Was altert am Heu?

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Theo
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Re: Was altert am Heu?

#21

Beitrag von Theo » Fr 20. Aug 2010, 20:44

Jetzt hat doch jemand meinen Beitrag "überschrieben"... :xmas_12
Landfrau hat geschrieben:Ist Stoppeln eigentlich überhaupt noch "in"?
Weiß nicht; man hört aber öfter, dass "Fremdgeerntet" wird. Dagegen gab es wohl früher Feldschützen?
Landfrau hat geschrieben:...Und daraus entwickelt sich eine Frage:Warum eigentlich - ich las das erstmalig in einer Hochglanz-Zeitschrift über exklusives Essen - gilt Gemüse von Sandboden als geschmacklich deutlich überlegen? Und bin geneigt, es zu bestätigen.
Das wäre ja wie beim Wein...Die Milch von Bergweiden ist ja auch am besten. Dort ist die Bio-Diversität sehr hoch, die Lebensbedingungen für die Pflanzen aber eher dürftig. Vielleicht bilden sie dadurch weniger "Masse", bei gleicher Menge an Aroma- und sonstigen Wirkstoffen. Und vielleicht enthält "magerer" Boden im Verhältnis zu den "Nährstoffen" mehr Mineralien und Spurenelemente, die ja für die Bildung der sekundären Pflanzenstoffe gebraucht werden. Wenn ich mal selbst Boden hab, werde ich Versuche mit Gesteinsmehl machen :pfeif:
Beim Wein weiß man ja inzwischen, wie wichtig das ist, was der Franzose "terroir" nennt. Beim Gemüse wird es nicht anders sein.
Gruß
Theo

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Bunz
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Re: Was altert am Heu?

#22

Beitrag von Bunz » Sa 21. Aug 2010, 06:50

Hallo liebe Landfrau,
leider, leider bin ich einer, der NICHTS mit der Brechstange macht.
Deshalb ist es mir wurscht, warum meine Zwiebeln nicht gedeihen. Sie gedeihen nicht, und deshalb baue ich keine an. Fertig. Und: Richtig, ich kann ja welche kaufen. Das ist erstmal nicht schlecht.
Wär's nicht so, würde ich mir allerdings Gedanken machen.
lg
Bunz
Der Weg zur Gesundheit führt durch die Küche und nicht durch die Apotheke.
Sebastian Kneipp

Landfrau

Re: Was altert am Heu?

#23

Beitrag von Landfrau » Mo 23. Aug 2010, 13:57

Theo,

da gibt es halt leider diese Unstimmigkeit, einen gedanklichen Spagat.

Schafe haben auf Sand- und Moorböden leichter als anderswo Minearlstoffmängel, zumindest an Cupfer und Selen.
Wohingegen gard diese Böden die geschmackvollsten GEmüse liefern sollen.

Eine Theorie ist noch, dass Pflanzen, die unter Mangelstress wachsen, besonders viele sog. "sekundäre Inhaltsstoffe" bilden sollen, die meistenteils gleichzusetzen sind mit antinutritiven Substanzen (gegen jeglichen Fraßfeind incl. den Menschen).

Was zu einem Mehr an Geschmack bei einem Weniger an MAsse führt.
Wäre in etwa wieder bei deiner Aussage.

Am WE gab es Zucchinisalat - ähnl. wie Gurkensalat zubereitet mit Vinaigrette von weißem Balsamico und DIll - der war erstaunlich geschmackvoll von der Frucht. Bisher kannte ich Zucchini nur als, na, Trägermaterial für Öl und Gewürze.

Jeder Boden hat seinen besonderheiten. Hier scheint bei mehr Pflegeaufwand weniger Masse zu wachsen, aber was gedeiht, schmeckt excellent.

Landfrau

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Theo
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Re: Was altert am Heu?

#24

Beitrag von Theo » Mo 23. Aug 2010, 20:14

Landfrau hat geschrieben:Schafe haben auf Sand- und Moorböden leichter als anderswo Minearlstoffmängel, zumindest an Cupfer und Selen.
Diese Böden sind ja auch etwas extrem.
Landfrau hat geschrieben:Wohingegen gard diese Böden die geschmackvollsten GEmüse liefern sollen.
Aebr nur bestimmte Sorten, oder?
Landfrau hat geschrieben:Jeder Boden hat seinen besonderheiten. Hier scheint bei mehr Pflegeaufwand weniger Masse zu wachsen, aber was gedeiht, schmeckt excellent.
In der Regel scheinen wohl Ertrag und Qualität Gegensätze zu sein...
Ich denke, durch viel Kunstdünger werden die Pflanzen "aufgeblasen", entwickeln also Masse mit wenig Sekundärstoffen bzw. Struktur. Ähnlich dem Menschen, der Junkfood kriegt :)
Gruß
Theo

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Re: Was altert am Heu?

#25

Beitrag von Landfrau » Mo 23. Aug 2010, 20:36

Wie es der Zufall will, kam vorhin was dazu in einer DLF - WissenschaftssenDung:

Die wollten wissen, dass Pflanzen unter Dürrestress bzw bei mechanischer Beschädigung mehr "phenolische Verbindungen" produzierten. Chemie ist nicht meine Kernkompetenz, aber ich mein doch, das sind die Duftstoffe....?

Beim Menschen ist es ja auch nicht anders, unter etwas Stress wird der auch plötzlich munter.

Allerdings bezog der Beitrag sich primär darauf, dass Pflanzen unter Elektrosmog (!) mehr von diesen Stoffen bildeten.
Vermutlich wird demnächst Gemüse "unter Hochspannungsleitungen angebaut" an Gourmetlokale verkauft.

Landfrau

BernhardHeuvel
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Re: Was altert am Heu?

#26

Beitrag von BernhardHeuvel » Di 24. Aug 2010, 10:36

Das wird den Rudolf Steiner-Anhänger bekannt vorkommen. Was wässrig ist, keimt und wächst. Nachher, wenn ausgewachsen und in den Himmel gestreckt, trocknet es. Was trocknet, das reift!

Trockenheit ist ein Zeichen von Reife.

Ein überaus inspirierendes Buch:

Pflanze und Kosmos: Grundlinien einer kosmologischen Botanik von Ernst-Michael Kranich, ISBN: 978-3772516801

Viele Grüße
Bernhard

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