Tiere vor dem Schlachten ausnüchtern lassen?

[smallfarmer]

Wieder mal so Internet-Halbweisheiten. Ich könnt k......n. Schafft euch mal ordentliche Bücher an. Und dann schlachtet mal Geflügel mit vollem Kropf und vollen Därmen und Tiere mit nahezu leeren Därmen. Ein Riesenunterschied. Das man Tiere 24 Stunden lang Durst schieben lassen soll ist Schwachsinn, aber Tiere die am nächsten Morgen geschlachtet werden, dürfen auch mal 12 Stunden Hunger haben

[matt23]

Danke smallfarmer für deinen Beitrag!
Von was für Tieren sprichst du konkret?

[smallfarmer]

In erster Linie Geflügel und Lämmer. Schweine und Rinder hab ich persönlich noch nicht geschlachtet, ich weiß aber von den Metzgern, dass die gerne Tiere mit leeren Gedärmen haben. Ich denke bei Kaninchen ist es egal ob Tiere mit vollem Darm oder leer.

[Sabi(e)ne]

Ich bin da ganz bei smallfarmer - wer im Schlachthof mal gesehen hat, wieviel gärendes Grünzeugs im Pansen ist, weiß, warum die 12std. nix fressen bei Rindern sinnvoll ist.
Bei Schweinen macht es ebenfalls alles etwas einfacher.
Bei Geflügel hab ich noch nix selbst geschlachtet, aber die Geflügelschlachter haben's auch gern eher leer.
Unnütze Sauerei bringt doch keinem was.
Und wenn die Tiere ein gutes Leben hatten, machen die letzten 12std auch keinen gigantischen Unterschied mehr.....

[Gartendilettantin]

@smallfarmer: Ich habe schon Hühner mit vollen und Hühner mit (mehr oder weniger) leerem Kropf und Därmen geschlachtet (wenn ich früh morgens statt abends schlachte, sind Kropf und Därme ziemlich leer). So groß finde ich den Unterschied nicht, wenn man in beiden Fällen sauber arbeitet. Bei vollem Darm muss man halt vor dem Rupfen einmal öfter die Federn um die Kloake abspülen und den Schnitt um die Kloake vorsichtiger setzen, damit man den Darm nicht anschneidet. Dann wandern Kropf und Därme einfach samt Inhalt unverletzt in den Müll und stören nicht weiter. Wie es bei anderem Geflügel aussieht, weiß ich allerdings nicht, so ein Gänsedarm ist da vielleicht doch ein anderes Kaliber.

Aber über eine gute Buchempfehlung freue ich mich immer, welche "ordentlichen Bücher" hast Du denn gemeint?

[Landfrau]

Es ist zutreffend, dass Tiere, die nicht so "voll" sind, für das Handling beim Schlachten vorteilhaft sind, das gilt für alle Tierarten.

Man sollte aber achtgeben, dass sie auch keinesfalls im Hungermodus sind, also in der "Abbauphase" oder katabolen Phase. Aus geschmacklichen Gründen. Bei Schweinen ist eine Ausnüchterungszeit von 12 ...16 Stunden optimal.

In der SChweineindustrie weiß man übrigens ganz genau, wieviel Prozent Körpergewicht ein Tier vor dem Schlachten pro Stunde verliert und versucht das natürlich auch zu optimieren.

Anosnsten weiß man über die letzten Wochen vorm Schlachten auch so einiges zu Berichten, was die Fleischqualität beeinflusst ....

"Früher" als angeblich alles noch gut war, hat man Schlachttiere vorm verkauf gerne richtig dürsten lassen um sie unmittelbar vor dem Verkauf / vorm Wiegen sich vollsaufen zu lassen. Für ein paar kg mehr auf der Waage.
Ein erfahrener Schlachter sah das aber......

Und beim Helal - Schlachter bleiben beim Schafboch die Klöten dran (ist ansonsten ein Konfiskat), gibt auch noch ein Kilo und belegt, dass es sich um einen Bock intacta oder intactus??, mithin um ein besonders hochwertiges Fleischtier handelt.

L.

[citty]

Niemals, das ist erstens unsinnig und zweitens Tierquaelerei weil es die Tiere unnoetig stresst. Ich habe unseren Tieren vor dem Schlachten auch immer Leckerchen gegeben.

LG Citty

[Benutzer 72 gelöscht]

Wie, dann haben aber die Jäger wahrscheinlich arge Probleme, wenn sie ein Wildschwein zerlegen wollen??

weiß nicht, kann mir zwar vorstellen, dass weniger drin ist, wenn das Tier eine Zeitlang gefastet hat, aber so gravierend kann das eigentlich nicht sein - wird der Darm wegen ein paar Stunden fasten leer?
Wir hatten unsere Forellen nie ausgenüchtert, immer direkt aus dem Teich gefangen und verarbeitet. manchmal haben wir noch ganze Insekten im Magen (heißt das so?) gefunden, aber dass da irgendwas gestört hätte - nee! bei Forellen zumindest nicht.
Bei Fischen macht man das Ausnüchtern ja wegen dem Geschmack, aber sie waren auch so gut eßbar

Ich täte das dem Tier nicht an - zum Fasten-Müssen käme ja noch die Isolation dazu.

[65375]

Als ahnungslose Nichtschlachterin leuchtet mir die kurze Fastenzeit zur Arbeitserleichterung völlig ein. Morgens schlachten oder nichts mehr zu fressen geben und dann gegen mittag schlachten sind ja nicht soo lange Hungerzeiten.
Ohne menschliche Betreuung finden Tiere ja auch nicht jederzeit ausreichend Nahrung, um immer ein gut gefülltes Verdauungssystem zu haben.
Und das kurz vorher noch ein "Leckerchen" anbieten widerspricht dem doch gar nicht. Davon wird das Gedärm ja nicht wieder voll.

[Rati]

Prinzipiell: Mir persönlich ist es egal ob ihr eure Tiere noch vor dem schlachten füttert oder nicht, aber macht sie doch bitte nicht immer zu menschen.

Ich frage mich, wer auf solche Ideen kommt, eine Henkersmahlzeit ist doch das mindeste, was man einem Schlachttier zugestehen muß.

eine Henkersmahlzeit braucht nur wer weis das der Henker kommen wird.
und:

Das sehe ich auch so! Dadurch hat das Tier weniger Stress und passiert ist bei mir noch nie etwas dadurch, das sie bis zuletzt gefressen haben.

12h ohne Nahrung machen keinem Tier stress.
Wenn ich Schafe scheere, bitte ich die Leute immer die Tiere ab dem Abend zuvor nicht mehr zu füttern, den ein sitzendes Schaf mit vollem Pansen, daß hat Stress.

Wildtiere haben eher selten einen prall gefüllten Magen. Und wer je beim schlachten schon mal einen prall gefüllten Pansen angestochen hat, weis warum es besser ist diesen Zustand zu vermeinden.

Grüße Rati