Chronischer Botulismus bei Rindern und Rotwild

Manfred

Chronischer Botulismus bei Rindern und Rotwild

#1

Beitrag von Manfred » Fr 2. Mär 2012, 00:52

Jetzt auch bei einem Bio-Rotwildhalter in Bayern:
http://www.mdr.de/exakt/botulismus114.html
Video ca. in der Mitte der Seite beachten.







Bunz
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Re: Chronischer Botulismus bei Rindern und Rotwild

#2

Beitrag von Bunz » Fr 2. Mär 2012, 08:14

Hallo Manfred,
schon im Schafforum hat man mich runtergemacht, weil ich den Botulismus auf das Füttern mit Silage zurückführe.
Und deshalb ist es auch richtigerweise keine "Seuche", sondern ein Fütterungsfehler.
Ist meine Meinung.
Und wie kommen die Erreger in das Futter?
Ganz einfach:
Die ganzen armen Tiere, die bei der Heuwerbung mit "eingearbeitet" werden, sind die Grundlage für den Keim.
Und jetzt der Unterschied:
Beim normalen Heu wird gewendet, liegengelassen und gewendet. In dieser Zeit holen sich entweder Beutegreifer die Kadaver, oder letztere vertrocknen, sodaß der Botulismuskeim nicht zur Wirkung kommen kann.
Bei Silage wird sofort alles eingewickelt und gärt vor sich hin.
Und auch ein Biolandwirt kann Silage verfüttern.
Naja, ich bin eben kein Landwirt und auch kein Wissenschaftler.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

Manfred

Re: Chronischer Botulismus bei Rindern und Rotwild

#3

Beitrag von Manfred » Fr 2. Mär 2012, 09:21

@Bunz: Die beschriebene Infektionskette über die Silage Silo ist im Prinzip zutreffend. Aber: Fälle von Botulismus gab es ja schon immer. Grassilage wird seit ca. 1900 in Hochsilos gemacht und seit ca. 1960 in Fahrsilos. Da hat es aber einzelne Tiere erwischt, wenn z.B. mal ein Rehkitz mit in die Silage geraden ist und so ein Botulismusnest im Silo entstand. Seit einigen Jahren treten die Fälle aber gehäuft auf und vernichten über Monate (und nicht auf einen Schlag) ganze Tierbestände. Könnten die den Erreger oder sein Gift verteilt in einem Silohaufen nachweisen, wären die Bauern ja nicht so doof, den weiter zu verfüttern.
Heu ist bei den heutigen Anforderungen an die Energiedichte im Grundfutter keine Alternative mehr. Weder wirtschaftliche (außer bei höher bezahlter Milch für Rohmilchkäse) noch technisch, weil man zum richtigen Schnittzeitpunkt ernten muss und dann mit hohem Energieaufwand künstlich trocknen müsste (wie es heute bei den Rohmilchkäsebetrieben üblich ist).
Andere Theorien besagen, es bestünde ein Zusammenhang mit der Biogaserzeugung. Die Bakterien könnten sich in den Gärbehältern vermehren. Aber auch dafür scheint es keine Nachweise zu geben. Also wird weiter im Brei gestochert oder eben nicht, weil, wie in einem der Videos geschildert, den Forschern der Geldhahn zugedreht wurde.
Deshalb gibt es 2 grundsätzliche Forderungen:
1) Die Erkrankung zur Seuche zu erheben, damit die betroffenen Landwirte Geld aus der Tierseuchenkasse erhalten und nicht wirtschaftlich ruiniert werden
2) Dass bei der Erforschung der Ursachen endlich Gas gegeben wird, damit man nicht weiter spekulieren muss sondern gezielte Maßnahmen ergriffen werden können, ob vorbeugend oder bei Auftreten der Krankheit

Bunz
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Re: Chronischer Botulismus bei Rindern und Rotwild

#4

Beitrag von Bunz » Fr 2. Mär 2012, 13:13

Siehst Du, Manfred, da haben wir es:
Du schreibst selber, daß die Heu-Fütterung unwirtschaftlich ist.
Und so ähnlich ist man mir auch im Schaf-Forum begegnet.
Und nun frage ich mich, ob man um der Wirtschaftlichkeit Willen die Erkrankung seiner Tiere in Kauf nehmen muß?
Da war ich anläßlich des offenen Tages auf einem Milcherzeugerhof.
Und da zeigte man stolz, was man den Rindern so füttere.
Und darüber war ich erschrocken.
Gut, eben ICH.
Seitdem achte ich meine gute Ziege doppelt, nein dreifach.
lg
BUnz
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Sebastian Kneipp

Manfred

Re: Chronischer Botulismus bei Rindern und Rotwild

#5

Beitrag von Manfred » Fr 2. Mär 2012, 14:00

Bunz, von guter Silage erkrankt kein Tier. Die ist ein vorzügliches Futter.
Wenn ich heute Milchkühe halten und damit meinen Lebensunterhalt verdienen will, stellt sich die Frage nicht.
Heu der nötigen Qualität ist (bis auf Ausnahmen) zu teuer. Der Landwirt hat also die Wahl Silage zu füttern oder seine Milchviehhaltung aufzugeben.
Das ist aber hier nicht die Frage. Die Frage ist: Woher kommt das gehäufte Auftreten des Botulismus über Monate in einzelnen Betrieben? Da ist dringender Forschungsbedarf.

tory
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Re: Chronischer Botulismus bei Rindern und Rotwild

#6

Beitrag von tory » Fr 2. Mär 2012, 14:39

STOPP
ihr schmeißt beide botoulismusarten in einen topf.
es ging hier um den chronischen, nicht um den akuten.
und der chronische steht eng im zusammenhang mit biogasanlagen.
liebe grüße
helene


wege entstehen, indem man sie geht

Manfred

Re: Chronischer Botulismus bei Rindern und Rotwild

#7

Beitrag von Manfred » Fr 2. Mär 2012, 15:08

tory hat geschrieben:STOPP
ihr schmeißt beide botoulismusarten in einen topf.
es ging hier um den chronischen, nicht um den akuten.
und der chronische steht eng im zusammenhang mit biogasanlagen.
Ausgelöst werden beide Verläufe durch das Gift von Clostridium botulinum. Wie willst du da trennen?
Kennst du einen Nachweis für den Zusammenhang mit Biogasanlagen?
Ich kenne nur Infos wie diese, nach der sich C. botulinum in Biogasanlagennicht vermehrt.
http://www.biogas-infoboard.de/pdf/Beye ... Sander.pdf

tory
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Re: Chronischer Botulismus bei Rindern und Rotwild

#8

Beitrag von tory » Fr 2. Mär 2012, 18:47

ich hatte das vergnügen darüber mit fachleuten zu reden und zwar bei unserem erörterungstermin hier:
http://www.bidannau.de/
nein, und der unterschied ist ganz klar abgegrenzt.
liebe grüße
helene


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Manfred

Re: Chronischer Botulismus bei Rindern und Rotwild

#9

Beitrag von Manfred » Fr 2. Mär 2012, 19:09

Denn lege doch bitte die Fakten auf den Tisch und mache nicht nur Andeutungen.

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Re: Chronischer Botulismus bei Rindern und Rotwild

#10

Beitrag von Bunz » Sa 3. Mär 2012, 07:16

Hallo Manfred,
richtig, gute Silage macht nicht krank. Aber...die Silage wird ja nicht absichtlich versaut. Es liegt doch im technologischen Konzept, daß da Verunreinigungen garnicht zu vermeiden sind.
Darauf will ich hinaus.´
Und was nun das Geldverdienen angeht...da kann ich nur auf meine zahlreichen Ausführungen zum Wettbewerb verweisen.
Wenn eine Kuh mit Heu nicht mehr satt wird, dann haben die Rechenschieberfritzen eben wieder ganze Arbeit geleistet.
Oder nennen wir es mal beim Namen:
Dank der Zuchtarbeit unserer Vorfahren haben wir Milchtiere mit einer ansehnlichen Menge.
Und kann man da nicht mal sagen:"Das ist prima, das reicht jetzt."
NEIN ! Ich weiß.
Aber...meckern darüber wird man doch dürfen :)
lg
Bunz
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Sebastian Kneipp

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