Ich kann's langsam wirklich nicht mehr ertragen....

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ben
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Re: Ich kann's langsam wirklich nicht mehr ertragen....

#121

Beitrag von ben » Fr 21. Aug 2015, 09:00

Sabi(e)ne hat geschrieben:
@Manfred: Imker müßten eigentlich auch noch viel mehr holistisch denken - zum Teil tun sie es ja schon, aber aus den falschen Motiven. Die meisten sehen den Honig als Ziel - das ist aber eigentlich nur ein Nebenprodukt.
Das Hauptproblem ist die Spezialisierung heute. Wenn man 'nur' Imker ist interessiert eben nur der Honig (und eventuell noch Wachs, Pollen, Propolis). Wenn man selber auch noch von der Bestäubung profitiert, weil man auch Obstbäume hat sieht die Sache schon anders aus. Ein Landwirt, der 'auch' imkert ist auch viel toleranter gegenüber sogenannten Unkräutern. Am besten fand ich die Geschichte von einem unserer Altimker. Sein Vater, der Landwirt (konventionell) und Imker war hat in das Getreide noch zusätzlich Kornwicke ausgesät, damit die Bienen auch was haben.

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Re: Ich kann's langsam wirklich nicht mehr ertragen....

#122

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 21. Aug 2015, 17:02

Ganz früher war ich öfters in Bauernhofmuseen und fand die Anpflanzung in den dortigen Bauerngärten recht interessant, in der Mitte das Gemüse, am Rand Blumen und Zierpflanzen, die ausser ihrem Blühwert auch für die Bienen gepflanzt wurden. Der dazugehörende Obstgarten, die Bienenkörbe aus Stroh unter dem Vordach des Bauernhauses.
Zu jedem Hof gehörten früher Bienen selbstverständlich dazu.
Mit den Jahren verschwanden die Bienen zum Teil von den Höfen- auch erklärlich, die Arbeitsbelastung wurde generell höher, Obstbäume bzw. das Obst verlor seinen Stellenwert-
eigentlich schade.
Zuerst kam bei mir die Leidenschaft für das Obst bzw. für alte Sorten und damit auch das Interesse für die Bienen.
@Sabi(e)ne,


Übrigens Danke für den Tip mit dem Nelkenöl, funktioniert sehr gut- und ist wirklich leicht handhabbar.
Den Wespen habe ich leider den Kampf ansagen müssen, die sind dieses Jahr furchtbar.

Aber eine Feststellung- ich bin ziemlich frusttolerant- dachte ich bisher-
als Imker scheint eine wesentlich höhere Portion davon nötig zu sein.
Auf die Idee, dass Wespen ein ganzes Bienenvolk vernichten wäre ich niemals gekommen, zum Glück habe ich das noch rechtzeitig gemerkt, sonst gäbs da noch einiges mehr an Verlusten.
Nur das Einflugloch - so klein es auch gemacht wird, die dünnen Wespen versuchen es immer noch, zum Glück sind die Wächterbienen aktiv.
Freundin hat mir erzählt, dass die Wespen länger fliegen und dann die Bienen überlisten?
Auch die Hornissen warten auf "Bienenfleisch", unser Honrissenberater hat mir erklärt, dass die nicht in den Stock kommen, sondern Flugbienen abgreifen.

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Re: Ich kann's langsam wirklich nicht mehr ertragen....

#123

Beitrag von Sabi(e)ne » Fr 21. Aug 2015, 21:55

Hallo, Maria,
schön, daß du das Nelkenöl probiert und für gut befunden hast - die meisten Imker wollen lieber mit ihren Smokern rumspielen... :lol:
Und ja, die Hornissen und Wespen sind auf Eiweiß aus, weil jetzt grad die Geschlechtstiere fürs nächste Jahr angelegt werden, und damit jedes Gramm sehr kostbar ist.
(man kann verbotswidrig kleine Gulaschstückchen in den Garten hängen - da finden sich dann die ganzen fleischfressenden Insekten ein - auch nachts , also Obacht.)

Wir hatten nach unserem ersten Totalausfall Unmengen an Wachsmotten in den Waben gehabt, und im Sommer kamen dann die Wespen und Hornissen in die Halle, und wir haben die machen lassen -
es gab keinen einzigen Stich, aber dafür jede Menge Flügel, die von oben herabrieselten.
Der Mann stand in einer Wolke von Wespen aller Größen, die nur auf die fertigen Wachsmotten warteten.
Wachsmotte flog los - Hornisse schnappte sich eine, setzte sich auf einen der Träger, Kopf ab, Beine und Flügel ab - und Hornisse kehrte mit Beute heim.
Seitdem machen wir nix mehr gegen Wachsmotten - und verbuchen das unter "Hornissenhilfe". ;)
Wir nehmen ja eh keine Mittelwände, sondern nur Naturbau, und den Preis für Kerzen will eh keiner zahlen, also ist es kein Verlust.
Das ist aber nur in richtig warmen Jahren so massiv zu machen.

Die Wespen, die so unbedingt in den Stock wollen, sind jetzt noch nicht am Honig interessiert, sondern wollen die Brut fressen/mitnehmen - auch bei denen geht es um die nächste Generation der Geschlechtstiere.
OT: meine Mutter hatte in ihrer Wohnung einen Balkon, auf dem ein alter Schrank stand, in dem sich jedes Jahr Wespen einnisteten - in einer Schublade. :eek:
Nachdem ich die Mutter aufgeklärt habe, daß die nix von ihr wollen, sondern bloß Fleisch, und Zuckerwasser, hat sie sie gefüttert.... :engel: Kleine Brösel Hackfleisch auf nem Plastikstück, und 2mm Zuckerwasser in einem Untersetzer, der nachgefüllt wurde.
Innerhalb einer Woche standen die Wespen morgens bei Sonnenaufgang auf dem Balkon, und holten sich ihr Futter ab.
Es gab über Jahre keinen einzigen Stich, und meine Mutter hing da auch ihre Wäsche auf, und bügelte inmitten der Wespen - das hat die Wespen alles nicht gejuckt - Hauptsache, es war Futter da.
Man kann also auch anders mit den Viechern umgehen, als mit Giftspray und Kammerjäger. :daumen: :mrgreen:
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Re: Ich kann's langsam wirklich nicht mehr ertragen....

#124

Beitrag von kraut_ruebe » Do 3. Sep 2015, 06:57

luxemburgs analyse zum bienensterben/kurzstatement im standard

die luxemburger ananlyse spiegelt ungefähr wieder, was die österreichischen daten vom bienenstand auch ergeben: man kann das noch immer nicht erkennen, was an der umwelt genau das problem ist. bloss viel wald scheint gut zu sein für die bienen.
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Re: Ich kann's langsam wirklich nicht mehr ertragen....

#125

Beitrag von bienengarten » Sa 5. Sep 2015, 22:06

kraut_ruebe hat geschrieben:luxemburgs analyse zum bienensterben/kurzstatement im standard

die luxemburger ananlyse spiegelt ungefähr wieder, was die österreichischen daten vom bienenstand auch ergeben: man kann das noch immer nicht erkennen, was an der umwelt genau das problem ist. bloss viel wald scheint gut zu sein für die bienen.

Vieleicht fehlt den Bienen auch frisches Blut ? I
Ich habe auf einem Stand 2 Völker bei denen die Königin sich sowohl mit Buckfast als auch mit Carnica Drohnen gepaart hat. So vitale Völker hatte ich noch nie.Als Ableger Ende April gebildet sind sie den anderen Ablegern um längen voraus was Volksstärke und Bautrieb angeht. Auch die Futterabnahme klappt bei diesen beiden Völkern wesentlich besser als bei den anderen Ablegern
Der Blick in die 2 Völker ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig wenn Buckfast und Carnica einträchtig nebeneinander auf der Wabe sitzen aber ich glaube die Mischung ist gut. Bin auf das nächste Jahr gespannt wie sich die beiden Völker weiter entwickeln.

Gruß Dieter
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Re: Ich kann's langsam wirklich nicht mehr ertragen....

#126

Beitrag von Sabi(e)ne » Sa 5. Sep 2015, 22:28

Ich hab auch beide am Stand, und keine davon ist aktuell reinrassig. :engel:
Hybriden sind sind meist besser in der Leistung als ihre Eltern - das ist schon lange bekannt.
Man muß es nur hinkriegen, daraus seine eigene Linie zu ziehen, die beide Vorteile behält, aber den negativen Teil rauswirft.
Nur ist das bei den Bienen wegen der Genetik und Mehrfachpaarung SEHR schwer.
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Re: Ich kann's langsam wirklich nicht mehr ertragen....

#127

Beitrag von hobbygaertnerin » So 6. Sep 2015, 13:10

So jetzt wieder die Fragen eines Bienengreenhorns:
Was sind die rassespezifischen Unterschiede von Carnica und Buckfast- (ich könte da gogg.... aber mich würden die Ansichten und Erfahrungen von Bienenhaltern interessieren.
Von unseren Imkern bekomme ich nur mit, dass die Buckfastbienen was ganz schreckliches sein müssen.

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Re: Ich kann's langsam wirklich nicht mehr ertragen....

#128

Beitrag von Sabi(e)ne » So 6. Sep 2015, 17:37

Nein, sind die Buckis nicht.
Nur wird die wesentlich noch auf Leistung gezüchtet, statt wie bei den Carni-Imkern eher nach Stammbaum.
Ich krieg immer Lachanfälle, wenn ich sowas wie "die reine Peschetz-Linie" lese.
Diese Linien sind älter als 50 Jahre, und bei hoher Bienendichte dürfte von den Ursprungsgenen kaum noch welche da sein.
Die Buckis sind keine Stecher, machen große Völker, und bringen viel Honig.

Wolki wird vermutlich das genau konträr beschreiben... :lol:
Da gibt es keine Einigkeit unter den Imkern.
Mir gefallen beide Rassen, rein halten kann ich sie eh nicht, weil's ne Menge Imker hier gibt.
Sanft sind bei mir beide.

Falls es dich interessiert, versuch mal an das Buch von Bruder Adam "Meine Betriebsweise" zu kommen, dann verstehst du die Hintergründe besser. Br.Adam war im Dartmoor damals nur auf Heidehonig aus - das muß man dazu wissen.
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Re: Ich kann's langsam wirklich nicht mehr ertragen....

#129

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 2. Okt 2015, 16:24

Braucht die Biene im Winter die warme Pudelmütze und dicke Socken
oder ist der offene Gitterboden, das offene Flugloch, um ja viel frischen Wind reinzulassen, damit sie nicht brüten und folglich Varroa friert?
Ich bin eine Frostbeule und möchte auch, dass die Bienen nicht übermässig viel Energie für die Heizung ihrer Wohnung verwenden müssen,
andere Imker reissen sprichwörtlich die Fenster auf.
Was entspricht den Bienen besser?
Denn meine warm gehaltenen Bienen haben letzten Winter nicht so toll überlebt-
die sehr kühl gehaltenen Bienen des anderen Imkers sind gut über den Winter gekommen.

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Re: Ich kann's langsam wirklich nicht mehr ertragen....

#130

Beitrag von ben » Fr 2. Okt 2015, 17:28

Da scheiden sich die Geister. Mein subjektiver Eindruck ist, dass die Mehrheit der Imker für offenen Gitterboden ist. Zugluft ist auf jeden Fall tödlich und muss vermieden werden. Bei offenem Gitterboden entsteht keine Zugluft, wenn der Deckel dicht ist. Die Bienen wärmen im Winter die Traube und nicht die Beute. Wenn Zugluft herrscht kühlt die Traube aus, dann ist schnell Schluss.

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