Hier meine Vorgehensweise zum Schlachten mit dem Ohrscheibenstich:
- Am Abend vor dem Schlachttermin pflücke ich das Huhn von der Stange und stecke es in eine Kiste.
- Am nächsten Morgen nehme ich das Huhn aus der Kiste und setze es auf meinen Schoß.
Das Huhn bekommt eine Zwangsjacke angezogen. Die Zwangsjacke war einmal ein Kopfkissenbezug in der Größe 40x80. Dem Kopfkissenbezug habe ich die Ecken abgeschnitten. Eine kleine Ecke für kleine Hühner, eine große Ecke für große Hühner.
Der Kopf des Huhnes wird durch die Ecke gefädelt.
Der Vorteil der Zwangsjacke ist, dass ich das Huhn leichter tragen kann. Außerdem habe ich das Huhn immer unter Kontrolle, auch wenn etwas schief gehen sollte und das Huhn sich wehren sollte. - Das Huhn sitzt noch immer auf meinem Schoß. Ich schaue noch einmal wo die Ohrscheibe sitzt und fühle wo die Luft- und die Speiseröhre langgehen.
- Ich wickle die Zwangsjacke um das Huhn bis zu den Füßen und trage das Huhn an den Füßen zum Schlachtbrett.
- Der Kopf des Huhnes wird kurz über dem Schlachtbrett gehalten und das Huhn mit einem Kopfschlag betäubt. Meist teste ich noch einmal, ob das Huhn auch wirklich betäubt ist, indem ich den Betäubungsknüppel an das Auge halte.
- Ich lege das Huhn auf das Schlachtbrett und ziehe am Kopf den Hals lang. Dann wende ich den Ohrscheibenstich an. Wo dieser angesetzt wird, kann jeder im Internet nachschlagen. Ich stecke ein spitzes Messer an diese Stelle in den Hals und drehe das Messer ein paar Mal herum, bevor ich es wieder herausziehe.
- Jetzt ist es Zeit für eine kleine Pause. Ich trinke einen Schnaps zur Beruhigung und rauche eine Zigarette. Währenddessen blutet das Huhn aus.
- Ich rupfe das Huhn. Der große Vorteil beim Ohrscheibenstich ist, dass das Huhn trocken gerupft werden kann. Die Federn lösen sich sehr leicht. Bei der Kopf-ab-Methode habe ich immer einen Bottich mit heißem Wasser aufgesetzt und das Huhn darin getaucht. Diese ganze Sauerei entfällt.
- Nach dem Rupfen werden die kleinen Reste mit einem Feuerzeug abgebrannt. Der Kopf und die Füße werden abgehackt.
- Dann wird das Huhn ausgenommen. Ich schneide um die Kloake herum und eine große Öffnung in den Bauch. Dabei passe ich auf, keine Innereien zu verletzen. Danach gehe ich mit der Hand in das Huhn, um die Innereien vorsichtig zu lösen und herauszuziehen.
In den Innereien suche ich die Galle. Die versteckt sich irgendwo in der Leber. Wenn ich sie heil finde, bin ich glücklich. Dann gilt es nur noch die Galle vorsichtig aus der Leber heraus zu schneiden.
Der Magen wird aufgeschnitten, die Essensreste heraus genommen und die weiße Magenhaut abgezogen.
Das Ausnehmen liegt mir gar nicht. Es dauert ewig und es ist immer ein großer Kampf die Innereien heil aus dem Huhn zu bekommen. - Wenn es eine Hühnersuppe geben soll, verwende ich sehr gern die Füße. Dafür werden die Füße abgebrüht, die Haut von den Füßen abgezogen und die Zehennägel mit einer Pinzette heraus gezogen.
- Das Huhn und die Innereien werden gewaschen. Das Huhn wird für ein paar Stunden in kaltes Wasser gelegt. Bei großen Hühnern werden vorher noch die Beine hochgebunden, weil sie mit ausgestreckten Beinen nicht in den Bräter passen.
- Am Abend oder am folgenden Tag wird gekocht oder gebraten.