensorten. Bei Gerste Roggen usw sieht das schon wieder etwas anderst aus.
Naja, bei dem Preis wird der Ankäufer Glücklich sein wenn er überhaupt etwas bekommt,
wobei mir der Preis immer noch utopisch hoch vorkommt.
Doch, Prüfenlassen könnte es der Endverbraucher schon:
ab mit dem Zeug zum nächsten Lagerhaus/(groß) Mühle und dort eine Analyse machen
kostet aber n paar Mark.
Nur was willst du dann machen wenn du weißt die es nicht Mal Futtergetreide ist? Dir wurde ja keine Qualitäten zugesichert,sondern nur das es Einkorn ist und als Lebensmittel tauglich.
Ob das nun Bio ist oder nicht ist egal,
Bio ist ja auch kein Qualitätsmerkmal sondern beschreibt die Art der Produktion.

C-Weizen wird fast ausschließlich verfüttert, für alles andere ist er zu schlecht.
E-Weizen taugt nicht zum Backen sondern er dient als Mischpartner der viel Stärke und viel hochwertiges Protein mit ins Mehl bringt.

E-Weizen braucht aber auch der Landwirt wenn er nicht nach Qualitätsstufen (E,A,B,C) nach BSL sondern rein nach den gemessenen Eigenschaften vermarktet.
Dadurch kann man Auch und B Partien die nur knapp die Grenzwerte einhalten aufmischen zu einem Weizen der die Anforderungen sicher erfüllt.
Was verboten ist, ist Fusarienpartien zu verschneiden (Mischen) um unter die Grenzwerte zu kommen.
Alles über den Grenzwerten muss verbrannt oder in der BGA vergoren werden und darf nicht verfüttert oder gegessen werden.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Getreidesorten Emmer und Einkorn

#36

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Fr 30. Mär 2018, 17:32

Oelkanne hat geschrieben:C-Weizen wird fast ausschließlich verfüttert, für alles andere ist er zu schlecht.
E-Weizen taugt nicht zum Backen sondern er dient als Mischpartner der viel Stärke und viel hochwertiges Protein mit ins Mehl bringt.
"zu schlecht" bedeutet nur zuwenig Kleber, falsche Stärke oder was genau? (gesundheitsschädlich?)
ist der Weizenkleber beim Eiweiß (Rohproteingehalt in %)?
Stärke/Zucker: macht das beim Backen auch einen Unterschied?

Manuela
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Re: Getreidesorten Emmer und Einkorn

#37

Beitrag von Manuela » Fr 30. Mär 2018, 17:44

Doch, Prüfenlassen könnte es der Endverbraucher schon:
ab mit dem Zeug zum nächsten Lagerhaus/(groß) Mühle und dort eine Analyse machen
kostet aber n paar Mark.
Nur was willst du dann machen wenn du weißt die es nicht Mal Futtergetreide ist? Dir wurde ja keine Qualitäten zugesichert,sondern nur das es Einkorn ist und als Lebensmittel tauglich.
Ob das nun Bio ist oder nicht ist egal,
Bio ist ja auch kein Qualitätsmerkmal sondern beschreibt die Art der Produktion.
Richtig :) dafür müsste es der Endverbraucher erst mal wissen :lol: Doch die Messlatte heißt ja: kauf Bio und alles ist gut :haha: Genau aus diesem Grund ess ich ja überwiegend das was ich "kenne", also weiß woher es kommt ;) @smallfarmer, ich käm gar nicht auf die Idee beim Penny Honig zu kaufen. Hätte ich hier vor Ort keine Imker, wüsst ich, spätestens seit ich hier im Forum unterwegs bin, wen ich anschreiben würde ;)
wobei mir der Preis immer noch utopisch hoch vorkommt
schau doch einfach mal im Netz nach, gibts mittlerweile doch schon einige Möglichkeiten "Urkorn" zu bestellen..........
Ich denk, diese Preise sind z.Zt. möglich wg. Angebot und Nachfrage........ist gerade trendy.......und wer an Allergien leidet und damit eine Möglichkeit hat, wieder Mehlprodukte zu essen, zahlt das gerne.
Meine Intention, diese Getreide anzubauen ist nicht vorrangig der momentan hohe Preis, doch wer sagt schon "nein" wenn er es erhalten kann :lol: und ich es ja auch mit gutem Gewissen tun kann, weil die Werte ja gemessen sind und ich weiß, dass die Qualität stimmt ;) Das wird sich auch wieder einpendeln und auch da wird sich wieder die Spreu vom Weizen trennen, was die Qualität angeht.....
Die Unabhängigkeit von Saatgutlieferanten, die giftfreien Felder und zu wissen was ICH esse, das ist mir wichtig. So wie es einmal war: der Hof ernährt zu allererst einen selber und der Überschuß wird verkauft, getauscht, oder was auch immer........
So muss ich mich nicht mehr darum kümmern -und da steckt der Kummer ja schon drin- wer wo was erzeugt, wie deklariert, wohin verfrachtet um mit x zu verpanschen und als "Bio-Regional" im Regal zu stehen.
Für mich steht SV nicht einzig als Selbstversorger, sondern viel mehr als SelbstVERANTWORTLICH :grinblum:

Benutzer 4754 gelöscht

Re: Getreidesorten Emmer und Einkorn

#38

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Fr 30. Mär 2018, 22:27

schau doch einfach mal im Netz nach, gibts mittlerweile doch schon einige Möglichkeiten "Urkorn" zu bestellen...
Ja sicher, eingetütet in hübsche 500g Tütchen.
Das was das dann so teuer macht ist die Verpackung und die Lagerhaltung so wie der Versand von dem Zeug,
du wirst den preis niemals erzielen wenn du es bei irgendeinem Verpacker in die Gosse kippst.

Wenn du deine Ware mit deinem Namen direkt verkaufst würde ich / solltest du mit aller Sorgfalt auf die Qualität achten, denn wenn man einmal bei dir Mehl kauft aus dem kein Brot sondern ein Backstein wird wars das mit der Kundschaft.
Lieber ein Tag früher Dreschen und dafür 100€ Trockungskosten zahlen als 2t Futter zu ernten.

Zu produzierst nicht nach EG-Öko oder anderen Bio-vorschriften richtig?
ina maka hat geschrieben:
Oelkanne hat geschrieben:C-Weizen wird fast ausschließlich verfüttert, für alles andere ist er zu schlecht.
E-Weizen taugt nicht zum Backen sondern er dient als Mischpartner der viel Stärke und viel hochwertiges Protein mit ins Mehl bringt.
"zu schlecht" bedeutet nur zuwenig Kleber, falsche Stärke oder was genau? (gesundheitsschädlich?)
ist der Weizenkleber beim Eiweiß (Rohproteingehalt in %)?
Stärke/Zucker: macht das beim Backen auch einen Unterschied?
Ne, gesundheitsschädlich ist das absolut nicht.
Backen kannst du damit, das Ergebnis wird aber nicht schmecken, denn der Teig ist erst zu dünn oder zu trocken und lässt sich nicht richtig kneten, dann geht das Backwerk nicht auf und am ende ist es hart wie ein Backstein.
Bevor du verhungerst wirst du das auch essen, aber ein Genuss ist es sicher nicht.
Stärke ist Zucker, aber nicht jeder Zucker ist Stärke :lol: Im ausgereiften Korn guter Qualität ist praktisch kein kurzkettiger Zucker vorhanden.

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Rohana
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Re: Getreidesorten Emmer und Einkorn

#39

Beitrag von Rohana » Sa 31. Mär 2018, 06:58

Oelkanne hat geschrieben:
schau doch einfach mal im Netz nach, gibts mittlerweile doch schon einige Möglichkeiten "Urkorn" zu bestellen...
Ja sicher, eingetütet in hübsche 500g Tütchen.
Das was das dann so teuer macht ist die Verpackung und die Lagerhaltung so wie der Versand von dem Zeug,
Und der Name. Die Leute geben doch gerne mehr Geld aus für alles wo "Ur" und "Wild" draufsteht. Je weniger durchgezüchtet, je mehr naturbelassene Giftstoffe und weniger Nährstoffe drin sind, desto besser!

:michel:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Getreidesorten Emmer und Einkorn

#40

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 31. Mär 2018, 08:06

Rohana hat geschrieben:je mehr naturbelassene Giftstoffe und weniger Nährstoffe drin sind, desto besser!
Was ist mit Mineralstoffen, Vitaminen, Antioxidantien und so?
wollte ich eh schon fragen, ob das eigentlich auch gemessen wird.

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