Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

outdoorfreak
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Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#1

Beitrag von outdoorfreak » Sa 2. Jul 2011, 12:00

Hallo,

kann mir jemand von euch sagen, ob sich Getreideanbau auf einer kleinen Fläche von 10x10 Metern im Gemüsegarten lohnt? Oder ist der Ertrag auf solch einer kleinen Fläche zu gering und Getreideanbau ist nur was für den grosse Flächen? Hat da jemand von euch schon Erfahrungen gesammelt?

Viele Grüsse

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luitpold
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Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#2

Beitrag von luitpold » Sa 2. Jul 2011, 12:12

pro m2 0,5- 1kg getreideertrag.
nach dem mahlen (mörsern) werden ca 60- 80% verwertbares mehl bleiben.

lg
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Thomas/V.
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Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#3

Beitrag von Thomas/V. » Sa 2. Jul 2011, 12:29

Ich hatte mal auf einem Beet (ca.5x6m) als Erholung/Stillegung der Fläche Hafer ausgesät.
Waren ca. 20kg Körner, die habe ich aber nur grob "gedroschen" (nach Steinzeitmethode mit nem Stein mehr gequetscht als gedroschen :lol: ) und grob geworfelt. Die Hühner haben den Hafer gefressen.
Als Menschenfutter war der aber sicher nicht geeignet, davon abgesehen, das ich keine Mühle habe.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#4

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 2. Jul 2011, 13:04

Moin,
sowohl Hardy als auch ich haben es mit "Getreide-Umpflanz-Methode" versucht, und hatten damit recht nette Erträge, auf 20qm 30kg.
Weiteres, um Schreibarbeit zu sparen, unter http://selbstversorgerforum.de/viewtopic.php?p=15854, kraut_ruebes Beitrag vom 10.02.2008 beschreibt das sehr schön. :daumen:
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Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#5

Beitrag von Saurier61 » Sa 2. Jul 2011, 14:31

Hallöle,

ich hatte letzes Jahr im Versuch Wechselweizen, Buchweizen, Roggen, Staudenroggen....
Jeweils 1 m²...
Weizen... Körnerertrag mit Spelz 643g
Buchweizen.. Ernte abslut nervig für 78g und schälen kann man Buchweizen so auch nicht :platt:
Roggen 428g mit Spelz
Das reicht nicht mal als Hühnerfutter.
Staudenroggen kann ich erst dieses Jahr ernten, im Ersten ist er nur Grünfütter für die Hühner, da gab es noch keine Körner.

Lieben Gruß von
Helga
Diplomatie ist... Jemanden so zur Hölle zu schicken, dass er sich auf die Reise freut.....

Zwiebelfisch

Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#6

Beitrag von Zwiebelfisch » Sa 2. Jul 2011, 17:47

Weiß jemand, ob die Getreide-Umpflanz-Methode auch mit Hafer funktioniert?

Manfred

Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#7

Beitrag von Manfred » Sa 2. Jul 2011, 19:34

Wenn du Englisch kannst ist das Buch "Small-Scale Grain Raising" von Gene Logsdon nicht verkeht. Darin findet sich einiges an Anregungen, auch wenn der Schwerpunkt beim Körnermais liegt.

"Lohnen" ist immer eine Frage des Standpunktes.
Im Endeffekt ist der Ertrag pro Fläche bei fast allen Kulturpflanzen gleich, wenn man es auf Kaloriern pro m2 reduziert und Eiweiß etwas höher gewichtet als Fett und Kohlehydrate.
Was Gemüse mehr an kg pro m2 bringt, ist großteils Wasser.
Der andere Aspekt des Lohnens ist der Vergleich mit dem Einkaufspreis. Und Getreide ist (auch Bio) so billig, dass Handarbeit noch unattraktiver ist als beim Gemüse.

Aber wenn du Spaß dran hast: Warum nicht.
Für den Einstieg empfehle ich Winterroggen in Reihensaat.
Entweder jetzt gleich aussäen, mit ca. 1/4 der empfohlenen Saatstärke und im Herbst noch mal als Grunfütter und zur Förderung der Bestockung abmähen, oder ab Ende September in empfohlener Saatstärke.
Da die Unkrautbekämpfung bei flächiger Saat schwierig ist, empfehle ich Reihen mit einem Abstand von 1 bis 2 Hackenbreiten (je nachdem, was du an Werkzeug hast). Dann kannst du 3 oder 4 x durchhacken, bis der Bestand sich im Frühjahr schließt.
Roggen mag organisches Futter. Also mit Kompost oder Mist nicht sparen.
Einen Ertrag von 0,5 bis 1,0 kg wirst du nur bei angemessener Düngung erreichen. Wobei das im Garten leicher zu erzielen ist als auf dem Acker.

Umpflanzen beim (Sommer)Hafer ist m.E. nicht sinnvoll. Der wird nicht so stark bestocken, dass sich der Aufwand lohnt.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#8

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Sa 2. Jul 2011, 20:07

hallo!

Zuckermais geht sicher und lohnt sich, weil der ganz frisch vom "Feld" einfach besser schmeckt!
braucht allerdings etwas an Platz, weil die Pflanzen groß werden - wir hatten ihn jedenfalls im Garten gehabt und ordentlich geerntet.

Buchweizen ... der wächst bei mir schon seit ein paar jahren "wie Unkraut" - läßt sich aber nicht wirklich schälen - ich bin noch immer auf der Suche nach "der" Methode!! In der Kaffemühle mahlen und die leichten sperrigen Schlanteile wegblasen klappt zwar so mehr oder weniger, ist aber viiiiel Arbeit.

Hirse hab ich heuer angesäht, die Pflanzen sind recht schön geworden - mal sehen, wieviel ich ernten kann. Es wird dann "Braunhirse", weil ich sie ja auch nicht schälen kann - über den gesundheitlichen Nutzen (bzw. die Gefahren) gibt es unterschiedliche Ansichten.

Roggen soll den Kartoffelkäfer vergrämen! (hab keine eigenen Erfahrungswerte, weil wir keine Probleme mit dem Käfer haben)

liebe Grüße!

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Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#9

Beitrag von outdoorfreak » So 3. Jul 2011, 08:28

Hallo an alle,

vielen Dank für die Antworten :)

Bin mir schon die ganze Zeit am überlegen, ob ich nächstes Jahr Dinkel anbauen möchte, da ich komplett autark werden möchte. Das heisst, überhaupt keine Nahrungsmittel mehr kaufen, nämlich alles selbst produzieren.

Luitpold hat geschrieben:

pro m2 0,5- 1kg getreideertrag.
nach dem mahlen (mörsern) werden ca 60- 80% verwertbares mehl bleiben.
Ich denke der Ertrag beim Kartoffelanbau ist höher, da liegt er glaube ich bei 2,5 Kg pro m2, aber ich will auch nicht das ganze Jahr nur Kartoffeln essen.

Manfred hat geschrieben:

Da die Unkrautbekämpfung bei flächiger Saat schwierig ist, empfehle ich Reihen mit einem Abstand von 1 bis 2 Hackenbreiten (je nachdem, was du an Werkzeug hast). Dann kannst du 3 oder 4 x durchhacken, bis der Bestand sich im Frühjahr schließt.
Ja, das dürfte noch ein Argument gegen Getreideanbau im Garten sein, die Unkrautbekämpfung stell ich mir schwierig vor. Vor allem, weil ich bio gärtnere. Das ist bei kartoffeln auch einfacher, da mulche ich einfach mit Stroh zwischen die Pflanzen und gut ist.

Warscheinlich ist der Arbeitsaufwand bei kartoffeln auch viel geringer als bei Getreide.
Ina maka hat geschrieben:

Zuckermais geht sicher und lohnt sich, weil der ganz frisch vom "Feld" einfach besser schmeckt!
braucht allerdings etwas an Platz, weil die Pflanzen groß werden - wir hatten ihn jedenfalls im Garten gehabt und ordentlich geerntet.
Zuckermais hab ich auch jedes Jahr im Garten. Für mich ein unverzichtbare Pflanze.

Viele Grüsse

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Re: Ist Getreideanbau auf kleinen Flächen möglich?

#10

Beitrag von Sabi(e)ne » So 3. Jul 2011, 08:48

Moin,
du kannst Kartoffeln und Getreide nicht per qm vergleichen - höchstens, wenn du die Inhaltsstoffe getrocknet per Kilo vergleichst.
Bei Kartoffeln erntest du ja hauptsächlich "geformtes Wasser", was die Masse bringt (80-85%) , bei Getreide liegst du ungefähr bei 15%.
Und wenn du nichts zukaufen willst, und auch kein Getreide bauen willst, woher kriegst du dann das Stroh, um die Kartoffeln zu mulchen? ;)
Kartoffeln sind außerdem nicht sooo lagerfähig wie gut trockenes Getreide.

Außerdem ist es als gewöhnlicher Mitteleuropäer ziemlich schwer, sich auf getreidefreie Kost umzustellen, nahezu alle Rezepte bestehen irgendwie aus Getreide, Zucker, Fett... :lol: Außer Eskimos und Massai kenn ich auch keine Kultur, die grundsätzlich getreidefrei leben würde.
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