Rinderhaltung

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stoeri
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Rinderhaltung

#1

Beitrag von stoeri » Mo 29. Jul 2013, 11:50

Hallo Freunde,

einfach nur so gefragt.

Muß man bei Rinderhaltung wie Manfred sie hat nie zu den Rindern rein gehen kann man das überhaupt? Wie behandelt man da mal ein Tier? Z. B.: Euterentzündungen kommen doch auch hier vor oder nicht?
Oft sehe ich in Laufstellen das da ein ordentlicher Batz ist, ist das nicht schlecht für die Rinderhaxn?
Wir haben hier doch die Landwirtschaftsschule wo auch Rinder untergebracht sind, ich denke mal das das Fleischrinder sind. Die haben hinten eine riesige Liegefläche und hervorne bei den Futterraufen sowas wo der Mist durch gedrückt wird, aber es ist sehr oft batzig, so das ich angst hätte das sie ausrutschen und sie sind immer sehr schmutzig. Wobei sie eine ganz tolle Bürstenvorrichtung haben und wenn ich mit dem Radl vorbeifahre steht immer eine Kuh dort und läßt sich bürsten. Die Rinder haben es dort sicher sehr gut ich möchte nur dazu lernen.
Ich weis halt von den Schafen das die von so was Moderhinken bekommen und auch die Hufen zu weich werden.
Auch dort wo Rinder auf der Weide stehen sieht man immer an den Futterplätzen oder wo sie halt oft stehen das es ganz schön matschig ist.

Wir haben die Schafe wenn Regen kommt immer über Nacht im Gras eingesperrt und wenn es trocken war im Acker.
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

Wenns nur olle so waradn, wia i sei soiad.

matt23
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Re: Rinderhaltung

#2

Beitrag von matt23 » Mi 31. Jul 2013, 12:52

Man kann es wohl kaum vermeiden, dass man auch mal zu den Rindern rein muss. Es gibt aber spezielle Behandlungsstände wo die Rinder fixiert werden können, so dass die Gefahr für den Menschen reduziert wird.
Euterentzündungen können auch bei Mutterkuhhaltung vorkommen, wenn z.B. das Kalb nicht an allen 4 Zitzen saugt.
Gut ist es nicht, wenn die Rinder im feuchten Mist stehen. Sie bevorzugen als Lauffläche eher trockene und nicht zu harte Flächen. Das ist auch besser für die Klauengesundheit. Aber der Landwirt kann natürlich nicht den ganzen Tag den Rindern hinterherlaufen und den Mist wegräumen.
Bei Spaltenboden ist ein hoher Tierbesatz pro Fläche nötig um den Boden sauberzuhalten. Bei planbefestigten Flächen empfiehlt sich eine höhere Reinigungsfrequenz, wobei die Mistschieber allerdings schlechter arbeiten, wenn die Laufflächen zu trocken sind. Mistschieber oder Spaltenroboter können auch auf Spaltenböden zum Saubermachen eingesetzt werden.
Ist das die Landwirtschaftsschule Landshut-Schönbrunn? Die kenne ich zufällig. Die betreiben dort Mutterkuhhaltung und Färsen-/Ochsenmast. Haltung ganzjährig im Tretmiststall.
Wenn die Laufflächen nicht genügend Grip haben könnten die Rinder dort schon ausrutschen. Man kann das gut am Gang der Tiere erkennen. Wenn sie sehr vorsichtig, mit Kopf nach unten und gekrümmtem Rücken gehen, könnten sie Klauenprobleme haben oder der Boden ist zu rutschig. Vor allem in alten Laufställen kann man rutschige Böden beobachten. Aber das kann man auch beheben.

Klar ist, wenn die Tiere auf der Weide bestimmte Flächen häufig aufsuchen und der Untergrund dort nicht trocken ist, dass es dann zu Trittschäden in der Grasnarbe kommen kann. Mit Rasengittersteinen oder Paddockplatten kann man z.B. viel begangene Flächen (Tränke, Ein-Austrieb usw) befestigen.
Mit Geduld wird aus Gras Milch.

Manfred

Re: Rinderhaltung

#3

Beitrag von Manfred » Mi 31. Jul 2013, 13:48

Hat alles seine Vor- und Nachteile...
Natürlich muss man die Tiere bei Bedarf fangen und fixieren können. Schon alleine wegen der vorgeschriebenen jährlichen Blutuntersuchung auf verschiedene Krankheiten. Aber auch wenn ein Tier aus anderen Gründen behandelt oder verladen werden muss.
Die gängigsten Lösungen fürs Fixieren in Mutterkuhherden sind Fanganlagen mit Halsfangeinrichtung/Fangstand oder Fangfressgitter im Stall oder an der Heuraufen. Manche Betriebe kombinieren auch beide Lösungen.
Ich verwende eine Fanganlage mit Halsfangvorrichtung.

Rein zu den Tieren (auf die Weide oder in den Stall) müssen tut man nur bedingt (z.B. zum Markieren der Kälber und zum Fangen der Herden). Es macht aber Sinn, guten Kontakt mit seinen Tieren zu pflegen. Je weniger menschenbezogen sie sind, desto schwieriger sind sie bei Bedarf zu fangen.
Ich habe im Kundenkreis z.B. einige Beweidungsprojekte mit Heckrindern, die kaum Menschenbezug haben. Da werden dann Fanganlagen mit extra hohen Gittern nötig, damit die bei den 1 bis 2 mal jährlichen Fangaktionen nicht oben drüber gehen. Und wenn sie dann im Fangstand fixiert sind, geht es auch ganz schön rund...
Andere Betriebe pflegen einen sehr engen Bezug zu ihren Tieren. Da lässt sich jedes Tier einfach so von Hand einfangen und Streicheln und manche sogar reiten etc.
Das erfordert aber sehr viel Zeitaufwand (was in der Mutterkuhhaltung nicht wirtschaftlich ist) und birgt auch ein gewisses Risiko, dass einen die Tiere zu sehr als ihresgleichen ansehen und dann auch mal bei einem Rangordnungskampf mit einbeziehen etc.
Die meisten Herden liegen irgendwo dazwischen. Meist hat man ein paar zutraulichere Tiere dabei, die sich gerne streicheln lassen. und der Rest hält lieber 1 bis 2 m Sicherheitsabstand.
Aggressive Tiere sortieren die meisten Betriebe konsequent aus.

Stellenweiser Knatsch lässt sich bei ganzjähriger Freilandhaltung und bei Strohstallsystemen praktisch nicht vermeiden.
Wichtig ist halt, dass die Tiere trotz der knatschigen Ecken immer genug trockene Liegeplätze zur Verfügung haben.
Bei mir treten sie im Winter rund um den Untersand und an einigen Engstellen (z.B. rund um die Tore zwischen zwei Weideflächen) einiges zu Matsch. Das wird dann halt im Frühjahr wieder neu eingesät.
Und in Tiefstreu- und Tretmistställen gibt es entlang der Futtertische immer Stellen, wo die Tiere mit den Beinen im Mist einsinken.
Die Ausrutschgefahr ist bei Tiefstreu und Tretmist minimal. Problematisch ist eher der mangelnde Klauenabrieb, was eine häufigere Klauenpflege erforderlich macht. Und wenn ganz kleine Kälber mit im Stall stehen muss man aufpassen, dass davon nicht mal eines im Knatsch stecken bleibt und überrannt wird.
Spaltenböden und planbefestigte Böden sind eher rutschgefährlich. Darüber machen sich die Bauern und Stallplaner ziemlich viele Gedanken und arbeiten ständig an Verbesserungen. Auch neigen diese Ställe eher zu dauernassem Boden, was die Ausbreitung von Klauenkrankheiten fördert. Dafür stimmt meist der Klauenabrieb und die die Tiere sind sauberer.
Die elektrischen Viehbürsten werden zunehmend kritisch gesehen. Die Tiere lieben es zwar, sich davon durchstriegeln zu lassen, aber die Bürsten übertragen viel stärker Hautparasiten/Hautkrankheiten als dies bei normaler Scheuertätigkeit der Rinder der Fall ist.
Einige Halter desinfizieren die Bürsten deshalb regelmäßig. Ob das wirklich was bringt, ist fraglich.
Wie gesagt: Es hat jedes Stall- und Weidesystem seine Vor- und Nachteile. Es hängt immer am Halter, das gewählte System mögl. gut zu managen. Dann geht es den Tieren gut.

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Re: Rinderhaltung

#4

Beitrag von stoeri » Mi 31. Jul 2013, 14:30

Hallo Matt

ja ich meine die Landwirtschaftsschule in Landshut ah jetzt weis genau was die da haben und das die auch Färsenmast haben. Die Rinder haben es sicher schon gut, ich will da niemanden schlecht machen und die werden sicherlich auch sowas wie Klauenpflege machen.
Vor vielen vielen Jahren weis ich durften sie dort auch auf die Weide weil wir damals immer mit dem Radl vorbei gefahren sind.
Der Züchter von den Hochlandrindern (http://www.hochlandrinderzucht.com/flei ... itaet.html) bei dem fahre ich auch hi und da mal vorbei den hat mal eine eigentlich brave Kuh im Freien als er bei Ihrem Kalb irgendwas machen wollte mit dem Kopf in den Boden gedrückt, das Horn ging durch den Arm durch und wenn die gewollt hätte wäre er tot gewesen aber hat sich ganz ruhig verhalten und die Kuh lies von ihm ab und er konnte grad noch aus der Weide selber raus um Hilfe zu alarmieren. Ich glaube auch das die Mutterkuhhaltung nicht so ohne bedenken ist.

Wir mußten bei den Schafen wenn wir über Land gehen schon sehr aufpassen das wir mit ca 600 Schafen bei Sauwetter und knatischem Boden nur einmal drüber gehen und das da nicht zu sehr getrampelt wird aber wohl eher deshalb weil die Wiesen nicht kaputt gehen dürfen. Wir mußten ja auch immer wieder die Klauenpflege machen und die Schafe durch ein Fußbad treiben, das haben wir immer dann gemacht wenn wir die Weide wechselten also wenn wir vom Weidegebiet oben nach unten ins Weidegebiet zogen und umgekehrt.

Und eine Euterentzündung immer mal vor, es wurden ihnen ja wegen Dreckwetter und so auch die Schwänze kupiert und so können sie die Sommermücken nicht so gut abwehren, wobei natürlich der Dreck der sonst überall haftet auch nicht gut ist.
Ja genau das man eben doch mal zu den Tieren hingehen muß habe ich mir auch gedacht nur hätte ich bei Rindern schon sehr große bedenken eigentlich alle Viecher die Hörner haben. Und ich weis ja nicht wie und ob man bei Rindern eingiebt (Entwurmung) aber wir mußten die Schafe zu sowas trichtern auch beim durchzählen. Merken die es eigentlich wenn sie mal eine Spritze kriegen ich glaub die sind sehr empfindlich und vorallem nachtragend oder? (ich habe keine Ahnung von deren Empfindlichkeit und Charakter) Manche Pferde die ich kannte gingen schon beim Anblick einer Spritze oder eines Tierarztes in die Luft andere wieder blieben total gelassen.
Oft ist es auch so gewesen das man beim Hüten sieht das da eine hinkt oder hustet oder eine Euterentzündung hat aber wenn man sie dann zusammen treibt findet man sie nicht so schnell wieder. Wir haben uns in die Mitte gestellt und die Hunde trieben die Schafe um uns herum und dann mußten wir das Schaf heraussuchen und mit der Schippe fangen. Na das wird bei Rindern nicht so einfach sein. Haben wir es behandelt (Ausgeschnitten, gespritzt oder sonst was) wurde es am linken Ohr rot markiert, wenn wir nicht das entsprechende Mittel hatten oder es nicht behandeln konnten wurde es am rechten Ohr grün markiert wir hatten dazu so einen Reidl ein Fettstift.

Auch beim Trichtern haben uns die Hunde immer geholfen einer hat sie durchgetrieben und der andere war auf der anderen Seite, lies sie durchlaufen aber wenn er wußte wo die Grenze ist hielt er sie dort zurück bis alle durch waren dann zogen wir sie weiter zum fressen damit die Füße trocknen.

Übrigens das Buch das Manfred empfohlen hat über Kuh Haltung habe ich mir gekauft und auch gelesen es war sehr interessant für mich.
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

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Re: Rinderhaltung

#5

Beitrag von Reisende » Sa 3. Aug 2013, 15:38

passt nicht ganz zur fragestellung aber zum titel. ganz interessanter artikel aus dem hamburger abendblatt von diesem we:

Wiedervereinigung von Kuh und Kalb
http://mobil.abendblatt.de/ratgeber/wis ... -Kalb.html
(achtung mobile version)
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: Rinderhaltung

#6

Beitrag von stoeri » Sa 3. Aug 2013, 21:43

interessant danke.
herzliche Grüße
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