Jakobskreuzkraut Warnung

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Oli
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Re: Jakobskreuzkraut Warnung

#41

Beitrag von Oli » So 2. Aug 2015, 08:48

Keine Ahnung Bärbel :lol:
Ich vermute mal, die Länder stellen die Gelder bereit, aber gefragt haben wir nicht. Er erwähnte allerdings, dass er auch aufgrund dieser Gelder forschen könne.
Leider habe ich mir zuwenig von dem gemerkt, was er erzählt hat. Er war sehr enthusiastisch. Es gibt wohl Flächen, wo das JKK komplett von diesen Gallfliegen befallen ist und wenn wir uns recht entsinnen, auch abstirbt. Er erzählte, dass es dort aussieht wie im Gewächshaus, da wächst nichts mehr davon.

Fred
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Re: Jakobskreuzkraut Warnung

#42

Beitrag von Fred » Di 5. Sep 2017, 21:52

Dietmar Näser zum Jakobskreuzkraut:
Wie bekommt man raus, warum dort „Unkraut“ steht? ausgraben, umdrehen, Wurzeln ansehen, Wurzelgeruch aufnehmen.

Kreuzkraut hat nackte Wurzeln, ohne Feinwurzeln, ohne Erdanhang. Damit fördert es die bakterielle Neubesiedelung des Bodens, den Beginn der mikrobiellen Besiedelung. Es ist nicht mykorrhiziert, weil Pilze unter diesen Bodenbedingungen noch gar nicht wachsen können. Es bereitet also durch Auflockerung mit den Bakterien die pilzliche Besiedlung des Bodens vor. Es wächst also dort, wo die Vielfalt der Mikrobiologie noch nicht hergestellt ist, bzw. verloren gegangen ist. Das sind die Ansatzpunkte: Boden lockern, Wiesenlüfter, 100 l/ha Fermente spritzen, behandelte Gülle fahren, kalken, Schwefel düngen, je nachdem, was auf diesem Standort sinnvoll ist.
Nach den weiteren Ausführungen (s. Link) spielt Jakobskreuzkraut - Wie anderen Ansternartige- eine wichtige Rolle bei der mikrobiellen Besiedelung des Bodens.

[http://www.gruenebruecke.de/fragen-und-antworten-leser/items/jakobskreuzkraut-auf-den-wiesen.html]

Wildling

Re: Jakobskreuzkraut Warnung

#43

Beitrag von Wildling » Di 17. Apr 2018, 18:11

Toller Ansatz Fred,
JKK ist ein Menschengemachtes Problem,es ist immer so,das ein Lebewesen durch ein Ungleichgewicht in Massen auftritt,zur Plage wird,und nach einiger Zeit durch ungünstigere Lebensbedingungen wieder geregelt wird.
Vg

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Re: Jakobskreuzkraut Warnung

#44

Beitrag von Rohana » Di 17. Apr 2018, 20:27

Ich hatte so im Hinterkopf dass JKK sich gerne auf den "Naturschutzwiesen" ausbreitet, dort wo der Mensch gar nichts tut. Wie passt das zusammen? :pfeif:
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Benutzer 72 gelöscht

Re: Jakobskreuzkraut Warnung

#45

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Di 17. Apr 2018, 22:39

Rohana hat geschrieben:Ich hatte so im Hinterkopf dass JKK sich gerne auf den "Naturschutzwiesen" ausbreitet, dort wo der Mensch gar nichts tut.
dort wird Wald..... :pfeif:

Wildling

Re: Jakobskreuzkraut Warnung

#46

Beitrag von Wildling » Mi 18. Apr 2018, 12:54

z.B damit,das auch Fraßfeinde und Standortkonkurrenten auf den Äckern nebenan beseitigt werden und nicht die gelegenheit haben,sich ausreichend zu vermehren...

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Re: Jakobskreuzkraut Warnung

#47

Beitrag von Rohana » Mi 18. Apr 2018, 16:21

Wildling hat geschrieben:z.B damit,das auch Fraßfeinde und Standortkonkurrenten auf den Äckern nebenan beseitigt werden und nicht die gelegenheit haben,sich ausreichend zu vermehren...
Netter Ansatz, taugt leider nur in der Theorie.
Ein jeder spinnt auf seine Weise, der eine laut, der andere leise... (Ringelnatz)

Wildling

Re: Jakobskreuzkraut Warnung

#48

Beitrag von Wildling » Mi 18. Apr 2018, 19:29

Das stimmt Rohana,genauso wie man sich wundert das man Mikroplastik aufnimmt,wenn man seine Einkaufstüten im Meer versenkt... :kaffee:

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Re: Jakobskreuzkraut Warnung

#49

Beitrag von Eichenwald » Mo 9. Jul 2018, 01:19

Netter Ansatz, taugt leider nur in der Theorie.
Führ das doch bitte etwas näher aus - so kann man dein Argument schwer verstehen.

@ beide Streithähne: es ist sich eine Mischung aus Beidem beteiligt.

@Rohana: es macht keinen Sinn, dass JKK Dominanz mit jeder Form von extensiver Grünlandwirtschaft korreliert. Noch vor dreißig Jahren gab es deutlich mehr Grünland als heute und es handelte sich dabei keineswegs nur um Welsche-Weidelgras-Wiesen, aus denen mit Kunstdünger jährlich 4-5 Schnitte herausgepresst wurden. Vor 1oo Jahren sowieso. Die JKK Angelegenheit gewinnt aber vor allem seit den letzten 20 Jahren an Bedeutung. Es ist wie so oft eine Frage des Weide-Managements. Du siehst nämlich JKK auch allzu häufig auf Pferdeweiden, wo sonst kein Halm mehr wächst. Naturschutz oder extensive Nutzung sind hier Fehlanzeige - dafür lebt hier eine völlig außer Kontrolle geratene Anzahl dieser Tiere, die allerorts die Bodendecken zertrampelt und in einer hochgradig unproportionalen Flächendichte längst nicht mehr "weidet", sondern vielmehr "ödet", indem sie das Land nur noch als Laufplatz nutzt.
Ergebnis: Kulturpflanzen verschwunden, stattdessen: erodierte Wüste neben Schadpflanzenoasen.

Du hast allerdings insofern recht, als auf einer Weide, um die sich keine Menschenseele kümmert, der obligatorische Bauer fehlt, welcher beim ersten Auftauchen der Pflanze diese als unerwünscht identifiziert und sie einfach ausreißt. Aber auch das sollte ein funktionsfähiger Naturraum eig. zu regulieren wissen.

@ Wildling: Jein. Der "natürliche" Feind, der dem Kreuzkraut vielerorts fehlt, ist das sinnvoll eingesetzte Weidetier. Und dies trifft eben auf Naturschutzwiesen im Besonderen zu, denn Rohana hat wohl Recht damit, dass JKK mager-Boden benötigt, worauf sie uns - wenn auch etwas polemisch - mit ihrem Beitrag doch sicher hinweisen wollte. Der Naturschutz scheitert hier einmal mehr an seinem eigenen Anspruch, denn die Zeit der Auerochsen und Wiesente ist vorüber und damit ist auch die Anlage einer Wiese, welche abseits von ein Paar Rehen und Hasen nie ein nennenswerter Pflanzenfresser betritt, zum Scheitern verdammt. Es nutzt dabei wenig, wenn die besagte Fläche 1-2 mal jährlich geschnitten wird und ihr damit nur noch mehr Nährstoffe entzogen werden, ohne im Ausgleich etwas zuzuführen. Nicht zuletzt reißen die mechanischen Wirtschaftsgeräte an unebenen Stellen Löcher in die Grasnarbe und bereiten dem Kreuzkraut damit den blanken Boden, den es zum Auflaufen braucht.

Unser althergebrachtes Grünland, das in seiner Vielfalt und seinem Artenreichtum einen unschätzbar schützenswerten Kulturraum darstellt, bildete sich über Jahrhunderte in einem feinfühligen Wechselspiel aus Mahd und Beweidung heraus. Entzieht man diesem System einen der beiden Partner, erhält man ein unliebsames Ergebnis.

Doch dabei schlägt sich der Naturschutz bedauerlicherweise mit seinen eigenen Waffen, denn welches Wunder würde dort eine (Wander)Schafherde wirken? Woher aber möge diese denn kommen, wenn sich mit solchen Tieren ohnehin kaum Geld verdienen lässt und den letzten verbliebenen Mehrwert nunmehr der Graupelz verschlingt. Anstelle der Weidetierzulage verbrät man lieber Geld im Wolf und beraubt sich damit selbst des wertvollsten Bindeglieds zwischen Landwirtschaft und Naturschutz, aber das ist nun ein anderes Thema...

Kurzum: Die konventionelle Landwirtschaft hat wohl nur geringe Schuld am Aufkommen des Kreuzkrauts. Ihre Wirtschaftsweise im Grünland trägt aber auch sicher wenig bis nichts zu einem zukunftsweisenden und verantwortungsvollen Umgang mit unserem Naturraum bei. Extensive Mahd- und Weidewechsel, wie sie über Jahrhunderte praktiziert wurden, zeigen hingegen, dass der Dualismus aus Landwirtschaft und Naturschutz keiner sein muss! Im Gegenteil: eigentlich gehören beide zusammen. Sie haben sich nur in den letzten 70 Jahren allzu stark entfremdet....

Grüße an euch beide

Christoph

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Re: Jakobskreuzkraut Warnung

#50

Beitrag von Zacharias » Mo 9. Jul 2018, 10:13

Toller Beitrag :daumen:
Grüße,
Birgit

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