Meerschweinchen als Nahrungsmittel

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Meerschweinchen als Nahrungsmittel

#51

Beitrag von kraut_ruebe » Mi 2. Okt 2013, 21:08

ich weiss nicht was ein 'europäisches meerschweinchen' sein könnte, aber ich halte cuys.

da könnte man die böcke braten, so um die drei kilo bringen die schon auf die waage. insgesamt betrachtet lohnt die zucht dafür aber nicht, sie vermehren sich nur zögerlich (zwei würfe im jahr halt ich für ein gerücht, cuy-mädels sind extrem emanzipiert und lassen sich trotz häufiger brünstigkeit nur decken wenn ihnen grad danach ist und der herr auch ihrem geschmack entspricht), pro wurf gibts durchschnittlich 2 bis 3 kleine und sie sind erst mit einem jahr ausgewachsen.

es ist zwar einträglicher den nachwuchs zu verkaufen weil sie zu liebhaberpreisen gehandelt werden und sich um den ertrag ein sehr viel grösseres stück fleisch zu kaufen als so ein böckchen abgeben würde, aber geld verdienen würd ich das nicht nennen. wenn man die tiere zum halben preis verkauft dann schon gar nicht, denn ganz ohne ausgaben gehts auch dann nicht wenn man alles futter selber anbaut.

was sie aber (neben quieken und gurren und quasseln) perfekt können ist massen an unkraut und gras in besten dünger zu verwandeln.

und man kann sie relativ einfach halten, da die böcke ausgesprochen nett sind (sowohl zu mädels als auch zu anderen böcken als auch zu babies) und man da nicht dauernd trennen und zusammensetzen und beobachten muss.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
Zacharias
Beiträge: 3994
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 22:11
Wohnort: Bezirk Häädemeeste in Estland

Re: Meerschweinchen als Nahrungsmittel

#52

Beitrag von Zacharias » Mi 2. Okt 2013, 22:39

keine ahnung ob das immer funktioniert. vlt will das mal jmd ausprobieren ;D
Das habe ich vor Jahren mal getestet mit dem Ergebnis, dass die Meerschweine von den Ratten gefressen wurden. Ich halte es daher für ein Ammenmärchen.
Grüße,
Birgit

Privater_Schlachter
Beiträge: 48
Registriert: Sa 14. Sep 2013, 22:48
Wohnort: Steinfurt (NRW Nord)

Re: Meerschweinchen als Nahrungsmittel

#53

Beitrag von Privater_Schlachter » Do 3. Okt 2013, 10:49

Hallo. Wie ich schon geschrieben habe gab es auch damals schon Skeptiker. Könnte es Grund für ein Scheitern dieser Methode nicht auch sein das die Tierchen durch die Haltung der natürliche Wild Instinkt verloren gegangen ist? Vileicht fehlt uns im 21, Jahrhundert auch das Wissen über Genetik, Rassemerkmale, verschiedene Herkünfte und Haltungsformen. Gruß P.S. Windfried
das beste kommt aus eigenem Stall und Feld

Benutzeravatar
Zacharias
Beiträge: 3994
Registriert: Mi 4. Aug 2010, 22:11
Wohnort: Bezirk Häädemeeste in Estland

Re: Meerschweinchen als Nahrungsmittel

#54

Beitrag von Zacharias » Do 3. Okt 2013, 13:49

Gerade Meerschweinchen verfügen noch über einen ausgeprägten Fluchtinstinkt. Nützt ihnen bei Ratten bloß nichts, wenn sie auf begrenztem Raum leben. Mir ist damals mal eine weggelaufen und ließ sich so schnell nicht wieder einfangen. Sie lebte ein halbes Jahr unter der Terasse der Gartenhütte/Hühnerstall. Ihr ist nichts passiert, aber sie konnte eben fliehen bei Gefahr. Die Ratten hat sie dennoch nicht vertrieben, deren Domizil war nämlich auch unter der Terasse.
Grüße,
Birgit

Manfred

Re: Meerschweinchen als Nahrungsmittel

#55

Beitrag von Manfred » Do 20. Feb 2014, 15:12

Einiges zur Cuy-Mast auf Spanisch
(glaube ich zumindest :-)
http://www.bensoninstitute.org/Publicat ... cuador.pdf

Und ein Artikel auf Englisch, über die Haltung in Peru:
http://idl-bnc.idrc.ca/dspace/bitstream ... 112582.pdf

Ein Artikel über die Domestizierungsgeschichte:
http://cavyhistory.tripod.com/

Kleener
Beiträge: 14
Registriert: Mo 3. Feb 2014, 10:58

Re: Meerschweinchen als Nahrungsmittel

#56

Beitrag von Kleener » Fr 21. Feb 2014, 14:34

Ich lese das erst jetzt.
Ich bin ja in der ehemaligen DDR aufgewachsen und meine Omma hat immer unsre überzähligen Meerschweinchen geschlachtet.Manchmal als Fleischzulage im Eintopf,manchmal gebraten oder gegrillt.
Schmeckt nicht anders als Kaninchen,nur bissel kleiner eben :lol:
Übrigens waren die Meerschweinchen die besten Freunde der Ratten,die saßen alle zusammen an der Futterschale :lol:

Nightshade
Beiträge: 1499
Registriert: Do 6. Jan 2011, 07:17

Re: Meerschweinchen als Nahrungsmittel

#57

Beitrag von Nightshade » So 27. Apr 2014, 16:02

*Zehennägel stellen sich auf* Ich les das gerade erst. Öh, Logik?? :rot: :rot: :rot:
ina maka hat geschrieben: Der Logik, dass es keine Unterschiede zwischen Tier und Pflanze gibt (was das "Leiden können" angeht vor allem) - der Logik folge ich nicht.
Ja, Pflanzen leben und Tier leben. Aber Tiere haben außerdem ein reiches Gefühlsleben, bewegen sich ativ, geben Laute von sich (kommunizieren auf diese Art untereinander), sind nicht verwurzelt, kuscheln miteinander, suchen sich aktiv einen Sexualpartner etc.

(Ausnahmen bestätigen die Regel - ;) )

Natürlich könnte ich behaupten, dass auch Pflanzen ein reiches Gefühlsleben haben, Laute von sich geben etc. - nur wir kriegen davon halt nichts mit.
DU kriegst davon nichts mit.

Alle Lebewesen reagieren auf Umweltreize.
Aber Tiere haben außerdem ein reiches Gefühlsleben
Jetzt erklärst du mir ganz genau, inwiefern das Gefühlsleben einer Süßwasserqualle oder einer (bekanntlich einzelgängerischen) Kreuzspinne komplexer ist als das einer Venusfalle.

Tatsache ist, dass du nur die Gefühle eines Menschen und der menschenähnlichsten Säugetiere nachvollziehen kannst. Wobei ich persönlich bezweifle, dass wir beiden in vergleichbaren Situationen gleich empfinden oder die Gefühle der anderen Frau annähernd nachvollziehen könnten.

Ist wie mit dem Ishihara-Test. Kann mir nicht vorstellen, wie mein farbenblinder Kollege die Welt erlebt. Oder wie es mein dämmerungs-sichtiger Hund mit seiner tollen Nase tut. Oder wie es die Bohnenpflanze mit ihren Phytochromen tut, wenn sie sich zum Licht dreht. Ich erkenne nur, dass alle diese Wesen Licht als Reiz empfinden und reagieren können.
geben Laute von sich (kommunizieren auf diese Art untereinander)
Nicht mal unter Menschen ist Geplapper die einzige Art der Kommunikation. Da läuft ne Menge über Mimik und auf chemischem Weg. "Das Parfum" lässt schön grüßen.

Davon abgesehen könnte ein gartenbaulich interessierter Mensch eventuell mitbekommen haben, dass akustische Pflanzenkommunikation derzeit Gegenstand intensiver Forschungen ist. Immerhin stand das sogar schon im populärwissenschaftlichen GEO.
Wir wissen inzwischen viel über die Art der Pflanzen, Licht wahrzunehmen. Sehr wahrscheinlich werden die schon lange existierenden Gerüchte/Beobachtungen, dass Pflanzen bei bestimmter Musik gut wachsen, zukünftig in gewisser Weise verifiziert werden.

http://www.geo.de/GEO/natur/oekologie/b ... 72017.html
bewegen sich ativ
Alle Lebewesen bewegen sich aktiv.

*Ganz langsam, für die Unterstufe. Kinder, vergleicht eine Aufziehmaus mit einer echten Maus.*

Pflanzen bewegen sich meistens sehr langsam.
Nur einige Pflanzen bewegen sich ganz schnell, etwa die Venusfalle oder die Mimose.
Langsamere Pflanzenbewegungen können Menschen gut beobachten, wenn zum Beispiel eine Zimmerpflanzen abends "schlafen" geht und ihre Blätter senkrecht stellt, wenn sie sich zum Licht dreht, sich an eine Stütze klammert, wenn Sonnenblumen ihre Köpfe zur Sonne drehen.
sind nicht verwurzelt,
Wenn wir eine Wurzel anatomisch definieren, gebe ich dir recht. Allerdings sind dann längst nicht alle Pflanzen verwurzelt. Thallophyten besitzen keine Wurzeln.

Wenn du "festgewachsen" meinst, zählst du dann Seepocken, Schwämme, Korallenpolypen und Bandwürmer zum Pflanzenreich?
Ist es weniger verwerflich, einen echten Badeschwamm zu gewinnen als eine Meersau zu essen?
Leidet der Badeschwamm bei der Verarbeitung mehr als eine Küchenzwiebel, weil er ein Tier ist?
Tiere kuscheln miteinander
Jaaaa genau, ich seh gerade die inniglich kuschelnden Muränen, Spinnen usw.

Dass eine Handvoll Wirbeltiere ein Sozialleben pflegt, bei dem Körperkontakt eine Rolle spielt, heißt nicht, dass Tiere generell miteinander im menschlichen Sinne kuscheln.
Ich MÖCHTE nicht mit jedem Menschen kuscheln, na pfui Deibel. Ich KANN mit manchen domestizierten Tieren kuscheln, wobei diese mein Primaten-Grooming-Bedürfnis nicht notwendigerweise erwidern.
Hunde und Katzen hat man auf Schmeichelfreudigkeit selektiert.
Mit einem fünfjährigen Wolf wäre die Kuschelstunde ein sehr mutiges Unterfangen, denn diese Tiere halten im Rudel eine Individualdistanz. Sie hätten wenig Interesse daran, einen Abend im Bett eines Menschen zu verbringen, dort den Bauch gekrault zu kriegen und zu schnurren/brummen.
suchen sich aktiv einen Sexualpartner etc
Also nach meinen persönlichen Beobachtung ist manchen Menschen absolut jeder Fick recht (Gefühle unnötig), während andere ihr Leben lang gut ohne Sex auskommen (weil was anderes wichtiger ist.)

Bei Fadenalgen sind die weiblichen Geschlechtszellen groß und unbeweglich und werden von den kleinen, beweglichen, männlichen Geschlechtszellen aktiv aufgesucht. Die "Weibis" haben sogar Lockstoffe. Ach wie menschlich ist dies doch. :roll:

Schauerlich, diese Wertungen. Menschen sind NICHT die Krone der Schöpfung. Es gibt KEINE Hierarchie vom gottgleichen Menschen über die einfacheren Tiere bis zu den Pflanzen, die kaum mehr als Lebewesen gelten können. Das ist monotheistisch-religiöses Gewäsch.

Es ist völlig egal, ob man eine Zwiebel ist oder ein Meerschwein. Wer sich an ein gutes Mikroskop bemüht, kann dort erkennen, wie Zellen in einem Zwiebelhäutchen gestresst auf die Verletzung einer Nachbarzelle reagieren. Sie beschleunigen ihre Aktivitäten, suchen sich durch Verdickung der wand von dem schädigenden Einfluss abzugrenzen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: Meerschweinchen als Nahrungsmittel

#58

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » So 27. Apr 2014, 20:37

Nightshade hat geschrieben:Schauerlich, diese Wertungen.
??
Ich werte nicht :im:
(mir stellt es auch keine Zehennägel auf, wenn ich deine Meinung lese - wieso?)
Nightshade hat geschrieben:Menschen sind NICHT die Krone der Schöpfung. Es gibt KEINE Hierarchie vom gottgleichen Menschen über die einfacheren Tiere bis zu den Pflanzen, die kaum mehr als Lebewesen gelten können.
(Monotheistin bin ich gar keine)

ist denn die Krone besser als der Kopf, der sie trägt? ist die Krone besser als der Bauch, der diesen Körper ernährt?? :im:
Pflanzen sind Lebewesen!! und...
ich liebe sie ;)
nicht nur im Salatteller....
Nightshade hat geschrieben:Wer sich an ein gutes Mikroskop bemüht, kann dort erkennen, wie Zellen in einem Zwiebelhäutchen gestresst auf die Verletzung einer Nachbarzelle reagieren.
Ich tu mir schwer (manchmal geht es besser), bei einem Menschen, der mir gegenüber sitzt, zu erkennen, ob er gestresst ist oder nicht - bei einer Zelle kann ich da aber echt keine "Gefühle" erkennen - hineininterpretieren :pft: könnte ich sie natürlich

was ist denn passiert?
willst du mich "missionieren"?
sachlich darüber reden ist ein biiiiisschen komplizierter...... :oma:

zum Beispiel muss man dann den Unterschied zwischen Reaktion und Gefühlsregung irgendwie kapieren - ist nicht einfach, geb ich zu
und da hast du echt recht, dass es vieles gibt, was wir einfach nicht mitkriegen! - viel mehr, als manch einer denkt.... :daumen:

***********************
Nightshade hat geschrieben:Ganz langsam, für die Unterstufe. Kinder, vergleicht eine Aufziehmaus mit einer echten Maus.
ja, bitte tu das, erklär mir den Unterschied! (aber in einem anderen thread, z.B. unter "relative Realität - ok??) :wink_1:

Benutzeravatar
kraut_ruebe
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 10733
Registriert: Di 3. Aug 2010, 09:48
Wohnort: Klimazone 7b - pannonisches Klima

Re: Meerschweinchen als Nahrungsmittel

#59

Beitrag von kraut_ruebe » So 27. Apr 2014, 21:21

ah, schön dass der thread nochmal ausgegraben wird. ich wollt schon länger was dazu schreiben, hab aber immer vergessen.

nach nun doch schon mehr als ein jahr erfahrung mit den kleinen dicken meine ganz überzeugte meinung dazu: nein, cuys eignen sich nicht als schlachttiere, zumindest nicht in dem sinne wie es die meisten von uns hier praktizieren.

sie sind viel zu scheu dafür um sie stressfrei töten zu können. es wurde bei mir zwar in der dritten generation deutlich besser weil ich extra-hektische tiere nicht in die zucht nehme, trotzdem fliehen sie oft hals über kopf wenn man den käfig/das gehege öffnet um futter zu bringen, sterben zweimal die woche tausend tode wenn man ihnen den stall sauber macht und wehe man braucht ein bestimmtes zur geschlechtsbestimmung oder um es zu untersuchen. sie sind schnell, wendig und geschickt. und verdammt lang beleidigt wenn man es rausfasst (so man es denn kriegt).

ich seh keine chance, nen cuy der schlachtung zuzuführen ohne dass es davor schon beim einfangen beinah vor angst zugrunde geht (was durchaus passieren kann, schon falscher transport kann einen herzschlag auslösen). unter anderem wegen solcher todesangst lehne ich (und viele andere) konventionelles fleisch aus dem supermarkt ab, deswegen kommen cuys m.E. zur nahrungsmittelgewinnung nicht in frage.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

Benutzeravatar
65375
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 6360
Registriert: Fr 16. Dez 2011, 05:58
Wohnort: Rheingau

Re: Meerschweinchen als Nahrungsmittel

#60

Beitrag von 65375 » Mo 28. Apr 2014, 03:53

joseph hat geschrieben:ich glaube, dass hasen deutlich einfacher zu züchten sind.
Das tät mich ja mal interessieren! Hat das schon mal jemand versucht? Ich dachte immer, Hasen gibt's nur wild.

Antworten

Zurück zu „Nutztiere allgemein“