Vegan und Bienen halten?

Sabi(e)ne
Beiträge: 8711
Registriert: Di 3. Aug 2010, 16:34
Wohnort: Weserpampa

Vegan und Bienen halten?

#1

Beitrag von Sabi(e)ne » Mi 9. Apr 2014, 00:18

Heute im IF von jemand gepostet:
"Da ich vegan lebe, aber bei aller Konsequenz nicht auf Honig verzichten mag, ergab es sich das ich dachte: Ich ernte meinen Honig selbst, dann weiß ich wo er herkommt".
Sowas haut mich echt aus den Socken - wie verdreht denkt man?
Vegan bedeutet KEINE/NULL/NADA Dinge, die von Tieren stammen.

Und es ist ja grad (neben diversen Unverträglichkeiten) SEHR in teurer Mode - und vegan geht kaum was ohne Mandelmus - 500g 12€ in bio im Reformhaus.
Dazu die Flugkilometer für den ganzen Kokos- und Tropenfruchtkrams, plus Inkompabilität mit dem normalen gesellschaftlichen Leben.....
Und keiner fragt, woher diese ganzen Allergien/Unverträglichkeiten kommen?
(weil die Dame zu denken scheint, wenn sie ihren Honig selbst erntet, ist er dann halb vegan und natürlich bio und pestizidfrei... :pfeif: )

Nachtrag:
Ich bin grad ein wenig bitter, weil der Raps grad aufgeht, es stinkt schon danach, und die Vollblütenspritzung ist nicht mehr fern - und der Mais wird bald gesät - guckt mal dann an den Feldrainen und Vorgewenden, wie viele rote gebeizte (Mesurol) Körner offen rumliegen und den Tau (und die Bienen) vergiften.... :bang:
In meiner Gegend hab ich dann noch im Spätsommer die Spargelblütenspritzung (Dimethoat) zu fürchten....

Ich fühl mich immer so entsetzlich hilflos, wenn meine Tiere sterben (auch wenn es "NUR" Insekten sind) - weil der Flugkreis zu groß ist, um den konkreten Verursacher zu ermitteln, und in Haftung zu nehmen.
Man kann es schlicht nicht nachweisen, bevor nicht alle tot vorm Flugloch liegen - und die Bienen haben die Angewohnheit, fern von zuhause zu sterben.
Die Institute schieben immer alles auf "mangelhafte Varroabekämpfung" - ich sage, da wird schon viel zuviel behandelt, aber unter Außerachtlassung der PSM.
Jede Ameisensäurebehandlung killt alle offene und grad schlüpfende Brut - und es gibt Leute, die schon 10 24std Behandlungen in der Saison machen :bang:

Es ist wirklich extrem deprimierend. :roll: :bang:

Ich bin gespannt, wie lange die Veganer-Dame Bienen unter diesen Umständen halten wird, bis sie dann doch lieber Invertzuckercreme (garantiert tierfrei) statt Honig kauft.... :pfeif:

Nachtrag: nein, das ist kein Veganer-Bashing, aber wer ernsthaft vegan leben will, sollte dann auch wirklich konsequent sein, und auch keinen Honig essen oder gar Bienen halten.
I love life. And it loves me right back.
And resistance is fertile. :-)

Words are no substitute for actions...

Benutzeravatar
65375
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 6362
Registriert: Fr 16. Dez 2011, 05:58
Wohnort: Rheingau

Re: Vegan und Bienen halten?

#2

Beitrag von 65375 » Mi 9. Apr 2014, 06:39

:haha: Ist doch toll, wenn sie ihren Honig selber erntet, dann haben die Bienen weniger Arbeit! :haha:

Klar ist das haarsträubend naiv, was sie schreibt. Und vermutlich wird sie recht bald ernüchtert aufgeben, wenn sie merkt, daß die Wege ihrer Bienen nicht zu kontrollieren sind. Aber vielleicht lernt sie ja auch was dabei.

Übrigens ist niemand, auch der veganste Veganer nicht, verpflichtet, Mandelmus und Kokosprodukte zu essen. Man unterschreibt schließlich keinen Vetrag!

Sonnenstrahl
Förderer 2018
Förderer 2018
Beiträge: 831
Registriert: Mi 6. Mär 2013, 22:19

Re: Vegan und Bienen halten?

#3

Beitrag von Sonnenstrahl » Mi 9. Apr 2014, 07:25

Sabine, ich verstehe Deinen Frust.
Mir geht es so, dass ich aber auch verstehen kann, dass jemand - auch vegan nicht auf leckeren Honig verzichten mag.
Es gibt so viele Arten von Vegetariern oder Veganern. Mein Bruder lebte auch mal vegan, aber mit Butter, Schmand und Sahne vom Tier. ER wollte einfach keine Margarine essen und hat sich dann " nach Brucker" ernährt.( Honig hat er auch gegessen.)
Es lebe die Vielfalt :grinblum:
Nein, was jemand in sich reinstopft, muss derjenige selber entscheiden.- Und ich hab den Rest von Deinem Zitat nicht gelesen, aber diese Person wird ihre ERfahrungen auch garantiert selber machen und lernen.
Viel Glück und Gesundheit für Deine Bienchen!

Benutzeravatar
Specki
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1183
Registriert: Mo 26. Mär 2012, 16:40
Familienstand: verheiratet

Re: Vegan und Bienen halten?

#4

Beitrag von Specki » Mi 9. Apr 2014, 08:27

Hallo Sabine,
Sowas haut mich echt aus den Socken - wie verdreht denkt man?
Vegan bedeutet KEINE/NULL/NADA Dinge, die von Tieren stammen.
ICH ernähre mich komplett vegan, bis auf den lieben Honig und Honigprodukte. Und wie du weißt hab ich seit diesem Jahr drei Bienenvölker und bin gerade voll am durchstarten mit einer Anfangsinvestition von über 2.500€ für das schöne Hobby.
Wenn mich jemand auf meine Ernährung anspricht, dann sage ich in der Regel, dass ich mich vegan ernähre. Warum? Einfach weil es einfacher ist. Ich habe keine Lust immer bei der kleinsten Frage einen halben Roman zu erzählen, wie ich das jetzt ganz genau mache. Wenn man weiter darüber diskutiert erzähle ich natürlich, warum ich mich vegan ernähre und warum ich dennoch Honig esse.
Hier meine persönliche Erklärung:
Tierrechtsgründe: Bienen werden vom Imker in einer artgerechten Behausung gehalten, sie können ihr Leben weitestgehend gemäß Ihrer Natur leben. Wenn Bienen getötet werden (was ja durchaus vorkommt beim Drohnenschneiden, Umweiseln, etc.) dann dient das (sollte zumindest so sein) nur zur Erhaltung des ganzen Bienenstocks. 98% des in Deutschland verzehrten Fleisches kommt aus Massentierhaltung und das ist in meinen Augen nicht vertretbar.
Umweltgründe: Das halten von Bienen schädigt in keinster Weiße die Umwelt, im Gegenteil es ist sogar sehr förderlich und enorm wichtig für unsere Umwelt bezüglich der Bestäubung vieler Pflanzen. Die Massentierhaltung schädigt die Umwelt enorm.
Gesundheitliche Gründe: Bienenhonig ist in keinster (mir bekannten) Weiße schädlich für die Gesundheit. Ich denke sogar, eher förderlich für die Gesundheit. Die meisten tierischen Produkte haben eher negative Auswirkungen auf die Gesundheit.
Ethische Gründe: Durch den Konsum von Honig wird Primäressen (pflanzen) nicht ineffizient in Sekundäressen (tierisches) umgewandelt, wodurch in vielen Regionen der Erde den Leuten einfach die Nahrungsmenge fehlt. (Ja, man füttert in der Regel mit Zucker zu, aber man erntet auch dementsprechend mehr Honig.
Das alles zusammengenommen bedeutet FÜR MICH, dass beim verzehren tierischer Nahrungsmittel die negativen Aspekte überwiegen, jedoch bei Honig die positiven Aspekte. Darum ernähre ich mich so, wie ich es tue.
Und es ist ja grad (neben diversen Unverträglichkeiten) SEHR in teurer Mode - und vegan geht kaum was ohne Mandelmus - 500g 12€ in bio im Reformhaus.
Warum immer dieses Schubladendenken? Wieso sollte das kaum gehen? Natürlich geht das! Ja ich hab auch öfters Mandelmus zu hause, aber schon lange vor ich angefangen habe mich vegan zu ernähren. Weil das zeug mit Honig auf dem Brot einfach saulecker ist!
Dazu die Flugkilometer für den ganzen Kokos- und Tropenfruchtkrams,
Wieso gehst du davon aus, dass ich als veganer davon mehr esse wie der 0815 Mischköstler? Ich fahre von Oktober bis März jede Woche mit meinem Fahrrad und meinem Fahrradanhänger 7 km zum Demeter-Bauer der Wintergemüße anbaut und hole mir dort. Karotten, Kartoffel, Zwiebel, Pastinaken, Rote Rüben, etc.
Unser selbstgemachtes Brot machen wir aus Demeter-Roggen und Demeter-Dinkel. Hier kaufen wir die Körner und Mahlen es selbst. Den Dinkel bekomm ich auch von dem oben genannten Bio-Bauern den Roggen muss ich leider bestellen. Im Winter esse ich keinen Salat, außer Chinakohl. Warum? Weil das der einzige ist, den ich in Deutschland bekomme.
Und ja, ich esse auch Sachen wie Mandelmus, Bananen, Tofu, etc. Jedoch versuche ich den Anteil an importierter Nahrung in meinem Speißeplan relativ gering zu halten.
plus Inkompabilität mit dem normalen gesellschaftlichen Leben.....
Mein Leben war noch nie mit normalem gesellschaftlichem Leben kompatibel ;)
Im übrigen stimmt die Aussage von dir auch nicht. Wo ist das Problem. Ich kann in jedem Restaurant was veganes bekommen, und wenn es nur ein Salat mit Ofenkartoffel ist. Wenn ich wo zum Essen eingeladen bin, wo ich weiß, dass es nichts veganes gibt, dann nehm ich mir was mit, was meistens von allen probiert und dann sogar für gut befunden wird.
In der Arbeit bringt man bei uns Kuchen oder so was mit, wenn man Geburtstag hat. Was meinst wie die Leute gestaunt haben, was es für leckere vegane Kuchen gibt? Also die Aussage von dir hört sich für mich so an, als hättest du dich damit noch nicht wirklich auseinander gesetzt.

Du hast natürlich recht, dass Bienenhalten und Honigessen NICHT vegan ist. Aber es ist mühselig jedesmal das zu erläutern.
Dieser Vegan-Stempel ist nichts womit ich mich schmücken möchte oder so, aber wenn ich das sage, dann wissen die Leute einfach erstmal grob bescheid, was ich esse und was nicht.

So sehe ich das ganze.
Und ganz ehrlich, dieses Schubladendenken, was hier wieder voll durchschlägt, finde ich einfach nur furchtbar.
Jetzt werde ich mir mal den Thread anschaun.

Gruß
Specki

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10735
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Vegan und Bienen halten?

#5

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 9. Apr 2014, 08:57

Specki hat geschrieben: Wenn Bienen getötet werden (was ja durchaus vorkommt beim Drohnenschneiden, Umweiseln, etc.) dann dient das (sollte zumindest so sein) nur zur Erhaltung des ganzen Bienenstocks
unbedingt muss das nicht vorkommen. zu drohnenschneiden gibt es geteilte ansichten und umfassende informationen über das für und wider. auch umweiseln muss m.E. nicht sein.

wenn jemand unbedingt meint er müsse bienen töten weil ihm das umhängen der waben zur natürlichen regulation zuviel aufwand wäre, dann bitte, ist desjenigen bier. aber bitte dann schreiben 'ich töte' und nicht verallgemeinern als 'soll so sein' - das töten von tieren aller art sollte immer genauestens durchdacht werden, egal ob veganer oder nicht.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
Specki
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1183
Registriert: Mo 26. Mär 2012, 16:40
Familienstand: verheiratet

Re: Vegan und Bienen halten?

#6

Beitrag von Specki » Mi 9. Apr 2014, 09:04

Du hast natürlich recht. Das MUSS nicht sein und es MUSS genau überdacht werden.
Ich bin noch Anfänger und mir wurde das quasi überall so beigebracht.
Erst war ich wieder auf einem wissenschaftlichem Vortrag wo ein Doktorand erzählt hat, dass das Drohnenschneiden den Varoa-Druck nachweißlich deutlich senkt. Wenn es somit die Chance, dass mein Volk nicht an Varroa zu grunde geht, erhöht ist es erstmal gut und für mich als Anfänger. Das is schwer sich da zu entscheiden. Natürlich tut es mir schon weh, wenn ich jetzt den Drohnenrahmen schneiden würde/müsste. Somit bin ich für sinvolle Alternativen natürlich jederzeit dankbar ;)

Rati
Beiträge: 5549
Registriert: Di 8. Mär 2011, 14:58
Wohnort: ein Sachse unter Niedersachsen

Re: Vegan und Bienen halten?

#7

Beitrag von Rati » Mi 9. Apr 2014, 09:13

tja, es ist halt problematisch wenn mensch sich solchen Restriktionslinien wie vegan unterzieht.
Mir persönlich wäre es egal ob nun jemand 20, 50, oder 100% vegan lebt und sich trotzdem als Veganer bezeichnet, hauptsache es hat für ihn persönlich Sinn und ist mit verantwortungsvollem Handeln verbunden.
Aber - da hat Sabi(e)ne schon recht- vegan bedeutet nun mal per Definition ganz ohne.
und @ specki - wirklich nicht nicht böse gemeint-, aber "artgerechte Bienenhaltung" hieße sie selber wählen zu lassen wo sie wohnen wollen und ihnen ihre Wintervorräte nicht weg zu nehmen. :aeh:
Und was den Umweltaspekt angeht hast du natürlich recht, aber auch hier wäre es logischer Lebensraum für alle Arten von Bestäubungsinsekten zu schaffen als nur eine Spezies gezielt zu fördern. :)

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Benutzeravatar
Specki
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 1183
Registriert: Mo 26. Mär 2012, 16:40
Familienstand: verheiratet

Re: Vegan und Bienen halten?

#8

Beitrag von Specki » Mi 9. Apr 2014, 09:24

Aber - da hat Sabi(e)ne schon recht- vegan bedeutet nun mal per Definition ganz ohne.
Habe ich ja gesagt, da hat sie schon recht. Warum ich dennoch in der Regel sage, dass ich mich vegan ernähre habe ich ja erläutert.
aber "artgerechte Bienenhaltung" hieße sie selber wählen zu lassen wo sie wohnen wollen und ihnen ihre Wintervorräte nicht weg zu nehmen.
Können unsere Bienen heutzutage noch in ausreichender Zahl in der freien Wildbahn überleben ohne das Eingreifen des Menschen?
Ist unsere "künstliche" Behausung für die Bienen wirklich schlechter als ein Baum?
Mit den Wintervorräten hast du recht, wie ich das handhabe weiß ich auch noch nicht genau. Bin schon am überlegen ob ich ihnen einfach ausreichend Honig für den Winter belasse oder zum Teil belasse und zum Teil zufüttere.
Hab leider bisher noch keine Informationen gefunden wo der Unterschied für die Bienen liegt, wenn sie mit Honig oder Zuckerwasser überwintern. In wie weit wirkt sich die Zuckerwasser überwinterung auf die Winterbienen nachteilig aus?
aber auch hier wäre es logischer Lebensraum für alle Arten von Bestäubungsinsekten zu schaffen als nur eine Spezies gezielt zu fördern.
Demnächst fallen bei mir Holzreste aus meinem Gebastel an, das Insektenhotel was ich daraus machen möchte ist schon fest in Planung ;)

Gruß
Specki

Rati
Beiträge: 5549
Registriert: Di 8. Mär 2011, 14:58
Wohnort: ein Sachse unter Niedersachsen

Re: Vegan und Bienen halten?

#9

Beitrag von Rati » Mi 9. Apr 2014, 09:41

phuu, bin erst mal froh das du nicht böse bist. :)
Specki hat geschrieben:Können unsere Bienen heutzutage noch in ausreichender Zahl in der freien Wildbahn überleben ohne das Eingreifen des Menschen?..Ist unsere "künstliche" Behausung für die Bienen wirklich schlechter als ein Baum?
..der Unterschied für die Bienen liegt, wenn sie mit Honig oder Zuckerwasser ...
die drei Punkte können zusammenfassend beantwortet werden.
Es geht eigentlich immer um den unterschied ob du die umgebenden Bedingungen für die Lebewesen günstig gestaltest um ihnen ein Leben nach ihrer Art zu ermöglichen oder ob du eingreifts um ihnen in einer nicht artgerechten Umwelt unter künstlich erzeugten Bedingungen das Leben zu ermöglichen. :)

Natürlich werden Bienen heutzutage schwerlich in ausreichender Zahl wild leben können um die Felder und Obstplantagen der menschen zu bestäuben.
Ein ordentlicher Bienenstock für die Bienen wird aus Sicht der Biene schon i.O. sein.
Und Zuckewasser ist aus Imkererfahrung (ich bin kein Imker) wohl absolut i.O.

Die Entscheidung liegt halt darin ob alles der menschenwelt angepasst wird oder der mensch sich wieder mehr in das Gesamtbild einpassen sollte oder ob er sich vielleicht ganz abspalten soll.
Was gut und was schlecht ist.... :aeh:
Mir selber reicht es zumindest zu wissen das jeder Garten und jede Tierhaltung nicht wirklich artgerecht ist, außer für die Säugetierart Mensch.
Und das ich halt einfach - mit diesem Wissen im Hintergrund- möglichst rücksichtsvoll mit dem Lebensraum all der anderen Arten umgehen sollte.

Grüße Rati
Was ist ist! Was nicht ist ist möglich!"
[Einstürzende Neubauten 1996]

Gartendilettantin
Beiträge: 60
Registriert: Mi 2. Apr 2014, 15:52

Re: Vegan und Bienen halten?

#10

Beitrag von Gartendilettantin » Mi 9. Apr 2014, 09:47

Ich finde übersteigerte Erwartungen an Veganer ("aber wenn Du Dich schon so nennst, dann MUSST Du jetzt auch mit 100%iger Konsequenz dieses tun und jenes lassen...") genau so problematisch wie das "Missionierungsgehabe" mancher Veganer anderen Menschen gegenüber.

Ich finde es grundsätzlich gut, wenn Menschen in der übersättigten westlichen Welt etwas weniger tierische Produkte konsumieren. Ob sie dabei jetzt irgendeiner Ideologie ganz oder auch nur halb konsequent folgen, ist dabei meiner Ansicht nach egal, und ob manche, die in einem Bereich etwas Sinnvolles tun, dann dafür irgend einen anderen Bereich umweltschädlichen Mist machen, ist eben in unserer Welt fast immer so. (Ich nehme mich da nicht aus - ich bin im Alltag "brav" mit Fahrrad und ÖPNV unterwegs, und fliege dann zweimal im Jahr zur Schwiegerfamilie ins Ausland - ob meine CO2-Bilanz da wirklich besser ist als die meiner Mutter, die selbst die 500m zum Bäcker mit dem dicken Benz fährt, aber dafür nie verreist?)

Ich bin ja "noch-nicht-Imker", ich warte auf den ersten (gefangenen) Schwarm meines Imkerpaten, um meine leere Beute zu besiedeln, nachdem ich letztes Jahr ein komplettes Bienenjahr bei ihm "mitimkern" durfte. Ich kann daher die (für erfahrene Imker wahrscheinlich recht frustrierende) Naivität eines Bienenanfängers gut nachvollziehen, und ich weiß, dass meine romantischen Bilder von den fleißigen Bienchen, die mir glücklich meine Obstbäume bestäuben und mir ihren Honig-Überschuss gerne überlassen, auch bald von der Realität eingeholt werden. Trotzdem finde ich die Imker da schon ein sehr "spezielles" Völkchen, denn so eine Abschreckung gegenüber Anfängern habe ich noch in keinem anderen Bereich erlebt - kaum erzählt man einem älteren Imker, dass man auch mit 2-3 Völkern anfangen möchte, bekommt man nur noch Horrorstories, und wundert sich, warum die das denn alle machen, wenn es so schlimm ist. :hmm:

Vor solchen Geschichten, wie Sabiene sie erzählt, graut mir aber auch schon, hier ist auch Maisgegend. Im letzten "Imkerfreund" war ein langer Artikel über Bienenvergiftungen, der zumindest für den naiven Noch-nicht-Imker so klang, als ob die Institute da durchaus aktiv werden, wenn man das meldet und die toten Bienen einschickt. Hilft den vergifteten Bienen natürlich auch nicht mehr, aber vielleicht bringt es ja etwas für die Zukunft.

Antworten

Zurück zu „Bienen“