Was altert am Heu?

Landfrau

Was altert am Heu?

#1

Beitrag von Landfrau » Di 17. Aug 2010, 12:48

Moin,

es heißt, überlagertes Heu würde wenig taugen zu Futterzwecken.

Was genau passiert beim - zu langen - Lagern?

Welche Substanzen gehen evtl. verloren und wodurch?

Kann man diese evtl. durch andere Futtermittel ergänzen?

Da anscheinend mit zunehmenden Unsicherheiten im Witterungsverlauf zu rechnen ist, macht es möglicherweise SInn, als Puffer für dürre Sommer deutlich mehr Heu einzulagern, als man für den Winter braucht.
Schiebt man nun dieses Heu "vor sich her" während es altert, muüsste man Verluste ggf. wiederkäuergerecht kompensieren.

Pferdeleute zahlen etwas weiter südlich schon bis zu 80 Euro für einen Rundballen, unsere nachbarn pressen massenweise gerstenstroh für Futterzwecke für Pferdehalter. Na, für die Pferde der Halter.

Getreide bekommt man jederzeit, um Heu, besonders in hobbybauernfreundlicher BAllengröße, muss man sich rechtzeitig bemühen.

Landfrau

Manfred

Re: Was altert am Heu?

#2

Beitrag von Manfred » Di 17. Aug 2010, 13:18

Versuch des lfz raumberg gumpenstein

Wobei das Heu umso schneller abgebaut wird, je mehr Feuchtigkeit es enthält.

Landfrau

Re: Was altert am Heu?

#3

Beitrag von Landfrau » Di 17. Aug 2010, 13:57

Danke für den Link, der beruhigende NAchrichten enthält.

Nach den Seiten 70 ff braucht man sich nicht sehr zu sorgen, wenn man sehr gutes Heu hat und dieses gut lagern kann.

Hätte mit stärkeren Nährstoffverlusten gerechnet. Da die Tiere aber außer bei Schnee immer auch Weidegang haben, Kraftfutter bekommen (außer güsten und niedertragenden) und auch noch Mineralfutter und Rüben / Gemüseüberschüsse gegeben wird, können sie das Heu sicherlich auch noch einen Winter später mit Nutzen fressen.

Da es Ende Juli begonnen hat, zu regnen, wir im Frühjahr hatten düngen lssen und das JKK langsam weggeht - zumindest das bisher aufgelaufene, nächstes Jahr: neues Spiel, neues Glück - können wir womöglich noch einen Schnitt machen lassen.
Was bedeutet, kommendes Frühjahr nicht aus Bedenken über möglichen Futtermangel im Frühsommer die Lämmer verkaufen zu müssen. Um dann Fleisch dazuzukaufen - ist unsinnig.

Sehr schön!

Landfrau

BernhardHeuvel
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Re: Was altert am Heu?

#4

Beitrag von BernhardHeuvel » Di 17. Aug 2010, 14:07

Es hängt von den verschiedenen Konservierungsverfahren und Lagerungsbedingungen ab, wie hoch die Verluste an Carotin, Carotinoiden und Vitamin E sind; hierbei ist die Heuwerbung die verlustreichste, bei der Fütterung enthält Heu noch ca. 10 % des Ausgangsgehaltes an diesen Stoffen.
(aus oben verlinktem Dokument)

Vorsicht Falle.

Betrifft auch die menschliche Ernährung aus der Dose, aus dem Einmachglas und Co.

Viele Grüße
Bernhard

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Thomas/V.
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Re: Was altert am Heu?

#5

Beitrag von Thomas/V. » Di 17. Aug 2010, 16:39

Ich habe zwar keine Wiederkäuer, aber ich füttere jetzt noch an meine Kaninchen Heu vom letzten Jahr (neben Gras natürlich).
In dem Jahr der großen Dürre bei uns (2003?) war ich froh, noch welches vom Vorjahr gehabt zu haben, da wuchs nach dem ersten Schnitt kaum noch Gras und ich hätte die Kaninchen nicht mehr ohne zugekauftes Futter bis zur Schlachtgröße füttern können.
Altes Heu nehem ich auch als Einstreu, so konnte ich auch Stroh sparen, was mir auch schon geholfen hat, weil es mal so einen nassen Sommer gab, das der Bauer, der noch so kleine Ballen macht, kein Stroh trocken bekommen hat und deswegen konnte ich mir keins von ihm kaufen.

Wenn es geht, lagere ich also immer so viel wie möglich ein als Reserve.
Und wenn ich mir die Felder so angucke, schwant mir, das es auch dieses Jahr schlecht mit Stroh aussieht, eigentlich können die hier ihre Getreidefelder gleich umackern, ernten können sie sich sparen :bibber:
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

derk-jan

Re: Was altert am Heu?

#6

Beitrag von derk-jan » Di 17. Aug 2010, 18:24

Ich hab früher auch schon 5Jahre altes Heu ohne Probleme an Kühe verfüttert. Solange das Heu noch nach Heu riecht und nicht muffig (Schimmel) ist es gut zu füttern. Wie lang es haltbar ist hängt im wesentlichen davon ab, wie trocken es eingefahren wurde. Die nasseren Ballen wurden immer so schnell wie möglich verbraucht.
Meist liegt das Heu auf dem Dachboden (platt: Balken) und wenn darunter Tiere stehen, ist die untere Schicht kaum als Futter zu verwenden. Allenfalls an Tiere, die trockenstehen oder gemästet werden.
Heu ist in erster Linie Strukturfutter, da sind Inhaltsstoffe nicht so wichtig. Besonders wenn eh frisch zugefüttert wird.

lg Derk-Jan

Patrizia

Re: Was altert am Heu?

#7

Beitrag von Patrizia » Di 17. Aug 2010, 23:55

habe eine Ponystute auch schon mit 6-Jahre altem Heu gefüttert. Das Heu war allerdings sehr gute Qualität, weder verstaubt noch verschimmelt. Konkret ging es darum, daß diese Stute dringend abspecken musste (sie kam vollfett zu uns und war zudem Rehepferd) und daher nur kleine Mengen normales Heu erhalten sollte. Damit sie aber beschäftigt war und keine Verdauungsprobleme durch Rauhfasermangel auftreten sollten, hat sich die Lösung eigentlich angeboten.
Es hat wunderbar funktioniert, sie hat ganz langsam stetig abgenommen und keine Verdauungsprobleme bekommen. Auch die Psyche war beruhigt... wäre für ein Pferd ja wirklich eine Strafe, diäten zu müssen, wenn alle anderen fressen dürfen.
Das "alte" Heu konnten wir guten Gewissens "ad libitum" verfüttern.

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Little Joe
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Re: Was altert am Heu?

#8

Beitrag von Little Joe » Mi 18. Aug 2010, 09:47

Patrizia hat geschrieben:habe eine Ponystute auch schon mit 6-Jahre altem Heu gefüttert. Das Heu war allerdings sehr gute Qualität, weder verstaubt noch verschimmelt
das ist aber eher selten. Beim Rehepferd füttere ich lieber gutes Stroh, wie 6 Jahre altes Heu, da ist mir die Gefahr irgendwelche Atemwegsgeschichten hinzuzubekommen einfach zu Groß. Jetzt mal ne Frage, wer hat den so viel Platz, dass er Heu 6Jahre Lang lagern kann und dann noch staubfrei und trocken :hmm:
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

Patrizia

Re: Was altert am Heu?

#9

Beitrag von Patrizia » Mi 18. Aug 2010, 15:13

mein Nachbar hatte soviel Platz, von dem stammte das Heu (handgewendet, lose eingebracht, damit's nicht verstaubt mit einer Lage Stroh abgedeckt...)
Wegen Atemwegsproblemen brauchte ich bei diesem Heu keine Angst haben.
Da wäre mir ein großer Strohanteil schon riskanter gewesen. Ist das Stroh zu grob, dann kann es zu Verstopfungskoliken kommen. Außerdem kann Stroh auch durchaus dick machen, was aber nur wenige wissen.
Ich füttere zwar auch Stroh zu bzw. mische oft die Portionen, schau aber dann, daß es sich möglichst nur um seidenweiches Haferstroh handelt, also nicht um Weizen- oder Gerstenstroh.

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Little Joe
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Re: Was altert am Heu?

#10

Beitrag von Little Joe » Mi 18. Aug 2010, 18:00

Patrizia hat geschrieben:schau aber dann, daß es sich möglichst nur um seidenweiches Haferstroh handelt,
dem gibt es nix hinzuzufügen, auch wenns nicht ganz hier her passt, ein Ladungssicherungsnetz über die Raufe gespannt wirkt wie ein Heunetz ist nur nicht so aufwendig.
Erstaunlich, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.

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