Kühe

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Rabe
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Kühe

#1

Beitrag von Rabe » Mi 4. Aug 2010, 18:20

Habe heute gehört, dass ab 2015 Kühe in Deutschland nicht mehr auf die Weide dürfen. :toktok: Wisst ihr was davon?

Gruß
Uschi
Nur wer sich durch nichts und niemanden instrumentalisieren lässt, kann wahre Freiheit leben!

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Tanja
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Re: Kühe

#2

Beitrag von Tanja » Mi 4. Aug 2010, 18:21

Rabe hat geschrieben:Habe heute gehört, dass ab 2015 Kühe in Deutschland nicht mehr auf die Weide dürfen. :toktok: Wisst ihr was davon?
gar nichts! :grusel:
Tanja

:blah:

Manfred

Re: Kühe

#3

Beitrag von Manfred » Mi 4. Aug 2010, 18:32

Ich glaub ja viel, aber das nicht.
Wo hast du das den aufgelesen? (Bei dem Irrsinn aus Brüssel weiß man nie...)

Patrizia

Re: Kühe

#4

Beitrag von Patrizia » Mi 4. Aug 2010, 22:52

http://www.zeit.de/2007/23/LS-Kuehe

die Milchquoten fallen dann weg, was heißt, der Bauer kriegt für die Milch noch weniger als jetzt, da werden wohl viele auf Biogasanlagen umsteigen.
Bereits jetzt ist Weideland in vielen Gegenden kaum zu bekommen, weil eine mehrfache Schnittnutzung (z.B. für Silage) "mehr" aus den Flächen rausholt. Oft sind die Flächen wirklich nicht hofnah und der Verkehr macht es unmöglich, selbst kleine Tiergruppen durchs Dorf zu treiben. Ich weiß, wovon ich rede, fahre doch notgedrungen meine beiden Rinder (keine Fleisch- oder Milchnutzung, sind nur Kuscheltiere, Zugtiere und Weidegenossen der Pferde) mit dem Hänger auf die Weide und retour, weil ich nicht riskieren möchte, daß sie einer über den Haufen fährt. Apropos Haufen... mit dem, was eine Kuh unterwegs gelegentlich mal fallen lässt, können die modernen Dörfler auch nicht umgehen, selbst wenn's nicht mal auf ihrem Gehweg, sondern auf der Straße landet und nach einiger Zeit ohnehin durch Witterungseinflüsse verschwindet.
Die Bauern, die von Milchvieh leben, mussten aufgrund des niedrigen Preises meist ihre Tierbestände auf ein Maß erhöhen (nur die Menge macht's), wo sie ohnehin mit einer ordentlichen Versorgung nicht mehr nachkommen. Wenn ein Bauer es schon nicht mal mehr schafft, Verletzungen oder Lahmheiten gleich zu erkennen, weil er wie am Fließband 100 Tiere melken und füttern muß, dann wird der sicherlich sich nicht Zeit nehmen, die Tiere auch noch auf die Weide zu schaffen.

Hab ein altes Landwirtschaftsbuch, da steht noch was drin davon, daß zur ordentlichen Viehhaltung auch gehört, daß der Bauer seine Kühe täglich genau inspiziert, ob sie lahm gehen, verletzt sind, unpässlich sind und daß er sie täglich ordentlich bürsten und pflegen soll. Wenn die Verfasser ahnen würden, welche Zustände heutzutage herrschen...

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Spottdrossel
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Re: Kühe

#5

Beitrag von Spottdrossel » Do 5. Aug 2010, 00:17

Ob der Autor des Zeitungsartikels vergessen hat, das, wenn er "Beef" ißt, Kuh drin ist? :mrgreen:
Bei uns in der Gegend gibt es -gefühlt- mehr Rindviecher als Menschen, aber kaum jemand macht sich die Arbeit mit Milchvieh auf der Weide.
Entweder Mama mit Kind oder Fleischrassen stehen draußen.
Hühner sind auch nur Menschen...
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Manfred

Re: Kühe

#6

Beitrag von Manfred » Do 5. Aug 2010, 08:28

Ach so, nicht mehr dürfen im Sinn von rentiert sich nicht mehr. Ich dachte im Sinn von verboten.
Ne, dass ist eh klar.
Gegen Biogas haben Kühe keine Chance, egal ob mit oder ohne Weidegang, weil mit Biogas viel mehr zu verdienen ist. Bei den Pachtpreisen der Biogaser können Kuhbauern nicht mithalten. Nimmt Biogas überhand, müssen die Kühe in der Region weichen.
Der Trend ist aber seit Jahren abzusehen und wird in der Fachpresse auch so gehandelt.
Die Milchwirtschaft wird sich wohl nach und nach auf die Grünlandstandorte zurückziehen.
Mutterkühe (also Weidehaltung und die Kälber trinken die Milch die Mütter) rentiert sich eh nur, wo entsprechende Landschaftspflegeleistungen honoriert werden. Wenn die EU-Ausgleichszahlungen weiter so schnell sinken (Real sinken sie durch die Inflationsrate relativ schnell, auch wenn sie nominal nur langsam sinken), dann wird auf Grenzstandorten noch mehr Wald gepflanzt.
Bayern überlegt schon, ein eigenes, EU-Unabhäniges Bergbauernprogramm auszuweiten.
Wald pflanzen hört sich zunächst nicht schlimm an. Aber in den Gebirgen und Mittelgebirgen geht dann nicht nur die Landschaft flöten (wo nur noch Wald ist, will kaum jemand leben und auch kaum jemand Urlaub machen, gerade die Abwechslung macht die Gebirge so attraktiv) sondern mit ihr auch die Artenriechen Wiesen.
Als Permakultur-Fans wissen wir ja, dass geade an den Grenzen zwischen Lebensräumen das Leben am stärksten brummt und die Artenzahl am höchsten ist.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Kühe

#7

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 5. Aug 2010, 11:31

hallo!

Bei uns in der Steiermark war das so:
Als ich ein Kind war, hatten drei Nachbarn Kühe und wir haben uns immer von dort frische Milch geholt!
lecker!! kuhwarm....
Dann waren die Kühe alle immer nur im Stall, dann gab es Maissilage statt Heu - und am Schluß gab es keine Kühe mehr...
Dann auch keine Maisäcker mehr - der Ölkürbis ist irgendwie auch verschwunden.
Ein paar Bauern versuchten den Weinanbau, aber das hat auch nicht so wirklich geklappt.
Jetzt gibt es zwar noch Wiesen, die "zur Landschaftspflege" regelmäßig gemäht werden (Problem: wohin mit dem Heu?)
Aber wo das enden wird, weiß ich nicht!

Jedenfalls gibt es dort in der Gegend keine Bauern mehr - der "Nebenerwerb" zahlte sich wohl nicht aus - ?
Die "großen" Gewinner sind die Supermärkte - nur: woher holen die ihre Lebensmittel?
aus der Fabrik? :watt:
(ich weiß schon: von weit her.... )

liebe Grüße!

mirage

Re: Kühe

#8

Beitrag von mirage » Do 5. Aug 2010, 12:03

Darf ich frecherweise (und off-topic) fragen, in welcher Gegend der Stmk. du lebst?

Benutzer 72 gelöscht

Re: Kühe

#9

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Do 5. Aug 2010, 13:28

hallo!

Nein, ich lebe nicht in der Steiermark - ich hab meine Kindheit in Graz verbracht und wir hatten ein Wochenendhaus im Sausal - dort gibt es insgesamt schon noch ein paar Bauern, aber eben auf "unserem" Hügel hat das alles aufgehört und unsere Nachbarhäuser werden inzwischen auch von Städtern "bewochenendet".
Heute wohne ich in Wien und unser Grundstück ist in NÖ
- bin auch so eine böse "Vor-den Eltern-Fliehende".... :rot:

aber eigentlich könnte man hier weiter diskutieren darüber, ob Kühe Artgenossen brauchen oder nicht -
ich denke, ja! sie brauchen Artgenossen, weil ja wohl nur die so richtig "rindisch" reden können - oder?
besser als gar nichts ist dann aber sicher eine Ziege, ein Pferd oder ein Schaf....

liebe Grüße!

Patrizia

Re: Kühe

#10

Beitrag von Patrizia » Do 5. Aug 2010, 22:49

ina maka hat geschrieben: aber eigentlich könnte man hier weiter diskutieren darüber, ob Kühe Artgenossen brauchen oder nicht -
ich denke, ja! sie brauchen Artgenossen, weil ja wohl nur die so richtig "rindisch" reden können - oder?
besser als gar nichts ist dann aber sicher eine Ziege, ein Pferd oder ein Schaf....
freilich brauchen sie das... nur ob sie's immer nutzen :muh:
unsere Kuh kam in "gesegneten Umständen" zu uns und unseren Pferden. Sie musste also übergangsweise (3 Monate) ohne Artgenossen leben. Innerhalb der ersten Tage hat sie Freundschaften zu den Rössern geschlossen und ganz besonders zu einem 5-jährigen Hengst, dessen Paddock an ihren angrenzt. Am Anfang gab's Mißverständnisse, weil er bei ihr am Widerrist (mit den Zähnchen) fellgekrault hat und das gleiche von ihr erwartete. Sie hat ihn als Gegenleistung aber nur mit ihrer rauhen Zunge abgeschleckt.
Aber jeder hat sich an die Sprache der Zuneigung des anderen gewöhnt und sie machen das bis heute mit einer Inbrunst, die mich schon immer wieder erstaunt. Sie schleckt, bis er an Brust und Bauch klebt (Kuhsabber ist pappig) und er bekrabbelt ihr derweil den Rücken, bis ihr dort die Haare zu Berge stehen.
Wohlgemerkt, der Hengst hat einen anderen Hengst als Sozialpartner, mit dem er sich ungefähr genausooft bekrabbelt wie mit der Kuh. Die Kuh hat längst auch einen Artgenossen, nämlich ihren (kastrierten) Sohn, der inzwischen auch schon zweijährig ist. Der kennt ja nun Pferde von Geburt an und nutzt den Hengst genauso zum Bekrabbeln wie auch als Sparringspartner. (Eigentlich tolle Voraussetzungen für ein gemischtes Gespann vor der Kutsche - mein alter Traum.)
Was mich absolut wundert, daß diese artübergreifenden und sichtlich engen Freundschaften doch tatsächlich Bestand haben.
Aber immerhin haben sie die Auswahl, mit wem sie verkehren. Ich würde kein Tier ohne Artgenossen halten wollen, das wäre dann ja nur eine Notgemeinschaft und nicht die freie Wahl.

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