verwertbares Protein (Brennnessel als Futter)

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Akopalüze
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verwertbares Protein (Brennnessel als Futter)

#1

Beitrag von Akopalüze » Fr 15. Nov 2019, 20:18

Hallo

Wenn es um Futtermittel geht, liest man öfter mal von verwertbarem Protein.
Ich frage mich wie es mit der Verwertbarkeit der Proteine aussieht, die in Brennnesseln enthalten sind.
Brennnesseln sollen ja in der Trockenmasse mehr Protein haben als Sojabohnen.
Wie stelle ich fest ob das verwertbares Protein ist?
Auch interessiert es mich ob es Unterschiede gibt, wie untersschiedliche Tierarten Brennnesseln verwerten und vertragen und ob etwas dagegen spricht Brennnesseln häufig zu verfüttern(Ameisensäure usw.).
Ich möchte mir irgendwann vielleicht wieder ein paar Hühner halten und würde die natürlich gerne mit möglichst viel selbst erzeugtem Futter versorgen.
Das Hühner sehr gerne gehackte Brennnesseln fressen, weiß ich aus Erfahrung. Nun würde ich gerne wissen, ob die Brennnesseln auch dauerhaft gut vertragen würden.
Auch ob sich Brennesseln als Fischfutter eignen würde ich gerne wissen.
Meine Fische füttere ich schon länger mit Haferflocken, Leinsamen, geriebenen Karotten und gehackten Brennnesseln.
Das sind allerdings keine schnellwachsenden Speisefische sondern Shubunkin-Goldfische.

viktualia

Re: verwertbares Protein (Brennnessel als Futter)

#2

Beitrag von viktualia » Sa 16. Nov 2019, 15:43

Da hab ich doch tatsächlich nen link gefunden, in dem die Aminosäuren der Brennessel aufgezählt sind: https://www.naehrwertrechner.de/naehrwe ... rennnessel (bissl runter scrollen) - hast du das gemeint?
Bzw. du fragst ja schon, wie du das "umrechnen musst" - schau, wieviel von welcher Aminosäure Menschen (bzw. Hühner oder Eier) haben und vergleiche.
Die "essentiellen Aminosäuren" müssen durch die Nahrung aufgenommen werden und (sozusagen wie bei Tetris) zusammen gebaut werden:
erst wenn genau genug von allen zusammen kommt, wird ein Eiweiss - "Häppchen" zusammen gesetzt,
die restlichen Aminosäuren werden ausgeschieden (und das ist Arbeit für die Niere - bei gesunden egal, bei "angeschlagener" Niere nicht).

Hühner haben ein dem Menschen recht ähnliches Eiweissmuster; Fische sind (etwas) anders.
Müsste bei dem link aber auch zu finden sein: vergleich die Aminsosäuren, dann weist du "wie verschiedene Tiere das verwerten können".
Es muss halt passen am Schluss, das "Tetrisblöckchen"/Eiweisshäppchen.

Meerschweinchen fressen Brennesseln wenn sie angetrocknet sind, die können aber auch gut mit Stacheln umgehen -
wo die "Obergrenze" für Hühner ist, öhm, wissen die bestimmt selber....
Jedenfalls ist im Brennesselsamen noch mehr Eiweiss und ich wette, dass ein eiweissproduzierendes Tier davon auch einiges verwerten kann.

Ne "Gefahr" entstünde nach meinem Wissensstand eher durch ein weniger komplexes Eiweiss, also wenn die Nieren dann zuviel Abfall loswerden müssten - hab ich bei Brennesseln noch nie was von gehört oder gelesen.

(Bzw. mit den selteneren "essentiellen" Aminosäuren kannst du weniger komplexe andere Eiweissquellen aufwerten;
siehe obiges "Prinzip der Tetrisblöckchen". (Darum funktioniert die Kombination Bohnen/Mais so gut.)
"Limitiernde Aminosäuren" sind immer die seltensten, die dann bestimmen (limitieren), wie viele "Tetrisblöckchen" überhaupt gebaut werden können.)
Ich hoffe, das war hilfreich und nicht zu viel....

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Minze
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Re: verwertbares Protein (Brennnessel als Futter)

#3

Beitrag von Minze » Sa 16. Nov 2019, 17:06

Für meine Hühner trockne ich den ganzen Sommer riesige Büschel Brennesseln für den Winter. Sie fressen sie sehr gerne und meine Hühner waren bis jetzt immer gesund. Im Sommer suchen sie sich selbst im Garten was sie brauchen aber für den Winter ist es eine gute Ergänzung.

Auch die Küken werden mit Brennesseln großgezogen. Ei mit Haferflocken und frischen Brennesseln fein gehackt bekommen meine Küken vom ersten Tag an. Bisher habe ich alle Küken ohne Verluste aufgezogen, alle sind gesund groß geworden.
Liebe Grüße
Minze

Benutzer 4754 gelöscht

Re: verwertbares Protein (Brennnessel als Futter)

#4

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Sa 16. Nov 2019, 20:12

Verwertbares Protein, also nXP, gibt es nur in der Rationsberechnung von Wiederkäuern.
Bei allen anderen Nutztieren, also Geflügel und Schweine, wird das Rohprotein, also XP, zur Berechnung herangezogen.
Das direkte ermitteln des nXP Gehaltes über den moHFT ist kompliziert und teuer, die standardisierte Berechnung fehlerbehaftet.

Die Ermittlung des XP Gehaltes erfolgt über eine Elementaranalyse, ein sicheres, schnell und sehr zuverlässiges verfahren.

Bei Schweinen und Geflügel wir nicht das Protein insgesamt betrachtet wie bei den Kühen,
sondern man kann vereinfacht auf Lysin und Methionin achten.
Spitzenbetriebe füttern nach dem kompletten Aminosäurenspektrum.
Der genaue Bedarf eines Schweins/Huhns an jeder Aminosäure zu jedem Lebenszeitpunkt ist genau bekannt.

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