Neil Dennis: Mob Grazing

Manfred

Neil Dennis: Mob Grazing

#1

Beitrag von Manfred » Do 13. Feb 2014, 19:56

Vortrag über die Vorteile der Beweidung mit häufigem Umtrieb (täglich oder noch öfter) und hoher Viehdichte:

http://www.youtube.com/watch?v=JtwpDc3rv5w
Teile 1 bis 10.
Richtig los geht es erst bei Teil 2.

Neil Dennis hat eine große Ranch, auf der er Rinder für andere Betriebe weidet. Er arbeitet mit täglichem Umtrieb und 8 Futterzuteilungen pro Tag. Sprich die Tiere kommen morgens auf eine neue Fläche. Diese Fläche wird 7 x vergrößert. Und am nächsten Morgen geht es wieder auf eine komplett neues Stück.
Für unsere kleinen Herden ist dieser Arbeitsaufwand kaum vorstellbar. Bei 1000 Kühen sieht das anders aus. Durch die mehrfache Zuteilung von frischem Futter ist die Futteraufnahme und damit die Leistung der Tiere sehr hoch.

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#2

Beitrag von kraut_ruebe » Do 13. Feb 2014, 21:27

wie ist das wohl für die tiere?

das siebenmalige vergrössern stell ich mir noch spannend vor fürs tier. juhu, frisches futter, da wird sicher gern hingelaufen.

aber täglicher zutrieb zu ner neuen fläche - macht das die tiere nicht nervös? irgendwie haben sie ja doch so ihre lieblingsplätze und lieblingswege die sie immer wieder entlanglaufen und zu trampelpfaden machen, also ihre gewohnheiten pflegen.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Manfred

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#3

Beitrag von Manfred » Do 13. Feb 2014, 22:04

Was beim Mob Grazing simuliert wird, ist das Ziehen der großen Herden in den Savannen und Steppen vergangener Tage. Die waren ja auch jeden Tag an einem neuen Ort.

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#4

Beitrag von kraut_ruebe » Do 13. Feb 2014, 22:26

die theroie dazu ist mir soweit klar.

ich glaub nur nicht dass es sehr viele menschen gibt die kilometerlange weideflächen besitzen wo sie mit den tieren einfach immer nur weiter vor rücken wie die büffel in früheren zeiten. in der praxis stösst du eher dauernd an deine grundgrenzen und musst umtreiben auf das nächste flur/weidestück. stell ich mir unangenehm vor.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Manfred

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#5

Beitrag von Manfred » Do 13. Feb 2014, 22:41

Ja. Genau das ist das Problem mit der Umsetzung auf unseren sehr klein Strukturierten Flächen.
Bei meinen Nachbarn ein paar km weiter in den neuen Bundesländern schaut das schon wieder anders aus.

Wenn ich nur 20 oder 30 Rinder auf der Weide habe, kann ich nicht den halben Tag damit verbringen, denen neues Futter zuzuteilen.
Auf der anderen Seite sind die Vorteile des Mob-Grazing sehr überzeugend. Der steigende Humusgehalt des Bodens, der deutlich höhere Pflanzen- und Tierertrag pro Fläche, der Wegfall aufwändiger Weidepflegemaßnahmen (Unkrautbekämpfung, Nachsaat, etc.)

Ich bin am Überlegen, was und wie ich davon auf meinem Kleinbetrieb umsetzen kann. Die perfekte Lösung habe ich aber noch nicht gefunden.
Bisher wollte ich das Standweidekonzept für mich weiterentwickeln. Aber seit ich über das Mob-Grazing gestolpert bin, lässt mich das nicht mehr los.

Dazu kommt, dass es in Nordamerika viele Betriebe geschafft haben, die Winterfütterung komplett zu streichen (außer in Notzeiten mit verharschtem Schnee, wo die Tiere kaum ans Gras kommen).

Wenn wir Mutterkuhhalter auf Dauer bestehen wollen, dann müssten die Kosten massiv runter und die erzeuge Menge pro Fläche hoch. Und da können wir von den Amis und Kanadiern noch viel lernen.
Ich war der Meinung, kostenmäßig schon weit unten zu sein, im Vergleich zu anderen Betrieben. Aber von dem, was die vorlegen, kann ich derzeit nur träumen. Da muss ich noch viel lernen und tüfteln.

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#6

Beitrag von kraut_ruebe » Do 13. Feb 2014, 23:23

hm. ja, ist wirklich schwierig umzusetzen :hmm:
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

hunsbuckler
Beiträge: 693
Registriert: Di 16. Nov 2010, 22:43

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#7

Beitrag von hunsbuckler » Do 13. Feb 2014, 23:54

Ich könnte mir Möglichkeiten der Automatisation vorstellen:

Wenn man ein langes schmales rechteckiges Stück hat, baut man die langen Seitenzäune so stabil, daß sie hohe Zugkräfte aushalten und spannt dazwischen einen elektrischen "Wanderdraht" so straff, daß er keine Zwischenstützen braucht.
Er ist mit zwei kleinen motorisierten Rollen an den Seitenschienen befestigt, die automatisch alle paar Stunden ein paar Meter weiterrollen.
Oder man baut ein rollendes Freßgitter, welches durch die Kraft der Tiere stückweise vorwärtsgerollt wird.

Das könnte auch auf einer etwa quadratischen Fläche funktionieren, wenn man den Innenkreis so einzäunt und von einem Mittelpfosten aus analog zu Kreisberegnern oder Göpeln einen radial wandernden Zaun erstellt.
Die vier Ecken werden dann zum Schluß zur Abweidung freigegeben.

Ob sich der technische Aufwand rechnet, weil der Bauer in der Zeit z.B. auswärts arbeiten kann, kommt auf den Einzelfall an...
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

Manfred

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#8

Beitrag von Manfred » Fr 14. Feb 2014, 00:01

Wenn ich es richtig verstanden habe, benutzt er leitfähige Gummiseile (wie sie öfter für Weidezauntore verwendet werden) in Kombination mit zeitgesteuerten Öffnern. Wenn der Öffner das Seilende loslässt, schnellt das Gummiseil zur Seite und lässt die Tiere in den nächsten Abschnitt.
Aber irgendwie hat er die Details dazu im Vortrag übersprungen oder sie kommen ganz am Ende, so ich noch nicht angelangt bin.
Wäre natürlich interessant zu wissen, ob es diese Öffner irgendwo fertig zu kaufen gibt.
Dann könnte man auf Vorrat mehrere Abschnitte vorbereiten und der Elektronik das Umtreiben überlassen.

Manfred

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#9

Beitrag von Manfred » Fr 14. Feb 2014, 00:14

Und diese Dinger sind mir gerade wieder eingefallen:
http://hayandforage.com/grazing/don-t-g ... ys-grazier
Ich habe ich mal in einem Neuseeland-Bericht gesehen.

smallfarmer
Beiträge: 1158
Registriert: So 8. Aug 2010, 22:23

Re: Neil Dennis: Mob Grazing

#10

Beitrag von smallfarmer » Fr 14. Feb 2014, 09:09

Mob Grazing wird ja traditionell in der Hüteschafhaltung schon sehr lange gemacht. Aber sehr Personal- und daher auch kostenintensiv. Mit ordentlicher Zauntechnik wäre es auch im Kleinbetrieb machbar. Ich halte meine Schafe max. 7 Tage auf einer Fläche , um die Innenparasiten etwas im Schach zu halten. Eine zusätzliche Innenunterteilung mit Litzen wäre gut möglich um die Weide in drei Tagesportionsweiden zu unterteilen. Sehr interessantes Thema, eigentlich wollte ich einen Weidefutterautomat einsetzen..................

Antworten

Zurück zu „Rinder“