Nutztierhaltung und arbeiten gehen?

Blümle
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Nutztierhaltung und arbeiten gehen?

#1

Beitrag von Blümle » Mi 14. Dez 2016, 21:10

Hallo,
ich gehöre zwar noch nicht zu den Selbstversorgern, möchte das später aber unbedingt ändern :) Mir ist auch bewusst, dass man das am besten langsam beginnt, damit man sich nicht komplett überfordert und am Ende alles frustriert an den Nagel hängt. Allerdings träume ich schon von Wachteln, Hühnern, Enten, Gänsen, Kaninchen, Schafen und Ziegen :rot:

Da das alles natürlich auch extrem viel Arbeit macht, wollte ich fragen wie ihr das in euren Familien mit arbeiten gehen macht. Also ist jemand ganz daheim? Wie viele Stunden geht ihr arbeiten bzw. könnt ihr arbeiten gehen? Und wie viele und welche Tiere habt ihr denn? Ich befürchte nämlich, dass ich mich letztendlich zwischen den Tieren und meinem Job entscheiden müsste bzw. dass die Ziegen und Schafe meinen Zeit-Rahmen sprengen würden, wenn ich parallel arbeiten gehe.

Mein Freund unterstützt mich zwar, allerdings ist das hauptsächlich meine Leidenschaft, weshalb ich nicht so viel Arbeit mit den Tieren an ihm hängen lassen möchte.

Ich freue mich auf eure Antworten :)
Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nichts.

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connymatte
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Re: Nutztierhaltung und arbeiten gehen?

#2

Beitrag von connymatte » Mi 14. Dez 2016, 21:50

Moin
Wir haben Hühner, Hähnchen, Enten//Gänse, Puten, Schweine und Rinder und betreiben den Hof nebenberuflich.6-( Stunden sind wir täglich außer Haus. Das mit den Viechern geht gut, wir haben die Ställe so für unsere Bedürfnisse gebaut. Wasser/Futter alles dicht bei und mit 15 Min. morgens und abends kommen wir klar. Misten usw an den Wochenenden. Schau gern mal auf SV Projekte: unsere kleine farm da ist einiges beschrieben.
Gruß Matte
Alt genug um es besser zu wissen,
Jung genug um es nochmal zu tun!

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Zacharias
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Re: Nutztierhaltung und arbeiten gehen?

#3

Beitrag von Zacharias » Mi 14. Dez 2016, 22:11

Ich habe Hühner, Wachteln, Tauben, Milchziegen und -schafe, die auch gemolken werden und Fleischschafe. Ich gehe nebenbei voll arbeiten, im Sommer sogar mehr als 10 Stunden täglich. Wichtig ist nur, dass der Job dir erlaubt, spontan zu den Tieren zu fahren, wenn es nötig ist (entlaufenes Tier, krankes oder lammendes Tier...). Ich bin selbstständig, daher flexibel genug dafür. Aber ohne den Vollzeitjob wäre die Haltung für mich finanziell gar nicht möglich.
Grüße,
Birgit

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kraut_ruebe
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Re: Nutztierhaltung und arbeiten gehen?

#4

Beitrag von kraut_ruebe » Do 15. Dez 2016, 08:09

ich find nicht, dass tiere extrem viel arbeit im alltag machen. im prinzip kann man es auf fixe, verlässliche versorgungsroutinen an arbeitstagen reduzieren, und fallweise größere aktionen wie ausmisten, um- und aufstallen, umweiden an freien tagen durchführen.

je besser man im vorfeld die sichere unterbringung und die versorgungswege plant, umso einfacher ist der alltag. hilfsmittel wie tränkewärmer, futterautomaten und automatische türöffner können auch dazu beitragen, den aufwand zu reduzieren.

gegen notfälle ist man nie gefeit, die treten auch mal auf, wenn man da ist, aber grade schläft. da kann man nur versuchen, so weit vorzubeugen wo geht und gesundheitszustand, aus- und einbruchsmöglichkeiten und verletzungsgefahren im auge behalten.

wachteln (ich hatte bloss mal eine zu gast, nie eigene) scheinen mir ein guter einstieg in die tierhaltung zu sein. einen sicheren stall bauen, die nahrungszusammensetzung verinnerlichen, die bedürfnisse der anvertrauten kennenlernen, einen säuberungsrhytmus entwickeln - man wächst in die aufgaben stück für stück hinein und wenn das dann routine ist kann man dann ausweiten bis hin zu ziegen und schafen.

zu ziegen kann ich nix sagen, die hatte ich nie und die haben ihre herausforderungen. schafe habe ich seit ein paar jahren, und die machen dann wirklich wenig arbeit, wenn sie viel platz und nen guten zaun haben.

über die haltungsbedingungen kann man den aufwand zusätzlich steuern. vereinfacht gesagt: hast du viel platz, ist es mit dem dreck nicht so schlimm und ggf. findet sich viel natürliches futter. hast du viel geld oder viel geschick zum selbstbau, lassen sich diverse annehmlichkeiten für die tiere und dich einbauen. steckst du viele tiere auf wenig fläche, hast du nen haufen arbeit mit dreck wegmachen und futternachschub.

wegen arbeit: ich arbeite viel von zuhause aus und bin meist am wochenende auswärts tätig. macht für die tiere nicht wirklich nen unterschied, die haben ihren eigenen tagesrhytmus.
There's a crack in everything. That's how the light gets in.

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Re: Nutztierhaltung und arbeiten gehen?

#5

Beitrag von Liv » Do 15. Dez 2016, 16:23

Zacharias hat geschrieben: Wichtig ist nur, dass der Job dir erlaubt, spontan zu den Tieren zu fahren, wenn es nötig ist (entlaufenes Tier, krankes oder lammendes Tier...)
So ist es. Bei Schafen ist es z.B. während der Lammzeit z.B. gut, wenn man alle paar Stunden kurz nach ihnen schauen kann. Ansonsten genügt i.d.R. morgens und abends.
Gut ist es ausserdem, wenn man einen hilfsbereiten Nachbarn o.ä. hat, der einem unterstützen kann, sei es im Notfall, oder wenn man mal verreisen will.

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Re: Nutztierhaltung und arbeiten gehen?

#6

Beitrag von fuxi » Fr 16. Dez 2016, 14:09

kraut_ruebe hat geschrieben:wachteln (ich hatte bloss mal eine zu gast, nie eigene) scheinen mir ein guter einstieg in die tierhaltung zu sein. einen sicheren stall bauen, die nahrungszusammensetzung verinnerlichen, die bedürfnisse der anvertrauten kennenlernen, einen säuberungsrhytmus entwickeln - man wächst in die aufgaben stück für stück hinein und wenn das dann routine ist kann man dann ausweiten bis hin zu ziegen und schafen.
Ja, Wachteln sind wirklich ein guter Einstieg. Wer irgendeine Art von (Kuschel-)Haustier hat, kann auch Wachteln halten, da die Tiere die ganze Zeit in ihrem sicheren Stall/Voliere/Wachteltraktor sitzen und nicht rein- und rausgelassen werden müssen. Auch Aquaponic wäre eine Art von Nutztierhaltung, die zwar auch regelmäßige Kontrolle erfordert, aber prinzipiell komplett automatisiert werden kann.
Alles was nachts in einen Stall muss, legt den Tagesablauf schon minimal mehr fest, auch wenn man sich bei Hühnern z.B. mit einem automatischen Türöffner- und -schließer behelfen kann. Ich würde mich aber nur in AUsnahmen darauf verlassen wollen.
Bei Enten funktioniert das mit dem selbstständigen In-Den-Stall-Gehen schon nicht mehr so zuverlässig wie bei Hühnern. Meine sitzen zwar in 60% der Fälle schon im Stall und wenn nicht, kommen sie meist sofort, wenn ich den Futternapf hinstelle, aber es gibt halt auch Tage, an denen sie aus unerfindlichen Gründen im Dunklen unbedingt noch ausgiebig baden wollen, statt in den Stall zu gehen.
Generell konnte ich durch gute Planung schon viel Arbeit sparen und mir den Großteil der restlichen Arbeit so einteilen, dass es zu den persönlichen Arbeitszeiten passt.

Kaninchen stehen bei mir als nächstes auf der Liste, die sind vom Aufwand her meiner Meinung nach ähnlich zu sehen, wie Wachteln. Täglicher Check, wöchentliches Misten. Aber da habe ich noch keine praktischen Erfahrungen.
We have normality. Anything you still can’t cope with is therefore your own problem.

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Re: Nutztierhaltung und arbeiten gehen?

#7

Beitrag von Blümle » Fr 16. Dez 2016, 16:27

Danke für die tollen Antworten :) Da bin ich aber erleichtert. :michel:

Und über Aquaponic habe ich auch schon nach gedacht ;)
Wer keine Fehler macht, macht wahrscheinlich auch sonst nichts.

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Zacharias
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Re: Nutztierhaltung und arbeiten gehen?

#8

Beitrag von Zacharias » Fr 16. Dez 2016, 20:49

fuxi hat geschrieben: Kaninchen stehen bei mir als nächstes auf der Liste, die sind vom Aufwand her meiner Meinung nach ähnlich zu sehen, wie Wachteln. Täglicher Check, wöchentliches Misten. Aber da habe ich noch keine praktischen Erfahrungen.
Sehe ich nicht so, zumindest nicht, wenn man es gut macht. Der Aufwand Grünes zu schneiden ist nicht so unerheblich, die fressen eine Menge.
Grüße,
Birgit

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Re: Nutztierhaltung und arbeiten gehen?

#9

Beitrag von sybille » Fr 16. Dez 2016, 21:07

Zacharias hat geschrieben:
fuxi hat geschrieben: Kaninchen stehen bei mir als nächstes auf der Liste, die sind vom Aufwand her meiner Meinung nach ähnlich zu sehen, wie Wachteln. Täglicher Check, wöchentliches Misten. Aber da habe ich noch keine praktischen Erfahrungen.
Sehe ich nicht so, zumindest nicht, wenn man es gut macht. Der Aufwand Grünes zu schneiden ist nicht so unerheblich, die fressen eine Menge.
Die Kaninchen hatte ich damals, als ich plötzlich alleine war und wieder arbeite ging, als die Ersten abgeschafft. Sie machten die meiste Arbeit da der Aufwand Grünes zu schneiden wirklich groß war und sie auch oft ausgemistet werden mussten. Das sollte man nicht unterschätzen. Im Sommer, wenn es lange hell ist, mag das noch gehen aber im Winter, wenn es früh dunkel ist, mögen die Kaninchen außer Heu und Wasser gerne noch etwas Frisches. Wasser ist im Winter, wenn es friert ein Problem. Die Flaschen müssen ausgewechselt werden damit sie immer Wasser zur Verfügung haben.
Hühner sind Menschen wie Du und ich, nur das sie zur Hausordnung Hackordnung sagen.

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Re: Nutztierhaltung und arbeiten gehen?

#10

Beitrag von hobbygaertnerin » Fr 16. Dez 2016, 22:42

Masttauben sind arbeitsmässig nicht sehr aufwendig, das Futter und Wasser einmal am Tag nachgesehen, aufgefüllt, einmal die Woche Stroh und Holzkohle eingestreut, nach Bedarf ausmisten.

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