Wirtschaftliche Überwinterung von Mutterkühen

kauboi0
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Re: Wirtschaftliche Überwinterung von Mutterkühen

#21

Beitrag von kauboi0 » So 9. Nov 2014, 14:44

Hallo zusammen!
Danke für die interessanten Infos, Manfred und Deichmann...
Was mich vor allem interssiert, weil ich da auch grad noch in der Planung bin, ist die Sache mit der ganzjährigen Weidehaltung (fast) ohne Zufüttern...
Also in "Gunstlagen", wie dir, Deichmann kann ich mir ja noch vorstellen dass das funktioniert. Aber in den Gebieten wo mehrere Monate Schnee liegt, wie bei uns hier im Alpenvorland (ca 400m ü NN) -so in etwa wirds wohl bei dir auch sein, Manfred- hab ich keine Idee wie ich das vernünftig umsetzen könnte. Habt ihr diesbezüglich vielleicht Tips oder Erfahrungen? Oder ist die "Winterweide" tatsächlich nur was fürs schneelose Flachland?

lg
Kauboi

Manfred

Re: Wirtschaftliche Überwinterung von Mutterkühen

#22

Beitrag von Manfred » So 9. Nov 2014, 15:24

In Nordamerika gibt es viele Betriebe, die monatelang Schnee liegen haben und das trotzdem machen.
Die Rinder holen sich das Futter auch unter dem Schnee raus.
Nur wenn der Schnee zu tief wird oder stark verharscht, dann wird es schwierig.
Ich will mich da wie gesagt selbst erst mal langsam ran tasten. Für den ersten Winter werden sich auf jeden Fall die normale Menge Heu vorhalten.
Aber wenn es mir gelingt, die Fütterungszeit erst mal um 2 Monate zu reduzieren, ist das auch schon eine deutliche Kosteneinsparung.

kauboi0
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Re: Wirtschaftliche Überwinterung von Mutterkühen

#23

Beitrag von kauboi0 » So 9. Nov 2014, 15:49

Hallo Manfred!
Danke für die Antwort! Sind wohl sehr viele Faktoren, die da mitspielen...abgesehen von den klimatischen Verhältnissen. Auf jeden Fall ein spannendes Thema! Ich werd das in den nächsten Jahren sicher auch weiter verfolgen und herumprobieren. Momentan bin ich noch in der Planungsphase und hab mich noch nicht einmal entschieden, welche Rasse ich halten will...
Wie sieht bei dir eigentlich die Vegetation auf der Weide aus? Also welche Gräser-bzw. allgemein welche Pflanzenarten kommen bei dir so vor? Gibts da irgendwas Besonderes was besonders für Winterweide geeignet ist?

Vielen Dank :) schöne Grüße,
k

linksvomdeichsmann
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Re: Wirtschaftliche Überwinterung von Mutterkühen

#24

Beitrag von linksvomdeichsmann » So 9. Nov 2014, 20:59

Moin
Auf der Weide haben wir überwiegend ausläuferbildende Weidegräser. Horstgräser verschwinden nach relatriv kurzer Zeit von selber, - logisch die stehen ja nicht so auf Standweide.
Durchgesetzt haben sich bei uns im wesentlichen: Wiesenrispe, kammgras,Wiesenschwingel, und ähem Wiesenfuchsschwanz. Dazu natürlich Disteln , Nesseln und Ampfer.
Nesseln und ampfer haben wir durch gezieltes Sensen im Griff bekommen, bei den disteln sind wir noch bei. Da wir nur rein mechanisch in der Bekämpfung arbeiten....... Disteln sind solide, abetr wir sind auf der "Siegerstrasse". Ansonsten haben wir viel Hundsrosen an der weide, in den großen Sträuchern haben die Tiers sich Unterstände reingetreten, die jungen Blätter und besonderes die frischen Rosenblüten im Frühjahr werden als delikatesse angesehen. HeHe, wir haben nen großen Birnbaum mittig auf der weide stehen. Die Kühe lieben die Birnen (besonders wenn selbige leicht angegoren sind, dfann gibts Kühe mit schwipps :) .holunder wird auch nicht verschmäht.

Schnee ist für die Rinder kein Problem. Unsere kalben im tiefen Schnee (so wir Schnee haben, also eher selten), den kriegen die schon weg. Nur Harsch- wie Mannfred schon schrieb,- mögen die gar nicht. Dann bleiben sie lieber in der Nähr der Raufe.

Manfred

Re: Wirtschaftliche Überwinterung von Mutterkühen

#25

Beitrag von Manfred » Mo 10. Nov 2014, 10:54

Bei den Amis wird für die Portions-Winterweide oft Rohr-Schwingel (Festuca arundinacea) empfohlen. Dieses Futtergras soll sich im Winter besonders gut halten.

Meine Weide ist eine wilde Mischung. Teils altes Dauergrünland, teils neu angelegtes Dauergründland, teils Kleegras. Entsprechend breit gestreut sind die vorkommenden Arten.
Im Straßengraben wachsen hier besonders gut Glatthafer und Wiesenfuchsschwanz. Deshalb denke ich, das wären die standortgerechtesten Gräser hier, die sich bei entsprechendem Weidemanagement durchsetzen würden.
Aber da habe ich noch viel zu lernen.

kauboi0
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Re: Wirtschaftliche Überwinterung von Mutterkühen

#26

Beitrag von kauboi0 » Mo 10. Nov 2014, 17:06

Hallo!
Danke für Eure Antworten! Also doch die "altbekannten" Standard-Weidegräser...
Das mir dem Rohrschwingel ist mir allerdings neu. Den hab ich bisher nicht gekannt (höchstens dem Namen nach...) Hab mal gekugelt >> http://www.lfl.bayern.de/ipz/gruenland/027702/
Nutzwert
Im landwirtschaftlichen Bereich konnte dieses robuste, winterharte und dürreresistete Gras wegen der zähen oft verkieselten Blätter nur sehr begrenzt genutzt werden. Es ist für Weide- und Futternutzung in der Regel nur wenig geeignet. Dies kommt auch in der geringen Futterwertzahl 4 zum Ausdruck. Eine Ausnahme stellen jedoch zum Beispiel extensive Rinderhaltungssysteme in milden Lagen Deutschlands (außerhalb Bayerns) dar.

Unter sehr trockenen Bedingungen wird Rohrschwingel für Begrünungszwecke verwendet. Die robuste Art mit starken Horsten ist bei nicht zu tiefem Schnitt für Einsaaten von Rennbahnen, Pferde- und Motorrennbahnen, mit hoher Belastung geeignet. Durch sein tiefes Wurzelwerk trotzt er nicht nur abiotischen Umweltfaktoren, sondern ist auch trittfest.

Durch intensive Züchtung gelang es, wesentlich feinblättrigere Rohrschwingel-Sorten zu züchten, die von Nutztieren kaum noch abgelehnt werden. Otaria und Dauphine stammen aus einem schweizer Zuchtprogramm, während Callina, Belfine und Dulcia aus Frankreich stammen. Die Sorte Otario wird auch in der Beschreibenden Sortenliste des Bundessortenamtes geführt.
Das deckt sich ja ziemlich genau mit Manfreds Aussagen... Steht auf jeden Fall mal auf meiner Merkliste :)

Danke Euch!

linksvomdeichsmann
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Re: Wirtschaftliche Überwinterung von Mutterkühen

#27

Beitrag von linksvomdeichsmann » Mo 10. Nov 2014, 20:23

Moin
Ziel sollte ne Grasnarbe sein, die sich selbst regeneriert. Gerade bei Dauergrünland. Insofern bin ich der Meinung ne Mischung der unterschiedlichsten Grassorten ist wünschenswert. Wenn das bedeutet, das da auch nen paar Halme mit niedrigem Futterwert bei wachsen sollte das bei extensiver Nutzung schnuppe sein. Es werden sich sowieso die Gräser und Pflanzen durchsetzen, die mit dem Weidedruck und den klimatischen Vwerhältnissen am besten klarkommen.
wenn ich alle Jahre neu einsäen, nen Düngemanggement für die Gräser und dauernd wg Vertritt umweiden muss, kommen wir wieder zur Frage nach der Wirtschaftlichkeit.
Was spricht eigentlich dagegen das im Sommer auf der weide (abgezäunt) ne Ecke zb Futterkohl/ Ackerbohne.... angebaut wird und dann im Winter Streifenweise auf dem Land stehend als futter angeboten wird?

Manfred

Re: Wirtschaftliche Überwinterung von Mutterkühen

#28

Beitrag von Manfred » Mo 10. Nov 2014, 20:48

linksvomdeichsmann hat geschrieben:Was spricht eigentlich dagegen das im Sommer auf der weide (abgezäunt) ne Ecke zb Futterkohl/ Ackerbohne.... angebaut wird und dann im Winter Streifenweise auf dem Land stehend als futter angeboten wird?
Abgesehen von der Bürokratie (Verbot, auf Dauergrünland Ackerfrüchte anzubauen) nichts. Wenn du also ein Stück Ackerland auf/an der Weide hast, spricht nichts dagegen.
Ist Gängige Praxis, im Winter Zwischenfrüchte auf Ackerland abzuweiden.

linksvomdeichsmann
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Re: Wirtschaftliche Überwinterung von Mutterkühen

#29

Beitrag von linksvomdeichsmann » Mo 10. Nov 2014, 21:36

Manfred hat geschrieben: ..........Abgesehen von der Bürokratie (Verbot, auf Dauergrünland Ackerfrüchte anzubauen) nichts. .............
Das ist mein Problem. Manchmal hab ich das Gefühl die haben hier an jedem Schlag Grünland nen Aufpasser stehen. Und mit ner Drohne sind wir auch schon abgeflogen worden. ( OK, könnte auch der Nl Grenze gegolten haben :engel: )
Hatt schon mal übe5rlegt, ob" Samenflug "oder so ne Möglichkeit wäre, aber irgentwann will man auch mal was vom Kreis. Und mit Ausnahmegenehmigung Schlachtschuss auf der Weide, will man nu auch nicht unbedingt .........
Ist hier übrigens nicht üblich, zwischenfrucht abweiden zu lassen, die wird in den Stall gebracht.Allerdings stehen auch wenige Kühe winters draussen. Selbst in alten Chroniken findest du hier nur das ernten der Zwischenfrucht, wieso weiss ich nicht, wenn ich spekuliere könnt das mit den früher üblichen Überschwemmungen durch HW Rhein zu tun haben. Die alten Höfe stehen auch alle auf" aufgeschütteten " Hügeln, ähnlich den Warften auf den Inseln, nur nicht so extrem.
da wir hier gerade sowiso "Themenhopping" betreiben, wie klappt eigentlich bei den Mukuhs bei euch, mit den Ohrmarken setzen. Bei mir ist das stark von Mama abhänig. Zwei schauen sich ganz in Ruhe an, wenn das kleine seinen Ohrschmuck kriegt, bei den anderen, äh wie soll ich sagen,... nun ja, wir hatten schon einige recht große Neugeborene :rot:

Manfred

Re: Wirtschaftliche Überwinterung von Mutterkühen

#30

Beitrag von Manfred » Mo 10. Nov 2014, 22:03

Das ist halt das Problem, wenn ein paar wenige Gesetze machen und keinerlei Vorstellung davon haben, was in der Praxis alles möglich ist und möglich wäre und durch schlecht durchdachte Gesetzgebung verhindert wird.
Mich kostet der Erhalt des Ackerstatus auf verschiedenen Flächen auch eine Menge Geld. Dabei würde ich viel lieber Dauergrünland anlegen. Aber dank des idiotischen Umbruchverbotes lässt das natürlich kaum noch ein Verpächter zu, weil dadurch ja sein Bodeneigentum entwertet würde.
In der Realität ist das Umbruchverbot der Todesstoß für das Dauergrünland, weil das bestehende Grünland durch Bebauung, Waldpflanzung etc. immer weniger wird und kein neues mehr angelegt werden kann. Außerdem geraten durch das Verbot die Grünlandbetriebe unter verstärkten Kostendruck und werden so auch immer weniger.
Gut gemeint, katastrophal gemacht. Echter Dauergrünlandschutz ist nur auf eine Art möglich: Die Bewirtschaftung muss sich gegenüber anderen Optionen finanziell rechnen.

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