„Tiere nutzen ohne töten“

hobbygaertnerin
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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#121

Beitrag von hobbygaertnerin » Mo 5. Okt 2015, 16:50

Hallo Birgit,
um bei deinen Schafen zu bleiben, dann bräuchte man auch keine Nachzucht mehr- und damit hätte Zucht auch keinen Sinn.
Ohne Nachzucht auch keine Milch .....................
selbst bei den Kaninchen- ohne die Nutzung als Braten- gäbe es auch keine jungen Kaninchen mehr.
Und nur so zum Freizeitvergnügen würde ich auch nicht den ganzen Obstgarten absensen.
Also hätte ich keine Kaninchen.
Beispiel Hühner, bei mir läuft auch eine Hühnerrentnertruppe mit, aber irgendwann hätte ich dann nur noch Rentnerhühner bzw. die Anzahl der Hühner würde sich verdreifachen usw.- was ist daran verwerflich, ein Huhn auch irgendwann in der Suppe zu kochen?

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Mintnadt
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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#122

Beitrag von Mintnadt » Mo 5. Okt 2015, 17:14

Zacharias hat geschrieben:Die Diskussion um veganes Essen erschließt sich einfach daraus. Das ist doch alles ein wunderbarer Kreislauf.
Ich finde nicht, dass sich die Diskussion um veganes Essen daraus ergibt. Ich würde eher sagen, dass sie darüber hinaus geht und in die Richtung geht, die Frage zu stellen, was zum Beispiel mit Kühen passieren soll, wenn man vegan ist und wie die Kulturlandschaft erhalten bleiben soll. Die Diskussion, wie sinnvoll veganes Essen ist und, ob es nur um Ersatzfleisch geht ist wenn eine Diskussion die hier voraus geht. Ich finde das wäre wie in den "Hühnerratsch" zu gehen und dort erstmal darüber zu diskutieren, was Hühnerhaltung überhaupt soll, wenn ihr versteht, was ich meine.
Zacharias hat geschrieben: Ein Beispiel: Ich halte Schafe, sie grasen mein Grundstück ab und versorgen mich mit Wolle, Dünger, Milch und Nachwuchs. Einen Teil ihrer Lämmer und die Schafe selber esse ich irgendwann auf und der Kreislauf beginnt von Neuem. Hätte ich nur die Schafe um das Grundstück abzufressen und Dünger und Wolle zu liefern, würde die Milch fehlen und sich irgendwann die Frage stellen, was mit den Schafen passiert, wenn sie am Ende ihres Lebens sind. Sterben lassen und entsorgen?
Na ja, nach den Artikeln würde ich sagen, dass du eben die Versorgung mit Milch und Nachwuchs lassen würdest, weil die anderen drei Dinge ja auch schon ein Nutzen sind und sie dann am Ende sterben lässt und entsorgst, ja. So wie man es mit Haustieren wie Hunden und Katzen auch macht. Wenn Du deine Herde erhalten möchtest, würdest du aber schon ab und zu für Nachwuchs sorgen, um die sterbenden Individuen auszugleichen, denke ich.
hobbygaertnerin hat geschrieben: was ist daran verwerflich, ein Huhn auch irgendwann in der Suppe zu kochen?
Ich denke genau das kann doch jeder für sich selber entscheiden. Wenn du es nicht für dich verwerflich findest, Suppe daraus zu kochen, dann koch doch Suppe daraus. Aber es gibt Leute, die töten von Lebewesen zum Nutzen eben verwerflich finden und diese müssen schon darüber nachdenken, was denn bei ihrem Lebenstil mit Nutztieren passieren soll.
Zum Beispiel Hühner: Ein unbefruchtetes Ei ist zum Beispiel für jemanden kein Leben und deswegen wäre es kein Problem für diese Person, Hühner ohne Hahn zu halten und dann deren Eier zu essen. Diese würde die Hühner auch nicht schlachten sondern eben eine Rentnergruppe halten. Aber es stellt sich dann immernoch das Problem, dass ja schon ca. für jedes Huhn auch ein Hahn da ist. Wenn die Person sich nun ein Huhn zulegt, stirbt dafür entweder ein Hahn oder sie nimmt auch einen Hahn dazu. Nun hätte sie für jedes Huhn einen Hahn. Wären sie in der gleichen Gruppe wäre das unbefruchtetee Ei nicht mehr sicher da. Also stellt sich die Frage, wie löst sie das Hahnproblem.

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Reisende
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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#123

Beitrag von Reisende » Mo 5. Okt 2015, 17:18

wie hunde und katzen wohl kaum.
sagt dir der begriff tierkörperverwertungsanstalt was? :kaffee:
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Zacharias
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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#124

Beitrag von Zacharias » Mo 5. Okt 2015, 17:22

Wenn Du deine Herde erhalten möchtest, würdest du aber schon ab und zu für Nachwuchs sorgen, um die sterbenden Individuen auszugleichen, denke ich.
Und der männliche Nachwuchs wird dann seiner Männlichkeit beraubt oder wie?
Außerdem habe ich noch einen Punkt vergessen: die Kosten. Wer ist denn bereit, die Tiere nur für Dünger und Landschaftspflege über den Winter zu bringen? Mal von der Arbeit ganz zu schweigen.
Grüße,
Birgit

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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#125

Beitrag von Mintnadt » Mo 5. Okt 2015, 17:24

Reisende hat geschrieben:wie hunde und katzen wohl kaum.
sagt dir der begriff tierkörperverwertungsanstalt was? :kaffee:
Ich habe den Begriff mal per Wikipedia kennen gelernt. Da landen aber doch auch gestorbene/eingeschläferte Hunde und Katzen, wenn man sie nicht in seinem Garten begräbt, oder habe ich das gerade falsch verstanden?

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Mintnadt
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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#126

Beitrag von Mintnadt » Mo 5. Okt 2015, 17:27

Zacharias hat geschrieben:
Wenn Du deine Herde erhalten möchtest, würdest du aber schon ab und zu für Nachwuchs sorgen, um die sterbenden Individuen auszugleichen, denke ich.
Und der männliche Nachwuchs wird dann seiner Männlichkeit beraubt oder wie?
Außerdem habe ich noch einen Punkt vergessen: die Kosten. Wer ist denn bereit, die Tiere nur für Dünger und Landschaftspflege über den Winter zu bringen? Mal von der Arbeit ganz zu schweigen.
Das sind doch wunderbar themenbetreffende Fragen. Kastriert man dann den männlichen Nachwuchs? Ich würde sagen, mir würde nichts anderes einfallen nach der Theorie.
Ich dachte, den einen Artikel auch genau so verstanden zu haben, dass eben dieser Nutzen für die Kosten dann schon berechtigt wäre, wenn man nach dieser Theorie lebt

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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#127

Beitrag von Benutzer 4754 gelöscht » Mo 5. Okt 2015, 17:33

Mintnadt hat geschrieben:
Reisende hat geschrieben:wie hunde und katzen wohl kaum.
sagt dir der begriff tierkörperverwertungsanstalt was? :kaffee:
Ich habe den Begriff mal per Wikipedia kennen gelernt. Da landen aber doch auch gestorbene/eingeschläferte Hunde und Katzen, wenn man sie nicht in seinem Garten begräbt, oder habe ich das gerade falsch verstanden?
Ja da landet alles was mal ein Tier war und nun tot ist (außer so kleinzeugs wie Mäuse)
Rinder, Schafe, Schweine, Lämmer, Hunde Katze ect

Seuchenbelastets Material (BSE, Vogelgrippe und so kram) wird extra aber ähnlich behandelt.

Hinterher wird meist Maschienenfett und Ersatzbrennstoff daraus. ;)

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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#128

Beitrag von Reisende » Mo 5. Okt 2015, 20:26

ok, wenn es tatsächlich leute gibt, die ihre lieblinge nicht im garten oder auf dem tierfriedhof begraben oder sie ausstopfen lassen.... ist mir persönlich aber noch nicht begegnet.
da ich laktose und gluten hervorragend vertrage, leiste ich mir als ausgleich dafür einige intoleranzen im zwischenmenschlichen bereich.

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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#129

Beitrag von Zacharias » Mo 5. Okt 2015, 20:35

Davon gibt es reichlich. Die allermeisten Leute lassen ihre euthanisierten Tiere beim Tierarzt. Was dann mit denen passiert ist ihnen halbwegs klar, darüber wollen sie aber lieber nicht nachdenken. Nicht jeder hat einen Garten zum verbuddeln oder ein Faible für Tierfriedhöfe oder ein Präparat auf dem heimischen Sofa.
Grüße,
Birgit

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Re: „Tiere nutzen ohne töten“

#130

Beitrag von unkrautaufesserin » Do 4. Feb 2016, 00:48

Ich möchte - nachdem ich den ganzen Thread durchgelesen habe :platt: - noch mal zurück zur veganen Ernährung.

Es gibt in Großbritannien - wer Fakten will, soll googlen - Veganerdörfer, die in der 5. Generation leben. Sozusagen der Langzeittest.
Zu Lebenszeit und Mangelerscheinungen kann man hier gute Beobachtungen machen.
Die Veganer leben nicht länger als andere Menschen. Einzelne Individuen werden sehr alt, aber die Kindersterblichkeit ist um ein paar Prozente höher, was den Wert insgesamt drückt.
Das Risiko auf mißgebildete Kinder steigt ab der 3. Generation sprunghaft.
Das liegt zum Teil am fehlenden Vit B12, auch andere Vitamine sind nicht in den Konzentrationen in rein pflanzlicher Nahrung vorhanden, wie Menschen es eigentlich brauchen. Problematisch ist jedoch auch der Eisenmangel, denn 30% der Menschheit ist genetisch bedingt nicht in der Lage, Eisen aus pflanzlichen Verbindungen aufzunehmen.
Dazu kommt, daß eine Ernährung mit rein pflanzlichem Eiweiß die Leber stark belastet.

Es gibt sicher Menschen, die eine genügend robuste Kondition haben, um diese Lebensweise auszuhalten.
Sie als Dogma für alle Menschen (denen wird irgendwann nichts Anderes übrigbleiben) zu erheben halte ich für grausam. Viele Menschen würden /werden diese Ernährungsumstellung mit Leben oder Gesundheit bezahlen.

Übrigens weiß ich von keinem Naturvolk, das vegan lebt. Sogar die Indiokinder im Regenwald, die buchstäblich nichts besitzen, fangen sich Vogelspinnen und braten sie, um sie zu essen. Und die Schimpansen, denen man lange vegetarische (und damit vegane) Ernährung nachsagte, zupfen mit Mücken gefüllte Spinnennetze von den Urwaldbäumen als Eiweißquelle.

Abgesehen davon, daß das Kilo Hühnerfleisch beim Discounter auch nur selten unter 3 Euro kostet, und ich mich frage, wo Ihr 3 Hühner für 5 Euro kauft (da will ich nämlich auch einkaufen :flag: ) Es ist sehr schwer, für den Hartz-IV-Satz eine Familie gesund und abwechslungsreich zu ernähren. Gerade Gemüse schlägt da ganz schön ins Portemonnaie.

Gerne würde ich den Bauern mehr für ihre Mühe zahlen, aber mir zahlt auch keiner mehr für meine Mühe. Im Gegenteil.

Und jetzt noch mal zum Topic:

Wir alle (die Nichtveganer jedenfalls) nutzen Tiere, ohne sie zu töten. Wir haben Katzen, die uns die Schädlinge fernhalten und Hunde, die vielfältige soziale Aufgaben erfüllen. Wir haben Tiere im Zoo, um sie anzusehen. Wir haben Pferde zum Reiten und Schafe als Rasenmäher und die Tiere, die den Wald bevölkern und gesund halten... die nutzen wir ja auch. Und viele davon werden sehr lange nicht getötet, sondern leben glücklich und zufrieden.

Gut, manche werden am Lebensende dann doch gegessen. Was ich jedoch nicht verstehe, ist folgendes: Warum hält es eine Gruppe von Menschen für menschlich, Tiere, die für das Essen gezüchtet wurden, eben nicht zu essen, sondern gleichsam wegzuwerfen? Und das, wo täglich weltweit Menschen verhungern? Wie unmenschlich müssen die ganzen Gnadenhöfe denjenigen vorkommen, die täglich einmal ein bißchen Maisbrei bekommen...

Bitte versteht mich nicht falsch: ich bin absolut gegen Tierindustrie und es graust mich bei jedem Lebensmitteleinkauf die Vorstellung, wieviel Penicillin ich mit dem Fleisch mitkaufe. So lange ich noch nicht meine eigenen Tiere essen kann, kaufe ich zähneknirschend ein. (meinen Mann graust es dafür bei der Vorstellung, wieviele Viecher ich noch anschleppen will :holy: ) Aber ich finde es heuchlerisch, wenn Prominente einer alten Kuh ein geruhsames Leben auf einer Alm finanzieren, die dann von Ehrenamtlichen und Praktikanten versorgt werden muß. Weil für ordentlich verdienende Menschen auf so einem Hof eben kein Geld übrigbleibt. Das ist dann Menschenausbeutung.

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