Gemüseanbau ohne Pikieren?

Antworten
prisoner of the sun
Beiträge: 21
Registriert: Fr 1. Jul 2011, 20:50

Gemüseanbau ohne Pikieren?

#1

Beitrag von prisoner of the sun » So 12. Mai 2013, 22:35

Hallo zusammen,

ich frage mich, ob die direkte Saat von versch. Kohl, Stangensellerie, Salaten, etc.
direkt in Multitopfplatten sinnvoll ist.
Bei kleinsamigen sachen wie Salat, event. gleich 2-3 Samen pro Abteil, und dann die Erdballen per Hand teilen.
Das Pikieren wird weggelassen.


Frage:
-wer macht das so
-ist ein unterschied bemerkbar


Generell interessieren mich eure Verfahren um Gemüse vorzuziehen, welche Werkzeuge, Probleme,etc.

Vorhanden: Anlehngewächshaus mit Wintertemp. ca. 5-7°C (Heizung),
ab März/April sollte die Heizung dann abgestellt werden, meist wirds dann schon wärmer im G-Haus.
sowie Wintergarten mit Wintertemp. ca. 13-15

danke für Tipps
Gruss
Fabian

prisoner of the sun
Beiträge: 21
Registriert: Fr 1. Jul 2011, 20:50

Re: GEmüseanbau ohne Pikieren?

#2

Beitrag von prisoner of the sun » Mo 13. Mai 2013, 10:23

Also dann mal meine bisherige Art sowas zu machen:

- ansaat in rechtecktöpfe( 7x7 oder 9x9cm),
dann bei einer Setzlings-groesse von ca. 3-4 cm in multitopfplatten pikieren.

Probleme: teilweise werden die Pflanzen ziemlich lang und dünn, hängt wohl mit zu hohen temp. zusammen.
Gewisse Pflanzen sind auch sehr fein(Lauch, Tabak,Salate) sodass das pikieren doch eher eine gratwanderung wird..
Wie kriegen das die Profis hin, dass die mit solch kleinen presstoepfen teils grosse vitale setzlinge bekommen?

Düngt ihr die setzlinge?

Benutzeravatar
Reisende
Beiträge: 4268
Registriert: Fr 20. Jul 2012, 15:05
Wohnort: Altmoränenlandschaft in Klimazone 8a

Re: GEmüseanbau ohne Pikieren?

#3

Beitrag von Reisende » Mo 13. Mai 2013, 10:40

also so ganz hab ich die frage nicht verstanden. bestehen deine multitopfplatten dann aus gepresster erde, oder was meinst du mit "und dann die Erdballen per Hand teilen"?
der erfolg beim vorziehen hängt nach meiner erfahrung weniger vom pflanzgefäß als vom licht-wärme-verhältnis ab. bei zu viel wärme und zu wenig licht schießen die pflanzen, das ist mir dieses jahr beim mangold auch wieder passiert, während die etwa 2 wochen später gesähten tomaten 1a geworden sind. allerdings keimen viele pflanzen ja erst ab einer bestimmten temperatur. fängt man damit also zu früh im jahr an, wird man das problem immer wieder haben. dass dein gh beheizt ist ändert ja auch nichts daran, dass die tage noch nicht so lang sind. und im gh mit 5-7° keimen die pflanzen, die eine höhere keimtemperatur brauchen, auch nicht schneller.
wichtig ist halt, dass du die setzlinge vor dem endgültigen auspflanzen gut abhärtest. d.h. tagsüber rausstellen, nachts reinnehmen. mit x töpfen ist das natürlich nerviger als mit saatschalen.
wenn du in 9x9-töpfen vorziehst, normale pflanzerde nimmst und pro topf nur 1-3 samen setzt, ziehst du einfach die mickrigsten raus und kannst du die starken pflanzen drin lassen, bis sie den topf vernünftig durchwurzelt haben. dann ist das auspflanzen nicht so frimelig.

ich persönlich bin kein großer freund des vorziehens. hab es dieses jahr nur gemacht weil sich der winter so hartnäckig bis fast mitte april gehalten hat.

Manfred

Re: GEmüseanbau ohne Pikieren?

#4

Beitrag von Manfred » Mo 13. Mai 2013, 10:52

Wenn man genug Platz für die Ansucht hat, kann man sich und den Pflanzen das Pikieren ersparen. Für die Jungpflanzen ist das auch nur Stress.
Der einzige Vorteil ist, dass man für die ersten Tage der Anzucht deutlich weniger Platz braucht, wenn man eng in einer Anzuschtschale sät.
Auf starke Pflanzen selektieren kann man ja auch bei der Einzelanzucht.
Ausnahme sind z.B. Sorten von Beta vulgaris (Rote Rübe, Mangold, Zuckerrübe, Futterrübe), wo jeder "Samen" ein Samenknäuel aus mehreren keimfähigen Einzelsamen ist. Für den Profianbau gibt es monogermes Saatgut, für das die Samenknäuel maschinell zerlegt und anschließen kalibriert und/oder pilletiert werden. Im Hobbybereich und bei den Erhaltersorten sowieso erhält man aber meist die ganzen Samenknäuel und muss dann halt nach dem Aufgang pikieren oder die überzähligen Pflänzchen abkneifen.

Benutzer 72 gelöscht

Re: GEmüseanbau ohne Pikieren?

#5

Beitrag von Benutzer 72 gelöscht » Mo 13. Mai 2013, 14:33

Ich hab bei meinen Rocotos bemerkt, dass die, die ich pikiert habe (in der Voranzucht) kompakter wachsen.
Aber ich pikiere nicht immer und nicht alle Pflanzen - einen großen Unterschied gibt es, denke ich, nicht.

hab irgendwo mal gelesen, dass diese gepressten Erdtöpfe die Wurzeln schlecht durchlassen, dass es zu Wachstumsverzöerungen kommen kann - hab ich aber selber noch nie verwendet.
Ich hab kleine Mini-Glashäuser aus Plastik, die ich jedes Jahr wieder verwende.

Meistens hebe ich die Pflanzen nur aus der Erde*, mit dem ganzen Wurzelballen und setze sie im größeren Topf in ein kleines Loch - gieße an, drücke die Erde fest und das wars - bis sie ganz rauskommen, da bewege ich dann die Wurzeln gar nicht mehr extra, sondern achte darauf, den ganzen Ballen zu heben :wink_1:

* wenn zufällig mal zwei ganz nah beinand sind, trenne ich die Erdballen vorsichtig mit der Hand - meintest du das?

prisoner of the sun
Beiträge: 21
Registriert: Fr 1. Jul 2011, 20:50

Re: GEmüseanbau ohne Pikieren?

#6

Beitrag von prisoner of the sun » Di 14. Mai 2013, 23:40

Danke für die Antworten.
Ich ahb noch viel zu lernen. Ich frage mich, wie das die Kommerziellen anbieter hinkriegen,
bei solch kleinen Presstorf-Volumen meist vitale und gesunde Pflanzen.
Kommen wohl alle aus Nordafrika? Wenns nicht Bio ist, was kippen die alles drauf?

Saatschalen, die breit angesäät sind, um die Pflanzen rauszulöffeln, brauchen auch viel Platz.
ich versuche mal direkt je 2-4 Samen, je nach Gemüse/Salat, in die Multis zu säen,
ohne pikieren.

Gruss
Fabian

Adjua
Administrator
Beiträge: 4321
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 22:44

Re: GEmüseanbau ohne Pikieren?

#7

Beitrag von Adjua » Di 27. Aug 2013, 17:44

Die Profis arbeiten mit beheizten Gewächshäusern und automatischer Bewässerung. Da wird der Stress niedrig gehalten. Mich interessiert, was das am Ende des Tages für den Käufer dieser Pflanzen wirklich bringt, von wegen Umpflanzschock. Eine Erkenntnis von heuer: Zuviel Stress (Kälte, und Wechsel zwischen kalt und heiß) vertragen Jungpflanzen auch nicht. :pfeif:

Mit Erdpresstöpfen habe ich gute Erfahrungen gemacht.

elli
Förderer 2019
Förderer 2019
Beiträge: 832
Registriert: Fr 6. Aug 2010, 15:13
Familienstand: verheiratet
Wohnort: bei Möckern bei Magdeburg

Re: Gemüseanbau ohne Pikieren?

#8

Beitrag von elli » Di 27. Aug 2013, 23:16

Manche Pflanzen wie Tomaten, die meisten Kohlarten, bilden mehr Wurzeln, wenn man sie pikiert und dabei tiefer einsetzt (habe ich mal gelesen). Ob man das mit Häufeln auch erreicht, weiß ich nicht. Aber wenn noch Platz im Topf oder Kasten ist, mache ich noch Erde obendrauf.

wranger
Förderer 2017
Förderer 2017
Beiträge: 359
Registriert: Do 27. Dez 2012, 13:37

Re: Gemüseanbau ohne Pikieren?

#9

Beitrag von wranger » Fr 30. Aug 2013, 06:42

Moin,

also ich habe dieses Jahr erfolgreich div. Gemüse ohne pikieren vorgezogen. Im Winter hatte ich da so ein kleines Gewächshaus(das in der Wohnung stand) mit 4x4x6 cm a 24Stück pro Haus in denen ich die Samen einzeln pro Feld ausgesäät habe.

Eine Nummer kleiner also 2,5 x 2,5 x 6cm tief funktioniert auch sehr gut (gerade bei Salat erfolgreich verwendet).

Pflanze die größer werden wie Paprika/Gurken säe ich direkt in große Töpfe 8 x 8, meistens gleich 2 Samen wovon ich dann den schwächeren abschneide.

Tomaten ziehe ich auch erst vor und pflanze sie dann noch einmal in größere Töpfe bis zu den Keimblättern ein. Dann bildet der Stengel schon mal stabielere Wurzeln.

Benutzer 3162 gelöscht

Re: Gemüseanbau ohne Pikieren?

#10

Beitrag von Benutzer 3162 gelöscht » Fr 6. Sep 2013, 17:10

Hallo zusammen,

wir pikieren im klassischen Sinn gar nicht. Von den Kulturen, die aufgrund ihrer langen Wachstumsperiode (Tomaten, Paprika, Chili usw.) eine Vorkultur benötigen, machen wir sog. Keimproben auf Küchenkrepp, alles was keimt wird dann mit der Schere ausgeschnitten und kommt in kleine Töpfe mit Erde, wenn sie unten Wurzeln rausschieben, je nach Witterung und Anspruch in größere Töpfe oder direkt ins Beet.
Wir haben uns vor einigen Jahren für sortenreines Saatgut entschieden und haben (bilden wir uns jedenfalls ein) regional angepasstes Saatgut, das mit dem hiesigen gut Klima zurechtkommt.

Typische Gemüsesorten (alle Wurzelgemüse wie Rote Bete, Karotten usw.) werden nur direkt gesät, mit Vor-, Zwischen- und Nachkulturen. Alles auf einem Beet bleibt auch auf dem Beet -> Mulch. Hat etwas Disziplin erfordert, weil die Reihenaussaat eher nicht so mein Ding war und ich mich auch heute noch schwer damit tue.

Interessant ich auch die sog. Vorjahreskultur (ich weiß nicht, ob das ein Fachbegriff ist), habe ich aus einem Buch aus den 70/80ern - da wird im Herbst, kurz vor dem ersten Frost gesät, festgetreten und gemulcht, funktioniert mit Spinat und einigen Salaten außerdem wird immer Senf als Gründüngung beigegeben. Und das ganze dann in Mischkultur mit sich begünstigenden Partnern.
Und dazwischen dann immer noch Tagetes, Ringelblume, Dill.

Ich muß allerdings gestehen, dass ich die ganze Frage nicht wirklich nachvollziehen konnte, ich bin ja auch kein Erwerbsgärtner mit optimiertem Gewächshaus, computergesteuerter Temperatur und Nährstoffgabe.

Liebe Grüße

Antworten

Zurück zu „Sortenerhaltung, Saatgutgewinnung, Jungpflanzenanzucht“