Hallo Sabine,
Sowas haut mich echt aus den Socken - wie verdreht denkt man?
Vegan bedeutet KEINE/NULL/NADA Dinge, die von Tieren stammen.
ICH ernähre mich komplett vegan, bis auf den lieben Honig und Honigprodukte. Und wie du weißt hab ich seit diesem Jahr drei Bienenvölker und bin gerade voll am durchstarten mit einer Anfangsinvestition von über 2.500€ für das schöne Hobby.
Wenn mich jemand auf meine Ernährung anspricht, dann sage ich in der Regel, dass ich mich vegan ernähre. Warum? Einfach weil es einfacher ist. Ich habe keine Lust immer bei der kleinsten Frage einen halben Roman zu erzählen, wie ich das jetzt ganz genau mache. Wenn man weiter darüber diskutiert erzähle ich natürlich, warum ich mich vegan ernähre und warum ich dennoch Honig esse.
Hier meine persönliche Erklärung:
Tierrechtsgründe: Bienen werden vom Imker in einer artgerechten Behausung gehalten, sie können ihr Leben weitestgehend gemäß Ihrer Natur leben. Wenn Bienen getötet werden (was ja durchaus vorkommt beim Drohnenschneiden, Umweiseln, etc.) dann dient das (sollte zumindest so sein) nur zur Erhaltung des ganzen Bienenstocks. 98% des in Deutschland verzehrten Fleisches kommt aus Massentierhaltung und das ist in meinen Augen nicht vertretbar.
Umweltgründe: Das halten von Bienen schädigt in keinster Weiße die Umwelt, im Gegenteil es ist sogar sehr förderlich und enorm wichtig für unsere Umwelt bezüglich der Bestäubung vieler Pflanzen. Die Massentierhaltung schädigt die Umwelt enorm.
Gesundheitliche Gründe: Bienenhonig ist in keinster (mir bekannten) Weiße schädlich für die Gesundheit. Ich denke sogar, eher förderlich für die Gesundheit. Die meisten tierischen Produkte haben eher negative Auswirkungen auf die Gesundheit.
Ethische Gründe: Durch den Konsum von Honig wird Primäressen (pflanzen) nicht ineffizient in Sekundäressen (tierisches) umgewandelt, wodurch in vielen Regionen der Erde den Leuten einfach die Nahrungsmenge fehlt. (Ja, man füttert in der Regel mit Zucker zu, aber man erntet auch dementsprechend mehr Honig.
Das alles zusammengenommen bedeutet FÜR MICH, dass beim verzehren tierischer Nahrungsmittel die negativen Aspekte überwiegen, jedoch bei Honig die positiven Aspekte. Darum ernähre ich mich so, wie ich es tue.
Und es ist ja grad (neben diversen Unverträglichkeiten) SEHR in teurer Mode - und vegan geht kaum was ohne Mandelmus - 500g 12€ in bio im Reformhaus.
Warum immer dieses Schubladendenken? Wieso sollte das kaum gehen? Natürlich geht das! Ja ich hab auch öfters Mandelmus zu hause, aber schon lange vor ich angefangen habe mich vegan zu ernähren. Weil das zeug mit Honig auf dem Brot einfach saulecker ist!
Dazu die Flugkilometer für den ganzen Kokos- und Tropenfruchtkrams,
Wieso gehst du davon aus, dass ich als veganer davon mehr esse wie der 0815 Mischköstler? Ich fahre von Oktober bis März jede Woche mit meinem Fahrrad und meinem Fahrradanhänger 7 km zum Demeter-Bauer der Wintergemüße anbaut und hole mir dort. Karotten, Kartoffel, Zwiebel, Pastinaken, Rote Rüben, etc.
Unser selbstgemachtes Brot machen wir aus Demeter-Roggen und Demeter-Dinkel. Hier kaufen wir die Körner und Mahlen es selbst. Den Dinkel bekomm ich auch von dem oben genannten Bio-Bauern den Roggen muss ich leider bestellen. Im Winter esse ich keinen Salat, außer Chinakohl. Warum? Weil das der einzige ist, den ich in Deutschland bekomme.
Und ja, ich esse auch Sachen wie Mandelmus, Bananen, Tofu, etc. Jedoch versuche ich den Anteil an importierter Nahrung in meinem Speißeplan relativ gering zu halten.
plus Inkompabilität mit dem normalen gesellschaftlichen Leben.....
Mein Leben war noch nie mit normalem gesellschaftlichem Leben kompatibel
Im übrigen stimmt die Aussage von dir auch nicht. Wo ist das Problem. Ich kann in jedem Restaurant was veganes bekommen, und wenn es nur ein Salat mit Ofenkartoffel ist. Wenn ich wo zum Essen eingeladen bin, wo ich weiß, dass es nichts veganes gibt, dann nehm ich mir was mit, was meistens von allen probiert und dann sogar für gut befunden wird.
In der Arbeit bringt man bei uns Kuchen oder so was mit, wenn man Geburtstag hat. Was meinst wie die Leute gestaunt haben, was es für leckere vegane Kuchen gibt? Also die Aussage von dir hört sich für mich so an, als hättest du dich damit noch nicht wirklich auseinander gesetzt.
Du hast natürlich recht, dass Bienenhalten und Honigessen NICHT vegan ist. Aber es ist mühselig jedesmal das zu erläutern.
Dieser Vegan-Stempel ist nichts womit ich mich schmücken möchte oder so, aber wenn ich das sage, dann wissen die Leute einfach erstmal grob bescheid, was ich esse und was nicht.
So sehe ich das ganze.
Und ganz ehrlich, dieses Schubladendenken, was hier wieder voll durchschlägt, finde ich einfach nur furchtbar.
Jetzt werde ich mir mal den Thread anschaun.
Gruß
Specki