Gelbsenf und Wildkrautunterdrückung

Andreas75
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Gelbsenf und Wildkrautunterdrückung

#1

Beitrag von Andreas75 » Mo 29. Jul 2013, 01:57

Hallo zusammen!

Ich stelle meine Frage mal hier hinein, weil Gelbsenf zwar an sich eine Wildpflanze ist, aber ja bereits seit Jahrhunderten auch kultiviert wird...

Nun werden so langsam die ersten Beete leer, die Ernte war teils reichlich, und zu ernten ist ebenfalls noch einiges... Jedenfalls habe ich dazu eine Frage!
Ich möchte auf die freigewordenen Beetflächen Gelbsenf ausbringen (Leguminosen eher nicht, denn Stickstoff ist reichlich vorhanden). Und dazu ist gut zu wissen, dass unser Nutzgarten noch "ganz jung" ist, erst letztes Jahr begann ich, ihn aus einer Fettwiese urbar zu machen, und führe das sukzessive fort, wie die Beete gebraucht werden, um dann voraussichtlich im Herbst nächsten Jahres die ganzen etwa 80 m² kultiviert zu haben.
Das klappt an sich bisher prima, die Sachen wachsen ohne großartige Düngung wie irre, jedoch keimt an allen Ecken und Enden Brennnessel und vor allem Scharfer Hahnenfuß :(.
Wo sich die Brennnesselsämlinge mit etwas Masochismus noch ganz prima von Hand jäten lassen, machen die Hahnenfußsämlinge sehr schnell tiefe und feste Wurzeln, so dass schon bei nur vierblättrigen Pflänzchen teils die Blätter beim Jätversuch abreißen und der Wurzelstock im Boden verbleibt... Entweder sind sie noch zu klein oder schon zu groß, bei denen den idealen Jätzeitpunkt zu erwischen, ist schwer...

Würde ich die Hahnenfuß- Flut nun dadurch gut in Zaum bekommen, wenn ich den Boden kalke und dann Senf draufsäe?
Scharfer Hahnenfuß zeigt ja Kalkmangel an, Senf mag Kalk hingegen sehr gerne, so dass ich mit "kalken und senfen" eventuell zwei Fliegen mit einer Klappe schlüge... Durch die lange Keimfähigkeit des elenden Hahnenfußes wird das natürlich ein längerwieriger Prozeß, ihn auszumerzen, jedoch würde ich gerne fragen: Hat mein Gedankengang so Zukunft, kann/ wird das klappen?

Vielen Dank für Tipps, und Grüße,
Andreas

Adjua
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Re: Gelbsenf und Wildkrautunterdrückung

#2

Beitrag von Adjua » Do 1. Aug 2013, 12:35

Senf ist eine sehr gute Gründüngung. Allerdings nicht so gut, wenn du Gemüse anbaust, weil mit Kohl verwandt. Grundsätzlich dürfte gegen Unkäuter, die sich ansäen, alles gut funktionieren, was schnell kommt und Boden gut deckt.

Mein Favorit ist da im Moment dicht gesäter Roggen (Johannisroggen habe ich). Den kann man stehen lassen (wird dann sehr hoch und killt angeblich auch Wurzelunkräuter- werde ich nächstes Jahr genau wissen) oder im Frühjahr wieder wegmachen. Hat eine gute Wurzelstruktur und hinterlässt einen guten Boden.

Phacelia kommt auch sehr schnell auf, ist fruchtfolgeneutral und eine gute Bienenpflanze (vor Regen säen, braucht ein glattes Saatbeet). Gegen Wurzelunkräuter chancenlos. Phacelia friert ab.

Die Saatgutmischung Hohebuch kommt auch schnell, inwieweit sie Ansaaten verhindert, teste ich gerade. Die Mischung friert ab, ist leguminosenlastig. Eine andere Mischung ist das Landsberger Gemenge, das nicht abfriert, ebenfalls mit Leguminosen.

Leguminosen machen übrigens nicht mehr Stickstoff Boden, wenn schon genug vorhanden ist. Überdüngen kannst du damit also nicht. Erdklee ginge auch, der kommt auch schnell, deckt gut und friert ab.

Weitere Möglichkeiten, die ich bisher nicht probiert habe: Kulturmalve (gegen Bodenverdichtung), Nigersaat (Wurzelstruktur, wird groß) - für diese beiden ist es mir heuer zu spät, Buchweizen (macht mein Biogärtner), Sandhafer (gegen Nematoden).

Andreas75
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Re: Gelbsenf und Wildkrautunterdrückung

#3

Beitrag von Andreas75 » Di 29. Okt 2013, 22:39

Hallo!

Zur kleinen Info: Ich habe den Senf gesät, und tätsächlich: Auf den betreffenden Beeten steht NUR der Senf, von Hahnenfuß-, Brennessel- oder anderen ortsüblichen Aufgehereien keine nennenswerte Spur. Find' ich gut :daumen: .

Nächstes Jahr kommt aber auf jeden Fall noch Phacelia mit dazu, der auch in der Gründüngung ökologischen Vielfalt wegen.

Grüße,
Andreas

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Re: Gelbsenf und Wildkrautunterdrückung

#4

Beitrag von Thomas/V. » Mi 30. Okt 2013, 09:32

Jepp, bei meinen 2 mit Senf besäten Beeten steht der Senf auch sehr dicht und fast 1m hoch. Die erten leichten Fröste im September hat er auch gut überstanden und ist sogar noch weiter gewachsen, als es wieder wärmer wurde.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Gelbsenf und Wildkrautunterdrückung

#5

Beitrag von Andreas75 » Mi 30. Okt 2013, 23:32

Genau, meiner auch.
Hier hat es zwar bislang erst eine Nacht ein bisschen gefröstelt, aber in der folgenden Wärme wuchs auch mein Senf weiter und fängt sogar noch an, zu blühen. Weil's heute Nacht aber zum ersten Mal nach Winter riecht, wird damit wohl in Bälde Schluß sein...
Jedenfalls wird für nächstes Jahr schon mal neue Senfsaat geordert :hhe: .

Benutzer 1612 gelöscht

Re: Gelbsenf und Wildkrautunterdrückung

#6

Beitrag von Benutzer 1612 gelöscht » Mi 30. Okt 2013, 23:41

Ein Tipp: Im Bioladen gibt es so genannte "Keimsaat", also um Keime zum Essen daraus zu machen.
Das sind ganze Päckchen (100g ?) mit Samen, die - meiner Erfahrung nach - immer keimfähig sind.
(gibt's auch für Radieschen, Mungbohnen...)
Vielleicht habt Ihr Quellen für größere Mengen Senfsaat,
aber ich kaufe das, weil es einfach billiger ist als Samentütchen.

Edit: Ich habe auch aus anderen "Sämereien" aus dem Bioladen schon Pflanzen gezogen: Hülsenfrüchte, Buchweizen... Klappt! :)

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Re: Gelbsenf und Wildkrautunterdrückung

#7

Beitrag von Thomas/V. » Do 31. Okt 2013, 09:46

Das sind ganze Päckchen (100g ?) mit Samen, die - meiner Erfahrung nach - immer keimfähig sind.
Zu DDR-Zeiten gabs solche großen Packungen im normalen Lebensmittelladen. Wer Gemüse eingekocht hat, hat immer größere Mengen gebraucht. Die hab ich damals auch als Gründüngung genommen.
Heutzutage gibts Senf nur in kleinen Päckchen im normalen Laden. Aber im "Bauernladen"-Landhandel, wo man auch größere Mengen Saatgut kaufen kann, gibts den sicher auch in größeren Mengen. Ist bestimmt billiger als im Bio-Lebensmittelladen.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Gelbsenf und Wildkrautunterdrückung

#8

Beitrag von Andreas75 » Fr 2. Mai 2014, 14:51

Hallo zusammen.

Also, mein Senf ist im Winter nicht erfroren, darum habe ich die überlebenden Pflanzen stehen gelassen, und die blühen jetzt.
Gibt zum einen neue Senfsaat, und zum anderen halten die den Boden wirklich einwandfrei sauber, auch jetzt noch, obwohl der Bestand sich durch Mausaktivität und gegenseitige Ausschattung doch sehr gelichtet hat.
Nur etwas Gras ist zwischen dem Senf gekommen, aber damit lässt sich's absolut leben, da leicht jätbar :).

Grüße,
Andreas

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Re: Gelbsenf und Wildkrautunterdrückung

#9

Beitrag von Thomas/V. » Fr 2. Mai 2014, 14:59

meiner ist übern Winter abgestorben, auch wenn es ein sehr milder Winter war
im Frühjahr ist dann aber doch Vogelmiere und anderes Zeug hochgekommen, aber da ich das Beet erst jetzt für Bohnen vorbereitet habe, war das nicht schlecht, denn es hat den Boden beschattet und feucht gehalten in den letzten Wochen, wo es hier schon recht trocken war
hab letztens von jemandem 5l Senfsaat geschenkt bekommen, das reicht für die nächsten 10 Jahre :lol:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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Re: Gelbsenf und Wildkrautunterdrückung

#10

Beitrag von Andreas75 » Di 6. Mai 2014, 02:50

5 l, hohoho :lol: ...
Vogelmiere wird Dir ja sicher auch gut zupass gekommen sein, falls Du noch die Hühner hast= zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen :) ...
Die sollte ich bei mir überhaupt mal ansiedeln, die Vogelmiere, vielleicht schafft die es ja, den Hahnenfuß auf bearbeiteten Flächen auszukonkurrieren. Gutes Gelingen für die Bohnen- für meine bereite ich die Tage auch das Beet vor, damit die in Voranzucht befindlichen (noch Samen) dann alsbald raus können.

Grüße,
Andreas

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