man könnte natürlich auch auf die nötige Wasserbeimengung hochrechnen, wobei die stark vom Klima etc. abhängt.
Üblich sind in der Landwirtschaft Rationsberechnungen auf Basis der Trockenmasse und der enthaltenen Nährstoffe.
Das ist ein extrem komplexes Thema, bei dem leider furchtbar viel vereinheitlicht und verfälscht wird.Dagmar hat geschrieben:Bin eben ein bißchen dünnhäutig geworden, wenn ich den Eindruck gewinne (und da kann ich mich auch mal irren), daß Tiermast als verwerflich dargestellt wird, da ja soviiiiiiiieeeeeel pflanzliche Nahrung dafür aufgewendet werden muss.
Ein paar Denkanstöße:
Damit ein Tier wachsen kann, benötigt es zum einen den Erhaltungsbedarf (das ist die Nahrung, die das Tier verbrennt um am Leben zu bleiben und all seinen Aktivitäten nachzugehen) und zum anderen den Bedarf für den Zuwachs.
Beispiel Milchkuh:
Eine Milchkuh von 650 kg Lebendgewicht hat einen Erhaltungsbedarf von täglich ca. 38 MJ (1 Megajoule = 1000 kJ)
Eine Kuh mit geringer Milchleistung (3500 kg im Jahr) benötigt darüber hinaus ca. 2,7 MJ pro Liter Milch.
Eine Kuh mit hoher Milchleistung (8500 kg im Jahr) benötigt wegen der höhern Stoffwechselrate und der dem etwas geringeren Wirkungsgrad der Verdauung ca. 3,3 MJ pro Liter Milch.
Im Jahresdurchschnitt geben die Kühe 3500 / 365 = 9,6 Liter bzw. 8500 / 365 = 23,4 Liter Milch.
Die niederleistende Kuh braucht also pro Liter (38 MJ + 9,6 Liter * 2,7 MJ)/9,6 Liter = 6,66 MJ
Die hochleistende Kuh braucht pro Liter (38 MJ + 23,4 * 3,3 MJ) / 23,4 Liter = 4,93 MJ
D.h. die ach so böse Hochleistungskuh ist also viel sparsamer im Futterverbrauch pro Liter Milch.
Diese Beispiele lassen sich beliebig fortsetzen. Der Erhaltungsbedarf macht sich überall deutlich bemerkbar.
Sein Intensivmasthänchen braucht pro Gramm Zuwachs viel weniger Futter als das SV-Hähnchen.
Eine Henne mit 300 Eiern im Jahr braucht pro Ei weniger Futter als eine mit 180 Eiern.
Ein Weiderind ohne Kraftfuttergaben braucht ca. 22 bis 28 Monate zur Schlachtreife. Ein Intensivmastrind ca. 15 bis 16 Monate.
Usw. usw.
Das führt zur berechtigten Kritik der intensiven Landwirtschaft am den schlechten Futterquotienten extenisver Haltungsformen und dem damit einhergehenden höheren Futterverbrauch.
Dann die Kritik, Rinder würden ach so viel klimaschädliche Treibhausgase ausstoßen.
Die meisten Rinder auf der Erde verwerden überwiegend den Aufwuchs von Grünland.
Grünland wird (für sich genommen, ohne betrachtung der Verwertung) als klimafreundlichste Landwirtschaftsform angesehen, weil die Flächen Humus aufbauen und Erosion verhindern. Deshalb förder z.B. auch die EU die Umwandlung von Acker in Grünland und verbietet den Empfängern von Ausgleichszahlungen, Grünland wieder in Acker umzuwandeln.
Was würde jetzt mit dem Gras passsieren, wenn es nicht die Kühe fressen?
Menschen können Gras nicht verwerten. Wir brauchen also Nutztiere, die das für uns tun und die uns wiederum Nahrung liefern.
Alternativ könnten wir das Gras auf den Flächen vergammeln lassen. Dann zersetzen es aber ebenfalls Bakterien und Pilze und die Produzieren (man glaubt es kaum) nicht nur im Kuhmagen klimawirksame Gase, sondern auch direkt auf der Wiese oder im Komposthaufen. Ob die Bakterien das Gras also im Kuhmagen in Methan und CO2 verwandeln oder auf der Wiese: Es ist egal.
Das Klima hat keinen Vorteil davon, wenn wir das Gras vergammeln lassen, statt es zu nutzen.
Packen wir das Gras in eine Biogasanlage, machen Biogas draus (übrigens wieder Methan, dass von Bakterien produziert wird) und verbrennen dieses: Es werden wieder klimawirksame Gase (CO2 etc.) frei gesetzt.
Da beißt sich der Hund (oder das Rind) in den Schwanz.
Dann wird behauptet, Methan sei ein viel wirksameres Klimagas als CO2.
Das trifft aber nur zu, wenn man (wie es von Politikern und anderen Interessengruppen gerne gemacht wird) nicht dazu sagt, dass die Faktoren zur Klimawirksamkeit alle einen Zeitschlüssel enthalten. D.h. z.B. auf einen Zeitraum von 20 oder 50 Jahren gerechnet sind.
(Die Angaben dazu finden sich in den IPCC-Klimareports).
Jetzt ist es aber so, dass Methan eine viel kürze Verweildauer in der Atmosphäre hat als CO2. Rechnet man das ganze für Zeiträume von 200 oder 500 Jahren, ist CO2 viel klimaschädlicher als das kurzzeitig wirkende Methan, weil CO2 praktisch für immer in er Atmosphäre bleibt oder sogar mehr wird, solanger wir fossilge Energieträger verbrennen, während Methan relativ schnell chemisch mit anderen Substanzen reagiert und so abgebaut wird.
Usw. usw.
Wenn man dazu irgendeine relevante Aussage treffen will, muss man sich sehr genau ansehen, welches Tier wo unter welchen Bedingungen wie gehalten wird und wo und wie das Futter für dieses Tier erzeugt wird.
Und dann muss man abwägen, welche Alternativen es zu diesem Prozess gäbe und wie die Erträge der Flächen sonst genutzt werden könnten.
Und man muss prüfen, welche Produktionsmittel (Maschinen, Gebäude usw.) sonst noch in dem Prozess mitwirken und welche Auswirkungen deren Herstellung hat usw. usw.
Pauschalisieren kann man da gar nichts.
Wie soll man ein extensiv-Weiderind in Argentinien mit einem Intensivmastbullen auf Soja- und Maisbasis in den USA gleichstellen?
Das kann nur Unsinn sein.