Den Milchviehbetrieben geht die Luft aus

kleinesLicht
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Re: Den Milchviehbetrieben geht die Luft aus

#11

Beitrag von kleinesLicht » Sa 16. Mär 2013, 12:22

...ein Tritt in den A...
viele Grüße
ein kleines Licht

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stoeri
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Re: Den Milchviehbetrieben geht die Luft aus

#12

Beitrag von stoeri » Sa 16. Mär 2013, 16:21

Hallo Freunde,

aber für so eine super tolle Selbstmelkanlage eignen sich doch nicht alle Kühe oder?
Meine Freundin mit der ich früher oft und viel zusammen oder für sie gehütet habe hat mir damals gesagt das dafür alle Kühe die selben Zitzen und Euter haben müßten.

Ach ich will nicht das die alle aufgeben müssen, Familienbetriebe in zigster Generation gehen kaputt.

Wieviele Kühe habt Ihr eigentlich Manfred und Maria?

Neulich habe ich entweder bei "unter unserem Himmel" oder "Unser Land" gesehen wo einer eine Zapfsäule für Milch in seinem Hofladen hat und die sogar Roh abgibt, es reichte anscheinend ein aufgehängter Zettl das es Rohmilch ist und vor dem Verzehr abgekocht werden muß. Schade das ich nicht in der Nähe davon lebe ich würde mir so gerne so eine Milch holen.

Als wir noch Kinder waren durften wir immer mit der Oma Milch holen gehen und später auch alleine, wir machten das total gerne. Und da wir als Kind die Milch von Silogefütterten Kühen nicht bertragen haben (wir bekamen einen Ausschlag und vielleicht würde man das heute Neurodermitis nennen) die Bäuerin wußte das besser woher dieser Ausschlag kam und hat dann eine Kuh extra für Kinder und Säuglingen ohne Silo gefüttert. Wäre sowas überhaupt möglich?

Wäre es nicht möglich das Landwirte mehr zu Hofläden und direkt an die Verbraucher verkaufen?
Welche Milchprodukteverarbeiter (Andechser, Bergbauern, usw) bezahlen die Landwirte gut?
Die Milchprodukte von denen sind teurer als andere und schmecken mir besser, kommt das etwas teuere dann auch den Landwirten zu gute?
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

Wenns nur olle so waradn, wia i sei soiad.

Manfred

Re: Den Milchviehbetrieben geht die Luft aus

#13

Beitrag von Manfred » Sa 16. Mär 2013, 17:21

@Appelbohm: Am besten, indem du soweit wie möglich regionale Ware kaufst. Beim Direktvermarkter oder bei den noch vorhandenen Handwirkliche Verarbeitern (Metzger, Bäcker). Auch bei den Supermärkten gibt es oft Produkte, die klar als regionale Ware erkennbar sind, z.B. Käse von einer nahegelegen Molkerei etc. Wobei da Edeka und Teegut viel besser aufgestellt sind als Lidl oder Aldi.

@stoeri: Ein Melkroboter hat etwas höere Anforderungen aber die Euter als sie beim Ansetzen der Melkzeuge von Hand nötig sind. Aber die verbliebenen Milchviehbetriebe haben eh meist gut durchgezüchtete Kuhlinien. Das einzelne Kühe gehen müssen, z.B. auch weil sie sich nicht richtig an den Roboter gewöhnen wollen und so immer wieder Arbeitsaufwand verursachen, wird sich nicht ganz vermeiden lassen. Der Tierbestand muss einfach zur gewählten Betriebsweise passen.

Ich habe kein Milchvieh mehr. Haben wir abgeschafft, als ich den Betrieb übernommen habe. Wir hatten noch einen Anbindestall alter Bauart, der nicht mal befahrbar war. Mein Vater hat das das Futter für 50 Rinder von Hand rein und den Mist von Hand wieder raus geschafft, alles per Schubkarre. Und für Investitionen war kein Geld mehr da.
Ich habe jetzt nur noch Mutterkuhhaltung im Nebenerwerb. Weiter in die Milchproduktion zu inverstieren wäre bei unseren betrieblichen Voraussetzungen sinnlos gewesen.
Für die meisten Milchviehbetriebe sehe ich schwarz. Auf Ackerbaustandorten können sie auf dem Pachtmarkt nicht gegen anderen Bertriebsformen anstinken, weil die Erträge pro ha zu niedrig sind und auf den Grünlandstandorten fehlen meist arrondierte Flächen, so dass das ganze Jahr Konserven im Stall gefüttert und die Gülle wieder ausgefahren werden müssen. Kosten, Kosten, Kosten...
Und das Rezept dagegen soll wachsen, wachsen, wachsen sein?

Und Direktvermarktung besteht nicht umonst aus den Wörtern Direkt und Vermarktung. Ein Bauer, der das beides drauf hat, also gerne Kundenumgang pflegt und ein guter Vermarkter ist, der braucht sich eigentlich nicht mit Landwirtschaft rumärgern, sondern kann sein Geld deutlich leider verdienen. Die meisten Bauern sind halt Bauern, weil sie Landwirschaft betreiben wollen und nicht weil sie gerne im Laden stehen. Es müssen also schon einige Voraussetzungen gegeben sein, um eine erfolgreiche Direktvermarktung aufzubauen. Das macht sich nicht mal eben nebenher und zusätzlich zur sonstigen Arbeit.

Aber am Ende ist es halt wie mit anderen Branchen auch. Man ist dem Markt und den politischen Interessen ausgeliefert. Bei der Textilbranche war es den Verbrauchern ja auch egal, wie die Chinesen das billiger hinkriegen (Umweltverschmutzung, Kinderarbeit, keine soziale Absicherung...). Hauptsache billig. Und durch die Kostennachteile durch die Energiewende könnten uns noch ganz andere Branchen um die Ohren fliegen. Wenn z.B. unseren Glashütten hier von der EU die Ausnahmen von den Energiepreisen gestrichen werden, können die auch zu machen oder müssen ihre Werke dahin verlagern, wo die Energie billiger ist. Dann sind hier auf einen Schlag die Hälfte der Arbeitsplätze weg oder z.B. nach Frankreich ausgelagert.
Die Frage ist halt: Welche Branchen bleiben am Ende noch übrig, um das Fehlen eines Außenschutzes zu rechtfertigen? Bringen die Autos und Maschinen wirklich so viel Geld? Schaut man sich den DAX an, gibt es eh fast nur noch Finanzdienstleister, Pillenproduzenten und ein paar Bauriesen, die von Staatsaufträgen leben.

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Little Joe
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Re: Den Milchviehbetrieben geht die Luft aus

#14

Beitrag von Little Joe » Sa 16. Mär 2013, 17:41

Manfred hat geschrieben: Am besten, indem du soweit wie möglich regionale Ware kaufst.
.... manchmal bin ich mir nicht sicher ob das wirklich was bringt :hmm: Ich hol die Milch und den Jahresvorrat an Kartoffeln bei dem Bauern, der mich auch mit Heu versorgt. Der verlangt fürn Liter Milch 50cent, ich zahl n Euro, aber selbst dass find ich schon peinlich. Ausser mir kommen aber nur noch 4 weitere die ihre Milch am Hof holen. Für die Kartoffeln gibt es Festabnehmer (ne handvoll), alles andere wird über die Genossenschaft vertrieben und verschwindet irgendwo hin.

Wochenmarkt oder ähnliches gibt es nicht in erreichbarer Nähe und der einzige Hofladen der noch relativ gut erreichbar ist, gestaltet seinen Hof grad in einen Erlebnisbauernhof um (k.A. was das sein soll). Wenn ich sehe wie viele Direktvermarkter in Bonn auf dem Wochenmarkt sind, und da wo die Sachen herkommen ist es nur mit sehr viel Aufwand möglich diese auch zu kaufen. Wenn ich wirklch alles ab Hof kaufen wollte, wär ich einen kompletten Tag unterwegs, allein um Ziegenkäse zu holen muss ich schon 28km fahren, dass ist dann nicht öfter wie 2x im Jahr drin. Also heisst es so viel wie möglich selber zu "produzieren" und den Rest aus dem Supermarkt. Frage mich, warum es in jedem größeren Dorf irgendeinen der Discounter gibt, Wochenmärkte aber nur in wirklich größeren Städten.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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stoeri
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Re: Den Milchviehbetrieben geht die Luft aus

#15

Beitrag von stoeri » Sa 16. Mär 2013, 18:44

soviel ich weis ist das auf den Wochenmärkten auch nicht mehr so wie vor 5 Jahren.

Ob Du ein Marmeladenglas dort verkaufst oder 100 das ist egal es müssen immer die EU -Richtlinien eingehalten werden. Du kannst nicht mit Deinem Eierüberschuß auf den Markt fahren und sie anbieten und verkaufen nicht mal Gasthäuser oder Landwirte dürfen die kaufen. Oder?

Zum Beipsiel wie in einem Film bei "unter unserem Himmel" da dürfen bei einem "Hofladen" der die eigenen Eier verkauft die Eier nicht nin einer geschlossenen Eierschachtel verkauft werden sondern der Kunde muß sie selber da rein stecken, weil sie nicht nach Eu-Richtlinien gewogen und sortiert sind. Toll oder?

Aber nochmal zu den Regionalen Produkten, ich kaufe ja sehr gerne die Milchprodukte von Andechser das ist immer meine erste Wahl dann kommt Bergbauern... oder wie die heist, die ist immer teurer als alle anderen kann ich dann davon ausgehen das die Bauern dann mehr bekommen?

Ich hätte immer große Lust zu den Höfen zu fahren die zum Beispiel bei "unser Land" vorgestellt werden und einfach aus diesem ganzen ausbrechen den Tierbestand reduzieren und selber Vermarkten. Was die oft für tolle Ideen haben.
Aber klar das kann man nicht so einfach aber ich freue mich für jeden der es schafft.

Was muß man erfüllen oder haben damit man die Milch real ab Hof verkaufen darf, ich glaube das darf man nicht so einfach oder?
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

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Manfred

Re: Den Milchviehbetrieben geht die Luft aus

#16

Beitrag von Manfred » Sa 16. Mär 2013, 18:59

Ich kenne die Molkerei selber nicht. Die Bimolkerei "Andechser Molkerei Scheitz GmbH" meinst du vermutlich?
Die haben sicher einen deutlich höheren Auszahlungspreis als konventionellen Großmolkereien. Aber wie die innerhalb des Biosektors liegen, kann ich dir auch nicht sagen. Da müsstest du mal direkt anfragen, nach deren Erzeuger-Milchpreisen.

Ich denke schon, dass wir inzwischen einen Gegentrend haben, hin zu mehr regionaler Versorgung bei den Lebensmitteln.
Es gibt auch eine zunehmende Zahl von Regionalläden. Ich denke, das ist ein möglicher Ansatz mit Zukunft. Kleine Ladenketten in der Hand regionaler Lebensmittelerzeuger. Dann gibt es evtl. nicht mehr nur 4 Supermärkte im Industriegebiet auf einem haufen, sondern deneben noch einen kleinen Regionalmarkt.
Oder der Regionalmarkt kann sich sogar im Ortskern etablieren, zwischen Metzger und Bäcker, wenn die noch vorhanden sind.
Es müsste halt schon ein gewissen Sortimentsbreite gegeben sein, damit der Kunde eben nicht 10 verschiedene Höfe in 30 km Umkreis abklappern muss, um seinen Wocheneinkauf zusammen zu haben.

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Re: Den Milchviehbetrieben geht die Luft aus

#17

Beitrag von stoeri » Sa 16. Mär 2013, 20:04

Hallo Freunde,

wurde nicht in Frontenhausen eine kleine Bauerngemeinschaft tätig und hat einen kleinen Laden mit Regionalen Lebensmittel aufgemacht?
Es wäre schon toll wenn man vielleicht hier erfahren könnte wo man gut Regional einkaufen kann.

Früher hatte bei uns der Real immer einen Stand wo auch durch einen Bauernverband hiesige Lebensmittel angeboten wurden, Eier, Geräuchertes, Käse, Landjäger, Hollundersirup, kleine leckere Likörchen, Marmelade, Honig usw. ich habe da immer was mitgenommen. Alles war einfach köstlich.
Den gibt es aber schon Jahre nicht mehr und ich kaufe auch nur noch ganz selten dort ein.
herzliche Grüße
Erika mit Lux und Ricky im Herzen

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Re: Den Milchviehbetrieben geht die Luft aus

#18

Beitrag von stoeri » Sa 16. Mär 2013, 20:11

Hallo Freunde,

Maria, seits Ihr auch so modern eingerichtet mit Melkroboter und und und. Mensch Maria wenn ich Dich besuche mußt mir die Hände festbinden, nicht das ich Dir doch noch eine Kuh klaue, ich will doch auch eine nur eine.

Muß man sich nicht auch selber vergewissern ob das Euter wirklich leer ist, ob die Kuh eine Euterentzündung hat?
herzliche Grüße
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Thomas/V.
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Re: Den Milchviehbetrieben geht die Luft aus

#19

Beitrag von Thomas/V. » Sa 16. Mär 2013, 20:18

Wochenmarkt oder ähnliches gibt es nicht in erreichbarer Nähe
Bei uns gibt es schon seit der Wende einen Wochenmarkt in den umliegenden Kleinstädten.
Wenn man sich die aber genauer anschaut, stehen da auch nur die örtlichen Bäcker, Fleischer usw., die schon lange keine "selbstgemachten" Waren mehr verkaufen, sondern auch alles im Großhandel einkaufen.
Alles nur Beschiss...
Der nächste Hofladen ist 25km weg, Bio-Geflügel-Familienbetrieb, die auch Schweine und Rinder selber schlachten (zugekauft) und Wurst machen.
Hier ist man gezwungen, im Supermarkt zu kaufen :grr: denn bis auf ein paar halblegale Kleinbauern ist hier nur Agrarwüste, bis auf einen Bio-RIndermäster, der zwar Getreide anbaut und auch Kleinverkauf macht, aber eben nur Futtergetreide. Die große Masse wird im Großhandel verkauft.

Und genau so (Großagrarier) wird es dann auch bald im Westen werden. Alle sollen das Zeug aus dem Supermarkt kaufen, damit sich noch ein paar Zwischenhändler und -verarbeiter an der Arbeit der Bauern dumm und dusslig verdienen können.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

Benutzer 2354 gelöscht

Re: Den Milchviehbetrieben geht die Luft aus

#20

Beitrag von Benutzer 2354 gelöscht » Sa 16. Mär 2013, 20:25

Bei uns hat vor ca 10 Jahren ein Bäcker angefangen Eier von Regionalen Erzeugern zu verbacken. Mittlerweile haben die einige Tausend Hühner mit Auslauf. Das neuste Projekt ist jetzt Weizenanbau für den Bäcker letztes Jahr haben die mit 5 Ha angefangen dieses Jahr sind es schon 12 Ha.
Nun ist wie Manfred schon sagt nicht jeder Bauer der geborene Selbstverkäufer ( vermarkter ) ich würde verhungern wenn ich selbst verkaufen müsste.
Ich sehe eher das Problem das der Markt nicht mehr richtig funktioniert. Es gibt zuwenige Abnehmer und ja es gibt auch zuviel Milch

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