Projekt Faire Milch gescheitert

tyr
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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#31

Beitrag von tyr » Mo 23. Jul 2012, 23:34

Warum hast Du Dir das Grundstück gekauft, wenn Du es Dir faktisch nich leisten kannst? Was meinst Du wie lange das gut geht?

hunsbuckler
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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#32

Beitrag von hunsbuckler » Mo 23. Jul 2012, 23:41

Faktisch kann ich es mir leisten!
Für 5 Euro find ich immer Arbeit!
Und ich freß lieber aus dem Müllcontainer, als mein Leben lang von irgendwelchen Vermietern bespitzelt, bevormundet und schikaniert zu werden!
Liebe Grüße, Hans www.jugendrettet.org

tyr
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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#33

Beitrag von tyr » Mo 23. Jul 2012, 23:47

hunsbuckler hat geschrieben:Faktisch kann ich es mir leisten!
Für 5 Euro find ich immer Arbeit!
Und ich freß lieber aus dem Müllcontainer, als mein Leben lang von irgendwelchen Vermietern bespitzelt, bevormundet und schikaniert zu werden!
naja gut, wenn´s so ist. des Menschen Wille ist sein Himmelreich...
Ich leb lieber, und esse gut und bezahl, im meinem Fall, die Pacht ..

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kraut_ruebe
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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#34

Beitrag von kraut_ruebe » Di 24. Jul 2012, 00:01

@tyr: hattest du schonmal freunde oder mochte dich noch nie jemand?

@thema: das einkommen ist ein punkt den man nicht unterschätzen darf wenn man so projekte wie 'faire milch' ins leben ruft. wenn ich mir das hier bei mir so ansehe: das durchschnittseinkommen eines familienvaters macht hier 1500 euro aus pro monat, mein bundesland ist schlusslicht im österreichischen ost-west-gefälle. das durchschnittseinkommen von frauen beträgt hier sagenhafte 400 euro laut statistik austria.

es passt so schlecht zusammen alles. dass das nirgendwo hinführen kann liegt irgendwie auf der hand.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#35

Beitrag von hobbygaertnerin » Di 24. Jul 2012, 07:18

Hallo kraut_rübe,
wer heute gut verdient, ist durch diese Politik der billigen Lebensmittel doppelt begünstigt, für die Meisten sind einigermaßen preiswerte Lebensmittel die einzige Möglichkeit, um über die Runden zu kommen.
Die Frage nach der Wertigkeit von Lebensmitteln, nach dem Geschmack hat immer weniger Bedeutung.
Es liegt mir fern, irgendwen zu kritisieren, mich stört nur, dass wir als Bäuerinnen und Bauern schon manchmal die Deppen der Nation sind-
ständig wird uns das Diktat des Marktes eingeredet, immer noch billiger zu erzeugen- dafür werden wir dann auch wieder geschumpfen, weil wir angeblich alles kaputt machen, die Tiere ausbeuten usw.
Ich bin absolut keine Feinschmeckerin, kein Gourmet, aber manchmal krieg ich einen dicken Hals, was aus unseren mühevoll erzeugten Grundstoffen von Milch, Getreide, Fleisch gemacht wird, richtig gut abgehängtes Rindfleisch, den guten Geschmack der frischen Milch,dies findet sich fast nicht mehr,
was dann im Geschäft zu kaufen ist, da steigt mein Blutdruck.
Oder auch dass z.B. die Butter mit einem guten Omega 3 Fettmuster einerseits so unauffällig im Kühlregal liegt, dass man eben ein Eingeweihter sein muss, um das zu wissen, 2,50 Euro für das Stück Butter in meinen Augen auch vielen einen saftigen Reibach beschert, während der Bauer am Schluss doch in erster Linie mit viel Arbeit abgespeist wird.
Sicher man muss diese Arbeit ja nicht machen, haben schon so viele aufgehört und es werden noch ganz viele aufhören.

Aber es macht sich wohl niemand darüber Gedanken, wer unsere zukünftigen Lebensmittel erzeugen soll.

@Hunsbruckler, ich kann dein dazwischen stehen sehr gut verstehen, ich stehe auch oft zwischen den Fronten.
Auch der Spagat zwischen meiner Arbeit als Bäuerin und meiner kleinen Hobbylandwirtschaft von knapp 1.000 qm ist nicht immer leicht zu machen.
Ich kann auch jeden verstehen, der den Gemüse- und Obstgarten aufgibt, es ist bei den billigen Gemüsepreisen einfacher, sich im Geschäft einzudecken, man hat keine Probleme mit Schnecken und sonstigen schädlings- und witterungsbedingten Unbillen, warum soll man noch selbst kochen, die fertigen und halbfertigen Essenssachen sind bei der Doppelbelastung von Berufstätigkeit oft die einzige Chance, um wenigstens auch zeitlich über die Runden zu kommen.
Aber man nimmt sich dafür ein grosses Stück Lebensqualität, das selbst erzeugte Gemüse, das selbstgekochte Essen hat schon was auf sich und es schmeckt einfach anders. Man wird viel bewusster, einfach leben verändert einen gewaltig.
Ausserdem will ich, dass auch unsere Enkelkinder noch wissen, woher das Essen kommt und nicht nur das verhätschelte Haustier, sondern auch Nutztiere ihre Würde haben müssen.
Faire Preise, faire Löhne- ich glaub davon sind wir inzwischen sehr weit weg und die Schere wird sich noch viel weiter aufmachen.
Gruss
hobbygaertnerin

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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#36

Beitrag von Rati » Di 24. Jul 2012, 08:13

Hi hobbygärtnerin,
hobbygaertnerin hat geschrieben:wer heute gut verdient, ist durch diese Politik der billigen Lebensmittel doppelt begünstigt, für die Meisten sind einigermaßen preiswerte Lebensmittel die einzige Möglichkeit, um über die Runden zu kommen....
da magst du in teilweise recht haben, ich gebe aber zu bedenken das die Deutschen - im vergleich zu anderen Staaten in Europa - deutlich weniger Geld für Lebensmittel ausgeben als andere. Und das bei doch verhältnismässig höheren Netto Einkommen als zB in Spanien oder Griechenland.
Wenn der Deutsch spart dann zu erst bei den Lebensmitteln - leider.

Grüße Rati

PS: leider habe ich auf die schnelle keine aussagekräftige Statistik dazu gefunden.
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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#37

Beitrag von kraut_ruebe » Di 24. Jul 2012, 08:15

ja, hobbygärtnerin, die frage nach dem geschmack und dem gehalt der lebensmittel wird immer unbedeutender. ich glaub aber dass es bei den konsumenten nicht immer freiwillg abläuft sondern sich sehr oft an der leistbarkeit aufhängt. jene menschen denen es im prinzip egal ist gibt es bestimmt auch und die wird man auch nur schwer mit einer werbebotschaft oder mit einem gewährten einblick in die abläufe erreichen, aber ich für mich glaube dass jene nicht so viele sind und die mehrheit schon sehr gerne sich und ihre kinder mit guten (in unserem sinne guten) nahrungsmitteln versorgen würde.

zwischen ich will und ich kann liegt nur leider so viel dazwischen dass es unüberbrückbar erscheint und alle seiten leidensdruck haben :hmm:

ich geh mal schon davon aus, dass sich bei der marke 'faire milch' sich die erfinder viele gedanken darum gemacht haben und es ist wohl ziemlich schwierig ins bewusstsein vieler konsumenten zu rücken. ich frag mich ob es nicht zielführender wäre gezielt schulen und kindergärten mit kleinen milchpackungen zu beliefern, regional dort wo es geht und global in den großstädten :hmm:
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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#38

Beitrag von kleinesLicht » Di 24. Jul 2012, 08:30

@hunsbuckler

Du hast einen Punkt angesprochen, der auch mich umtreibt. Die fixen Kosten werden immer hoeher und sie sind eben fix, das Gehalt aber leide auch! Nun bekommen wir noch den Bau einer Kleinklaeranlage aufgedrueckt, die sollte zusaetzlich noch finanziert werden. Wer weiss, was dann als naechstes kommt.

Man kann fast nur noch an Lebensmitteln sparen. Deswegen versuche ich viel selber anzubauen, was mir noch nicht wirklich gut gelingt. Aber, wie hobbygaertnerin schon sagt, selbstgekochtes Essen (mit eigenen Erzeugnissen) ist um Laengen besser, als der Fraß, der im Supermarkt rumsteht. Zum Glueck ist unsere Familie meinen kreativen Kochexperimenten gegenueber recht aufgeschlossen, so dass ich im Prinzip alles zu einer Mahlzeit verarbeiten kann.
Manchmal stehe ich aber auch vor der Frage, ob meine Arbeitskraft nicht doch besser in einem "Bezahljob" aufgehoben ist.
Ich vergleiche immer noch die Supermarktpreise mit dem, was ich durch Selbstanbau einspare und es frustriert mich so manches Mal. Es ist mir sowieso ein Raetsel, wieso die Lebensmittelpreise derart niedrig sind, wo doch die Werbung, Transport und Lohnkosten den Loewenanteil ausmachen. Nicht zu vergessen, dass der "Abfall" ja auch noch einkalkuliert ist.

Und, tyr, ich habe bis vor Kurzem drei Jahre in einem gemieteten Reihenmittelhaus gelebt! NIE WIEDER! Da lieber schraenke ich mich noch mehr ein, als das auf Dauer haben zu muessen!
viele Grüße
ein kleines Licht

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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#39

Beitrag von luitpold » Di 24. Jul 2012, 08:44

kleinesLicht hat geschrieben:Nun bekommen wir noch den Bau einer Kleinklaeranlage aufgedrueckt, die sollte zusaetzlich noch finanziert werden.
wie muss die denn beschaffen sein? könnte man da mit eigenleistung nicht leicht einige tausender einsparen?

kleinkläranlagenselbstbau wäre überhaupt DAS thema für eine (überregionale) selbstversorgergenossenschaft, verein arge oder was auch immer.

es braucht kurze zeit viel arbeitskraft und fachwissen, die wertschöpfung ist aber hoch und einige SV könnten damit ein kleines dauerhaftes einkommen generieren.
Es muß sich alles ändern, damit es bleibt, wie es ist.

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Re: Projekt Faire Milch gescheitert

#40

Beitrag von Dagmar » Di 24. Jul 2012, 08:46

Hallo,

ich habe vor einiger Zeit einen Metzger/Fleischer gefunden der hochwertige Fleisch- und Wurstwaren anbietet. Die Wurstwaren dazu noch sehr gut gewürzt.

Ich habe jetzt in meinem Bekanntenkreis beim Grillen oder gemeinsamen Frühstück häufiger diese Lebensmittel angeboten. Eigentlich allen hat es besser geschmeckt als die Sachen vom A...i, oder L...l, oder, oder.

Aber keiner kommt auf die Idee, dort jetzt einzukaufen. Vielen ist mittlerweile der Geschmack und die Qualität ihrer Nahrungsmittel ganz unwichtig geworden, Hauptsache billig.

Beim letzten Grillen hat dann jemand z.B. die Bratm...xe mitgebracht. Habe die dann einfach mal probiert. Wenn ich mir überlege wieviel Geld die in Werbung stecken und wie das Ergebnis schmeckt - warum wird das einfach weiter gekauft, wo es doch auch Alternativen gibt.

Und das sind meist Menschen der (immer kleiner werdenden) Mittelklasse. Jemand der H4 oder ein ähnlich geringes Einkommen hat, da kann ich ja verstehen, daß man möglichst billig einkaufen muss, weil kein Geld da ist. Aber andere die doch genug Geld haben, da wird das Geld lieber in teure Hobbies gesteckt.


Dagmar
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