Fleisch hat eine Geschichte

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zaches
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Fleisch hat eine Geschichte

#1

Beitrag von zaches » Di 12. Mär 2013, 11:49

Interessant für mich wat der Teil über die unterschiedliche Rassenauswahl der Engländer und Franzosen...

In diesem Artikel in der Welt
"............Unsere vermeintlich so prestigereichen Rassen wie die Charolaise oder die Limousine wurden im 19. Jahrhundert für die Zucht ausgewählt. Und zwar wegen der großen Mengen Fleisch, die sie geben, nicht aber wegen ihrer Qualität." Zum Kurzbraten etwa für Steaks seien sie also vollkommen ungeeignet – vor allem im Vergleich zu den britischen Rinderrassen, wie etwa Hereford oder Aberdeen Angus.
lg, zaches
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Re: Fleisch hat eine Geschichte

#2

Beitrag von Spottdrossel » Di 12. Mär 2013, 12:27

Ist halt bei allem die Frage, warum und wozu etwas genutzt und gezüchtet wurde.
Ich muß immer bei den Rieseneseln grinsen, die sind für sich genommen eigentlich zu gar nix gut - ein Haufen Knochen mit zu wenig Muskeln dran. Aber sind halt perfekt, um Maultiere zu züchten.
Oder meine Fluffelhühner, denen Bunz mal unterstellt hatte, sie wären aus Dekorationsgründen so gezüchtet worden. Die fluffeln, damit ein Bauer, der sich keine Gänse halten konnte, trotzdem ein paar Daunen hatte.
Bleibt noch der Unterschied zwischen Zucht auf Nutzen und Zucht auf (teils merkwürdige) Mode. Wenn ich in der Geflügelzeitung taubenähnliche Geschöpfe sehe, die zu 90 % aus Kropf bestehen, frage ich mich a.) ob die noch geradeausfliegen können, obwohl sie nix sehen und b.) wozu das gut sein soll.
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Re: Fleisch hat eine Geschichte

#3

Beitrag von Bunz » Di 12. Mär 2013, 12:53

Tja, liebe Spottdrossel,
es ist gut für eine sehr merkwürdige Eigenschaft des Menschen, nämlich, sich abzuheben von der Allgemeinheit.
Und der Eine tut es mit charme, der andere durch das Beherrschen einer besonderen Kunst oder Handwerk, und ein Anderer durch Züchten von armen Mißgeburten.
Jeder nach seiner fasson.
lg
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Re: Fleisch hat eine Geschichte

#4

Beitrag von Spottdrossel » Di 12. Mär 2013, 16:48

Bunz hat geschrieben:... und ein Anderer durch Züchten von armen Mißgeburten.
Jeder nach seiner fasson.
lg
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Ja, so sieht´s wohl aus - aber ich frage mich halt, woher solche "Mode" kommt, die dann Hunde möchte mit Hüftschaden oder Atmenproblemen. Ist doch pervers?
Schön ist für mich ein Tier, wo der Körperbau paßt und es sich dadurch wohl fühlt und gesund bleibt.
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Re: Fleisch hat eine Geschichte

#5

Beitrag von Bunz » Mi 13. Mär 2013, 08:33

Spottdrossel hat geschrieben:Schön ist für mich ein Tier, wo der Körperbau paßt und es sich dadurch wohl fühlt und gesund bleibt.
ja...Du und ich und wahrscheinlich die meisten hier sehen es so.
Es gibt aber einen riesigen Haufen von Leuten, die beispielsweise einen Mops sooo süüüß finden.
Tja, was soll man dazu sagen?
lg
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Re: Fleisch hat eine Geschichte

#6

Beitrag von hobbygaertnerin » Mi 13. Mär 2013, 08:43

Ich war immer der Meinung, dass die Rindfleischkultur aus dem österr. ungarischen und dem französischem Raum käme. In alten Kochbüchern kann man anhand der Bezeichung einen sehr hohen Einfluss dieser Länder erkennen.
Aber welche Geschichte hat heute das Fleisch?
Wegwerfartikel, skandalträchtige Überschriften, achtloses Umgehen??????
Im Gegensatz verzärtelte und überzüchtete Haustiervorlieben?

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Re: Fleisch hat eine Geschichte

#7

Beitrag von Spottdrossel » Mi 13. Mär 2013, 20:46

Immerhin hat man bei der Fleischproduktion ja erkannt, daß der Verbraucher doch ein paar Schmerzgrenzen hat. Wir hatten in den 80er Jahren unsere eigene Wutz, weil meine Eltern die Nase voll hatten von zusammenschrumpelndem Wasserfleisch. Auch daß "mager" alleine noch keinen Geschmack gibt, scheint ja langsam wieder anzukommen.
Die Haustiere (und teilweise auch die alten Geflügelrassen) gingen ab da vor die Hunde, als nicht mehr auf Leistung, sondern auf Optik gezüchtet wurde.
Was interessieren mich 3 Federn in der falschen Farbe, wenn die Henne gut legt?
Wenn mein graues Hühnchen (ich weigere mich, die BLAU zu nennen; sind sie schließlich nicht) beschließt, dieses Jahr trägt frau ein paar goldene Strähnchen am Hals, dann beglückwünsche ich sie zur gelungenen Frisur und lasse ihr den Spaß. Ein Rassezüchter hätte ihr prompt gekündigt :roll: .
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Re: Fleisch hat eine Geschichte

#8

Beitrag von hobbygaertnerin » Do 14. Mär 2013, 10:00

Hallo Spottdrossel,
wer Schweine für den Markt mästet, wird sich mit Fett sehr schwer tun. Dass ein Schwein, das langsamer gemästet und eine höhere Fettauflage hat, ein sehr geschmackvolles Fleisch hat, darüber besteht Einigkeit.
Hühner, die jetzt nach dem Schnee draussen auch ihr Futter finden, haben sehr schöne gelbe Dotter und die Eier schmecken anders, aber für die Massen an Eiern, die gebraucht werden, würde die Fläche nicht ausreichen.
Hähnchen, die um 1,99 Euro im Supermarkt zu kaufen sind, da kann der produzierende Landwirt fast nichts mehr verdienen und ein ganzes Kaninchen um 6- 8 Euro im Supermarkt, da kann auch nicht viel Marge drin sein. Früher war Lachs ein kostbarer und teurer Fisch, heute kostet er nur noch einen Bruchteil.
Die Geschichte vom Fleisch ist für mich, dass es sehr billig geworden ist und die Achtung leider immer weniger wird. Jedes Stück Fleisch war irgendwann ein Lebewesen.
Um ein Auto im Verkehr steuern zu dürfen, bedarf es eines Kurses und einer Prüfung, aus einem Stück Fleisch ein geschmackvolles Essen auf den Tisch zu bringen- hat der eine Glück, dass er es von irgendwoher lernt, der andere bringt es sich selbst bei und Dank Ernährungsindustrie muss heute keiner mehr kochen können.
Irgendwie hängt aber doch alles zusammen.

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