Kurze Vorstellung und Frage zu Kaninchen

[Berliner]

Hallo,
ich bin Daniel und wir ziehen zum Anfang 2022 aus Berlin ins schöne Havelland. Wir haben dann ein schönes großes Grundstück und ich möchte für uns Kaninchen zur Selbstversorgung halten. Ich informiere mich gerade auf alle erdenklichen Arten, wie ich Buchten und ausreichend Auslauf gestalte, was sie fressen mögen und auf was man sonst noch so achten muss...... Ich habe da auch schon eine Menge gefunden, auch hier im Forum.

Jetzt möchte ich gerne das Thema Kosten für die Aufzucht aufgreifen. Ich möchte die Tiere möglichst natürlich ernähren, also viel frisches Heu und Stroh, Kräuter, Obst, Gartenreste, Salate und bissel Kohl, Äste, Futterrüben und Futtermöhren. Das ist alles von den Kosten überschaubar, da vieles selber im großen Garten mit Streuobstwiese und Nutzgarten anfällt.

Jetzt stellt sich die Frage nach Impfungen. Dazu lese und sehe ich im Netz unterschiedliche Angaben. Die einen sagen ja, gegen RHD und Myxomatose sollte man auf jeden Fall impfen, vor allem, wenn sie Wildfutter bekommen. Nun lese ich aber auch, dass die Impfung gegen diese beiden Krankheiten 20-40€ kosten kann. Dann wird so in Kaninchen natürlich vergleichsweise teuer, wenn man die Kosten der Fütterung dagegen stellt. Andere futtern nur Kraftfutter und kein Wildfutter und impfen nicht..... hmmm das käme für mich wohl nicht in Frage......

ich würde mich über Hinweise und Tips und Erfahrungen freuen.

Danke und Grüße

Daniel

[smallfarmer]

Frag doch mal die Mitglieder des lokalen Kleintierzuchtvereines wie die das handhaben. Es gibt Gegenden die impfen gar nicht und es gibt welche da kriegst du ohne kein Häschen gross.

[emil17]

Wir haben seit einigen Jahren Kaninchen.
Zuerst war es eine Zwergrasse. Die waren sehr empfindlich wegen dem Futter. Wir haben dann auf eine Landrasse gewechselt.
Die Tiere haben Freilauf und ziemlich viel Platz. Es gibt wenig Probleme mit Rangkämpfen usw., aber wenn es zuviele Tiere werden und sie sich zu jagen anfangen, muss man vorher reduzieren. Das mit der Mengenregulierung sollte man sich vorher überlegen - wenn du nicht selber schlachten kannst oder willst, kann es mühsam werden, jemanden zu finden der das erledigt.
Impfen tun wir nicht.
Futter: Gras und Heu, wenn sie dran gewöhnt sind ist das ziemlich problemlos, auch wenn das Gras nass gereicht wird - aber Achtung vor zuviel Klee im Frühjahr. Dazu gibts im Winter, wenn es kein Gras hat, noch Futterpresslinge als Zusatzfutter. Sehr geschätzt werden Zweige (auch dornige) und Baumschnitt, Apfelschalen und dergleichen.
Man muss recht viel Aufwand treiben, damit das Gehege dicht ist. Die Tiere finden jedes Loch und gut graben können sie auch, und zwar tief. Beheizter Stall ist nicht nötig, sie können jederzeit ins Trockene. Das ist ein alter gemauerter Stall, wo es zwar Frost gibt, aber nur wenige Minusgrade. Durch den ganzjährigen Freiaufenthalt werden sie recht abgehärtet, sie sind oft auch bei Regen draussen, was ihnen wenig auszumachen scheint.
Wichtig ist natürlich dauernder Zugang zu sauberem Wasser. Im Winter ist es gut, die Tränke auf eine elektrische Heizplatte zu stellen, die nagesicher sein muss (Kabel in alten Duschschlauch aus Spiralmetall ziehen, Ziegelsteine um die Tränke legen, damit sie nicht an die Heizplatte können).
Wenn wir Presslinge oder Würfel zusätzlich füttern, machen wir das in einem grossen Gefäss mit niedrigem Rand, das nicht umkippen kann, und lassen das Futter nur kurze Zeit drin. Sonst kann es passieren, dass sie sich überfressen oder man erzeugt eine Mäuseplage.
Heu kannst du gut in BigBags aufbewahren, die man leicht geschenkt bekommt bei Betrieben, die ihre Ware darin angeliefert kriegen (z.B. der Zierkies der GaLaBauer). Das Gras sollte man nicht mit einem Freischneider mähen, sondern mit der Sense oder Sichel oder einem Balkenmäher. Die Fadenmäher zerschlagen es sehr, wodurch es entwertet wird.

[Berliner]

Hallo und vielen Dank für die Infos. Das Schlachten traue ich mir schon zu. Ich bin Angler und habe auch schon bei Jagden mitgemacht und da auch geholfen die Tiere aufzubrechen. Insofern denke ich, wird das schon gehen. Ich werde dann mal sehen, die Elterntiere werde ich in jedem Fall geimpft nehmen. Dann schauen wir mal ob ich noch Infos bekomme zum Impfen in der Gegend hier. Ansonsten probiere ich es ohne impfen, aber es täte mir halt Leid, wenn sie krank werden. Das man das Gras mit der Hand schneiden soll, habe ich auch schon gelesen. Heu, Stroh, Futterrüben und Futtermöhren würde ich hier beim Bauern kaufen für kleines Geld, der rest kommt sonst aus dem Garten, Grünschnitt Astschnitt etc.....

[Berliner]

Gibt es denn hier irgendwo eine Übersicht über Selbstversorger mit Kaninchen in der Nähe. Ich weiß nicht, ob es Kleintierzüchtervereine so geil finden, wenn man die Tiere zum Schlachten aufzieht?

[Sven2]

Bin zwar kein Kaninchenhalter, aber alle Züchter, die ich kenne, geben Tiere ab oder Schlachten selbst. Die können nicht den ganzen Nachwuchs gebrauchen und mit der Zeit werden das anscheinend ziemlich viele.

[Wurzltrockner]

Ich kann mir nicht vorstellen, daß nur ein Bauer hier seine Karnickel impfen lässt, allenfalls vielleicht Wurmmittel gibt. Und hier hat jeder zweite Bauer Stallhasen ... wenn da mal eins stirbt, dann ist das halt so.

[Berliner]

Hallo wurzeltrockner, mi hier meinst du das Havelland oder insgesamt?