Schneckenzucht

Nightshade
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Re: Schneckenzucht

#11

Beitrag von Nightshade » Mo 10. Apr 2017, 10:55

Nordhang hat geschrieben:Hallo,
bin seit längerem auf der Suche nach anspruchslosen Nutzieren für den kleinen SV-garten.
Was haltet Ihr von Schneckenhaltung?
Weinbergschnecken als Ergänzung zu einer fleischarmen Ernährung.
Die beliebten Nacktschnecken als Tierfutter.
Hat jemand schon Erfahrungen in dieser Richtung?
Dieser Thread ist ewig alt. Entschuldigung, ich bin nur selten online.

Aber ja, ich habe Erfahrung damit. Ich habe zwei Sommer lang für den "Eigenbedarf" gezüchtet und werde eventuell auch wieder anfangen.

Zunächst einmal, die widerlichen Nacktschnecken sind von den Gebänderten Weinbergschnecken strikt fern zu halten. Sie tragen nämlich Krankheiten und Schmutz in den Bestand. Außerdem fressen sie den Zuchtschnecken das Futter weg und beschädigen die Gelege.

Die nackerten Grindviecher würde ich auch nicht verfüttern, denn sie fressen jeden Dreck und in ihren Körpern reichern sich Schadstoffe an, gegen die sie deutlich toleranter sind als Menschen. Mahlzeit! Und die damit gefütterte Ente isst man dann?

Spanische Wegschnecken vertilgt man, und tut sie in den Restmüll. (Eine Anfrage bei der Gemeinde Wien ergab, dass ich sie nicht in den Biomüll werfen darf....)

Somit droht dem Schneckenzüchter bereits die erste höhere Investition: Ein großes Gehege mit guten Schneckenzäunen. Oder zwei. Oder drei. Am besten gleich fünf, immerhin muss man ja die Zuchttiere und Gelege und Jungtiere trennen, sowie auch eine minimale Hygiene wahren.

Der Arbeitsaufwand ist beachtlich, denn bezüglich der Kotmenge stellen Schnecken jedes andere Tier in den Schatten. Ich habe sowohl im Garten Gebänderte Weinbergschnecken gezüchtet, wie auch Achatschnecken in der Wohnung, und ich kann nur sagen, der Ausdruck "Scheißviecher" bringt die Sache auf den Punkt.

Für die Zucht in der Wohnung empfiehlt sich jene von Tierschützern angeprangerte Unterbringung, die in Handbüchern zur Futtertierzucht empfohlen wird: Gestapelte Siebe ohne Einrichtung, die man einmal täglich mit Futter beschickt und einmal täglich abbraust. Auf diese Weise ist die Arbeit zu bewältigen und das Produkt kann man noch anfassen, ohne dass man sich ekelt.
Die ausgewählten Zuchttiere setzt man kurzzeitig in kleine, durchsichtige Plastikbehälter, wo man Paarung und Eiablage kontrollieren kann. Man will ein Maximum an Jungschnecken aufziehen, daher müssen die größeren Viecher von den kleinen getrennt werden.

Gebänderte Weinbergschnecken haben im Kleingarten nur begrenzten Platz und daher wird man auch dort putzen, putzen, putzen. Wenn man nicht vor Ort wohnt, wirds mühsam. (Der Grund, warum ich erst dann wieder Schnecken halte, wenn ich vor Ort wohne.)

Gebänderte Weinbergschnecken sind hierorts nicht heimisch, ihr Entweichen ist daher zu unterbinden. (TEURE Schneckenzäune und ein Unterbau, weil die Viecher graben können.) Der Vorteil gegenüber der heimischen Winbergschnecke liegt in der rascheren Entwicklung und der höheren Legefreudigkeit. Unterscheiden kann man sie leicht, heimische Weinbergschnecken haben einen weißen Mantelsaum und Gebänderte Weinbergschnecken haben einen schwarzen Mantelsaum.

Die Tötung erfolgt üblichwerweise durch Kochen, ja. Vorher lässt man die Tiere entweder hungern und/oder gibt ohnen einen Futterbrei, den der selige Lucullus notiert hat.

Ich habe die Tiere in Winterruhe gehen lassen (-> leerer Darm) und sie dann tiefgekühlt. Erst danach kamen sie in den Kochtopf.

Nur ein wohlstandsverwöhnter Mensch wird glauben, er könne durch Schneckenzucht die Rinderhaltung unnötig machen. Ein Rindvieh oder Schwein ist weitaus rentabler.

Die Schnecken wurden und werden für Gourmets gesammelt/gezüchtet. Man kann sich den Spaß ruhig machen. Ich habe dabei eine ganze Menge gelernt. Aber hätte ich den Platz und keine Allergien, würde ich Schweine halten.

Olaf
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Re: Schneckenzucht

#12

Beitrag von Olaf » Mo 10. Apr 2017, 11:34

Was hat der selige Lucullus denn notiert?
Die zwei Tage hungern zu lassen, dass der Darm leer ist kommt uns ja doch etwas als Tierquälerei vor, das u.a. hat es uns verleidet.
Meine Nachbarin -als Koreanerin meinte sie, sie könne das ab- hat darauf verzichtet, es hätte scheußlich geschmeckt.
Wenn der Herr Lucullus da noch ne andere Variante kannte????
LG
Olaf
Eigentlich bin ich ein netter Kerl.
Wenn ich Freunde hätte, könnten die das bestätigen.

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Thomas/V.
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Re: Schneckenzucht

#13

Beitrag von Thomas/V. » Mo 10. Apr 2017, 13:10

Ich glaube, denen wurde irgendeine Kräutermischung zu fressen gegeben.
Schnecken 2 Tage hungern zu lassen sehe ich nicht als Tierquälerei an. Die ziehen sich ja z.B. in Trockenperioden, und im Winter sowieso, ins Haus zurück und machen Pause.
Lassen sie mich durch, mein Bruder ist Arzt!

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